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Charlotte Leseratte
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Beiträge: 104
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C 18.05.2008 01:24 Ein Blick von Charlotte
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...nur ein kurzer Blick in die Abgründe des Wahnsinns, und das Ganze, um ein wenig am Talent zu schmieden. Ein ganz spontan geschriebener Text; eine Kurzgeschichte um ein wenig zu üben...
Minuten später saßen die Männer um einen langen Tisch. Der Lagerkommandant nahm aus einer Aktentasche, die vor ihm lag, ein Dokument und reichte es dem schmächtigen Mann, der ihm gegenüber saß.
Er trug die schwarze Uniform der SS. Trotz seiner mittelmäßigen, beinahe bedeutungslosen Erscheinung zeigte sein Verhalten, daß er der ranghöchste Offizier in der Runde sein mußte. Die Aura der Macht, die ihn umgab, schien erdrückend und doch waren die Ärmelkanten seiner ansonsten tadellosen Uniform abgenutzt, wie die eines Buchhalters. Am Revers blinkte das Abzeichen des Alten Kämpfers.
Sein Blick war hart, doch irgendwo in der Tiefe seiner Augen schien die nackte Angst zu flackern. Eine Angst, die gefährlich werden konnte, das wussten die Anwesenden.
Während er die Handschuhe abstreifte, musterten die kleinen, graublauen Augen hinter den runden Brillengläsern aufmerksam das Schreiben.
Er grinste schwach, lehnte sich zurück und ließ seinen Blick durch die Runde wandern. Eisern verbarg er seine innere Bewegung vor den Anwesenden. Offensichtlich war der Führer übergeschnappt. Damit wurde er nun selbst zum wichtigsten Mann im Reich.
Noch vor einigen Monaten hätte ihn das in tiefe Depressionen versetzt, doch nun war der Mythos gebrochen, das Reich beinahe ruiniert. Er mußte handeln, und zwar schnell.
Der Kommandant legte dem Reichsführer die versiegelte Mappe vor. Routiniert brach der das Siegel und schlug die Mappe auf.
Verblüfft blickte er hinein. Anscheinend war es nicht das, was er erwartet hatte. Vor ihm lag ein weißes Blatt, das bis auf wenige klein gedruckte Zeilen am oberen Rand unbeschrieben war.
Er nahm seine Brille ab und reinigte sie umständlich mit einem kleinen Tuch, das er aus seiner Tasche hervorgezaubert hatte. Er stand auf und beugte sich über das Dokument. Plötzlich durchfuhr es ihn siedend heiß und schwankend ließ er sich auf seinen Sitz zurückfallen.
Er hob das Blatt vor das Licht und sah sie, die drei kleinen Punkte, leuchtend wie kleine Sterne, und er begann zu verstehen. Bleich und mit Schweißperlen auf der Stirn schaute er in die Runde. Die Männer blickten fragend zurück.
Der Reichsführer öffnete langsam seinen Mund, dann, ein wenig quiekend, begann er: “Parteigenossen...”, er räusperte sich und senkte seine Stimme, “wir werden attackiert. Der Ursprung scheint auf einer höheren Ebene zu liegen. Es sieht nach einer Erschütterung des Realitätsgefüges aus... Wir haben also nicht mehr viel Zeit!” Verständnislos, jedoch mit blankem Entsetzen in den Augen, starrten ihn die Männer nun an.
Weitere Werke von Charlotte:
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Felix Eselsohr
F Alter: 36 Beiträge: 338
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Charlotte Leseratte
C
Beiträge: 104
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C 18.05.2008 14:43
von Charlotte
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Hallo Felix,
das war ja mein Versuch: daß man ihn allein an der Beschreibung erkennt, ohne ihn beim Namen zu nennen. Sicher, es ist in diesem Fall nicht so schwer, aber trotzdem freut es mich, daß es gelungen ist; und danke für Deinen Kommentar.
