Ein Krimi und keine Idee für den Tatort

[Akira17]

Ich habe ein kleines Problem.
Ich schreibe einen Krimiroman.
Er spielt in einem Dorf in Niedersachsen.
Ich bin noch am zweiten Kapitel (wegen einer Schreibblockade, die jetzt wieder weg ist.), dort soll jemand sterben. Die Leiche, die Todesursache und die anderen Umstände habe ich schon. Mir fehlt nur noch der Fundort der Leiche. Die Leiche soll an einem Ort gefunden werden an dem man gut Leichen "entsorgen" kann. Wie zum Beispiel auf einem Friedhof oder so.
Soll ich einen Friedhof nehmen oder einen anderen Ort?
Was sagt ihr?
Geht es euch manchmal auch so?

[Hanna Aden]

Wenn dir hier spontan nichts einfällt - was würdest du davon halten, deinen Mörder zu "fragen"? Also seinen Hintergrund genauer zu erforschen und zu überlegen, an was für Orten er aufgrund seiner Biografie auf die Idee käme, eine Leiche zu entsorgen?

Grundsätzlich geht natürlich alles, von der großen Mülltonne beim Mehrfamilienhaus über den Fluss/Bach (der Spuren fortwäscht), dem Wäldchen in der Nähe, einer verlassenen Scheune oder dem Schlachthaus ... ich finde immer schön, wenn so was nicht wahllos genommen wird, weil es da halt passt, sondern irgendwas mit der Persönlichkeit des Mörders zu tun hat. Das schafft gleich mehr Tiefe und Mehrdimensionalität.

[Traumtänzer1979]

hmm...

Frage 1: Warum glaubst Du mann könnte auf einem Friedhof gut Leichen entsorgen?

Grade in kleinen Dörfern sind meist auch die Friedhöfe recht "überschaubar" und obendrein zentral gelegen, an die Kirche angegliedert. Die Wahrscheinlichkeit, dass man beim Verbuddeln von irgendwem gesehen wird ist recht groß.

Frage 2: Wie und wo ist das Opfer zu Tode gekommen? Wird "am Stück" entsorgt oder eher Portioniert?

Frage 3: Hat Hanna gestellt! Der hintergrund deines Killers ist entscheidend. Ein versierter Auftragsmörder wird ganz anders handeln als ein halbstarker Kleinkrimineller, der das zum ersten Mal gemacht hat.

[Bryon]

Ich denke auch dass der Ort nicht einfach so gewählt werden sollte - sondern auch im Kontext des Mörders und vor allem des Motifs.

Wenn Neid, Liebe, Eifersucht dahinter steckt kann es vielleicht sein, dass der Mörder eine falsche Spur legen will - (Garten des Liebhabers, Mülltonne des Chefs)

Wenn es ein Profi ist dann vielleicht keine Leiche weil die komplett verbrannt wurde - oder Fundament eines Hauses/Gartenhauses .. . man merkt es erst als ein Handwerker mal ein Loch bohren muss .. .

Makaberer Krimi - Metzgerei & verwurstet, mancher Bekannter hat vielleicht noch ein letztes mal vom Toten gekostet .. .

Anders gesagt - bei mehr Input könnte man vielleicht besser helfen den passenden Ort zu finden  .. .

[Stefanie]

Wenn es auf dem Dorf ist, kann er sie vielleicht in einem Misthaufen vergraben. Da verrotten Körper relativ gut. (Zumindest Tierkadaver, falls sich jemand fragt, woher ich das weiß.   ) Wie lange es genau dauert, weiß ich allerdings nicht.
Aber zumindest würde die Polizei da nur ungern suchen.

[Nordlicht]

Wie wär's mit einer Jauchegrube? Oder dem Schornstein eines alten, verfallenen Hauses. Oder in einer alten Kiesgrube verschüttet. Oder im Schilf des Dorfweihers. Oder in einem Zementmischer.
Überleg dir einfach Orte, an denen man etwas verstecken würde, das nicht gefunden werden soll.

