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Lera


 
 
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EB1912
Schneckenpost
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Beiträge: 7



E
Beitrag30.07.2017 13:42
Lera
von EB1912
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

So, der erste (ziemlich lange) Auszug aus meinem Skript. Es spielt in einer Art Parallelwelt, daher die unterschiedlichen Zeit/Mengenangaben. Ich bin gespannt auf eueren Input und Dankeschön für's Lesen! smile

Mit nervös zusammen gedrückten Lippen lief Lera durch die Eingangshalle des Krankenhauses. Ihr Blick huschte zu der großen Zeitanzeige über der Pförtnerkabine. Erst 12 Grad nach der zweiten Einheit - sie würde viel zu früh auf Station ankommen. Besser jedoch zu früh als zu spät - zumindest bei Dingen, die keine neuen Fähigkeiten oder Wissen erforderten, wollte sie einen guten Eindruck hinterlassen.
Als sie jedoch ihr Ziel, die große, schwere Tür der Intensivstation, erreichte, traf sie auf ein erstes Hindernis - die Tür lies sich nicht öffnen. Sie zog ihre Ausweiskarte über den tellergroßen Ostikator an der rechten Wand, doch dieser gab ein abweisendes Piepsen von sich und begann lila zu leuchten. Verdammt, und jetzt? Orisan hatte ihr beschrieben, wie sie sich dennoch Zutritt verschaffen konnte - den Gang zur linken entlang, bis zur zweiten Abzweigung und dann durch die dritte Tür, durch den Durchgang für die Betten und Kleiderwagen. Oder war es die vierte Tür gewesen? Sie wusste es nicht mehr sicher. Vielleicht war es doch einfacher zu klingeln, wie Angehörige es taten, und zu warten, bis ihr jemand den Zugang öffnete?
Unschlüssig ob der richtigen Handlungsalternative verharrte sie kurz vor der Schiebetür, als sie Schritte hinter sich hörte.
Lera drehte sich um und blickte in ein bekanntes Gesicht. Ummara, kurz Umma genannt, näherte sich. Als sie Lera erkannte lächelte sie gut gelaunt.
„Guten Morgen! Funktioniert deine Karte nicht?“
Lera schüttelte nur stumm den Kopf und seufzte innerlich. Dieses Scheitern würde wahrscheinlich nicht das einzige des heutigen Tages bleiben.
„Die werden wir gleich neu kodieren lassen!“
Umma hatte ihre eigene Karte schon in der rechten Hand und zog sie mit einer raschen Bewegung über den Ostinator, was dieser mit einem weißen Licht quittierte. Die Tür öffnete sich mit einem leisen Summen und gab den beiden Ärztinen den Weg in die Intensivstation frei.

Umma ging voraus. „Du warst noch nicht oft hier unten, oder? Die Umkleide für die Damen ist gleich hier vorne. Probier mal, ob dein Ausweis funktioniert.“
Lera zog das Plastikrechteck ohne große Überzeugung über das weiße Rund und auch hier ertönte ein entmutigender heller Ton, gefolgt von einem lila Lichtkreis. Sie drehte sich zu Umma um. Die zuckte nur mit den Schultern und öffnete die Tür mit ihrer eigenen Karte.
Sie trat in den Raum und deute auf die Wand gegenüber. „In diese Schränke werden die frisch gewaschenen Kleidungsstücke gebracht. Jede Schicht werden frische Hosen und Kasaks angezogen.“
Lera trat hinter Umma an den Schrank, nahm sich nach kurzer Suche eine der roten Hosen sowie ein ebenfalls rotes Oberteil in der passenden Größe und zog sich rasch um.
„Leider ist aktuell kein Spind frei - ich habe auch keinen, und ich arbeite schon seit fünf Jahren hier. Aber du kannst deine Kleider auf die Bank legen und den Rucksack mitnehmen.“
Nachdem Lera ein Plätzchen auf der Bank vor den Spinden der anderen gefunden hatte, folgte sie Umma aus der Umkleide durch die Station ins Arztzimmer. Sie schienen die Ersten zu sein, doch gerade als Lera ihre Tasche unter die Fensterbank in die Ecke stellte, kam ein ebenfalls rot gekleideter, junger Mann durch die offen stehende Tür. Lera traf ein erschöpfter Blick aus leicht geröteten Augen, aber allein der Anblick von Umma schien dem Kollegen neue Kraft zu geben. Freudige Erleichterung huschte über sein Gesicht und er richtete sich fast unmerklich auf.
„Umma! Ist es schon so spät? Gut dass du da bist. Die Blutwerte von Meister Radak haben sich über die Nacht kontinuierlich verschlechtert.“ Er runzelte die Stirn. „Ich hab die Beatmung schon zweimal verändert, aber es hat irgendwie nichts gebracht. Ich weiß nicht, was ich noch machen könnte ...“
„Wir können gleich zusammen hingehen. Predi, das ist Lera. Sie kommt von der Oberen Station und hat heute ihren ersten Tag bei uns.“
„Hallo!“ Lera lächelte Predi zu. „Ich denke, wir haben uns schon ein paar mal gesehen.“
„Freut mich Lera!“  Predi erwiederte ihr Lächeln kurz, sah aber gleich wieder ungeduldig zu Umma. Diese erhob sich aus dem Stuhl, in den sie sich erst wenige Augenblicke zuvor hatte sinken lassen.
„Wir sind gleich wieder da Lera. Mach es dir einfach bequem, bis zum Rundgang dauert es noch ein paar Grad.“

Nachdem die beiden den Raum verlassen hatten, blickte sich Lera das erste Mal richtig um. Auf einem länglichen Schreibtisch vor ihr standen drei Bildschirme, an der Wand darüber hing ein weiterer. Erst jetzt bemerkte sie die Tasche, die an einem der Stühle lehnte. Auf dem zugehörigen Platz neben der Steuerungseinheit des Kalkulators stand eine Tasse, halb gefüllt mit einer rötlichen Flüssigkeit, daneben lagen ein paar Blatt vollgeschriebenen Papieres. Das waren wohl Predis Unterlagen. Umma hatte sich auf den Stuhl in die Mitte gesetzt, und auf dem Kalkulator ein Programm gestartet, welches nun ein Passwort erwartete. Auf dem großen Bildschirm an der Wand flimmerten etliche Linien. Diese waren Lera zumindest dem Prinzip nach vertraut: Sie zeigten die elektrische Ströme verschiedener Herzen - die ESHs. Über jedem ESH konnte Lera Zahlen ausmachen - wohl die Zimmernummern der zugehörigen Patienten, und darunter, kleiner, prangten, verschiedenfarbig, weitere Ziffern. Alle paar Sekunden ertönten unterschiedliche Warnsignale - jedoch hatten weder Umma noch Perdi bislang besorgt auf diese Töne reagiert. Durch ein Fenster, welches auf einen quadratischen, mit hohen Gräsern begrünten, Innenhof ging, fiel schummrig-graues Licht der ersten Morgendämmerung in das Zimmer.

