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Das Wunschforum (3. / letzter Teil)


 
 
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SFX
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
S

Alter: 49
Beiträge: 19
Wohnort: Stuttgart


S
Beitrag02.04.2008 21:37
Das Wunschforum (3. / letzter Teil)
von SFX
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich hoffe ich bekomme von euch ein paar Kommentare, Kritiken oder Anregungen zu der Geschichte als ganzes.
Würde mich sehr freuen.

-----

Mitte Dezember passierte es: Der Quell der Freude versiegte. So lange Andreas auch im Wunschforum suchte, er fand keine neue Aufgabe. Die einfachen Wünsche in seiner Nähe hatte er erfüllt. Was er nun fand waren schwerwiegende Probleme, entfernte Menschen, denen er nicht mit einem Tag Aufmerksamkeit oder ein wenig Geld helfen konnte. Mit der Erkenntnis der Endlichkeit seiner Möglichkeiten als Wunscherfüller kam auch die Weihnachtsdepression zurück. So schön es auch war, all diesen Leuten einen Moment des Glücks zu schenken, Weihnachten war er allein. Hätte er die vielen Stunden vor dem Rechner vielleicht besser in Singleforen auf der Suche nach einer Frau fürs Leben verbringen sollen?

Die letzten beiden Wochen bis Weihnachten schleppten sich dahin und mit jedem Tag sank Andreas Stimmung unermüdlich weiter wie ein russisches U-Boot in der Tiefsee. An Heilig Abend schlurfte er zur Automaten-Videothek und lieh sich alle Alien-Filme aus. Zuerst hatte er an Star Wars gedacht, doch darin gab es eine Liebesgeschichte und Andreas wollte sein Elend nicht noch forcieren. Ein paar Flaschen Wein hatte er gestern im ReWe gekauft. Sie warteten auf ihn in seiner leeren Wohnung im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses in Degerloch.

Als er mit den vier DVD-Hüllen in der Hand zurückkehrte, stand eine kleine Gruppe Menschen vor der Haustür. Er sah zwei Frauen in seinem Alter, einen offensichtlich zur einen dazugehörenden Mann, zwei sich gegenseitig nervende Kinder, eine ungeduldig wartende Oma und einen jungen Mann der gerade Essen und Geschenke aus einem VW-Bus lud. Andreas wunderte sich, wer seine Familie gerade zu Weihnachten in der Kälte warten lies. Eigentlich hatte er seine Nachbarn immer als umgänglich und hilfsbereit, wenn auch etwas stur kennen gelernt.

„Sind Sie Andreas Schulz“, fragte da auf einmal der Mann in seinem Alter.
„Ja, der bin ich“, antwortete Andreas verdutzt.
„Frohe Weihnachten!“, erwiderte der Mann mit einem herzlichen Lächeln. „Ich hoffe Sie haben genug Platz für uns alle.“

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Gast







Beitrag10.04.2008 09:44
Re: Das Wunschforum (3. / letzter Teil)
von Gast
Antworten mit Zitat

SFX hat Folgendes geschrieben:
Mitte Dezember passierte es: Der Quell der Freude versiegte. So lange Andreas auch im Wunschforum suchte, er fand keine neue Aufgabe.

Das klingt alles so emotionslos. Wie auch die beiden ersten Teile. Andreas sucht nach einer Aufgabe, nicht wirklich nach menschlichem Kontakt. Denn was ist mit all den Menschen, die er durch seine "Wunscherfüllung" kennengelernt hat? Nach der Erfüllung des Wunsches läßt er sie einfach wieder fallen? So scheint es. Das ist nicht der Sinn der Sache.

Was ist mit dem Jungen, der sich wie Andreas anscheinend auch für Autos interessiert, mit dem er im Museum war? Warum trifft er sich nicht mehr mit ihm? Sie könnten viel Zeit miteinander verbringen. Dasselbe gilt für die anderen Menschen, die im zweiten Teil erwähnt werden.

Mir kommt Andreas wie ein Mensch vor, der jeglichen Kontakt zu seinen Gefühlen verloren hat. Oder vielleicht hatte er ihn nie. Mit diesem seinem wirklichen Problem beschäftigt er sich aber nicht, sondern rettet sich in wilden "Wunscherfüllungsaktionismus". Ein sicherlich bedauernswerter Mensch, aber kein Mensch, mit dem man wirklich Mitleid hat, denn es wäre für ihn ja so einfach, sein Leben zu ändern, wenn er sich nur einmal um seine Gefühle kümmern würde.

SFX hat Folgendes geschrieben:
Hätte er die vielen Stunden vor dem Rechner vielleicht besser in Singleforen auf der Suche nach einer Frau fürs Leben verbringen sollen?

