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Taugenichts Reißwolf
Alter: 38 Beiträge: 1201
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21.04.2008 22:21 In den Ecken von Taugenichts
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In den Ecken
Da wo ich wohne,
schmeckt schon lange nichts mehr,
nach etwas das es gibt
und die Luft riecht schlecht,
aber riechen
kann schon lange keiner mehr.
Da wo ich wohne
sind die Fenster alle dunkel,
nur in meinem brennt noch Licht
und alle suchen still nach Inseln
aber Land ist keines mehr in Sicht.
Nur in meinem Zimmer
spielt jemand Akkordeon,
die Leute trinken Rotwein
und rauchen Zigaretten.
Und neben dem Staub
findet man manchmal
ein bisschen Leben in den Ecken.
Weitere Werke von Taugenichts:
_________________ Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage. |
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Rike Eselsohr
Alter: 45 Beiträge: 254
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21.04.2008 22:54
von Rike
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Klare Bilder, nüchterne, einfache Sprache - Form, Stil und Inhalt passt.
Obwohl die Verhältnisse, die du in den ersten beiden Strophen beschreibst recht elendig klingen, versinkt man trotzdem nicht in Mitleid zu dir und will sich nicht sofort als Retter aufspielen, um dich da rauszuholen.
Du vermittelst gleich das Gefühl, dass man sich um dich nicht zu sorgen braucht, du hast deine Nische, deine Insel gefunden.
Es ist wie die einzelne blühende Blume, mit stolz erhobenem Blütenhaupt auf der Müllhalde.
Zitat: | nur in meinem brennt noch Licht
und alle suchen still nach Inseln
aber Land ist keines mehr in Sicht. |
Mich stört hier was das "mehr"! Muss das da sein? Klar, es war mal Land in Sicht, aber jetzt halt nicht mehr, wen interessierts da noch, was mal war. Und beim Lesen klingts für mich stimmiger ohne "mehr"!
In der letzten Strophe kommt dann die Behaglichkeit.
Auch sie passt ins Gesamtbild.
Es ist kein Luxus, den du hier auf deiner Insel bietest, aber ein kleines Bisschen Wärme und Geselligkeit, Gemütlichkeit inmitten der Tristess.
Besonders gut gefallen mir die letzetn Verse:
Zitat: | Und neben dem Staub
findet man manchmal
ein bisschen Leben in den Ecken. |
Staub ist Stillstand und dem setzt du das Leben entgegen!
Damit hast du eine geradezu großartige, symbolträchtige Abrundung für dein Gedicht gefunden!
Trotz der unappetitlichen Gerüche drumherum, wirkt es einladend!
Ich wäre gern dabei!
Rike
_________________ Ach, in meinem wilden Herzen nächtigt obdachlos die Unvergänglichkeit (R. M. Rilke) |
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Taugenichts Reißwolf
Alter: 38 Beiträge: 1201
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21.04.2008 23:22
von Taugenichts
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Danke ^^
Ich mag meine Insel.
Das mit dem MEHR stimmt, ich habe leider oft einen fatalen Hang zu Füllwörtern... so, schon rausgenommen in meinem Original.
_________________ Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage. |
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