18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Namenlos


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Pismo
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 212
Wohnort: Berlin


Beitrag23.05.2008 01:33
Namenlos
von Pismo
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hat keinen Titel.
Da bin ich leider meist unkreativ.



Das erste fahle Licht des frühen morgen erbricht sich durch die  
Jalousie, malt blasse Rechtecke auf die ergraute Bettwäsche und lässt  
Staubflusen im Takt seines Atems vor der Nase tanzen.
Ein stetig gurgelndes, bisweilen röchelndes Auf und Ab.

Aus seinem geöffneten Mund tropft dann und wann ein wenig Speichel,  
der Fäden zieht auf dem Kopfkissen und in kleinen Tümpeln auf dem  
Bezug versickert.
Ich rücke ab.

Sein Atem riecht nach der Bar von gestern Abend. Martini und  
Zigarettenrauch. Eine feine Note Knoblauch wabert in der Luft und  
mischt sich mit den Bierausdünstungen seines nackten Körpers. In  
Zukunft wird etwas davon haften bleiben.
An meiner Haut. Eine Markierung.
Ich werde es parfümieren mit allerlei Duftwässerchen, abbürsten mit  
Seife und Wasser, einweichen in langen Bädern.
Trotzdem werde ich es riechen.
Wenn ich wieder allein liege im Bett und die Nächte den Schlaf  
erdrücken.

Die Vorstellung hier noch länger ausharren zu müssen, sein Dasein zu  
ertragen und auf diesen unbestimmten Moment zu warten, in dem ich mir  
die Würde einbilden kann, die mir zusteht um zu gehen, beelendet mich.

Ich betrachte sein nacktes Bein auf der Decke, seine Hand unter dem  
Gesicht, während ich überlege, wie er eigentlich heißt.

Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Seeadler
Geschlecht:weiblichKlammeraffe
S

Alter: 64
Beiträge: 633



S
Beitrag23.05.2008 06:41

von Seeadler
Antworten mit Zitat

Hallo Pismo

Guter Einstieg, mit diesem Text aufzuschlagen.
Gefällt mir und lässt mich das Bild sehen, welches Du beschreibst.
Weiter so Smile
( nicht das Bild ansich gefällt mir, aber das Dein Text es vermag, Bilder entstehen zu lassen, das ist stark)

Lieben Gruß Seeadler


_________________
Niemand hat mich gefragt,ob ich auf diese Welt möchte,also sagt mir nicht,wie ich zu leben habe
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Franziska
Eselsohr

Alter: 48
Beiträge: 334
Wohnort: Freistaat


Beitrag23.05.2008 08:21

von Franziska
Antworten mit Zitat

Ich bin ganz Seeadlers Ansicht.

Gut geschrieben!
Schöne Worte eingewoben....

Man fühlt es, (kennt es).
DEr Schluss ist auch gelungen, könntest jedoch bisschen weiterscheiben,
eignet sich super.
Ich bin neugierig auf deine weiteren Texte, liebe Prismo.

Titel? Wie wäre es zb mit MARKIERT?

Eine Kleinigkeit:

"Ich werde es parfümieren mit allerlei Duftwässerchen, abbürsten mit
Seife und Wasser, einweichen in langen Bädern."

ich fände es so besser:

Ich werde es einweichen in langen Bädern, abbürsten mit
Seife und Wasser, parfümieren mit allerlei Duftwässerchen."

Liebe Grüße
Kathi


_________________
*wenn ein Vogel die Disposition hat, in Übereinstimmung mit den Gesetzen der Aerodynamik zu fliegen, dann brauchen wir ihm deshalb noch nicht die Kenntnisse dieser Gesetze zuzuschreiben*
Noam Chomsky
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Pismo
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 212
Wohnort: Berlin


Beitrag23.05.2008 08:47

von Pismo
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank euch beiden!

Liebe Kathi,

der Witz an meiner Reihenfolge ist, dass sie eher eine Anspielung ist auf die Verzweiflung, diese Markierung wieder los zu werden.
Erst Parfümieren, dann bürsten, dann einweichen und feststellen: es hilft alles nichts...

