Erinnerst Du Dich?

[Sol]

Erinnerst Du Dich?

Erinnerst Du Dich?
An unsere Zeit.
Als Schmetterlinge fliegen lernten,
Tief ins blau hinein.
Der Himmel lag uns zu Füßen,
Ein jeder wollte lernen.
Die Arme, die Beine, der Nacken
Lagen angespannt im Wasser.

Wir waren Angst.
Und wir waren Meer.
Wir waren Wolken, die dem Horizont entgegenstrebten.
Unsere Körper? Waren eins mit dem Fluss.
Es spritzte und sprudelte,
Und das Ende war nur ein Anfang,
Denn es war immer Zeit,
Es besser zu machen.

Wir flossen dahin;
Und die Angst?
Die schwamm mit uns, war unsere Stromschnelle
Und trieb uns an.
Sie lächelte kalt -
Und wir lernten mit Ihr.
In jedem Zug danach bestrebt,
Weiterzukommen, schneller zu sein,
Und niemals aufzugeben.

[jim-knopf]

Dein erster Beitrag hier und ich finde ihn großartig.

Unglaublich, wie du dieses seelige Erinnern an die gute alte Zeit mit der Angst verbindest.
Zum einen schwingt dieses "früher war alles besser - wir waren frei"- Gefühl mit, zum anderen verstehst du es aber den Leser aus diesem Gefühl immer wieder heraus zu locken und mit der Angst zu konfrontieren.

Zwar sind die von dir gewählten Bilder nicht immer neu, aber ich empfinde sie nicht als abgelutscht. Sie sind passend.

Einstand gelungen, würde ich sagen

[Enfant Terrible]

Oh ja, auch mir gefällt das Gedicht. Es berührt, es bringt zum Nachdenken und Träumen, ohne klischeehaft zu sein, sondern mit einer romantischen Schlichtheit. Zwar nimmst du gerne verwendete Wörter, aber an keiner Stelle wirkt es auf mich kitschig; das Gedicht liest sich sehr lebendig und gefühlvoll durch die eingefangene Stimmung darin.
Noch ein paar Anmerkungen

[Sol]

Erinnerst Du Dich
An unsere Zeit?
Als Schmetterlinge fliegen lernten,
Tief ins Blau hinein.
Der Himmel lag uns zu Füßen,
Ein jeder wollte lernen.
Die Arme, die Beine, der Rücken
Gleiteten angespannt im Wasser.

Wir waren Angst.
Und wir waren Meer.
Wir waren Wolken, die dem Horizont entgegenstrebten.
Unsere Körper waren eins mit dem Fluss.
Es spritzte und sprudelte,
Und das Ende war nur ein Anfang,
Denn immer war Zeit
Es besser zu machen.

Wir flossen dahin...
Und die Angst?
Die schwamm mit uns, war unsere Stromschnelle
Und trieb uns an.
Sie lächelte kalt -
Und wir lernten mit Ihr.
In jedem Zug danach bestrebt,
Weiterzukommen, schneller zu sein,
Und niemals aufzugeben.

[Sol]

Ihr beiden Lieben,

Vielen Dank für Eure Kommentare und Bemerkungen.

Zu hören, dass ein geschriebener Text als großartig empfunden wird, ist ein wunderbares Gefühl. Es macht Mut, einfach mal weiterzuarbeiten mit dem schreiben! Dass es Dich anspricht, und Dir etwas gibt, Jim-Kopf, ist ein ganz großes Kompliment.  Vielen Dank!

Lieber Terrorkrümel,

Vielen Dank für die Verbesserungsvorschläge. Als ich auf Dein Alter geschaut habe, musste ich erstmal schlucken - denn eine so einfühlsame Kritik zu erhalten, das ist was ganz Tolles. Vielen Dank dafür. Sie hat "gesessen"... ich muss gestehen, dass ich Gedichte selten ein zweites Mal anschaue, nachdem ich sie geschrieben habe. Obwohl das eigentlich sehr gut tun würde - so eine Bearbeitung hilft mir da sehr.
Und dass Du sagst, dass es aus dem Leben stammt, ist etwas, wofür ich Dir sehr dankbar bin. Vielen Dank.


Nun, ich will auch kurz was zum Hintergrund sagen:
Mein bester Freund und ich waren Leistungsschwimmer für 10 Jahre, und vor ein paar Tagen saß ich am Kreuzberg hier in Berlin, und da ist so ein kleiner Bach, der den Berg hinunterrauscht. Da kamen diese Zeilen, und sie beziehen sich ganz stark auf eine Zeit, in der wir jeden Tag körperliche Hochleistung abgerufen haben - teilweise auf Kosten unserer Gesundheit, teilweise auf Kosten unserer inneren Freiheit. Vielleicht eröffnet das nochmal eine andere Perspektive, das wollte ich einfach nur dazu setzen.


Vielen Dank,
Sol

[Martina96]

Wunderbar zu lesen...  
Klasse!  

[jim-knopf]

habs eben noch einmal gelesen
finde es immer wieder klasse
ich lominiere es mal.  

Grüsse Jim