Ach ja, noch etwas, also zu genau diesem Text folgt leider nichts mehr, es war nur so eine spontane Übung - aber ich werde in nächster Zeit einige Texte in dieser Art folgen lassen, in den unterschiedlichsten Genres, okay?
Viele Grüße
Charlotte
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Ernst Clemens Klammeraffe
Alter: 78 Beiträge: 594 Wohnort: München
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18.05.2008 15:41
von Ernst Clemens
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respekt, charlotte, das ist eine ausgewachsene, exakte beschreibung, die mit spannung geladen ist. himmler ist mit deinen worten nicht nur vom aussehen her beschrieben, sondern auch in seinem charakter.
spannung - und somit lust auf weiterlesen - schaffst du mit solchen hinweisen:
Zitat: | Die Aura der Macht, die ihn umgab, schien erdrückend und doch waren die Ärmelkanten seiner ansonsten tadellosen Uniform abgenutzt, wie die eines Buchhalters. | der widerspruch lässt aufhorchen.
Zitat: | Sein Blick war hart, doch irgendwo in der Tiefe seiner Augen schien die nackte Angst zu flackern. | auch hier wirkt der widerspruch wunder!
in einem punkt bin ich mir nicht ganz sicher - aber das ist nebensächlich:
Zitat: | Am Revers blinkte das Abzeichen des Alten Kämpfers.
| - wurde dieses abzeichen damals am revers getragen? oder am Ärmel der Uniformjacke?
hoffentlich bald weitere texte dieser art von dir!
herzliche grüße
ernst
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Charlotte Leseratte
C
Beiträge: 104
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C 18.05.2008 15:57
von Charlotte
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Hallo Ernst,
das sind diese kleinen Tricks, diese Widersprüche, ich weiß. Sie können aber plump wirken, wenn man sie an den Haaren herbeizieht. Nur wenn sie mir von alleine in den Sinn kommen, verwende ich sie als Mittel.
Nun, ich hoffe doch, daß er sie am Revers getragen hat, ich weiß es allerdings nicht. Ich weiß nur, daß Müller - Du weißt, wen ich meine? - das Abzeichen dort trug, und zwar, wir wissen es, zu Unrecht!
Grüße
Charlotte
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Uenff Klammeraffe
Alter: 31 Beiträge: 952 Wohnort: Berlin
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18.05.2008 15:58
von Uenff
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Gut gelungen!
Mir gefallen die Widersprüche, und der stil ist stabil.
Zitat: |
Er hob das Blatt vor das Licht und sah sie, die drei kleinen Punkte, leuchtend wie kleine Sterne, und er begann zu verstehen. |
An dem Satz stört mich etwas.
Vielleicht:
Er hob das Blatt vor das Licht und sah sie , die drei kleinen Punkte, die wie kleine Sterne leuchteten. Er begann zu verstehen.
Wobei ich so auch noch nicht zufrieden bin
Naja, auf jeden Fall gefällt mir der Text so!
Auch wenn ich ( da fehlendes wissen) himmler nicht sofort erkannt hätte
G
Uenff
_________________ --No offense--
Molon labe
Become the madness you want to see in the world.
After enlightenment, the laundry.
Freiheit liegt in der Zerstörung des Ichs. Hat halt Karl gesagt. |
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Ernst Clemens Klammeraffe
Alter: 78 Beiträge: 594 Wohnort: München
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18.05.2008 16:11
von Ernst Clemens
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jetzt steh ich auf dem schlauch, charlotte,
wen meinst du mit MÜLLER?
ernst
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Xasziia Leseratte
Beiträge: 178 Wohnort: mal hier, mal da
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18.05.2008 16:15
von Xasziia
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Ich finde das auch wirklich sehr gelungen.
Dafür dass du es spontan hingeschrieben hast, beneide ich dich!
Du beschreibst ihn super und baust eine tolle Spannung auf.
