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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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16.08.2007 20:14 Was macht einen Helden aus? von Brynhilda
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Ich möchte hier eine Frage öffentlich machen, mit der ich seit einiger Zeit schwanger gehe, und zwar der Frage:
Was macht einen Helden aus?
In den alten Legenden war noch einfach. Die Helden waren die Söhne und Töchter der Götter, die Halbgötter gewissermaßen.
Aber mit der Zeit hat sich das verändert. Ich glaube, die Götter zeugen heute keine Kinder mehr mit uns Sterblichen. Sie haben vielleicht zu viele schlechte Erfahrungen mit uns gemacht.
Aber es gibt ja immer noch die heldenhaften Eigenschaften: Mut, Selbstaufopferung, Treue, Standhaftigkeit, Aufrichtigkeit, Tapferkeit, der Wille alles zu wagen und alles zu verlieren, um dem "Bösen", was immer das auch sein mag, die Stirn zu bieten.
Und auch die Heldenreise ist geblieben, die den Helden auf die eine oder andere Weise ins Dunkel, ins Todesreich führt und ihn von dort verändert zurückkehren läßt.
Helden im Leben und in der Kunst - wie sehr ihr das?
Viele Grüße an alle,
Ilka/Brynhilda
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Schreibw Gast
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16.08.2007 23:20
von Schreibw
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Hi.
Ich denke es ist situationsabhängig. Ein Held kann auch jemand sein, der auf etwas verzichtet (z.B. die große Liebe) weil ein anderer besser wäre. Ich meine, wenn man ein Tier einschläfern lässt, weil es leidet und man will es aber auf gar keinen Fall, weil man es liebt und tut es dem Tier zuliebe doch, dann ist das auch heldenhaft. Okay, klingt irgendwie übertrieben, aber vielleicht weißt du was ich meine.
Ein Held kann auch jemand sein, der seine eigene Angst überwindet. Eine Angst, die für jemand anderes vielleicht nur ein Hasenpups wäre. Aber für denjenigen ist nunmal diese eine Angst am schlimmsten.
Irgendwie kann ich grad nicht gut erklären, was ich meine. Ich glaub, dass liegt an den Cocktails
LG, Evi
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6422 Wohnort: 50189 Elsdorf
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16.08.2007 23:29
von Ralphie
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Die Frage ist einfach und umfassend zu beantworten: Ein Held ist eine Person, die freiwillig oder aus Zwang eine Aufgabe übernimmt und diese Aufgabe erfüllt. Scheitert er, ist er ein Versager.
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Schreibw Gast
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16.08.2007 23:31
von Schreibw
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Da hätte ich auch draufkommen können
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Rennschnitzel Festmahl
Alter: 33 Beiträge: 1010 Wohnort: Württemberg
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17.08.2007 03:20
von Rennschnitzel
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hrm... harchrmchrmchrm... ich glaube, die sache ist etwas komplizierter als ralphie sagt...
wir, die autoren, machen ja schließlich die helden zu helden. also sind die helden der kunst ganz klar das, was wir dazu auserkoren haben. meine helden zum beispiel sind mir ziemlich ähnlich: faul, intelligent, öfters mal bekifft, eine katastrophe wenn es um zwischenmenschliche beziehungen geht. und trotzdem mögen die (meisten) menschen sie, die meine geschichten lesen. weil ich sie dementsprechend darstelle.
helden im wahren leben... hm... das ist schwierig. ich denke, das sind menschen, die mehr tun, als sie müssten, um anderen menschen zu helfen. so kann man das glaube ich ausdrücken...
_________________ You can be watching TV and see Coca-Cola, and you know that the President drinks Coke, Liz Taylor drinks Coke, and just think, you can drink Coke, too. A Coke is a Coke and no amount of money can get you a better Coke than the one the bum on the corner is drinking. All the Cokes are the same and all the Cokes are good. Liz Taylor knows it, the President knows it, the bum knows it, and you know it. |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6422 Wohnort: 50189 Elsdorf
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17.08.2007 07:18
von Ralphie
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Rennschnitzel hat Folgendes geschrieben: | hrm... harchrmchrmchrm... ich glaube, die sache ist etwas komplizierter als ralphie sagt...
wir, die autoren, machen ja schließlich die helden zu helden. also sind die helden der kunst ganz klar das, was wir dazu auserkoren haben. meine helden zum beispiel sind mir ziemlich ähnlich: faul, intelligent, öfters mal bekifft, eine katastrophe wenn es um zwischenmenschliche beziehungen geht. und trotzdem mögen die (meisten) menschen sie, die meine geschichten lesen. weil ich sie dementsprechend darstelle.