Genau. Und diese Frau wäre dann für ihn auch nur Mittel zum Zweck. Er wäre nicht an der Frau interessiert, sondern nur daran, daß sie seine Einsamkeit vertreibt. Armer Andreas, das muß ich schon sagen. Ein sehr, sehr armer, bedauernswerter Mensch. Aber die Frau würde ich noch mehr bedauern, die ihm in einem Singleforum vielleicht ihr Herz öffnet und darauf rechnet, daß Andreas auch ein Herz hat. Er hat aber keins.

SFX hat Folgendes geschrieben:
mit jedem Tag sank Andreas Stimmung unermüdlich weiter wie ein russisches U-Boot in der Tiefsee

Unangemessenes, zum Lachen reizendes "Show, don't tell". Wie vorher.

SFX hat Folgendes geschrieben:
An Heilig Abend schlurfte er zur Automaten-Videothek und lieh sich alle Alien-Filme aus.

O Mann! An Heiligabend leiht er sich Alien-Filme aus? Gut, daß er keine Frau für Weihnachten gefunden hat.  Wink Was denkt Andreas eigentlich dabei, wenn er so etwas macht? Das erklärst Du leider nicht. Wie kommt man auf den Gedanken, sich an Heiligabend Alienfilme auszuleihen? Das wäre doch mal interessant gewesen zu erfahren. Die psychologische Dimension von Andreas leuchtest Du nicht aus. Nur Äußerlichkeiten. Das ist zu wenig.

SFX hat Folgendes geschrieben:
Zuerst hatte er an Star Wars gedacht, doch darin gab es eine Liebesgeschichte und Andreas wollte sein Elend nicht noch forcieren.

Das ist glaube ich der einzige Satz in der ganzen Geschichte, der etwas über Andreas' Gefühle aussagt, wenn auch nur sehr wenig. Er sehnt sich also tatsächlich nach einer Frau, nach Liebe, nach Zweisamkeit? Dann verhält er sich aber ziemlich komisch, denn er tut alles, um das zu verhindern.

SFX hat Folgendes geschrieben:
Ein paar Flaschen Wein hatte er gestern im ReWe gekauft. Sie warteten auf ihn in seiner leeren Wohnung im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses in Degerloch.

Rewe zu erwähnen ist überflüssig, auch die anderen Informationen bringen uns zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich etwas. Das hätte an den Anfang gehört. Oder es gehört ganz gestrichen. Eigentlich ist es nicht wichtig. Wir wissen, daß Andreas so wohnt, irgendwie spüren wir, daß er nicht sehr viel Phantasie auf das Aussuchen seiner Wohnung verwendet hat.

SFX hat Folgendes geschrieben:
Er sah zwei Frauen in seinem Alter, einen offensichtlich zur einen dazugehörenden Mann, zwei sich gegenseitig nervende Kinder, eine ungeduldig wartende Oma und einen jungen Mann der gerade Essen und Geschenke aus einem VW-Bus lud. Andreas wunderte sich

Andreas wundert sich vielleicht, wir aber nicht. Wir wissen längst, wer diese Leute sind. Das ist keine Überraschung mehr. Während der langen Beschreibung der einzelnen Personen warten wir nur darauf, daß die Geschichte endlich zu Ende geht.

SFX hat Folgendes geschrieben:
Eigentlich hatte er seine Nachbarn immer als umgänglich und hilfsbereit, wenn auch etwas stur kennen gelernt.

Was soll uns das jetzt sagen? Was haben Andreas' Nachbarn mit ihm oder dieser Familie zu tun? Überflüssig. Streichen.

SFX hat Folgendes geschrieben:
„Frohe Weihnachten!“, erwiderte der Mann mit einem herzlichen Lächeln. „Ich hoffe Sie haben genug Platz für uns alle.“

Und hoffentlich wissen die Leute, daß sie mit Andreas ein eher langweiliges, emotionsloses Weihnachtsfest verbringen werden. wink

Das ist das Problem an der ganzen Geschichte: Der Protagonist ist uninteressant und langweilig. Man interessiert sich nicht für sein Leben, über seine Gefühle erfährt man sowieso nichts, und wenn die Geschichte nicht hier im Forum stände, hätte ich sie nicht zu Ende gelesen. Sie enthält keinerlei Spannung. Sie plätschert einfach so vor sich hin, das Tagebuch eines höchst uninteressanten Menschen.

Du hast das eigentlich gut geschrieben, aber ich finde, der Inhalt ist die Mühe nicht wert.

Entschuldige das harte Urteil, aber ich bin jetzt wirklich zu Tode gelangweilt, und das hasse ich.  Wink

Wenn Du aus diesem Ansatz eine interessante Geschichte machen willst, mußt Du noch sehr daran arbeiten, vor allem an Andreas' Gefühlen. Warum ist er einsam? Weiß er das überhaupt? Weiß er, was eine Frau von ihm erwarten würde? (KEINE Alienfilme, das nur mal als Hinweis.)

Liebe Grüße
Angela
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