Allerdings hast du gesagt, dass du keine Fortsetzung schreiben willst, und das mindert meine Begeisterung ein bisschen. Aber das liegt daran, dass ich unbedingt weiterlesen will
Eins noch:
Zitat: | “Parteigenossen...”, er räusperte sich und senkte seine Stimme, “wir werden attackiert. Der Ursprung scheint auf einer höheren Ebene zu liegen. Es sieht nach einer Erschütterung des Realitätsgefüges aus... Wir haben also nicht mehr viel Zeit!” |
Hmm, kannst du mir diesen Satz noch etwas genauer erklären?
LG
Xasziia
_________________ „Homo homini lupus est“
T. Hobbes |
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Charlotte Leseratte
C
Beiträge: 104
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C 18.05.2008 16:22
von Charlotte
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Hallo Uenff,
schön, daß es Dir gefällt. Das mit dem Satz ist so eine Sache. Was Du geschrieben hast, ist korrekt, aber so geht die Spannung flöten.
Was ich daraus gemacht habe, ist gerade der Trick, um Spannung zu erzeugen. Manchmal biege ich mir die Grammatik einfach zurecht. Ein solch unantastbares Gesetz, wie es uns die Lehrer an der Schule einreden wollen, ist Grammatik gar nicht, sie ist ein lebendiges Mittel, uns zu verständigen. Es ist aber gefährlich, damit zu sehr zu spielen, und man muß aufpassen, daß die Sache nicht überstrapaziert wird, und leider passiert mir das auch hin und wieder.
Übrigens, ich bin ein großer Fan von Southpark, eine der besten Zeichenserien, die kenne. Raffiniert, subtil, unglaublich witzig. Beispielsweise, die köstliche Scene, wo sich Eric für einen unsichtbaren Ninja-Krieger hält, und nackt... aber Du kennst es ja sicher.
Nochmals Danke für Deinen Kommentar
Charlotte
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Charlotte Leseratte
C
Beiträge: 104
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C 18.05.2008 16:41
von Charlotte
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Hallo Ernst,
gib einfach in Google ein: Müller, Gestapo; aber ich glaube, jetzt ist der Groschen gefallen, nicht wahr?
Müller trug das Abzeichen, obwohl er erst nach der Machtergreifung dieser Partei beitrat, und das war eindeutig ein Beschiss. Aber das war ja das ganze System. Nationalsoz. Machtergreifung war damals mein Prüfungsthema, deshalb kenn' ich mich da gut aus. Ich hatte gebüffelt und gebüffelt, um nachzuweisen, daß es ein Putsch und kein Fehler im demokratischen System war... ach lassen wir es, Schnee von Gestern.
Aber das zeigt, daß man sein altes Wissen immer wieder einsetzen kann, und es ist gut, in der Schule aufzupassen.
s.l. Charlotte
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Charlotte Leseratte
C
Beiträge: 104
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C 18.05.2008 19:09
von Charlotte
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Hallo, da bin ich nochmal!
Uenff, Dein Einwand war richtig, ich habe mir diesen Satz nochmal vorgenommen:
Er hob das Blatt vor das Licht und konnte sie sehen. Drei kleine Punkte, mit feiner Nadel in das Papier gestochen. Leuchtend wie kleine Sterne brannten sie sich in seinen Geist und er begann zu verstehen. Fassungslos ließ er das Blatt sinken.
Wie findest Du es jetzt?
Hallo Xasziia,
ich habe Dich nicht vergessen. Du hast eine wichtige Frage gestellt.
Ich versuche es zu erklären, obwohl ja selbst die Männer den Protagonisten verständnislos anblicken.
Ich habe hier, nur andeutungsweise und beinahe unmerklich, die Grenze zur surrealen Geschichte - oder aber auch zum SF-Genre - überschritten. Die Attacke scheint zumindest die physikalischen Gesetzmäßigkeiten außer Kraft zu setzen. Na ja, wir können nun raten. Werden sie von Zeitreisenden attackiert? Ist es ein Angriff des Invisible College? Oder ist die ganze Runde nur übergeschnappt?