Die junge Frau lies sich auf einen der freien Stühle sinken. Langsam wich das beklemmende Gefühl, welches der unangenehmen Situation sich neuen Erfahrungen aussetzen zu müssen geschuldet war und Lera entspannte sich ein wenig. Heute würde sie noch keine Verantwortung tragen müssen. Sie lehnte sich zurück und begann fast sich auf die vor ihr liegenden Tage des Lernens zu freuen.

>Seitenumbruch>

Lera spürte wie ihr ein Schweißtropfen das linke Bein herunter ran. Sie streckte die Zunge leicht vor, eine unbewusste Geste, die ihr half, sich zu konzentrieren. Eigentlich versuchte sie, ihre Zunge in der Öffentlichkeit im Mund zu lassen, aber im Moment war dieser sowieso durch eine Maske verdeckt. Ihre rote Arbeitskleidung wurde verhüllt, von einem grünen Einmalmantel, der ihr bis zu den Knöcheln reichte, und über ihr Haar hatte sie eine sich bauschende Haube gezogen. Angestrengt hielt sie den rechten Arm unnatürlich abgewinkelt, um eine beängstigend große Kanüle an die richtige Stelle am Hals eines vor ihr schlafenden Patienten zu drücken.
„Woher weiß ich denn, dass ich richtig liege?“
„Tastest du seinen Puls?“
„Ich weiß nicht. Ich glaube schon. Mit den Handschuhen ist das gar nicht so leicht. Warte... Ja, hier hab ich ihn. Und jetzt?“
„Jetzt bewegst du Kanüle ungefähr einen Quant lateral und stichst in einem Winkel von acht Grad Winkel in Richtung Clavicula.“
Lera hob den Blick und sah Umma zweifelnd an. „Und wenn ich die Arterie treffe?“
„Dann musst du fest drücken. Nur Mut. Es kann nichts schief gehen.“
Ob der offensichtlichen Unwahrheit dieses Satzes zog Lera beide Augenbrauen nach oben, so dass sich eine Strähne ihres Haares unter der grünen Haube löste. Dann jedoch begann sie zögerlich entsprechend der Anweisung mit der Kanüle die Haut des Patienten zu durchbrechen und das Gewebe zu perforieren.
„Das sieht gut aus. Immer schön auf Unterdruck in der Spritze achten!“
„Es passiert aber nichts“
„Du musst noch viel tiefer stechen.“
Lera hielt mittlerweile die Luft an. Die Kanüle war nun schon mindestens vier Zentimeter tief in dem Hals des Patienten verschwunden, und noch immer blieb der erhoffte Blutstrom in die Spritze aus. In der Ecke saß mit verschränkten Armen und spöttisch-kritischem Blick die Pflegekraft - Lera hatte unglücklickerweise ihren Namen schon wieder vergessen - und sah dem Schauspiel interessiert zu.
„Ich weiß nicht. Ich glaub da kommt nichts mehr.“
„Dann zieh die Kanüle wieder raus. Vielleicht musst du den Winkel ändern. Aber spül vorher einmal durch“
Erleichtert zog Lera die Kanüle aus dem Hals des Patienten. In der Hohlnadel steckte ein kleines Stück Fettgewebe und Lera reinigte sie mit einer Elektrolytlösung.
„Der Einstich war vielleicht etwas zu medial, und auch zu flach. Geh ein wenig mehr zur Seite, und stech dann wieder auf die Mitte zu.“
Als Lera jedoch versuchte die Haut erneut zu durchstoßen schüttelte der schlafende Mann vor  Schmerzen den Kopf. Lera spürte, wie sich ihr Magen zusammen zog.
„Moment.“ Umma drehte sich zu einem großen Ständer, an dem verschiedene Perfusoren befestigt waren. „Wir sollten ihn vielleicht ein wenig tiefer sedieren. Was würdest du ihm geben?“
Lera sah sie unsicher an. „Ich weiß nicht. Midazolam - vielleicht 2 mg?“
Umma nickte und drückte auf die entsprechenden Tasten. Lera versuchte zu ignorieren, dass sie selbst die richtigen Knöpfe nicht sicher gefunden hätte - dabei hatte sie erst vor zwei Tagen eine Einweisung in die Perfusoren erhalten - und wandte sich wieder dem Patienten zu. Doch auch die nächsten zwei Versuche erzielten nicht das gewünschte Ergebnis. Der Blick der Pflegekraft strahlte mittlerweile eine Mischung aus ‘das habe ich mir gleich gedacht‘, ’eigentlich müsste ich den Patienten längst waschen‘ und ‘warum müssen sie uns eigentlich immer Anfänger schicken?‘ aus.
„Ich glaube, ich kann es nicht. Könntest du vielleicht...?“
Umma nickte. „Na klar, kein Problem. Ich zieh mich schnell an, warte.“ Zwei Minuten später war die Vene gefunden. Lera stand entmutigt daneben. Auch wenn ihr der Patient leidtat, hatte sie ein kleines Bisschen gehofft. Dass die Anlage auch für Umma schwieriger sein würde.
„Aber den Rest kannst du machen!“ Umma nickte ihr aufmunternd zu und erklärte erneut wie nun der Draht in den Patienten einzuführen und der Katheter darüber zu fädeln war. Eine schweißtreibende dreiviertel Stunde später befand sich der Zugang im Patienten.  
„Das war doch gar nicht so schlecht. Das nächste Mal findest du die Vene bestimmt selbst!“ Umma klopfte ihr tatsächlich aufmunternd auf den Rücken. „Jetzt nimm noch schnell die Blutwerte ab, und dann treffen wir uns in einer Stunde zur Übergabe, okay?“ Lera nickte nur erschöpft.

