Ich

[Longo]

Ich
legte
ganz
behutsam
meine
Hände
auf
die
glühend heiße Herdplatte.

"Wer bin ich?",
fragte
ich
mich.


Ich
blickte auf die Prothesen:
"Wer bin ich?"


MFG Longo

[Mana]

Lieber Longo,

ich muss gestehen, so ganz verstanden hab ich dein Werk noch net, aber des spricht weder für, noch gegen dein Werk. Des sagt eher aus, des ich gerade net ganz bei der Rolle bin.

Was mir stark aufgefallen ist, ist des sich deine erste Strophe für mich holprig liest. Mir wäre es weniger so ergangen wenn es in etwa so ausgesehen hätte:

Ich legte
ganz behutsam
meine Hände
auf die glühend heiße
Herdplatte.

So sieht es für mich zumindest etwas flüssiger und damit einfacher zu lesen aus. Was denkst du?

[Longo]

Guten Morgen!
Ich mache das Formen des Textes immer erst nachher. Im Hinterkopf hatte ich im ersten Teil das langsame Lesen bis "glühend heiße Herdplatte" gedacht, das der Leser vollführt und dann durch die Länge der letzten Zeile in ihre höhere Lesegeschwindigkeit geführt wird, ein wenig stutzt. Aber deine Möglichkeit ist, das gebe ich zu, die galantere.
Dieses kurze Prosagedicht bietet für mich zwei verschiedene Interpretationswege, die, sofern gewüscht oder bei weiterem Unverständnis, geliefert werden können.

MFG Longo

[MosesBob]

Moin Longo!

Das hat was, mir gefällt es, Form hin oder her. Weißt du, woran mich das erinnert? Spielbergs "Künstliche Intelligenz". Eine solche Szene kommt darin zwar nicht vor (glaube ich zumindest), aber die spirituelle Motivation der Frage scheint dieselbe, und die finde ich faszinierend.

Grüße,

Martin

[Tayfun]

Hallo Longo,

dieser Text animiert zum Spielen durch Zeilenumbrüche, um immer wieder andere Aspekte zu betonen. Und das gefällt mir daran. Meine Version:

Ich legte
ganz
behutsam
meine Hände auf

die glühend heiße Herdplatte.

"Wer bin ich?"

fragte
ich
mich.

Ich blickte auf

die Prothesen:

"Wer bin ich?"

Vielleicht ist es daher gar nicht so schlecht (fast) jedes Wort, so wie du es getan hast, untereinander zu schreiben. Anfänglich hat mich das nämlich auch gestört und automatisch habe ich deshalb eigene Zeilenumbrüche gemacht, ebenso wie Mana. Pfiffig. Würde ich bei Strophe 3 dann aber auch noch machen, so wie in Strophe 1und 2:

Ich
blickte
auf
die Prothesen:
"Wer bin ich?"

Damit könnte man je nach Stimmung, in der man es erneut liest durch "eigene" gedachte Zeilenumbrüche die Aussage verändern. Sozusagen ein Gedicht zum "Selbstbau". Der Text macht das alles mit. Gut.

LG Tayfun