Eine solche unsinnige Konterbande in einen historischen "Roman" einzuschmuggeln, geht natürlich nicht, da hast Du mich ertappt - aber dann wählen wir eben die dritte Möglichkeit: sie sind alle übergeschnappt! Okay?
Ich habe da keine Fortsetzung, kann aber gern mal eine schreiben, extra für Dich. Nächstes Wochenende?
Viele Grüße
Charlotte
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Uenff Klammeraffe
Alter: 31 Beiträge: 952 Wohnort: Berlin
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18.05.2008 19:16
von Uenff
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Charlotte hat Folgendes geschrieben: | Hallo, da bin ich nochmal!
Uenff, Dein Einwand war richtig, ich habe mir diesen Satz nochmal vorgenommen:
Er hob das Blatt vor das Licht und konnte sie sehen. Drei kleine Punkte, mit feiner Nadel in das Papier gestochen. Leuchtend wie kleine Sterne brannten sie sich in seinen Geist und er begann zu verstehen. Fassungslos ließ er das Blatt sinken.
Wie findest Du es jetzt?
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Stimmig! Vor allem weil du vorher nicht erwähnt hast, das die Löcher ins Papier gestochen waren.
Und was du zur Grammatik gesagt hast, stimmt. Aber man sollte eben nicht übertreiben.
_________________ --No offense--
Molon labe
Become the madness you want to see in the world.
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Freiheit liegt in der Zerstörung des Ichs. Hat halt Karl gesagt. |
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Ernst Clemens Klammeraffe
Alter: 78 Beiträge: 594 Wohnort: München
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18.05.2008 21:31
von Ernst Clemens
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klar - gestapo-müller. jetzt ist der groschen gefallen. danke für den hinweis!
ernst
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Xasziia Leseratte
Beiträge: 178 Wohnort: mal hier, mal da
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21.05.2008 20:45
von Xasziia
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Charlotte hat Folgendes geschrieben: | Hallo, da bin ich nochmal!
...
Hallo Xasziia,
ich habe Dich nicht vergessen. Du hast eine wichtige Frage gestellt.
Ich versuche es zu erklären, obwohl ja selbst die Männer den Protagonisten verständnislos anblicken.
Ich habe hier, nur andeutungsweise und beinahe unmerklich, die Grenze zur surrealen Geschichte - oder aber auch zum SF-Genre - überschritten. Die Attacke scheint zumindest die physikalischen Gesetzmäßigkeiten außer Kraft zu setzen. Na ja, wir können nun raten. Werden sie von Zeitreisenden attackiert? Ist es ein Angriff des Invisible College? Oder ist die ganze Runde nur übergeschnappt?
Eine solche unsinnige Konterbande in einen historischen "Roman" einzuschmuggeln, geht natürlich nicht, da hast Du mich ertappt - aber dann wählen wir eben die dritte Möglichkeit: sie sind alle übergeschnappt! Okay?
Ich habe da keine Fortsetzung, kann aber gern mal eine schreiben, extra für Dich. Nächstes Wochenende?
Viele Grüße
Charlotte |
Hallo Charlotte,
danke für deine Erklärung. So etwas Ähnliches hatte ich mir gedacht
Über eine Fortsetzung würde ich mich wirklich freuen, aber du kannst es auch so lassen. Wahrscheinlich ist das sogar besser
Ich hab da nicht so die Ahnung, ob eine Fortsetzung schädlich wäre oder den Text noch besser machen würde. Entscheide du
LG Xasziia
_________________ „Homo homini lupus est“
T. Hobbes |
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Pismo Eselsohr
Beiträge: 212 Wohnort: Berlin
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23.05.2008 08:44 Re: Ein Blick von Pismo
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hmmm...
