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Taugenichts Reißwolf
Alter: 38 Beiträge: 1201
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14.04.2008 14:37 Manifesto von Taugenichts
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Manifesto
Schwarze Kleider über weissen Brüsten,
mein Herz hinter dunklem Schleier,
verweht auf öden Klippenküsten
und hinter Ecken schleichen Freier.
Es schreit von irgendwo, wer schreit,
ich ignoriere es (ach das war ich),
vorbei am trägen Brägen rinnt mir Blei,
Schwermut getropft in mein Gesicht.
Wo bleibt der Teufel, riech ich ihn,
(ich bin es)
mein Mephisto Manifesto,
ich nutz' dich aus, dich auch, geliehen,
je mehr ich sterbe, weine, schreie desto...
(ich war es)
Hinter Brücken sterben falsche Freunde,
(hinterrücks erstochen)
dort lege ich mich nieder ins bereute Heute,
(habe mich erbrochen)
Blut gespuckt, gelacht denn desto,
(töter) lebe ich Mephisto Manifesto.
Weitere Werke von Taugenichts:
_________________ Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage. |
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jim-knopf Dichter und Trinker
Alter: 35 Beiträge: 3974 Wohnort: München
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16.04.2008 18:55
von jim-knopf
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Hey Taugenichts
Ich habe viel von dir gelesen in den letzten Tagen und die meisten deiner Gedichte finde ich sehr stark, sehr atmosphärisch.
Mir ist aufgefallen, dass mir deine etwas klareren Gedichte noch etwas besser gefallen als diese Werke, die zum Großteil aus Andeutungen und zum Teil schwer verständlichen Metaphern bestehen.
Auch finde ich, dass es dir mit kürzeren Gedichten besser gelingt, die Dinge auf den Punkt zu bringen. Das ist allgemein ein Problem vieler Gedicht, wie ich finde, mit zu viel Text, mit zu viel Umschreibungen weicht der Autor häufig von einer kurzen, prengnaten Aussage ab, die das Gedicht so interressant macht.
Nun aber zu diesem Gedicht:
Es ist (wie die meisten deiner Werke sehr atmosphärisch), beim ertsen Lesen schon wirkt dieses unheimliche, ja diese beklemmende, auch wenn man es beim ersten Lesen kaum verstehen wird.
Zum Inhalt kann ich nun nicht so viel sagen, weil es sich mir auch nach mehrmaligen Lesen nur wenig erschlossen hat.
Ich habe nach "Mephisto Manifesto" gegoogelt, habe aber nur eine Band gefunden, die so heißt. Mephisto is klar, aber Manifesto? Vll willst du mir sagen, was das den ist?
Und vll gibst du mir auch paar tipps zum inhalt, weil ich komm wirklich keinen Schritt weiter.
Aus der ersten Zeile meine ich zu entnehmen, dass das LI eine Frau ist. Immerhin hat sie Brüste und Freier schein sie auch einige zu haben. Und ein schwarzes Herz, dass verweht wurde.
Vll hat das LI seine Seele verloren, seine Hoffnung, usw?
Die zweite Strophe ist schwerer
Sie schreit (wohl aus Verzweiflung) und merkt es nicht wirklich/ ignoriert es.
Brägen ist das Gehirn nehm ich an?
Das Gehirn arbeitet nicht mehr richtig, das LI versinkt quasi in einem Ozean der Verzweiflung, der Schwermut.
ab hier verstehe ich es nicht mehr
Warum ist sie der Teufel. Was hat sie vor? Was hat sie getan? Wen nutzt sie aus?
Und was folgt auf desto?
Wer hat ihre Freunde erstochen (war sie es?)
Sie bereut es womöglich, denn sie legt sich ins "bereute heute"
Sie hat Blut gespuckt, ihr Schuld vll eingestanden, für sie gebüsst.
Und warum lacht sie am Ende.
ir kommt das LI ein wenig wie ein Besessener vor. Es zieht mordend umher, kann in wirklichkeit aber nichts für seine Taten, es wird von einer fremden Macht gesteuert, getrieben womöglich.
Das LI weiß um seine Morde und verzweifelt daran, muss es aber immer wieder tun.
Vll weil das eigentliche ICH nicht ganz so schuldlos ist, wie es erscheint
Omg vll ist das sehr weit hergeholt
naja
Viele Grüsse
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Tayfun Eselsohr
T
Beiträge: 357 Wohnort: Ruhrpott
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Taugenichts Reißwolf
Alter: 38 Beiträge: 1201
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16.04.2008 19:29
von Taugenichts
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@Jim Knopf
Nein, du kommst dem ganzen schon verdammt nahe!
Allerdings ist der weibliche Teil keine wirkliche Person sondern DIE Lyrik, DIE Schriftstellerei, meine Geliebte und das Gedicht soll den wilden Taumel und die Intensität, mit der ich (Mephisto) mit ihr verbandelt bin, beschreiben. Sie hat viele Freier, Schreiberlinge die sie mir entreissen, mit denen sie fremdgeht oder die sie mißbrauchen, was mir das Herz schwarz und schwer macht, weil sie mir so viel bedeutet.
Gleichzeitig will ich aber auch alles tun um sie zu behalten, für sie sogar morden. Gleichzeitig (ja ich habe hier vieles versucht zu vermischen, eben um das Wahnhafte mit dem das Schreiben für mich verbunden ist auszudrücken) beschreibe ich auch noch die Zwiegespaltenheit, die ich in mir spüre, den Wahnsinn, die Trauer, die Schwermut und das gierige, mit dem ich all diesen Wahnsinn bereitwillig aufnehme und gerade, desto mehr ich leide, desto mehr Schmerz ich aufsauge, desto mehr ich lebe und erfahre, desto mehr werde ich Mephisto, werde ich Schriftsteller.
Manifesto ist allerdings nur eine Wortvergwaltigung von Manifest, um den Klang zu steigern Mephisto Manifest klingt schliesslich weniger, als Mephisto Manifesto.
Mein Manifest.
Nicht weniger war dieser Text damals, ich ihn geschrieben habe.
@Tayfun
Danke, wie ebend ausgeführt ist mir dieser Text wichtig, da ich einmal sehr, sehr viel Leben ihn ihn gesteckt habe!
_________________ Hellseherei existiert nicht. Die Leute glauben mir mein Geschwätz nur, weil ich einen schwarzen Smoking trage. |
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