Danke für den Titel! Den übernehm ich gleich.

LG,
Pismo


_________________
Autoren sollten stehend an einem Pult schreiben. Dann würden ihnen ganz von selbst kurze Sätze einfallen.
Ernest Hemingway
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Franziska
Eselsohr

Alter: 48
Beiträge: 334
Wohnort: Freistaat


Beitrag23.05.2008 08:52

von Franziska
Antworten mit Zitat

Alles Klar!
Verstehe.

Freut mich, das dir der Titel zusagt.
Ciao
Kath.


_________________
*wenn ein Vogel die Disposition hat, in Übereinstimmung mit den Gesetzen der Aerodynamik zu fliegen, dann brauchen wir ihm deshalb noch nicht die Kenntnisse dieser Gesetze zuzuschreiben*
Noam Chomsky
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Maria
Geschlecht:weiblichEvolutionsbremse

Alter: 52
Beiträge: 6000

DSFo-Sponsor Ei 1
Ei 4


Beitrag23.05.2008 10:04

von Maria
Antworten mit Zitat

Hallo Pismo,

Auch ich will hier markieren - kurz und gut. Keine angenehme Vorstellung (im Sinne von Leere, Resignation oder einfach nur 'Scheiße') muss ich sagen: der Geruch, seine Speichelfäden, die ganze Präsenz von ihm. Ich kanns sehen und schließ mich Franz ganz an.

beelendet - das Wort klingt ungewöhnlich aber schön. Wort-Schätze

Willkommen
Maria


_________________
Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Skype Name
Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag23.05.2008 10:17

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Typischer Morgen nach einem One-Night-Stand  Laughing
Nee im Ernst: Finde ich auch sehr gut und plastisch dargestellt, auch wenn man einige Adjektive streichen könnte.


_________________
"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP

Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen MSN Messenger Skype Name
Satyr
Gast






Beitrag23.05.2008 10:24

von Satyr
Antworten mit Zitat

Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben:
Typischer Morgen nach einem One-Night-Stand  Laughing


Schau, schau, da werden sogar die 14jährigen am Morgen ganz hellwach. Krümelchen, Krümelchen...

Der Text ist stark, ohne jeden Zweifel. Und ohne kleinliche Korrekturen: Gratulation!

Liebe Grüße
vom Satyr
Nach oben
Pismo
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 212
Wohnort: Berlin


Beitrag23.05.2008 10:38

von Pismo
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank, Maria!
Beelenden - das Wort liebe ich.

So, so, Terrorkrümel.
Mit 14 wußte ich noch nicht mal, was ein One-Night-Stand ist...
Aber sei es drum.
Welche Adjektive würdest du streichen?

Danke, Satyr!

LG,
Pismo


_________________
Autoren sollten stehend an einem Pult schreiben. Dann würden ihnen ganz von selbst kurze Sätze einfallen.
Ernest Hemingway
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag23.05.2008 10:58

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Zitat:
Das erste fahle Licht des frühen morgen erbricht sich durch die
Jalousie, malt blasse Rechtecke auf die ergraute Bettwäsche und lässt Staubflusen im Takt seines Atems vor der Nase tanzen.
Ein stetig gurgelndes, bisweilen röchelndes Auf und Ab.

Kursiv die Stellen, die ich umschreiben würde.
Zum Licht des frühen Morgens: Wenn es das erste Licht ist, und noch dazu fahl, versteht sich von selbst, dass es früh am Morgen ist - und früh am Morgen ist das Licht immer ein wenig fahl. ("Morgen" schreibt man übrigens groß).
Dagegen fand ich die Bilder mit den Jalousien und den Staubflusen gelungen, auch wenn mir nicht ganz klar ist, warum ausgerechnet das Licht die Staubflusen tanzen lässt. Lässt es sie wirklich tanzen, oder werden sie im fahlen Licht lediglich sichtbar? Da könntest du vielleicht noch genauer werden. Ansonsten aber - sehr plastisches Bild. Wie ich es beschrieben hätte?
Das erste Morgenlicht erbricht sich durch die Jalousie, malt blasse Rechtecke auf die Bettwäsche und offenbart ihren nicht gerade sterilen Zustand. (nur ein spontaner Vorschlag, um das "ergraut" auch umzuschreiben)

Zitat:
Aus seinem geöffneten Mund tropft dann und wann ein wenig Speichel,
der Fäden zieht auf dem Kopfkissen und in kleinen Tümpeln auf dem
Bezug versickert.