Über den Titel bin ich in deinen Text gestolpert und habe ihn zu Ende gelesen.
Obwohl ich gedanklich schon bei diesem Satz ausgestiegen bin:
Charlotte hat Folgendes geschrieben: |
Trotz seiner mittelmäßigen, beinahe bedeutungslosen Erscheinung zeigte sein Verhalten, daß er der ranghöchste Offizier in der Runde sein mußte. |
Wie verhält er sich denn? Welches Verhalten zeigt Führungsstärke, natürliche Autorität etc.?
Fragen auf die mir der Text keine Antwort gibt.
Wenn du möchtest gehe ich mit meiner restlichen Kritik gerne ins Detail, ansonsten begnüge ich mich erst einmal mit einer Kurzfassung meiner Gedanken.
Zweifellos verfügst du über einen großen Wortschatz und die Kenntnis vieler Adjektive, doch beim Lesen dieser kurzen Impression, die du schilderst, hatte ich das Gefühl, du versuchtest alle in diesen wenigen Zeilen unterzubringen.
Das bewirkt bei mir als Leser quasi eine Sinnesüberreizung. Viele Stellen scheinen daher ein wenig abgegriffen. Das wiederum macht den Text überladen.
Es sind mir zu viele dezidierte Beschreibungen und zu wenig Handlung für eine Kurzgeschichte. Aber irgendwie zu wenig Stimmung für eine Kurzprosa.
Kurz zum Inhalt.
Offensichtlich handelt es sich um ein Treffen von Himmler, nebst Parteigenossen und einem Lagerkommandanten, der ein Schriftstück überreicht. Das hat mich etwas verwirrt. Warum ein Lagerkommandant? Ich dachte, die wären damit beschäftigt den reibungslosen Ablauf in ihren Institutionen zu gewährleisten?
Aber wie auch immer.
Diese Ansammlung von schrecklichen Menschen reicht schon, um mir Gänsehaut zu verursachen (vielleicht bin ich in diesem Punkt zu zart beseitet).
Das Ende finde ich eher belustigend. Hat was von Reichsflugsch(r)eiben.
Obwohl ich nicht weiß, ob der Effekt beabsichtigt war.
Aber Fantasy und SciFi sind nicht so mein Metier, deshalb glaube ich kaum, dass das eine Rolle spielt.
Insgesamt gesehen, und das ist sicherlich mein ganz persönlicher Eindruck, glaube ich, dass ich deshalb so wenig damit anfangen kann, weil der Lauf der Geschichte nunmal ein anderer war.
Die Erschütterung des Realitätsgefüges der Nazis waren die Alliierten und noch ein paar Gründe mehr. Da hat es keine höhere Ebene gebraucht, keine Aliens oder was auch immer.
Ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen.
LG,
Pismo
_________________ Autoren sollten stehend an einem Pult schreiben. Dann würden ihnen ganz von selbst kurze Sätze einfallen.
Ernest Hemingway |
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8664 Wohnort: Bayern
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23.05.2008 20:16
von Merlinor
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Hallo Charlotte
Gar keine Frage, Dein sprachlicher Stil ist ausgereift und Du erzählst flüssig und überzeugend. Gratuliere.
Allerdings mag ich die Geschichte inhaltlich nicht. Angriff aufs „Reich“ aus übergeordnetem Realitätsgefüge ist halt nicht mein Thema. Indiana Jones lässt grüßen?
Aber das ist natürlich Geschmackssache. Um wirklich ein Urteil abgeben zu können müsste man mehr darüber wissen, wie es weitergehen soll.
Es ist halt keine Geschichte, sondern nur eine kurze Szene. Allerdings ist es Dir gut gelungen, die Neugier auf mehr zu wecken.
Herzlich
Merlinor
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Charlotte Leseratte
C
Beiträge: 104
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C 23.05.2008 21:04
von Charlotte
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Hallo Merlinor,
schön, mal wieder was von Dir zu hören
Ja, ich weiß es! Aber ich wollte diese Monster nicht so ganz ungeschorren davonkommen lassen, deshalb dieser Schluß.
