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Unkraut


 
 
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Rike
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 45
Beiträge: 254



Beitrag06.05.2008 19:57
Unkraut
von Rike
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Unkraut

Neulich ging ich
durch den Garten
und dachte an dich.
Ich sah einen Löwenzahn
und fragte ihn,
ob du mich liebst.
Er schwieg.

Später dann,
als er grau geworden,
pflückte ich ihn
und setzte zum Pusten an.

Ich stellte mir vor,
dass es dein Zweifel wäre,
den ich in die Winde
streuen könnte.

Dann kam mir in den Sinn,
dass jedes verpustete Päckchen
neuen Zweifel säht.

Nun war er mir
wie ein Parasit,
der sich in dich hineinfrisst
und dich überwuchert.

In wildem Zorn
begann ich
ihn auszureißen.

Doch der Pfahl
wurzelte tief
und es blieb eine
klaffende Wunde.

Da erkannte ich,
er war Teil von dir.
Den Zweifel konnte ich
dir nicht nehmen.

Nur hier und da ausdünnen,
ihn stutzen, klein halten und pflegen,
konnte ich - wie ein lieb gewonnenes Unkraut.

So wurde ich
Gärtnerin deiner Seele.



_________________
Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit (R. M. Rilke)
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Brynhilda
Felix Aestheticus

Alter: 44
Beiträge: 7748
Wohnort: Oderint, dum probent.


Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag06.05.2008 20:42

von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Liebe Rike!

Mir gefällt der Textfluß sehr.
Ich finde auch, daß es eine sehr schöne, berührende Geschichte ist, die du hier erzählst.

Aber um wirklich ein Gedicht zu sein, haftet der Sprache zu viel Prosacharakter an.
Eigentlich ist das ein Prosatext, bestenfalls ein Prosagedicht, und nur die Zeilenümbrüche täuschen das Gedicht vor. Aber es ist eben nur ein Scheingedicht, also ein Gedicht dem Anschein nach.
(Es gibt dafür auch das unschöne Wort Stückelprosa.)

Mein Rat wäre, zu deinem Text in sofern zu stehen, daß du seinen Charakter respektierst.
Mach doch ein Prosagedicht daraus.
Am literarischen Wert dieses Textes, der hoch anzusetzten ist, wird das nichts ändern, aber die Symbiose von Inhalt und Form wird vollkommener und harmonischer sein.

Viele Grüße,
Brynhilda
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Brynhilda
Felix Aestheticus

Alter: 44
Beiträge: 7748
Wohnort: Oderint, dum probent.


Edgar Allan Poe (1809 bis 1849) - Zum 200. Geburtstag
Beitrag06.05.2008 20:44
Re: Unkraut
von Brynhilda
Antworten mit Zitat

Mal als Experiment.

Rike hat Folgendes geschrieben:
Unkraut

Neulich ging ich durch den Garten und dachte an dich.
Ich sah einen Löwenzahn und fragte ihn, ob du mich liebst.
Er schwieg.
Später dann, als er grau geworden war, pflückte ich ihn und setzte zum Pusten an.  Ich stellte mir vor, dass es dein Zweifel wäre, den ich in die Winde streuen könnte. Dann kam mir in den Sinn, dass jedes verpustete Päckchen neuen Zweifel säht.
Nun war er mir wie ein Parasit, der sich in dich hineinfrisst und dich überwuchert. In wildem Zorn begann ich ihn auszureißen. Doch der Pfahl
wurzelte tief, und es blieb eine klaffende Wunde.
Da erkannte ich, er war Teil von dir. Den Zweifel konnte ich dir nicht nehmen. Nur hier und da ausdünnen, ihn stutzen, klein halten und pflegen,
konnte ich - wie ein lieb gewonnenes Unkraut.

So wurde ich Gärtnerin deiner Seele.


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Rike
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 45
Beiträge: 254



Beitrag07.05.2008 17:35

von Rike
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Brynhilda,

ich danke dir sehr für deinen Hinweis und du hast recht!
Im Moment bin ich so sehr auf Lyrik eingestellt, dass mir der Blick dafür verloren gegenagen ist, ob der Inhalt auch in die Form passt.

Prosa passt hier tatsächlich besser!

Freut mich aber, dass dir mein Text ansonsten gefällt und danke für das Umschreiben.

Lieben Gruß
 Very Happy Rike


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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8663
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag07.05.2008 18:11

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Rike

Ja, ich denke auch, dass sich dieser Text als Prosa besser macht.
Aber ein schöner ... Gerne gelesen.

Herzlich  Very Happy  Very Happy  Very Happy

Merlinor
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