Vielleicht bin ich heute ein bisschen kleinkrämerisch, aber für mich ist es offensichtlich, dass aus einem geschlossenen Mund kein Speichel tropfen kann.
Mein Vorschlag wäre: Aus seinem Mund rinnt dann und wann Speichel, der sich in Fäden auf das Kopfkissen herablässt, um dort in kleinen Tümpeln zu versickern.

Zitat:
Sein Atem riecht nach der Bar von gestern Abend. Martini und
Zigarettenrauch. Eine feine Note Knoblauch wabert in der Luft und
mischt sich mit den Bierausdünstungen seines nackten Körpers. In
Zukunft wird etwas davon haften bleiben.
An meiner Haut. Eine Markierung.
Ich werde es parfümieren mit allerlei Duftwässerchen, abbürsten mit
Seife und Wasser, einweichen in langen Bädern.
Trotzdem werde ich es riechen.
Wenn ich wieder allein liege im Bett und die Nächte den Schlaf
erdrücken.

Eine sehr, sehr starke Textstelle, die Quintessenz deines Textes. Ein tolles Bild, dass die Erinnerungen der Nacht sich in einem Geruch manifestieren, den sie nicht mehr loswird. Der letzte Satz macht besonder die Einsamkeit deutlich, ein lebendiges Bild. Daumen hoch

Zitat:
Die Vorstellung hier noch länger ausharren zu müssen, sein Dasein zu
ertragen und auf diesen unbestimmten Moment zu warten, in dem ich mir
die Würde einbilden kann, die mir zusteht um zu gehen, beelendet mich

Der Satz ist in meinen Augen ein klein wenig verschachtelt. Alternativer Aufbau:
Mich beelendet die Vorstellung, hier noch länger ausharren, seine Präsenz ertragen und auf einen Moment warten zu müssen - wenn ich mir genügend Würde einbilden kann, um mein Gehen zu rechtfertigen.
Was hältst du davon?


_________________
"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP

Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen MSN Messenger Skype Name
Pismo
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 212
Wohnort: Berlin


Beitrag23.05.2008 11:50

von Pismo
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Das erste fahle Licht des frühen morgen erbricht sich durch die
Jalousie, malt blasse Rechtecke auf die ergraute Bettwäsche und lässt Staubflusen im Takt seines Atems vor der Nase tanzen.
Ein stetig gurgelndes, bisweilen röchelndes Auf und Ab.

Kursiv die Stellen, die ich umschreiben würde.
Zum Licht des frühen Morgens: Wenn es das erste Licht ist, und noch dazu fahl, versteht sich von selbst, dass es früh am Morgen ist - und früh am Morgen ist das Licht immer ein wenig fahl. ("Morgen" schreibt man übrigens groß).


Ein Morgen (bitte vergib den Tippfehler) kann golden sein. Selbst die ersten Strahlen können hell scheinen und gelb. Manche Morgende sind violett, andere blau. Ich habe viele Dämmerungen in meinem Leben gesehen und lange war nicht jede "fahl". Glücklicherweise.

Aber du hast mich auf die Spur gebracht. Ich werde "erste" weglassen.

Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben:

Dagegen fand ich die Bilder mit den Jalousien und den Staubflusen gelungen, auch wenn mir nicht ganz klar ist, warum ausgerechnet das Licht die Staubflusen tanzen lässt. Lässt es sie wirklich tanzen, oder werden sie im fahlen Licht lediglich sichtbar? Da könntest du vielleicht noch genauer werden. Ansonsten aber - sehr plastisches Bild. Wie ich es beschrieben hätte?
Das erste Morgenlicht erbricht sich durch die Jalousie, malt blasse Rechtecke auf die Bettwäsche und offenbart ihren nicht gerade sterilen Zustand. (nur ein spontaner Vorschlag, um das "ergraut" auch umzuschreiben)


Was hast du gegen das "ergraut"? Es ist zugegebenermaßen ein wenig indifferent, aber gerade das ist der springende Punkt.
Ergraut- das kann nicht mehr ganz sauber meinen. Genauso wie es heißen kann, dass die Wäsche eben nicht mehr ganz neu ist.

Übrigens ist "steril" meines Erachtens nach auch ein Adjektiv und der Satz wird mir sonst zu lang.

Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Aus seinem geöffneten Mund tropft dann und wann ein wenig Speichel,
der Fäden zieht auf dem Kopfkissen und in kleinen Tümpeln auf dem
Bezug versickert.

Vielleicht bin ich heute ein bisschen kleinkrämerisch, aber für mich ist es offensichtlich, dass aus einem geschlossenen Mund kein Speichel tropfen kann. [/i]


Leider bin ich auf dem Gebiet der menschlichen Aus- und Absonderungen Expertin. Der Lippenschluß ist im Schlaf nie vollständig, weil sich Muskelpartien entspannen und der "Sabber" (man verzeihe mir meine deutliche Ausdrucksweise) leider auch durch die Mundwinkel seinen Weg bahnt, bei scheinbar völlig geschlossenen Lippen.
Leidvolle Lebenserfahrung.
Sabbern ist in fast jeder Mundstellung möglich.

Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Sein Atem riecht nach der Bar von gestern Abend. Martini und
Zigarettenrauch. Eine feine Note Knoblauch wabert in der Luft und
mischt sich mit den Bierausdünstungen seines nackten Körpers. In
Zukunft wird etwas davon haften bleiben.
An meiner Haut. Eine Markierung.
Ich werde es parfümieren mit allerlei Duftwässerchen, abbürsten mit
Seife und Wasser, einweichen in langen Bädern.
Trotzdem werde ich es riechen.
Wenn ich wieder allein liege im Bett und die Nächte den Schlaf
erdrücken.

Eine sehr, sehr starke Textstelle, die Quintessenz deines Textes. Ein tolles Bild, dass die Erinnerungen der Nacht sich in einem Geruch manifestieren, den sie nicht mehr loswird. Der letzte Satz macht besonder die Einsamkeit deutlich, ein lebendiges Bild. Daumen hoch


Danke!

Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Die Vorstellung hier noch länger ausharren zu müssen, sein Dasein zu
ertragen und auf diesen unbestimmten Moment zu warten, in dem ich mir
die Würde einbilden kann, die mir zusteht um zu gehen, beelendet mich

Der Satz ist in meinen Augen ein klein wenig verschachtelt. Alternativer Aufbau:
Mich beelendet die Vorstellung, hier noch länger ausharren, seine Präsenz ertragen und auf einen Moment warten zu müssen - wenn ich mir genügend Würde einbilden kann, um mein Gehen zu rechtfertigen.
Was hältst du davon?



Danke! Das ist ein heißer Tip!
Ich hab es jetzt auseinander gepflückt:

Die Vorstellung hier noch länger ausharren zu müssen und sein Dasein zu ertragen, beelendet mich.
Aber ich warte.
Auf diesen Moment, in dem ich mir genug Würde einbilden kann, um aufzustehen und zu gehen.


_________________
Autoren sollten stehend an einem Pult schreiben. Dann würden ihnen ganz von selbst kurze Sätze einfallen.
Ernest Hemingway
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag23.05.2008 11:54

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Pismo hat Folgendes geschrieben:
Terrorkrümel hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Das erste fahle Licht des frühen morgen erbricht sich durch die
Jalousie, malt blasse Rechtecke auf die ergraute Bettwäsche und lässt Staubflusen im Takt seines Atems vor der Nase tanzen.
Ein stetig gurgelndes, bisweilen röchelndes Auf und Ab.

