In Ketten umhergezogen

[Mana]

In Ketten umhergezogen

Verharrst reglos am Abgrund,
bist weder Engel noch Teufel,
irrst dennoch auf dunklen Pfaden,
auf zerfetzten Rabenschwingen
und kennst die Gesichter der Toten.

Trägst so zahlreiche Namen,
manche davon älter als die Sterne
und hütest sagenumwobene Schätze.

Dort am Ende der Welt,
wo rote Wolken ziehen
und schwarze Flüsse fließen,
ist deine Reise zuende.

[Angy]

Dein gedicht gefällt mir sehr gut, mir ist ein leichter schauer über den rücken gelaufen

[chinablue]

Lieber Man(i)a(c),

ich mag das Düstere, das deine Verse umspannt.

Liebe Grüße
Andreas

[Firilion]

Ich gebe zu, das es mich in seinen Bann gezogen hat. Diese düstere, dunkle Stimmung gefällt mir, da sie sehr gut gezeichnet wird.

Allerdings habe ich ein wenig Probleme mit der Interpretation des Gedichtes. Mir erschließt sich die Bedeutung nicht wirklich, besonders irritiert mich die zweite Strophe. Ich finde nur schwer Zugang zu diesem Werk.

[Mana]

Erstmal danke für des Lob @all^^

@Firilion:

Ich möchte ungern alles vorinterpretieren, aber als ich "In Ketten umhergezogen" geschrieben habe, hatte ich den Tod im Hinterkopf.
Es geht um die Mythen und Sagen die wir um ihn herum weben.
Es gibt die verschiedensten interpretationen vom Tod, vom Sensenmann und Fährmann, bis zu Anubis oder Hel.
Während Donnergötter oder Fruchtbarkeitsgeister im laufe der Aufklärung viel eingebüßt haben, hat der Tod trotz Wissenschaft noch einen großen Charme.

Und obwohl der Tod was schlechtes ist, ist er nicht böse.
Wir haben dem Tod sicher schon Namen gegeben, lange bevor wir den Sternen Namen gaben.
Auch trägt der Tod meistens mächtige Artefakte, wie zum Bleistift die klassische Sense oder das Buch der Toten.

Ich hab ihn mir als traurig melancholische Gestalt vorgestellt, vorallem
da uns sein mythos wohl bis zu unserem Aussterben begleiten wird, und das ist doch auch ziemlich traurig.

Es steckt in jeder Zeile ein Gedanke, aber des es nicht sofort verständlich war, gibt mir schon zu denken.

[Firilion]

Nun, nur weil es mir nicht sofort verständlich war, heißt es ja nicht, das es nicht generell gut verständlich ist.

Ich muss gestehen, das ich mich nicht wirklich intensiv mit dem Tod befasst habe, daher warfen mich die sagenumwobenen Schätze sehr aus der Bahn.
In Strophe 1 und 2 ist der Tod zu erkennen, aber Strophe 2 lies mich eben zweifeln.

[Mana]

ich wollte damit den Mythos hervorheben den wir um den Tod ständig erschaffen. Selbst in unserer modernen zeit kommen wir davon nicht weg Mythen zu schaffen. Es liegt irgendwie in uns verwurzelt. Ich finde des faszinierend und lass mich immer gern mitreissen. Des ist ein schöner beweis dafür des in uns Menschen immernoch Träumer stecken, ohne des Träumen wäre die Welt sicher ein großes Stück trister.

[Firilion]

Nun ja, ich persönlich finde dem Tod nichts mystisch anhaften. Ich für mich habe ihn entzaubert und auf das reduziert, was er mir bedeutet.
Vielleicht habe ich auch deshalb einige Probleme mit der zugang zu Werken über den Tod als solchen.

Aber im Prinzip hast Du natürlich Recht mit dem, was Du sagst. Für die meisten Menschen ist der Tod eine sagenumwobene, nebulöse Gestalt, um den sich dutzende Mythen ranken, selbst in einer Gesellschaft wie der unseren.
Wobei ich glaube, das besonders in einer solchen Gesellschaft die Sehnsucht nach Mythen erwacht, weil alles andere um uns herum schon wissenschaftlich-abgeklärt genug ist.

[Mana]

Da stimme ich dir zu, man denke nur an Area 51 oder an den Yethi /  Big Foot.