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Diese Art Figuren reichen allenfalls für einen komischen Sidekick, zumindest im klassischen Erzählstil. Sie kann erst zum Helden werden, wenn sie auf eine Herausforderung trifft und merkt, dass Faulheit und Kiffen etwas für Idioten ist.
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Chablis Eselsohr
Alter: 67 Beiträge: 269 Wohnort: Leipzig
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17.08.2007 07:26
von Chablis
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Zitat: | Die Frage ist einfach und umfassend zu beantworten: Ein Held ist eine Person, die freiwillig oder aus Zwang eine Aufgabe übernimmt und diese Aufgabe erfüllt. Scheitert er, ist er ein Versager. |
Dem ist eigentlich nur noch hinzuzufügen:
...eine Aufgabe übernimmt, trotz Angst vor dem Scheitern.
Chablis
_________________ Sag, was Du tun willst und tue, was Du gesagt hast (Johannes Rau) |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6422 Wohnort: 50189 Elsdorf
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17.08.2007 07:31
von Ralphie
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Chablis hat Folgendes geschrieben: | Zitat: | Die Frage ist einfach und umfassend zu beantworten: Ein Held ist eine Person, die freiwillig oder aus Zwang eine Aufgabe übernimmt und diese Aufgabe erfüllt. Scheitert er, ist er ein Versager. |
Dem ist eigentlich nur noch hinzuzufügen:
...eine Aufgabe übernimmt, trotz Angst vor dem Scheitern.
Chablis |
Dein Zusatz ist nicht unbedingt erforderlich. Ein Held muss keine Angst vor dem Scheitern haben.
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Plague Rat Eselsohr
Alter: 34 Beiträge: 477 Wohnort: Heilbronn
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17.08.2007 07:33
von Plague Rat
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Ralphie hat da mit seiner Definition schon recht. Häufig leidet der Held auch unter bestimmten Ängsten, mit denen er konfrontiert wird, und die er überwinden muss, um seine Aufgabe zu erledigen.
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Chablis Eselsohr
Alter: 67 Beiträge: 269 Wohnort: Leipzig
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17.08.2007 07:34
von Chablis
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Naja, ich denke, auf mich bezogen: Wenn ich etwas mache, gerne oder lustlos, gezwungen oder freiwillig und es macht mir nichts aus, es gehört kein Mut dazu, sich zu überwinden, weil man Angst vor dem Scheitern hat, dann ist das nicht heldenhaft. Man hat nur einen Job gemacht, den jeder andere auch gemacht hätte.
Ist nur meine Meinung.
Chablis
_________________ Sag, was Du tun willst und tue, was Du gesagt hast (Johannes Rau) |
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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17.08.2007 08:00
von Enfant Terrible
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Lasst mich Bilanz ziehen: Ein Held ist meiner bescheidenen Ansicht nach der, der das tut, was getan werden muss (zum Wohle aller), trotz der Konsequenzen, die für ihn entstehen könnten.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6422 Wohnort: 50189 Elsdorf
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17.08.2007 08:03
von Ralphie
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Sehr gut definiert.
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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17.08.2007 11:23
von Brynhilda
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Die Frage ist einfach und umfassend zu beantworten: Ein Held ist eine Person, die freiwillig oder aus Zwang eine Aufgabe übernimmt und diese Aufgabe erfüllt. Scheitert er, ist er ein Versager. |
Diese Definition ist mir zu einfach. Die Kommandanten in den Konzentrationslagern und die Mauerschützen in der DDR haben auch, freiwillig oder aus Zwang, Aufgaben übernommen und diese erfüllt.
Gehört zum Heldentum nicht auch, und vor allem, das Richtige und Gute zu tun, gerade dann, wenn die Umwelt verderbt und moralisch degeneriert ist? So wie es Oscar Schindler getan hat?
Gehört zum Heldentum nicht auch, mehr zu tun als das, was verlangt wird, um andere zu retten, um Gerechtigkeit walten zu lassen und das, was böse, ungerecht und verderbt ist, zu überwinden?
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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17.08.2007 11:53
von Brynhilda
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Vielleicht füge ich an dieser Stelle noch einen Spruch aus dem Talmud hinzu:
Ein Held ist, wer sich selbst bezwingt.
Und aus dem Dao De Dsching:
Wer andere besiegt, ist groß,
wer sich selbst besiegt, ist mächtig.
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Rennschnitzel Festmahl
Alter: 33 Beiträge: 1010 Wohnort: Württemberg
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17.08.2007 13:57
von Rennschnitzel
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Rennschnitzel hat Folgendes geschrieben: | hrm... harchrmchrmchrm... ich glaube, die sache ist etwas komplizierter als ralphie sagt...
wir, die autoren, machen ja schließlich die helden zu helden. also sind die helden der kunst ganz klar das, was wir dazu auserkoren haben. meine helden zum beispiel sind mir ziemlich ähnlich: faul, intelligent, öfters mal bekifft, eine katastrophe wenn es um zwischenmenschliche beziehungen geht. und trotzdem mögen die (meisten) menschen sie, die meine geschichten lesen. weil ich sie dementsprechend darstelle.