Doch sagte ich es ja schon weiter oben: das Realitätsgefüge muß ja gar nicht erschüttert worden sein - Himmler dachte es nur...
Es sollte im Grunde aber neutral sein, eine Impression, und trotzdem wollte ich versuchen, Spannung zu erzeugen.
Eine reine Übung. Vielleicht, so dachte ich, kann ich es mal gebrauchen..? Und ich wollte sehen, ob es mir möglich ist, diese Bande glaubwürdig darzustellen.
Ich hatte dabei die Bilder aus "Ein Käfig voller Helden" vor mir. Ich fand diese Serie so schön respektlos gegenüber diesen selbsterklärten "Helden". (Deshalb auch das Lager!) Aber ich wollte ein wenig ernsthafter an die Sache rangehen.
Mein versteckter Humor hierbei ist die Anspielung auf die Realität. Himmler hatte sich (oder versuchte es zumindest) in den letzten Kriegsmonaten Dokumente organisiert, die Hitler einen geistigen Verfall bescheinigten! Ich konzentrierte diese Tatsache auf diesen einen Satz, den ich gerne los werden wollte: Offensichtlich war der Führer übergeschnappt - also ein Irrsinniger, der die Kontrolle hatte - niemand hat darauf geachtet!
Viele Grüße
Charlotte
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Pismo Eselsohr
Beiträge: 212 Wohnort: Berlin
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24.05.2008 15:12
von Pismo
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Heute habe ich ein bisschen mehr Zeit und beim Frühstückskaffe und einer Zigarette noch mal deinen Text gelesen.
Und ich glaube, ich weiß jetzt, was mich stört.
Die Situation, die du beschreibst, wirkt zu verkrampft dramatisch. Eine Spannung entsteht bei mir nicht.
Ein paar Nazis (ganz salopp) treffen sich und einer zieht ein Dokument aus der Tasche. Das ist für die damalige Zeit eine recht normale Situation.
Noch ein paar Kleinigkeiten: Himmler und abgenutzte Ärmelaufschläge?
Das kann ich mir nicht vorstellen.
Ach ja... und ich weiß ja nicht, in welchem Rahmen du dich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten beschäftigt hast, aber mich würde interessieren, ob du nachweisen konntest, dass es sich dabei um einen Putsch gehandelt hat?
Mir (und den meisten Historikern) ist nur ein Putsch bekannt: der gescheiterte Hitlerputsch von 1923.
Zudem darf man nicht vergessen, dass die NSDAP leider einen sehr großen Rückhalt in der Bevölkerung hatte zu Zeiten der Machtergreifung.
Und zum Ende deiner Geschichte: ich versteh es nicht wirklich. Immer noch nicht.
Was denn jetzt? Reichsflugscheiben? Aliens? Neuschwabenland?
Gefährliches Gewässer...
_________________ Autoren sollten stehend an einem Pult schreiben. Dann würden ihnen ganz von selbst kurze Sätze einfallen.
Ernest Hemingway |
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Charlotte Leseratte
C
Beiträge: 104
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C 24.05.2008 17:10
von Charlotte
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Es scheint Dich aber ordentlich zu beschäftigen - ich habe ein wenig den Verdacht, daß Du hier eine Möglichkeit witterst, Dich zu profilieren. Bei einem kleinen Übungstext - ist schon ein wenig lächerlich!
Na ja sei's drum. Ich weiß, was ich weiß, und vielleicht ist es sogar ein klein wenig mehr, als das, was Du zu wissen glaubst.
Es gibt Dinge, die findet auch eine Frau selbst heraus, aber es gibt auch Leute, die können es nicht. Sie plappern nur nach, was die meisten sagen, und kommen sich dabei unheimlich gerissen und schlau vor.
