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Gast
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04.03.2009 14:08
von Gast
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Hallo Kirsche, (Knubberkirsche)
Zitat: | Hm, Kindchen-Schema, nie gehört; was genau daran ist denn "Kindchen-Schema"? |
Kindchen-Schema beim Fotografieren sind z.B. Welpen mit Knopfaugen. Beim Schreiben ist es vergleichbar mit dem Leiden eines Kindes. Das Reizwort „Kind“ verhindert unterbewusst, dass der Leser beim Kinderprotagonisten dieselben Maßstäbe setzt wie beim Erwachsenen. Letzterer überwindet die Sympathieschwelle des Lesers nicht ganz so leicht.
Maras Welt ist anders“ - Anders als wessen?
„Maras Welt ist einsam?“ - warum und woran gemessen?
Zitat: | Ich denke doch, deine beiden Zitate sind im Gesamtzusammenhang des Textes eindeutig ... oder? Ich verstehe nicht ganz, was du mit "Konflikt außer Acht gelassen" meinst Meiner Meinung nach ist das "Problem" hier klar ... |
Der Konflikt – das Problem ist eben nicht klar. Du hast die oben gelieferten Fakten geliefert und mit Ärzte und Psychologen, die nicht helfen konnten, sowie weiße Wände und einem gestörten Mädchen ergänzt. Das sagt aus, dass Mädchen brauchte ärztliche Hilfe, fand sie aber in der „freien Welt“ nicht angemessen. Die abnorme Vallery und die weißen Wände bestärken den Sachverhalt ebenso wie die Aussage der Mutter: „Hier wirst du es gut haben.“
Kaum eine Mutter gibt ihr Kind wie einen Gegenstand ab, und irgendeinen Konflikt muss es ja zwischen Mutter und Kind gegeben haben. Da du nichts weiter geschrieben hast, bleibt nur die Deutung der Hinweise. Und die weisen klar auf ein krankes Kind und eine Klinik hin. Ob der Zitate zu Maras Welt lag Autismus nahe.
Zitat: | Du hast am Anfang den Eindruck, dass Mara in einer Klinik ist? Das ist so nicht beabsichtigt. Ich meine eigentlich, schon aus dem ersten Satz und aus
»Du wirst es hier gut haben«, murmelte meine Mutter ohne mich anzusehen. Bald darauf ließ sie mich allein.
sollte klar werden, um was für eine Einrichtung es sich handelt?
Ich sehe gerade ... vielleicht sollte ich den Satz mit den Ärzten und Psychologen ins PPQ setzen; liegt es daran? |
Hier irrst du, wie oben bemerkt. Die Worte der (normal besorgten) Mutter verstärken den Eindruck, dass es um eine Klinik geht. Auch dass sie das Kind "allein" lässt, ist für eine Klinik nicht ungewöhnlich.
Nun ist das Problem, dass die gedachte Handlung in deinen Kopf zementiert ist, wie ein Fundament. Deshalb könnte es dir schwer fallen die Hinweise anders zu deuten, als sie gedacht waren.
Tatsächlich läuft die Geschichte inhaltich eher auf ein krankes Kind hinaus, dass zum Ende eben nicht in einer Klinik, sondern im Heim landet.
Konnte ich es verständlicher machen?
Grüße
Bobbi
PS: Nebenher schimmert die Aussage durch, dass gestörte Kinder perse im Heim landen oder dort mit gleicher Regelmäßigkeit dazu werden. Moralisch gewollt? - Bitte nur als zusätzlichen Hinweis sehen.
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Valeska Waldohreule
Alter: 33 Beiträge: 1580 Wohnort: Wolke 7
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04.03.2009 15:59
von Valeska
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Bobbi hat Folgendes geschrieben: | Hallo Kirsche, (Knubberkirsche) |
Valeska ist übrigens die polnische Form von Valerie Nur so zur Info.
Tag Bobbi!
Ich bin leider jetzt ein bisschen ratlos - einerseits habe ich das Gefühl, du hast den Text verstanden, andererseits scheint irgendwie irgendwas doch unklar zu sein ...
Zitat: | Der Konflikt – das Problem ist eben nicht klar. Du hast die oben gelieferten Fakten geliefert und mit Ärzte und Psychologen, die nicht helfen konnten, sowie weiße Wände und einem gestörten Mädchen ergänzt. Das sagt aus, dass Mädchen brauchte ärztliche Hilfe, fand sie aber in der „freien Welt“ nicht angemessen. Die abnorme Vallery und die weißen Wände bestärken den Sachverhalt ebenso wie die Aussage der Mutter: „Hier wirst du es gut haben.“
Kaum eine Mutter gibt ihr Kind wie einen Gegenstand ab, und irgendeinen Konflikt muss es ja zwischen Mutter und Kind gegeben haben. Da du nichts weiter geschrieben hast, bleibt nur die Deutung der Hinweise. Und die weisen klar auf ein krankes Kind und eine Klinik hin. Ob der Zitate zu Maras Welt lag Autismus nahe. |
Das zeigt mir eigentlich, dass die Geschichte verständlich ist ...
Zitat: | Hier irrst du, wie oben bemerkt. Die Worte der (normal besorgten) Mutter verstärken den Eindruck, dass es um eine Klinik geht. Auch dass sie das Kind "allein" lässt, ist für eine Klinik nicht ungewöhnlich. |
Nur bei der Sache mit der Klinik hast du dich irgendwie verrannt ... Ich hatte nämlich nicht den Eindruck, dass meine anderen Leser da so ein Problem hatten. Der erste Satz macht doch deutlich - im Zusammenhang mit dem Alleinlassen -, dass Mara eben nicht nur für ein paar Tage in einer Klinik ist, sondern langfristig in einer irgendwie gearteten "Einrichtung" ... sicherlich war sie in irgendeiner ärztlichen Betreuung, das mag eine Klinik oder nur eine Arztpraxis gewesen sein, das deutet sie ja selbst an (Ärzte und ...), aber das ist Vergangenheit: Jetzt war ich hier. steht direkt danach. Die ärztliche Betreuung hat also nicht geholfen, jetzt muss Mara also irgendwo anders sein. Wo genau liegt das Verständnisproblem?