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Jenny
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Beitrag30.07.2017 14:18

von Jenny
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Hallo EB1912!

Eine Frage vorweg: Ist das der Anfang des Textes oder kommt etwas vorne weg?

Ich finde, du schreibst flüssig und angenehm zu lesen. Ich konnte leicht in die Szene hineinkommen und die anderen Uhrzeiten etc. kamen mir durchdacht und authentisch rüber, auch wenn ich natürlich nichts mit ihnen anfangen konnte Cool

Nach dem Seitenumbruch brauchte ich einen Moment, mich in der neuen Szene zurechtzufinden - ist sehr viel Text zwischen den beiden Stellen im Originaltext? Wenn da kein Text zwischen ist, würde ich an deiner Stelle weicher überleiten.

Beide Szenen fand ich sehr gut beschrieben und konnte mir alles ausgesprochen gut vorstellen.

Ein paar Rechtschreibfehler sind mir aufgefallen (ich habe nicht gezielt danach gesucht, gibt vermutlich noch mehr):

Zitat:
„Freut mich, <- Komma Lera!“  Predi erwiederte <- erwiderte ihr Lächeln kurz


Zitat:
Als Lera jedoch versuchte, <- Komma die Haut erneut zu durchstoßen, <- Komma schüttelte der schlafende Mann vor überflüssiges Leerzeichen Schmerzen den Kopf.


Zitat:
Auch wenn ihr der Patient leidtat, hatte sie ein kleines Bisschen <- klein gehofft, <- Komma, kein Punkt Dass <- klein die Anlage auch für Umma schwieriger sein würde.


Zitat:
Umma nickte ihr aufmunternd zu und erklärte erneut, <- Komma wie nun der Draht in den Patienten einzuführen und der Katheter darüber zu fädeln war.


Schöne Grüße,
Jenny


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EB1912
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Beitrag30.07.2017 14:30

von EB1912
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Hallo Jenny,

vielen Dank für deine schnelle Antwort! Es freut mich sehr, dass du den Text gut zu lesen fandest! smile

In dem Roman soll es um drei parallele Welten gehen, das wird am Anfang alles recht ausführlich erklärt. Durch jede Welt führt ein Hauptprotagonist, und für Leras Welt soll obiger Text den Anfang darstellen... Aber bei "Seitenumbruch" soll ein Szenensprung zu einer anderen Welt erfolgen, idealer Weise soll man aus diesem anderen Text auch erkennen, dass ein wenig Zeit vergangen ist bevor wir uns wieder Lera zuwenden. Das klingt jetzt kompliziert, aber ich hoffe es liest sich recht eingängig und wird nicht zu komplex...

Die Kommata setze ich tatsächlich leider rein intuitiv (oder nach Vorschlag von Papyrus) Embarassed , hast du vielleicht einen Tipp für eine gute Übersicht über die Kommaregeln im Deutschen? Sonst werde ich einfach demnächst mal ein bisschen googeln oder meinen zwölfjährigen Neffen um sein Deutschbuch bitten... rotwerd
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Jenny
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Beitrag30.07.2017 14:35

von Jenny
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Ich könnte dir eine Zusammenfassung aller Kommaregeln in wörtlicher Rede bieten, weil ich die grad erst hier ins Forum gestellt habe Cool Ansonsten leider nein. Kommata mache ich meistens intuitiv richtig ...

Zu Papyrus/Dudenkorrektor: Papyrus schlägt auch nur vor, die Vorschläge musst du im Einzelnen prüfen, denn oft genug sind sie falsch. (Öfter aber total korrekt Wink )

Zu den Zeitsprüngen:
Mit der Erklärung kann ich mit dem Text jetzt noch mehr anfangen und ich finde, deine Erklärung klingt nicht komplizierter, als die von anderen Romanplots. Danke dafür!


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Corydoras
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Beitrag30.07.2017 14:57
Re: Lera
von Corydoras
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Servus. Ich lass dir mal ein paar Gedanken da:

EB1912 hat Folgendes geschrieben:

Mit nervös zusammen gedrückten Macht man das nicht eher aus Anspannung? Schreib "zusammengekniffen" und jeder weiß, welches Gefühl damit einhergeht. Lippen lief Lera durch die Eingangshalle des Krankenhauses. Ihr Blick huschte zu der großen Zeitanzeige über der Pförtnerkabine. Erst zwölf Grad nach der zweiten Einheit - sie würde viel zu früh auf der Station ankommen. Besser jedoch zu früh als zu spät - zumindest bei Dingen, die keine neuen Fähigkeiten oder Wissen erforderten, wollte sie einen guten Eindruck hinterlassen. Diese Schlussfolgerung verstehe ich nicht.
Als sie jedoch ihr Ziel, die große, schwere Tür der Intensivstation, erreichte, traf sie auf ein erstes Hindernis - sie ließ sich nicht öffnen. Lera zog ihre Ausweiskarte über den tellergroßen Ostikator Ist das ein Ausdruck aus deiner Welt? an der rechten Wand, doch dieser gab ein abweisendes Piepsen von sich und leuchtete auf. Verdammt, und jetzt? Orisan hatte ihr beschrieben, wie sie sich dennoch Zutritt verschaffen konnte - den Gang zur linken Außerdem, zur linken was? entlang, bis zur zweiten Abzweigung und dann durch die dritte Tür, durch den Durchgang für die Betten und Kleiderwagen. Oder war es die vierte Tür gewesen? Sie wusste es nicht mehr sicher. Vielleicht war es doch einfacher zu klingeln, wie Angehörige es taten, und zu warten, bis ihr jemand den Zugang öffnete?
Unschlüssig ob der richtigen Handlungsalternative verharrte sie kurz vor der Schiebetür, bis sich ihr von hinten Schritte näherten.
Lera drehte sich um und blickte in ein bekanntes Gesicht. Ummara, kurz Umma genannt, näherte sich. Als Ummara Lera erkannte KOMMA lächelte sie gut gelaunt. Kann man schlecht gelaunt lächeln? Vielleicht den Zusatz weglassen.
„Guten Morgen! Funktioniert deine Karte nicht?“
Lera schüttelte nur stumm den Kopf und seufzte innerlich. Dieses Scheitern blieb wahrscheinlich nicht das einzige des heutigen Tages bleiben.
„Die werden wir gleich neu kodieren lassen!“
Umma hielt ihre eigene Karte schon in der rechten Hand und zog sie mit einer raschen Bewegung über den Ostinator, Oben war das noch ein anderes Wort, ich bin verwirrt. was dieser mit einem weißen Licht quittierte. Die Tür öffnete sich mit einem leisen Summen und gab den beiden Ärztinnen den Weg in die Intensivstation frei.