[Nicki]

[Akira17]

Ich habe ein (mehr oder weniger sehr ausführliches) Profil vom Mörder erstellt und trotzdem weiß ich nicht weiter.
Ich kann ihn irgendwie nicht verstehen.
Er hat sich wie von selbst entwickelt.
Hier die sind Notizen zum Profil:

- Es ist ein Mann

- Er kannte die Bewegungsmuster seines Opfers

- Er hat zwar viele Leute aber einige Sachen erledigt er lieber selber

- Er hat die Tat geplant

- Er entführte sein Opfer, folterte es und tötete es am Ende

- Er entführte zwei weitere Menschen

- Er wollte von dem Toten Abhörsichere Geräte, die vor der NSA, CIA und so sicher sind

- Er ist der König der größten Verbrecherorganisation Deutschlands

- Man konnte ihm bis jetzt nie etwas nachweísen

- Nur durch diesen Mord wurde die Polizei aufmerksam

- Milliardär

- Einer der beliebtesten Singles

Hoffe das hilft.
Ich habe ihn nach dem Vorbild von einigen anderen Verbrecherkönigen (wie z.B. Al Capone oder Moriaty) erschaffen plus Klischees.

[dürüm]

Hallo Akira 17,

nein, leider hilft das nicht.

Anhand von Deinem "Profil" sehe ich leider noch niemanden vor mir, deshalb ist das auch noch kein Profil (meiner Meinung nach)

Deine Auflistung ist ein Sammelsurium von Klischees und "Nonaa"-Fakten, die alle nicht zusammen passen.

Beispiel?

Der Kopf der größten Verbrecherorganisation macht sich normalerweise nicht mehr selber die Hände schmutzig. Warum sollte er auch?


Ich möchte bei einem Profil alles wissen, vom Namen, Alter, Aussehen, Herkunft, Lieblingsessen, Sprachen, Frauen, Urlaube, psychologische Besonderheiten und noch schrägere Details.

Ist er Venedig Fan? Dann wird die Leiche mit einer venezianischen Maske im Gesicht gefunden.

Ist er Katzenhasser, dann wirft er die Leiche nachts ins Tigergehege vom Zoo.

Ist er gerne Schinken? Dann häng die Leiche zwischen Schweinehälften ins Kühlhaus.

Verstehst Du, was ich meine?
Viel Glück beim Schreiben.

Gruß
Kerem

[Akira17]

Okay dann muss ich mir noch etwas überlegen.
Danke für die hilfe.

[Traumtänzer1979]

Hallo Akira,

Kerem hat tatsächlich recht! Ich erlaube mir mal noch die Punkte aus Deinem Profil zu benennen, die am wenigsten zusammenpassen, damit Du einen Ansatz hast, wo Du nochmal ran musst.

1. 100% abhörsichere Geräte gibt es nicht. Es gibt nur Technik, die es erschwert und die ist frei verkäuflich, dafür muss man weder foltern, noch töten.
Hier noch ein paar Links zum Appetit holen:
Handy: https://de.wikipedia.org/wiki/Krypto-Handy
Festnetz: http://www.telefon24.de/blog/ip-festnetztelefon-ganz-abhorsicher/
e-Mail: https://www.cryptshare.com/de/landingpages/e-mail-verschluesselung/?gclid=CIiZiO2PgdICFWsW0wodkO8CEQ


2. Um ein Bewegungsprofil einer Person zu erstellen gibt es 2 Möglichkeiten: die Technische (mittels GPS Tracker, Spyware auf dem Handy des Opfers usw.) und die Personelle (also durch die direkte Observation). Für Variante 2 hat der Boss keine Zeit und für Variante 1 muss man sich schmutzig machen, stundenlang langweilige Datensätze auswerten und hat obendrein ungenauere Ergebnisse als bei der direkten Variante. Zur Begründung: Ich will wissen, ob meine Zielperson WIRKLICH IN dem Sportstudio auf der Kaiserstraße war, und nicht, ob er da nur geparkt hat und tatsächlich die Zeit in dem Restaurant auf der anderen Straßenseite verbrachte. Ergebnis: Alleine hat der Boss das auf keinen Fall gemacht!

3. Kerem hat das schon angesprochen, auch wenn ich hier nicht ganz seiner Meinung bin: Der Boss legt sehr wohl auch selbst Hand an. Aber nur wenn ihn seine Nummer 2 bescheißt, oder das Opfer der Boss einer verfeindeten Bande ist. Alles andere wird er tatsächlich nicht selbst machen. Das wäre wie wenn Bill Gates persönlich losfahren würde um bei einem 0815 Microsoft Kunden ein Update zu installieren... kann man kaum lesen ohne zu lachen stimmt´s?!