Zitat: | Nun ist das Problem, dass die gedachte Handlung in deinen Kopf zementiert ist, wie ein Fundament. Deshalb könnte es dir schwer fallen die Hinweise anders zu deuten, als sie gedacht waren.
Tatsächlich läuft die Geschichte inhaltich eher auf ein krankes Kind hinaus, dass zum Ende eben nicht in einer Klinik, sondern im Heim landet. |
Mara ist in einem Heim --- Hast du das auch so verstanden? Ich bin gerade echt nicht sicher, ob wir irgendwie aneinander vorbeireden.
Zitat: | PS: Nebenher schimmert die Aussage durch, dass gestörte Kinder perse im Heim landen oder dort mit gleicher Regelmäßigkeit dazu werden. Moralisch gewollt? - Bitte nur als zusätzlichen Hinweis sehen. |
Wenn du das ernst meinst, hast du wirklich irgendwas falsch verstanden - das ist absolut nicht die Aussage des Textes. Und wenn ich mir die Reaktionen meiner anderen Leser anschaue, haben das auch alle kapiert?
Tut mir leid, ich zerpflücke deine Anmerkungen, aber ich sehe wirklich nicht die Probleme, die du offenbar siehst. Das hat nicht unbedingt damit etwas zu tun, dass ich resistent gegen Kritik wäre, im Gegenteil, nur hat dieser Text so viele Kritiken bekommen, die mir zeigen, dass er durchaus verständlich ist, dass ich nicht eben geneigt bin, mit dem Holzhammer die Aussage des Textes breit zu schlagen. Das wäre widersinnig und widerspräche meiner Intention bei diesem Text.
Ich hoffe, du fühlst dich jetzt nicht vom Holzhammer getroffen. Wäre lieb, wenn du mir nochmal zu erklären versuchst, wo das Problem liegt ... ich blick's nicht.
Liebe Grüße
Valeska
_________________ so bin ich |
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Gast
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04.03.2009 17:56
von Gast
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[quote="Valeska"] Bobbi hat Folgendes geschrieben: | Hallo Kirsche, (Knubberkirsche) |
Valeska ist übrigens die polnische Form von Valerie Nur so zur Info.
Hallo Valeska,
trotzdem bleibt es der Name einer Knubberkirsche, jeden Sommer zu kaufen bei den Obstbauern.
Tut mir leid, aber deutlicher kann ich's unmöglich machen. Die einleitende Fährte und die Lösung der Geschichte laufen aneinander vorbei.
Probiere doch mal folgendes aus. Versuche jemanden zu finden, der dir nicht zu nahe steht und der die Geschichte nicht kennt. Einen geübten Leser selbstverständlich. Gib ihm das Stück zu lesen und zwar bis einschließlich dieses Absatzes.
Zitat: | Ich lernte, damit umzugehen. Ich passte mich an. Ich bin gut darin. Es dauerte nicht lange und ich wusste, was die Aufseher hier von mir erwarteten. Was ich tun musste, um eine trügerische Ruhe zu erlangen. Ich beobachtete andere, Ältere, die schon länger hier waren, mehr gelernt hatten, beinahe integriert waren. Ich lernte von ihnen, wann ich still sein musste und wann ich welche Gefühle zeigen musste. Wann ich laut sein durfte. Es fällt mir schwer, allein zu erkennen, welche Reaktion wann richtig ist. |
Den Rest lösche weg. Nach dem Lesen frag einfach mal was der Leser denkt, wo das Kind gelandet ist. Dann wirst du hoffentlich verstehen.
Liebe Grüße
Bobbi
PS: Das nur ich darüber gestolpert bin liegt vielleicht an der Lesart. Es gibt sowas wie die stille Korrektur - stilles Einverständnis. Der Leser korrigiert die geglaubte irrige Annahme automatisch und zweifelt zu allererst an der eigenen Wahrnehmung, bevor er ein Logig- oder Formulierungsproblem wittert. Nur ist die Fährte in dem Fall eindeutig. Erst zum Schluss kommt die als leicht empfundende Korrektur, dass sich das Kind im Heim befindet. Was bleibt ist Unstimmigkeit des Szenarios.
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Valeska Waldohreule
Alter: 33 Beiträge: 1580 Wohnort: Wolke 7
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11.03.2009 15:17
von Valeska
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Hallo Bobbi,
wie du siehst, hab ich mir einige Tage Zeit genommen, um deine Kritik sacken zu lassen. Zuerst wollte ich dir antworten, ich fände sie unangebracht, aber jetzt denke ich, ich werde den Text wirklich mal jemandem geben, wie du vorgeschlagen hast, und dann Wo ist das Kind? fragen. So recht kann ich ja immer noch nicht glauben, dass das aus dem Textanfang nicht hervor geht.
Mal sehen. Ansonsten heißt es ja: Kommt Zeit, kommt Rat. Ich werde also weiter drüber nachdenken.
LG und danke für die lange Auseinandersetzung
Vale
_________________ so bin ich |
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Marrix Erklärbär
M Alter: 27 Beiträge: 1 Wohnort: Deutschland
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M 31.05.2014 22:02
von Marrix
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Wow, sehr atmosphärisch und mit viel Gefühl! außerdem super vorgelesen, weiter so!
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