Wie jetzt? Die Protagonistin ist Ärztin? Wieso läuft sie dann durch ein Krankenhaus? Wenn es sich um einen Notfall handelt, dann würde ich sie einmal darüber nachdenken lassen.

Umma ging voraus. „Du warst noch nicht oft hier unten, oder? Die Umkleide für die Damen ist gleich hier vorne. Probier mal, ob dein Ausweis funktioniert.“
Lera zog das Plastikrechteck ohne große Überzeugung über das weiße Rund Ich komme mir vor wie im Geometrieunterricht. Ist die Form aller Gegenstände so unglaublich wichtig, dass es bis ins kleinste Detail erklärt werden muss? und auch hier ertönte ein entmutigender heller Ton, gefolgt von einem lila Lichtkreis. Sie drehte sich zu Umma um. Lies das mal laut. Das ist mit dem Namen eine sehr unglückliche Kombination. Die zuckte nur mit den Schultern und öffnete die Tür mit ihrer eigenen Karte.
Sie trat in den Raum und deute auf die Wand gegenüber. „In diese Schränke werden die frisch gewaschenen Kleidungsstücke gebracht. Für jede Schicht werden frische Hosen und Kasaks angezogen.“ Was?
Lera trat hinter Umma an den Schrank, nahm sich nach kurzer Suche eine der roten Hosen sowie ein ebenfalls rotes Oberteil in der passenden Größe und zog sich rasch um.
„Leider ist aktuell kein Spind frei - ich habe auch keinen, und ich arbeite schon seit fünf Jahren hier. Aber du kannst deine Kleider auf die Bank legen und den Rucksack mitnehmen.“
Nachdem Lera ein Plätzchen auf der Bank vor den Spinden der anderen gefunden hatte, folgte sie Umma aus der Umkleide durch die Station ins Arztzimmer. Sie schienen die Ersten zu sein, doch gerade als Lera ihre Tasche unter die Fensterbank in die Ecke stellte, kam ein ebenfalls rot gekleideter, junger Mann durch die offen stehende Tür. Lera traf ein erschöpfter Blick aus leicht geröteten Augen, aber allein der Anblick von Umma schien dem Kollegen neue Kraft zu geben. Freudige Erleichterung huschte über sein Gesicht und er richtete sich fast unmerklich auf.  Das ist sehr seltsam. Unmerklich bedeutet, dass man es nicht beschreiben kann. Fast unmerklich... was soll das sein? "Fast" ist überhaupt so ein Wort, das praktisch immer entbehrlich ist. Sag einfach er richtet sich auf und alles ist gut.
„Umma! Ist es schon so spät? Gut KOMMA dass du da bist. Die Blutwerte von Meister Radak haben sich über die Nacht kontinuierlich verschlechtert.“ Er runzelte die Stirn. „Ich hab die Beatmung schon zweimal verändert, Was soll denn das bedeuten? aber es hat irgendwie nichts gebracht. Für einen Arzt redet der über Medizinisches aber arg flapsig. Ich weiß nicht, was ich noch machen könnte ...“
„Wir können gleich zusammen hingehen. Predi, das ist Lera. Sie kommt von der Oberen Station und hat heute ihren ersten Tag bei uns.“
„Hallo!“ Lera lächelte Predi zu. „Ich denke, wir haben uns schon ein paar mal gesehen.“
„Freut mich Lera!“  Predi erwiderte ihr Lächeln kurz, sah aber gleich wieder ungeduldig zu Umma. Diese erhob sich aus dem Stuhl, in den sie sich erst wenige Augenblicke zuvor hatte sinken lassen.
„Wir sind gleich wieder da KOMMA Lera. Wobei ich den Namen weglassen würde, so spricht niemand. Mach es dir einfach bequem, bis zum Rundgang dauert es noch ein paar Grad.“

Nachdem die beiden den Raum verlassen hatten, blickte sich Lera das erste Mal richtig um. Auf einem länglichen Schreibtisch vor ihr standen drei Bildschirme, an der Wand darüber hing ein weiterer. Erst jetzt bemerkte sie die Tasche, die an einem der Stühle lehnte. Auf dem zugehörigen Platz neben der Steuerungseinheit des Kalkulators stand eine Tasse, halb gefüllt mit einer rötlichen Flüssigkeit, daneben lagen ein paar vollgeschriebene Zettel. Das mussten Predis Unterlagen sein. Umma hatte sich auf den Stuhl in die Mitte gesetzt, und auf dem Kalkulator ein Programm gestartet, welches nun ein Passwort erwartete. Auf dem großen Bildschirm an der Wand flimmerten etliche Linien. Diese waren Lera zumindest dem Prinzip nach vertraut: Sie zeigten die elektrische Ströme verschiedener Herzen - die ESHs. Wofür steht die Abkürzung? Kanns mir beim besten Willen nicht herleiten. Über jedem ESH konnte Lera Zahlen ausmachen - wohl die Zimmernummern der zugehörigen Patienten, und darunter, kleiner, prangten, verschiedenfarbig, weitere Ziffern. Alle paar Sekunden Vorher Grad, jetzt Sekunden, ist das Absicht? Oder ist das nach dem Winkelsystem in unserer Welt nachempfunden?
 Winkel lassen sich ja in Grad, Minuten und Sekunden einteilen.
ertönten unterschiedliche Warnsignale - jedoch hatten weder Umma noch Perdi bislang besorgt auf diese Töne reagiert. Durch das Fenster zum Innenhof fiel das schummrige Licht der Morgendämmerung in das Zimmer. Obwohl ich den ganzen Satz für verzichtbar halte.