4. Er hat das Opfer gefoltert. Vermutlich ist das Opfer also vor dem Entsorgen schon recht zerfleddert. Wenn man das Opfer jetzt noch weite Strecken durch die Gegend schleppt muss man es entweder sehr gut verpacken, oder man zieht eine Spur vom Tatort zum Fundort. Das weiß auch der Boss. und würde daher vermutlich in der Nähe des Tatortes Entsorgen.

5. Die Frage ist hier auch - völlig egal was für ein Fundort es am Ende wird - was will der Boss erreichen? Will er ein Exempel statuieren, dass in bestimmten Kreisen als Ansage von ihm verstanden wird, oder geht es wirklich nur darum irgendein unwichtiges Opfer loszuwerden. Der Friedhof kann also Sinn machen, wenn das Opfer ganz offensichtlich dort an einen Baum gehängt wird und in Sichtweite ein Kindergarten liegt, in den die Tochter eines verfeindeten Bosses geht.

6. Den "Milliardär" würde ich generell überdenken. Eintausend Millionen Euro dürften etwa 100 Tonnen Haschisch oder 20 Millionen Freier für eine Zwangsprostituierte sein und da hast du das Dope noch nicht gekauft, keinen Zwischenhändler und keinen Zuhälter bezahlt und das Geld auch noch nicht gewaschen. Ich traue den Kriminellen in diesem Land einiges zu, aber so schlimm ist es glaube ich noch nicht.

7. Al Capone war nicht Single! Ich weiß nicht ob er treu war, aber er war verheiratet.

[Emanuela]

Ich denke auch, wenn der Boss den Mord auch selbst begeht, wird er die Leiche aber zumindest nicht alleine entsorgen, wenn er dazu seine Männer hat.

[Hanna Aden]

Ich gebe dir auch noch mal ein paar Fragen rein, um den Mörder besser zu erforschen.

1.) Wenn er so mächtig ist, muss es eine Antriebskraft in ihm geben, die ihn dazu brachte, so weit aufzusteien. Welche ist das? Ehrgeiz, Rache, Sehnsucht nach Anerkennung, Sehnsucht nach Liebe (die er in der Kindheit nicht bekam), ganz was anderes?

2.) Wie genau hat er es geschafft, so derbe viel Geld zu verdienen? Über welche Kanäle ist er darangekommen? Welche Kontakte hat er?

3.) Niemand ist einfach nur absolut reich und absolut mächtig. Was sind seine Schwächen?

4.) Was war sein erster Mord? Warum hat er den Menschen getötet - Affekt, Geld, Rache, jemandem etwas beweisen?

5.) Was ist es, was seine Leute dazu bringt, ihm zu folgen? Angst, Respekt, Zuneigung, weil es sich für sie rentiert? Innere Motive sind immer spannender als welche, die nur auf äußeren Dingen beruhen.

6.) Was ist es, wovor sich der Mörder fürchtet? Hat er Angst vor Höhen, vor Dunkelheit, vor Kontrollverlust?

7.) Gibt es einen Menschen, den er liebt? Wen? Warum?

...

Das sind alles so Fragen, die dir helfen könnten, ihn als Person greifbarer zu kriegen ... und von dort aus findest du vielleicht auch eher einen Weg zu der passenden Leichenbeseitigungsstelle für ihn .

[Akira17]

Vielen Dank für eure Hilfe.
 
Was meinen Mörder betrifft ist es jetzt ein Psychopat geworden.
(Was besser von der Story meiner Meinung nach passt.)
Die Leiche wird auf einem Friedhof, aufgehängt und Blutüberströmt in einem Baum gefunden. Im Bauch das Wort `Hallo` eingeritzt. Oder so ähnlich.
Der Psychopat ist ein Serienkiller. Ich suche noch einen Namen für ihn/sie.

Und der "Oberbösewicht" kommt erst später.
Meine Geschichte nimmt auch langsam Gestalt an.
Ich hoffe ich werde es sonst ohne Komplikationen weiterschreiben können.
Ansonsten frag ich einfach mal wieder nach.