Ich konnte nachweisen, mit klaren Fakten und Belegen, daß die Machtergreifung eindeutig Elemente eines Putsches enthielt, nicht nur den Reichstagsbrand (nur mal eins von vielen: die Ergreifung der Kontrolle über den preußischen Polizeiapparat war eindeutige eine illegale, gesetzwidrige Aktion). Ich konnte mich sogar auf einige Historiker berufen. Deine Historiker sind wohl vor allem Deutsche, oder? Geh einmal nach Israel, oder auch nach Amerika, da kannst Du vielleicht ein paar andere Dinge erfahren. Hast Du Hannah Ahrend gelesen? Hast Du Dich selbst mit Gerichtsprotokollen beschäftigt? Hast Du in Südamerika die Nachfahren geflüchteter Nazis interviewed, hast du mit Überlebenden der Shoa gesprochen - woher weißt Du, was Du weißt?
Nun, jedenfalls konnte man bei mir keinen Fehler finden und ich bekam eine Auszeichnung.
Wenn dies hier aber zu einer beschissenen politischen Diskussion verkommt, dann kannst Du ja mit Gleichgesinnten den Club der poltischen Korrektheit in der Literatur gründen, ich bin da aber nicht dabei.
Und jetzt Schluß
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Pismo Eselsohr
Beiträge: 212 Wohnort: Berlin
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24.05.2008 17:46
von Pismo
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Liebe Charlotte,
es macht mich betroffen, dass du so persönlich reagierst.
Da habe ich wohl ein heikles Thema angesprochen.
Was den Vorwurf der Profilierung angeht, so werde ich mir das natürlich zu Herzen nehmen, möchte aber darauf hinweisen, dass ich nichts von etwaigen Auszeichnungen schrieb, die ich erhielt.
Es ist nur so, dass ich deinen Text herausgriff, weil mich diese Zeitspanne in der Geschichte sehr interessiert und ich dachte, dass gerade eine Übung dazu da sei, sie ausführlich zu besprechen. Mein Fehler.
Und nein, selbstverständlich habe ich keine Überlebenden der Shoah in Südamerika zur Machtübernahme der Nationalsozialisten interviewt.
Ich hätte nie geglaubt, dass die Erinnerungen dieser Gruppe gerade in diesem Punkt sehr aufschlussreich wären.
Aber man lernt nie aus.
Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an die Worte Wippermanns in einem seiner Seminare an der FU, der damals ausführlich das Thema besprach und die Machtergreifung "Machtübergabe" nannte.
Jede Geschichte/Roman über historische Begebenheiten, der eine politische Diskussion entspinnt hat doch aber sein Ziel erreicht, dachte ich.
In diesem Sinne, nix für ungut,
lG,
Pismo
(auch wenn ich das Ende immer noch nicht verstehe, aber ich bin sicher, dass liegt an meiner beschränkten Auffassungsgabe)
_________________ Autoren sollten stehend an einem Pult schreiben. Dann würden ihnen ganz von selbst kurze Sätze einfallen.
Ernest Hemingway |
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Charlotte Leseratte
C
Beiträge: 104
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C 24.05.2008 18:56
von Charlotte
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Ich habe doch gesagt Schluß, oder?
Ich glaube, Du liest einen Text nicht richtig. Was z.B. soll denn das für ein Quark sein, wen, bitte, zitierst Du da:
Zitat: | Und nein, selbstverständlich habe ich keine Überlebenden der Shoah in Südamerika zur Machtübernahme der Nationalsozialisten interviewt.
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Die Auszeichnung hast Du mir abgerungen, mit Deiner Fragerei, die zwar auf subtilen, aber trotzdem gemeinen Unterstellungen beruht, wie diese hier:
Zitat: | Zweifellos verfügst du über einen großen Wortschatz und die Kenntnis vieler Adjektive, doch beim Lesen dieser kurzen Impression, die du schilderst, hatte ich das Gefühl, du versuchtest alle in diesen wenigen Zeilen unterzubringen. |
Oh ja, der Herr weiß alles, aber das dumme Frauchen stopft ihren gesamten Wortschatz und alle ihr zur Verfügung stehenden Adjektive in diesen winzigen Text... und so geht es dann weiter.