Die junge Frau Wer ist das denn? ließ sich auf einen der freien Stühle sinken. Langsam wich das beklemmende Gefühl der ungewohnten Situation und Lera entspannte sich ein wenig. Heute musste sie noch keine Verantwortung tragen müssen. Sie lehnte sich zurück und begann fast Ohweh... "beginnen" und "fast" sind zwei Wörter, die du lieber nie verwenden solltest. Gemeinsam tun die so richtig weh. sich auf die vor ihr liegenden Tage des Lernens zu freuen.
Die beiden letzten Absätze kannst du aber streichen, die geben gar keinen Mehrwert.

>Seitenumbruch>

Ein Schweißtropfen rann Leras Bein entlang
. Sie streckte die Zunge leicht vor, eine unbewusste Geste, die ihr half, sich zu konzentrieren. Eigentlich versuchte sie, ihre Zunge in der Öffentlichkeit im Mund zu lassen, aber im Moment war dieser sowieso durch eine Maske verdeckt. Ihre rote Arbeitskleidung wurde verhüllt, von einem grünen Einmalmantel, der ihr bis zu den Knöcheln reichte, und über ihr Haar hatte sie eine sich bauschende Haube gezogen. Angestrengt hielt sie den rechten Arm unnatürlich abgewinkelt, um eine beängstigend große Kanüle an die richtige Stelle am Hals eines vor ihr schlafenden Patienten zu drücken. Ich hab da jetzt gar nix herumgestrichen, weil der ganze Absatz total verkorkst ist. Du beschreibst einen Arzt während einer Operation. Glaub mir, die meisten Leute wissen, wie so etwas aussieht, das kannst du drastisch kürzen.
„Woher weiß ich denn, dass ich richtig liege?“
Kannst du seinen Puls ertasten?“
„Ich weiß nicht. Ich glaube schon. Mit den Handschuhen ist das gar nicht so leicht. Warte... Ja, hier hab ich ihn. Und jetzt?“ Nochmal - die Dame ist Ärztin? Und darf schon in den OP? Wow....
„Jetzt bewegst du die Kanüle ungefähr Ich hoffe ich gerate in meinem Leben nie an einen Arzt, der "ungefähr" operiert. Shocked einen Quant lateral Lateral ist eine Ortsangabe und keine Richtung. und stichst in einem Winkel von acht Grad Hier verlierst du mich. Sowohl Zeit als auch Winkel werden in Grad gemessen? Und wie soll sie exakt acht Grad messen? Hat sie ein Geodreieck dabei? Vor allem, acht Grad von welchem Bezugspunkt aus? Winkel in Richtung Clavicula.“
Lera hob den Blick und sah Umma zweifelnd an. „Und wenn ich die Arterie treffe?“ Und wieder bin ich verwundert, dass ich es tatsächlich mit Ärzten zu tun haben soll.
„Dann musst du fest drücken. Nur Mut. Es kann nichts schief gehen.“
Lera zog die Augenbrauen nach oben, so dass sich eine Strähne ihres Haares unter der grünen Haube löste. Dann jedoch begann durchbrach sie zögerlich entsprechend der Anweisung mit der Kanüle die Haut des Patienten zu durchdringen und das Gewebe zu perforieren.
„Das sieht gut aus. Immer schön auf Unterdruck in der Spritze achten!“
„Es passiert aber nichts“
„Du musst noch viel tiefer stechen.“
Lera hielt mittlerweile die Luft an. Die Kanüle war nun schon mindestens vier Zentimeter Jetzt sind es wieder cm??? tief in dem Hals des Patienten verschwunden, und noch immer blieb der erhoffte Blutstrom in die Spritze aus. In der Ecke saß mit verschränkten Armen und spöttisch-kritischem Blick die Pflegekraft - Lera hatte unglücklickerweise ihren Namen schon wieder vergessen - und sah dem Schauspiel interessiert zu. Ist diese Person nachher noch wichtig? Oder warum wird sie hier erwähnt?
„Ich weiß nicht. Ich glaub da kommt nichts mehr.“
„Dann zieh die Kanüle wieder raus. Vielleicht musst du den Winkel ändern. Aber spül vorher einmal durch“ UAH!
Erleichtert zog Lera die Kanüle aus dem Hals des Patienten. In der Hohlnadel steckte ein kleines Stück Fettgewebe und Lera reinigte sie mit einer Elektrolytlösung.
„Der Einstich war vielleicht etwas zu medial, und auch zu flach. Geh ein wenig mehr zur Seite, und stich dann wieder auf die Mitte zu.“ Es ist mir übrigens nicht klar, wie man in den Hals sticht, Richtung Mitte und gleichzeitig Richtung Schlüsselbein.
Als Lera jedoch versuchte die Haut erneut zu durchstoßen KOMMA schüttelte der schlafende Mann vor  Schmerzen den Kopf. Lera spürte, wie sich ihr Magen zusammen zog.
„Moment.“ Umma drehte sich zu einem großen Ständer, an dem verschiedene Perfusoren befestigt waren. „Wir sollten ihn vielleicht ein wenig tiefer sedieren. Was würdest du ihm geben?“
Lera sah sie unsicher an. „Ich weiß nicht. Midazolam - vielleicht 2 mg?“ Die Chirurgen sind gleichzeitig Anästhesisten? Und greifen munter den Patienten und dann andere Gegenstände an?
Umma nickte und drückte auf die entsprechenden Tasten. Lera versuchte zu ignorieren, dass sie selbst die richtigen Knöpfe nicht sicher gefunden hätte - dabei hatte sie erst vor zwei Tagen eine Einweisung in die Perfusoren erhalten - und wandte sich wieder dem Patienten zu. Lera hätte trotz Einschulung die richtigen Knöpfe niemals so schnell gefunden. Doch auch die nächsten zwei Versuche erzielten nicht das gewünschte Ergebnis. Der Blick der Pflegekraft strahlte mittlerweile eine Mischung aus ‘das habe ich mir gleich gedacht‘, ’eigentlich müsste ich den Patienten längst waschen‘ und ‘warum müssen sie uns eigentlich immer Anfänger schicken?‘ aus. Gleiche Frage wie oben - wichtige Person? Und was für eine Ärztin ist Lera, die sich während der OP mehr um ihre Umgebung als um ihren Patienten kümmert?
„Ich glaube, ich kann es nicht. Könntest du vielleicht...?“
Umma nickte. „Na klar, kein Problem. Ich zieh mich schnell an, warte.“ Bitte was? Zwei Minuten später war die Vene gefunden. Lera stand entmutigt daneben. Auch wenn ihr der Patient leidtat, hatte sie ein kleines Bisschen gehofft, dass die Anlage auch für Umma schwieriger sein würde. Das ist ein seltsamer Gedankengang und einer Ärztin unwürdig.
„Aber den Rest kannst du machen!“ Umma nickte ihr aufmunternd zu und erklärte erneut wie nun der Draht in den Patienten einzuführen und der Katheter darüber zu fädeln war. Eine schweißtreibende dreiviertel Stunde Wieviel Grad sind das? später befand sich der Zugang im Patienten. Ich bin mir nicht sicher, würde aber meinen Katheter und Zugang sind zwei verschiedene Dinge. Und was anderes:
 Man würde niemals einen Patienten so lange in Narkose legen, nur um einen solchen Routinehandgriff unnötig in die Länge zu ziehen. Vor allem wenn das, wie es hier wirkt, tatsächlich schon der ganze Eingriff war.

