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chinablue Leseratte
Alter: 62 Beiträge: 136
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08.04.2008 14:35 Zeitenreise (Sonett) von chinablue
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Der Himmel trug die Sterne und Planeten,
In stiller Ewigkeit tat er die Pflicht.
Was Götter in das Firmament auch säten,
Der Himmel gab Gestalt und gab Gesicht.
Einst ist er in den Hintergrund getreten,
Erloschen blieb sein zauberhaftes Licht.
Warum sich die Planeten nicht mehr drehten,
Weiß nur der Wind, der Wolkennetze flicht.
Ich schreit am liebsten frei und leicht durchs Leben.
Und sei's, dass manchmal mir vielleicht was fehle,
Hab ich doch meinen Rucksack nicht dabei.
Ich will die Last der Zeiten nicht mehr heben.
So geh ich meine Wege ohne Seele,
Denn diese wiegt in mir so schwer wie Blei.
Weitere Werke von chinablue:
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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08.04.2008 15:12
von Enfant Terrible
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Von all deinen Sonetts (Sonetten? ) gefällt mir dieses hier am besten. Es ist sehr schön geschrieben, ohne kitschig zu sein. fließt und dichtet kreativ die Atlas-Sage neu. Du hast den Kern der Metapher durchdrungen und ihn sehr poetisch umgesetzt, das gefällt mir! Auch der Kontrast zwischen dem "Mythologischen" der Quartette und dem ehrlichen, persönlichen Hauch der Terzette ist sehr lebendig herausgearbeitet. Wie das LI diese Himmelsmetapher auf sich bezieht und verarbeitet, das hat in meinen Augen psychologische Tiefe.
Gutes Sonett, gut gedacht, gut gemacht!
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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chinablue Leseratte
Alter: 62 Beiträge: 136
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08.04.2008 18:30
von chinablue
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Hallo, meine Liebe,
juhu, die mordende Katze ist wieder da!
Ich hab's in 'ner langweiligen Bürostunde schnell hingekritzelt, hatte aber gleich das Gefühl, dass es gut genug ist, um es direkt zu posten.
Ja, man meint, die ausgelutschten Wrigley's-Metaphern hätten keinen Geschmack mehr, aber man kann immer wieder was Neues draus machen.
Liebe Grüße
Andreas
P.S.: Sonette
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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08.04.2008 18:36
von Enfant Terrible
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chinablue hat Folgendes geschrieben: | Ich hab's in 'ner langweiligen Bürostunde schnell hingekritzelt, hatte aber gleich das Gefühl, dass es gut genug ist, um es direkt zu posten. |
Auch bei mir ist die größte Muse nur zu oft die Langeweile...
chinablue hat Folgendes geschrieben: | Ja, man meint, die ausgelutschten Wrigley's-Metaphern hätten keinen Geschmack mehr, aber man kann immer wieder was Neues draus machen. |
Eben. Wenn man nur tief genug die Metapher durchdringt und sich nicht gleich abwendend, "Kliiiischäää" schreiend, birgt noch das ausgelutschteste Bild Interessantes und Schreibenswertes.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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09.04.2008 10:38
von Brynhilda
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Lieber Chinablue!
Erst einmal großartig gedichtet.
In den Quartetten nur zwei verschiedene Endreime - das ist überklassisch.
Auch das Metrum - großartig.
Inhaltlich gesehen finde ich die beiden Quartette auch sehr spannend.
Die Mythen von einst, deren Spuren am Himmel zurückgeblieben sind, und die nun langsam verschwinden, weil sie verblassen im Gedächtnis der Menschen.
Die beiden Terzette finde ich auch interessant.
Aber ich finde so recht die inhaltliche Verbindung zwischen Terzetten und Quartetten nicht.
Möglich, daß ich da gerade auf der Leitung stehe.
Vielleicht kannst du mir da ein wenig weiterhelfen.
Herzlichst,
Brynhilda
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chinablue Leseratte
Alter: 62 Beiträge: 136
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09.04.2008 12:00
von chinablue
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Danke, Ilka. Seit deiner Ermunterung an mich, Sonette zu schreiben, habe ich zwei Stück verfasst (siehe auch "Durch Kälte und durch Glut").
Die Verbindung zwischen dem Himmel und dem LI besteht hier in der Seelenlosigkeit. Der Himmel ist seiner Schönheit beraubt und zeigt sein Licht nicht mehr. Das LI kann die durch den Lauf der Zeiten schwer gewordene Bürde seiner Seele nicht mehr durchs Leben tragen.
Liebe Grüße
Andreas
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silvie111 Eselsohr
Alter: 38 Beiträge: 203 Wohnort: Tübingen
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09.04.2008 12:51
von silvie111
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Was soll man noch viel sagen: Einfach großartig!
LG,
silvie
PS: Meine Bewunderung, dass aus einem "Dahinkritzeln" so was Tolles entstehen kann! Dein Büro muss super inspirierend sein
_________________ Wer ein langes Buch schreibt, hatte keine Zeit ein kurzes zu schreiben
(Die Stadt der träumenden Bücher) |
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chinablue Leseratte
Alter: 62 Beiträge: 136
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09.04.2008 19:45
von chinablue
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Danke, Silvie, ein schöneres Lob kann es ja kaum geben. Na ja, es gehört wohl auch eine große Portion Glück dazu, aus dem Gekritzel ein kunstvolles Gemälde entstehen zu lassen. Ein seltenes Glück.
Übrigens: Das einzig Inspirierende in meinem Büro sind die Fotos meiner kleinen Tochter, die auf meinem Schreibtisch stehen.
Liebe Grüße
Andreas
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