Ja phantastisch, danke schön!
Allerdings habe ich von Dir keine vernünftige Antwort auf meine Fragen bekommen - und ich möchte jetzt auch keine mehr von Dir, das hier ist mein Thread.
Entweder bist Du ziemlich gerissen - oder einfach nur dumm. In diesem Fall aber möchte ich mich entschuldigen, denn dann kannst Du ja nichts dafür.
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Pismo Eselsohr
Beiträge: 212 Wohnort: Berlin
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24.05.2008 19:22
von Pismo
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Charlotte hat Folgendes geschrieben: | Ich habe doch gesagt Schluß, oder?
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Ja, das hast du gesagt und hast trotzdem geantwortet.
Charlotte hat Folgendes geschrieben: |
Ich glaube, Du liest einen Text nicht richtig. Was z.B. soll denn das für ein Quark sein, wen, bitte, zitierst Du da:
Zitat: | Und nein, selbstverständlich habe ich keine Überlebenden der Shoah in Südamerika zur Machtübernahme der Nationalsozialisten interviewt.
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Ich habe niemanden zitiert. Wo siehst du ein Zitat?
Charlotte hat Folgendes geschrieben: |
Die Auszeichnung hast Du mir abgerungen, mit Deiner Fragerei, die zwar auf subtilen, aber trotzdem gemeinen Unterstellungen beruht, wie diese hier:
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Ich ringe niemandem etwas ab.
Ich habe Kritik an deinem Text geäußert. Wußte nicht, dass nur Lob gefragt war.
Charlotte hat Folgendes geschrieben: |
Oh ja, der Herr weiß alles, aber das dumme Frauchen stopft ihren gesamten Wortschatz und alle ihr zur Verfügung stehenden Adjektive in diesen winzigen Text... und so geht es dann weiter.
Ja phantastisch, danke schön!
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Siehe oben.
Offensichtlich hast du ein Problem mit dem männlichen Geschlecht.
Aber ich bin eine Frau.
Und ich bleibe dabei: Mir sind es zu viele Adjektive.
Den selben Vorwurf habe ich kurz darauf selbst gehört und mich im Gegensatz zu dir einer Diskussion gestellt.
Ich dachte, das wäre Sinn und Zweck eines Forums?
An dieser Stelle möchte ich an deine eigenen Worte erinnern:
Zitat: | Aber das ist zunächst der primäre Zweck meines Kommens: mich der harschen Kritik eines verwöhnten Publikums zu stellen. |
Charlotte hat Folgendes geschrieben: |
Allerdings habe ich von Dir keine vernünftige Antwort auf meine Fragen bekommen - und ich möchte jetzt auch keine mehr von Dir, das hier ist mein Thread.
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Auf die Frage, die Bitte mir das Ende deiner Geschichte zu erläutern, bist du nie eingegangen. Von meinem ersten Posting an.
Wenn du deinen Text in einem öffentlichen Forum präsentierst, solltest du dich auch der Kritik stellen.
Das hier ist doch nicht der Stuhl der Gruppe 47, ich bitte dich.
Charlotte hat Folgendes geschrieben: |
Entweder bist Du ziemlich gerissen - oder einfach nur dumm. In diesem Fall aber möchte ich mich entschuldigen, denn dann kannst Du ja nichts dafür. |
Es gibt ein hübsches Sprichwort: Der eine Esel schimpft den anderen Grautier.
Ist schon lustig hier.
LG,
Pismo
_________________ Autoren sollten stehend an einem Pult schreiben. Dann würden ihnen ganz von selbst kurze Sätze einfallen.
Ernest Hemingway |
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