„Das war doch gar nicht so schlecht. Das nächste Mal findest du die Vene bestimmt selbst!“ Umma klopfte ihr tatsächlich aufmunternd auf den Rücken. „Jetzt nimm noch schnell die Blutwerte ab, und dann treffen wir uns in einer Stunde zur Übergabe, okay?“ Lera nickte nur erschöpft.


Den Namen finde ich recht unglücklich, weil es sich beim laut Vorlesen wie "Lehrer" anhört.
Prinzipiell ist es vom Stil schon sehr gut, ABER:
Wie du siehst, du hast sehr viel Ballast drinnen in Form von Füllwörtern und unnötigen Beschreibungen. ob links oder rechts, rechteckig oder rund, groß oder klein, ist in den meisten Fällen völlig egal.
Bitte bitte bitte recherchiere mehr in Richtung Medizin. Manches davon ist sehr weit an den Haaren herbeigezogen.

"Kalkulator" statt Computer gefällt mir. smile


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EB1912
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E
Beitrag30.07.2017 15:46

von EB1912
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Corydoras - vielen Dank für deine Antwort. das mit den Füllwörtern werde ich mir zu Herzen nehmen - das war schon ein Problem bei meiner Doktorarbeit.
Bezüglich der Medizin - ich bin Ärztin, der Text war faktisch eine detailgenaue Beschreibung meiner ersten zwei Tage Einarbeitung auf der Intensivstation - der Zugang beispielsweise die Anlage eines ZVKs in Seldinger-Technik. Cool  Aber ich bin echt neugierig - was erschien dir dabei an den Haaren herbei gezogen?
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EB1912
Schneckenpost
E


Beiträge: 7



E
Beitrag30.07.2017 15:47

von EB1912
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Ach und das mit dem Namen stimmt - werd ich mir noch was neues ausdenken Mr. Green
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Jenny
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Beitrag30.07.2017 15:51

von Jenny
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Vielleicht "Lenea?"

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Stefanie
Reißwolf


Beiträge: 1735



Beitrag30.07.2017 16:52

von Stefanie
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EB1912 hat Folgendes geschrieben:
Bezüglich der Medizin - ich bin Ärztin, der Text war faktisch eine detailgenaue Beschreibung meiner ersten zwei Tage Einarbeitung auf der Intensivstation - der Zugang beispielsweise die Anlage eines ZVKs in Seldinger-Technik. Cool  Aber ich bin echt neugierig - was erschien dir dabei an den Haaren herbei gezogen?

Das erklärt, warum du dich mit Medikamenten und Venekathetern auskennst.
Der medizinische Teil ist überzeugend.  smile

Allerdings merke ich abgesehen von den fremden Zeiteinheiten nichts von einer Parallelwelt. Müsste außer den Uhren nicht noch etwas anders sein? Sonst verwirrt es den Leser nur, aber hat keinen Nutzen für die Geschichte.
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Jenny
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Beitrag30.07.2017 17:08

von Jenny
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Sicherlich wird das in dem Rest des Romans noch deutlich. Die Geschichte ist ja nur ein kleiner Auszug, wenn ich das richtig verstanden habe wink

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Corydoras
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Alter: 39
Beiträge: 751
Wohnort: Niederösterreich


Beitrag30.07.2017 17:25

von Corydoras
Antworten mit Zitat

EB1912 hat Folgendes geschrieben:
ich bin Ärztin


BÄM! Klassischer Fall von "eingefahren"! Laughing

Was mir seltsam erschien:

Wird tatsächlich eine genaue Winkelgröße gesagt? Ich bin ja auch Naturwissenschaftlerin und könnte acht Grad nicht einfach so ohne Meßgerät ausm Ärmel schütteln.

Legt man nur für einen Katheter jemanden in Narkose? Und dauert das echt so lang?
Und mir persönlich schien es so, als wird nicht sonderlich steril gearbeitet. Zusätzlich dachte ich eben immer, dass für die Sedierung ein separater Arzt zuständig ist. Nein?

Ich fand auch die Frage seltsam "Und wenn ich die Arterie treffe?" Von jemandem, der Medizin studiert hat, nehme ich an, dass er sich das zumindest in der Theorie schon denken kann... oder?

Ansonsten halte ich schon meinen Mund. Laughing Aber das mit Füllwörtern und Beschreibungen darfst du dir ruhig zu Herzen nehmen. smile

Bezüglich Namen eine kleine Anekdote: Ich habe einen Kater, ein reinrassiger Türkisch Angora. Seine Züchterin (eine Tschechin, also andere Muttersprache als ich) gab ihm einen zur Rasse passenden Namen - Omar. Das erste, was er beim Übertritt in den deutschsprachigen Raum bekam, war ein neuer Name. Ich rufe meinen Kater doch nicht "Oma"! Laughing


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EB1912
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Beitrag30.07.2017 21:50

von EB1912
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So - Baby im Bett, jetzt kann ich mich noch einmal euren ausführlichen Anmerkungen widmen.