Kursiv die Stellen, die ich umschreiben würde.
Zum Licht des frühen Morgens: Wenn es das erste Licht ist, und noch dazu fahl, versteht sich von selbst, dass es früh am Morgen ist - und früh am Morgen ist das Licht immer ein wenig fahl. ("Morgen" schreibt man übrigens groß).

Ein Morgen (bitte vergib den Tippfehler) kann golden sein. Selbst die ersten Strahlen können hell scheinen und gelb. Manche Morgende sind violett, andere blau. Ich habe viele Dämmerungen in meinem Leben gesehen und lange war nicht jede "fahl". Glücklicherweise.

Findest du? Ich glaube, das allererste Licht ist immer blass. Golden wird es erst später. Es kommt also darauf an, welches "Stadium" der Dämmerung du meinst. wink


_________________
"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP

Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen MSN Messenger Skype Name
Pismo
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 212
Wohnort: Berlin


Beitrag23.05.2008 12:11

von Pismo
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielleicht hängt die Farbe des Lichts von der Umwelt ab. wink

Der Smog in Berlin lässt den Mond im Sommer auch manchmal orange und groß erscheinen.
Fast schon schöner als in Wirklichkeit...


_________________
Autoren sollten stehend an einem Pult schreiben. Dann würden ihnen ganz von selbst kurze Sätze einfallen.
Ernest Hemingway
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8676
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag23.05.2008 15:04

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Pismo

Tja, da bin ich wohl etwas zu spät in Deinem Text aufgeschlagen.

Aber meine Komplimente möchte ich Dir doch noch aussprechen.
Das hat mir wirklich gut gefallen und ich schließe mich meinen Vorrednern an.
Dieser Text lässt mich „sehen“, erzeugt ein stimmiges inneres Bild. Toll beschrieben.

Zu Inhalt und Form brauche ich nach diesen ausführlichen Besprechungen nix mehr zu sagen.
Krümel hat das Wesentliche über das Formale gesagt, bis auf das Sabbern: Das geht wunderbar auch mit geschlossenem Mund.
Alte Daddel wie ich wissen so etwas ...

Sehr schön und gerne gelesen.

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Pismo
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 212
Wohnort: Berlin


Beitrag23.05.2008 16:40

von Pismo
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielen Dank, Merlinor!

PS: Zum Sabbern ist man nie zu alt, resp. zu jung.
Und den "Daddel" hab ich einfach überlesen.

LG,
Pismo


_________________
Autoren sollten stehend an einem Pult schreiben. Dann würden ihnen ganz von selbst kurze Sätze einfallen.
Ernest Hemingway
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Münsch
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 415
Wohnort: Berlin


Beitrag23.05.2008 20:31

von Münsch
Antworten mit Zitat

Hallo Pismo,

Dein Text gefällt mir! Schöner Rhythmus, treffend rübergebrachte "widerliche" Szene.
Ist wie beim Trinken - am nächsten Morgen denkt man "Nie wieder!" und dann kommt die nächste Bar, der nächste Martini, der nächste Namenlose.

Gruß von Münsch
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Werkstatt
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Einstand
(Unvollendet und namenlos) Wahre Gesc...
von SteffiU70
SteffiU70 Einstand 8 06.04.2021 13:44 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Namenlos.
von AnotherGirl97
AnotherGirl97 Werkstatt 17 09.11.2012 16:01 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Vorerst Namenlos, oder gar Existenzab...
von Reimer
Reimer Werkstatt 4 08.01.2012 12:56 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Namenlos... in Anlehnung an DKZ von S...
von just one Bumbler
just one Bumbler Werkstatt 2 15.10.2011 04:44 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Kurzgeschichtenversuch *noch namenlos*
von Acura
Acura Werkstatt 1 22.11.2009 18:35 Letzten Beitrag anzeigen


Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!