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Diese Art Figuren reichen allenfalls für einen komischen Sidekick, zumindest im klassischen Erzählstil. Sie kann erst zum Helden werden, wenn sie auf eine Herausforderung trifft und merkt, dass Faulheit und Kiffen etwas für Idioten ist. |
was meinst du mit dem "klassischen" erzählstil? und faulheit und kiffen soll etwas für idioten sein? du hast noch nie lammbock gelesen, oder? insbesondere faulheit bereichert mein leben seit vielen jahren...
ps: ich habe mir ein beispiel an dir genommen und die wanderhurenpäpstin ist schon in arbeit.
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6422 Wohnort: 50189 Elsdorf
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17.08.2007 14:31
von Ralphie
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Faulheit kann dein Leben nicht bereichern. Du bereicherst dich höchstens auf Kosten anderer, die morgens um vier aufstehen, damit du dir in Ruhe eine Tüte reinziehen kannst.
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Rennschnitzel Festmahl
Alter: 33 Beiträge: 1010 Wohnort: Württemberg
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17.08.2007 14:36
von Rennschnitzel
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möglich... aber genaugenommen habe ich sommerferien, also kann ich gar nicht mehr tun als spät aufzustehen, mir alles reinzuballern was nicht niet- und nagelfest ist und dieses forum vollzuspammen.
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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17.08.2007 16:44
von Brynhilda
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Ich versuche einfach mal wieder, zum Thema zurück zu kommen.
Nehmen wir mal als Beispiel das Nibelungenlied (passend zu meinem Nickname):
In dieser Geschichte, finde ich, gibt es keinen wirklichen Helden. Sicher, Sigurd/Siegfried hat den Drachen Fafnir getötet, aber als er wirklich als Mann und Held gefragt war, hat er versagt.
Daß er Brunhilde verlassen und vergessen hat, nunja, das mag sein, wie es ist. Aber daß er sie verraten und hintergangen hat auf die jämmerlichste Weise, weil er nur an sich selbst, seine eigene Libido gedacht hat und bereit war, für den eigenen Nutzen, andere leiden zu lassen, das macht kein Held.
Helden retten Jungfrauen vor finsteren Königen und werfen sie nicht diesen zum Fraß vor.
Trotzdem gilt Sigurd/Siegfried als Held der Legende. Und ich verstehe nicht, wie es dazu gekommen ist.
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6422 Wohnort: 50189 Elsdorf
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17.08.2007 16:52
von Ralphie
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Ilka ..., die Figur des Siegfried nahm von Version zu Version eine andere Gestalt an, so dass er uns in der heutigen Version nicht mehr als Held im Hollywoodschen Sinne erscheint.
Für mich persönlich ist ohnehin Kriemhild "der Held" der Nibelungen.
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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17.08.2007 17:11
von Brynhilda
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Hallo Raphie!
Kriemhild/Gudrun - eine Heldin? - Interessanter Gedanke.
Allerdings hat sie sich auch nicht wirklich für das Gute und für Gerechtigkeit eingesetzt.
Ich halte sie eigentlich für eine ganz schöne Zicke.
Erklärst du, warum gerade sie für dich die "Heldin" der Nibelungen ist?
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6422 Wohnort: 50189 Elsdorf
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17.08.2007 18:36
von Ralphie
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Sie ist die einzige Figur, die bis zum Schluss präsent ist.
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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17.08.2007 20:19
von Brynhilda
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Nach der Erklärung wäre Horatio der Held von "Hamlet"?
Aber ehrlich, alles, was Gudrun/Kriemhild vollbracht hat, war ihre Gattenrache. Und das hat sie nicht wirklich ehrenhaft durchgeführt. Sicher, sie hat sehr viel durchmachen müssen, aber sie war auch ganz schön hinterhältig und hat Sigurd/Siegfried den Zaubertrank eingeflößt, damit er Brunhilde vergessen hat.
Sie war doch eine willige Helferin im perfiden Plan ihrer Brüder. Und wie sie sich gegenüber Brunhilde aufgeführt hat, war auch nicht besonders heldenhaft.
Dagegen haben gerade am Ende Gunnar/Gunther und seine Brüder treu zu einander gestanden und ihren Tod in Kauf genommen für den Eid, den sie geleistet hatten.
Sicher, am Anfang haben sie recht viel Unheil angerichtet, aber sie sind am Ende über sich hinaus gewachsen.
Das gehört doch auch zum Dasein eines Helden dazu?
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