Corydoras:
- Du hast natürlich Recht, einmal Ostinater, dann Ostinator - Sorry Embarassed
- Die Protagonistin läuft durchs Krankenhaus, um zu ihrer (neuen) Station zu kommen
- Kasack (das c hat gefehlt)
- "Beatmung verändern" - man hat verschiedene Parameter die man ändern kann, den Sauerstoffgehalt, die Atemfrequenz etc., aber man würde tatsächlich nach einem Nachtdienst sagen "Ich hab die Beatmung verändert, aber blöderweise wird es wird nicht besser"
- ESH ist natürlich EKG, soll in der Welt aber für "Elektrische Ströme des Herzens" (anstatt Elektrokardiogramm) stehen
- Sterile Handschuhe sind dicker als die unsterilen auf Normalstation, und den Puls eines sedierten Patienten zu fühlen, noch dazu wahrscheinlich unter der Quaddel, die du durch die lokale Betäubung gesetzt hast, ist gar nicht so leicht
- anatomische Angeben sind meistens ungefähr - jeder ist ja ein wenig anders gebaut, meine Vena jugularis liegt nicht genau dort wo deine liegt
- zu Quant und Zentimeter: du hast total recht, ich bin nachlässig geworden und hätte das natürlich beibehalten müssen
- Die Pflege ist immer wichtig - sie rettet dir (und deinem Patienten) des Öfteren den Hintern (und ich arbeite an einem Uni-Krankenhaus)
- Tatsächlich fand ich es auch immer schwierig auf im hals auf das Schlüsselbein zu zielen, genauer muss es wohl auch heißen auf "die Mitte" der Clavicula, man nimmt das um sich am Patienten zu orientieren
- Das ganze Setting spielt auf einer internistischen Intensivstation. Das heißt es gibt keine Chirurgen (nur Internisten), und man steht gemeinsam im Zimmer. Alle haben eine Maske auf, aber nur der, der den Zugang anlegt ist steril angezogen. Wenn um sich schnell anzieht kann sie im Zimmer bleiben, die sterilen Überziehsachen aus einem Begleitwagen nehmen und sich mit Hilfe der Pflegekraft (würde auch alleine gehen) schnell "steril machen".
- In der Einarbeitungszeit auf der Intensivstation musst du vor allem so schnell wie möglich die nötigen Prozeduren lernen, sowie ein möglichst gutes Unterstützernetzwerk aufbauen. Man ist immer mehrfach besetzt, damit noch genug Ärzte da sind die sich um die eigentlichen Bedürfnisse des Patienten kümmern. Der Gedanke, dass sie hofft auch für Umma wäre die Anlage schwierig gewesen ist natürlich nicht sonderlich sympathisch. Dennoch hat sie natürlich Angst wenn sie daran denkt dass sie offensichtlich nicht einmal sehr leichte Anlagen gebacken bekommt - wie soll das erst werden wenn ein Notfall kommt.
- Zur Sedierung: Auf einer Intensivstation sind meistens einige Patienten sediert (und das machen die ganz normalen Internisten, nur während einer (längeren) Operation braucht man auch Anästhesisten, da der Operateur sich auf's OP-Feld konzentrieren muss. ZVKs müssen regelhaft gewechselt werden - wenn die Entzündungsparameter steigen oder wenn sie zu lange liegen, oft sind die Patienten dann schon aufgrund ihrer Grunderkrankung (zum Beispiel schwere Pneumonie etc.) seziert, zum Beispiel damit sie überhaupt beatmet werden können. Zur Einarbeitung würde man an so einem Patienten üben, da der Patient schon stabilisiert ist und man in Ruhe lernen kann. Nicht während eines Notfalls, bei dem es tatsächlich um Minuten geht. Die Zeit ist leider realistisch, jemand der so etwas schon oft gemacht hat, schafft es vielleicht, einen Zugang in 15 -20 Minuten zu legen, aber am Anfang brauchst du oft länger als eine Stunde. Die Schenkel müssen angespült werden, die Lage mittels Blutgasanalyse verifiziert, der Zugang angenäht...
Noch zur Erläuterung: ZVK steht für Zentraler Venenkatheter und diese werden gelegt um einen mehrlumigen Zugangsweg zu erhalten.
- zur Winkelgröße: Man sticht in einem Winkel von 30 - 45 Grad. Das Zeitsystem, das ich mir ausgedacht habe basiert auf dem Dezimalsystem, entsprechend wollte ich einem Kreis auch nur 100 Grad geben. Und dann würden 30 Grad 8 Grad entsprechen.. Embarassed

- Bezüglich "die Arterie treffen": Davor hast du natürlich immer Angst. Der Druck im arteriellen System ist viel größer, bei einer arteriellen Fehlpunktion kann es (selten) zu schweren Einblutungen im Mediastinum kommen mit im schlimmsten Fall Verlagerung der Luftröhre (und entsprechend Intubationsbedürftigkeit). Profan "zu drücken" erscheint da dem Anfänger als ziemlich ungenügend, ist aber tatsächlich das, was du tun musst.

So, das war jetzt etwas länger, aber Du hast Dir ja auch viel Mühe beim Text lesen gemacht.  Smile Einiges wird hoffentlich, wenn ich weiter schreibe, im Skript noch deutlich, anderes (wie vielleicht die acht Grad) werde ich aber nochmal überdenken....
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EB1912
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Beitrag30.07.2017 21:55

von EB1912
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Jenny - wenn Du die Kommaregeln parat hast, wäre ich Dir sehr dankbar Daumen hoch Embarassed

"Lenea" klingt nicht schlecht, ich glaub aber es erinnert mich zu sehr an "Sonea"... Vielleicht "Lernaa" oder "Leranie" ...
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EB1912
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Beitrag30.07.2017 21:59

von EB1912
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Stefanie: Du hast recht, ich habe, vor allem im unteren Teil des Textes, eher weniger Unterschiede eingebaut. Insgesamt finde ich das auch gar nicht so leicht wie ich dachte. Eine weitere Parallelwelt spielt eher im Mittelalter. Mein Protagonist reitet also nicht profan auf einem Pferd, ich habe mir ein anderes Reittier ausgedacht. Aber müsste ich dann nicht auch Pendants für Schweine und Schafe und Hühner entwerfen? Und für Birken und Linden und Gänseblümchen? Ich bin im Moment noch unsicher, wie viel ich einfach "von hier" übernehmen kann...
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Corydoras
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Beitrag30.07.2017 22:57

von Corydoras
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EB1912 hat Folgendes geschrieben:

- Kasack (das c hat gefehlt)


Ich kenne das Wort nicht, daher mein "Was?", gibt es das in unserer Welt?

Zitat:
"Beatmung verändern" - man hat verschiedene Parameter die man ändern kann, den Sauerstoffgehalt, die Atemfrequenz etc., aber man würde tatsächlich nach einem Nachtdienst sagen "Ich hab die Beatmung verändert, aber blöderweise wird es wird nicht besser"


Mich hat der Wortlaut irritiert. Ich hätte vermutlich "adaptiert" oder "angepasst" gewählt. Aber das wird dann wohl schon passen.

Zitat:
Die Pflege ist immer wichtig - sie rettet dir (und deinem Patienten) des Öfteren den Hintern (und ich arbeite an einem Uni-Krankenhaus)


ich meinte für die Story wichtig! Very Happy
Dass Pfleger unglaublich wichtiges Personal sind, ist natürlich unbestritten.

Zitat:
- Das ganze Setting spielt auf einer internistischen Intensivstation. Das heißt es gibt keine Chirurgen (nur Internisten),


Eindeutig mein Fehler. Für mich als Laien las es sich, als ob es um eine Operation geht.  

 
Zitat:
und sich mit Hilfe der Pflegekraft (würde auch alleine gehen) schnell "steril machen".


Aber würde in so einer Lehrsituation nicht die Lehrperson schon längst steril sein? Eben um im Notfall schnell eingreifen zu können?

Zitat:
oft sind die Patienten dann schon aufgrund ihrer Grunderkrankung (zum Beispiel schwere Pneumonie etc.) seziert,


ein wunderschöner Verschreiber. Laughing

Zitat:
- zur Winkelgröße: Man sticht in einem Winkel von 30 - 45 Grad. Das Zeitsystem, das ich mir ausgedacht habe basiert auf dem Dezimalsystem, entsprechend wollte ich einem Kreis auch nur 100 Grad geben. Und dann würden 30 Grad 8 Grad entsprechen.. Embarassed


Warum tust du dir denn freiwillig sowas an? Das ist ja Selbstfolter, sowas über den ganzen Roman hindurch konstant zu halten. Twisted Evil

Zitat:
Bezüglich "die Arterie treffen": Davor hast du natürlich immer Angst.


Für mich klang es in erster Linie so, als ob sie nicht wüsste, was dann passiert, und das kam mir nach bereits absolviertem Theoriestudium sehr seltsam vor. Mag sein, dass du was anderes meintest, und bei mir als Leser kams anders an.


Danke jedenfalls, hab selber viel gelernt! smile


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Herr N.
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Beitrag30.07.2017 23:06

von Herr N.
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liebe eb1912 - ich bin leider kein besonders hilfreicher ideenratgeber, bzw kritiker fremder texte, da das meistens ausartet und ich alles umschreiben würde. und das hat nichts mit der qualität des ausgangstextes zu tun.
eine sache ist mir jedoch aufgefallen.
du beschreibst die pflegekräfte als eben diese: 'die pflegekraft' und vermeidest, ihnen mehr gesicht zuzusprechen. sind das pfleger, von denen du sprichst? sind es schwestern?
außerdem würde mich interessieren, ob du schonmal mit dem gedanken gespielt hast deine protagonistin mit hilfe eines ich-erzählers testweise aus einer anderen perspektive abzubilden.


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Stefanie
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Beiträge: 1735



Beitrag30.07.2017 23:09

von Stefanie
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EB1912 hat Folgendes geschrieben:
Stefanie: Du hast recht, ich habe, vor allem im unteren Teil des Textes, eher weniger Unterschiede eingebaut. Insgesamt finde ich das auch gar nicht so leicht wie ich dachte. Eine weitere Parallelwelt spielt eher im Mittelalter. Mein Protagonist reitet also nicht profan auf einem Pferd, ich habe mir ein anderes Reittier ausgedacht. Aber müsste ich dann nicht auch Pendants für Schweine und Schafe und Hühner entwerfen? Und für Birken und Linden und Gänseblümchen? Ich bin im Moment noch unsicher, wie viel ich einfach "von hier" übernehmen kann...


Kommt drauf an, wie wichtig es ist. Wenn ein Phansasietier lang und breit beschrieben wird, nur weil es auf einer Wiese steht, an der der Held vorbeikommt, ist es unnötig und macht nur den Text langatmig.
Wenn die Unterschiede zu normalen Tieren eine Rolle spielen, macht es Sinn.
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Willebroer
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Wohnort: OWL


Beitrag30.07.2017 23:22

von Willebroer
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EB1912 hat Folgendes geschrieben:
Stefanie: Du hast recht, ich habe, vor allem im unteren Teil des Textes, eher weniger Unterschiede eingebaut. Insgesamt finde ich das auch gar nicht so leicht wie ich dachte. Eine weitere Parallelwelt spielt eher im Mittelalter. Mein Protagonist reitet also nicht profan auf einem Pferd, ich habe mir ein anderes Reittier ausgedacht. Aber müsste ich dann nicht auch Pendants für Schweine und Schafe und Hühner entwerfen? Und für Birken und Linden und Gänseblümchen? Ich bin im Moment noch unsicher, wie viel ich einfach "von hier" übernehmen kann...


Wenn du alles neu machen willst, müßtest du ja alles neu erklären und beschreiben. Deshalb würde ich eher empfehlen, erst vertraute Tiere und Pflanzen zu nehmen und dann, wenn der Text funktioniert, das eine oder andere oder auch mehr nach und nach zu ersetzen. Evt. mach dir eine Liste. Es hängt auch davon ab, ob du Pflanzen, die wir kennem, einfach nur umbennenn willst oder ganz neue erfinden (das dürfte schwierig sein).

Gerade bei Pflanzen fängt das Problem schon bei den Namen an, weil selbst in unserer Realität verschiedene Pflanzen den gleichen Namen haben können (Butterblume z. B.) und dieselbe Pflanze natürlich auch oft viele verschiedene Namen hat. Oder hat bei dir auch ein Linné schon für Ordnung gesorgt? Rolling Eyes
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