Generation

[Taugenichts]

Generation

Bevor alles davonschwimmt,
greife ich nach der Erinnerung.
Ich esse Zigarettenstummel
aus dem Aschenbecher
und sammele die
tobende Etgrenzung.

Die Romantiker meiner Generation-
keine gescheiterten Sucher mehr,
sondern Menschen,
die nichts mehr finden wollen.
Die mit überbreit gelächelter Positivität
herausbrüllen,
wer sie sind.

[Manuel M. Lorenz]

Ich lese das hier bestimmt schon zum 10. Mal...  und versuche mich ausdrücklich unzeitgemäß zu fühlen!

Während Dirk von Lotzow kapituliert und Frank Spilker "Was Wollen wir machen, Therapie oder gehen wir noch mal einen heben" singt, verkehrt die Generation die du hier beschreibst ihre Leere in Skills und feiern sich selbst.

Ganz nach dem Motto: Das ist immer noch besser als Nichts, auch wenn es halt Nichts ist!

[Firilion]

Ich habe dieses Werk auch etliche Male gelesen und stets eine neue Facette entdeckt, habe es in tausend Zeilen ausgebreitet, was Du verdichtet geschrieben hast und in jeder einzelnen nach mir gesucht.

Nicht gefunden.
Heute noch mal Glück gehabt.

Noch nicht eingelullt und rundgemacht, damit ich in dieser glattgestriegelten, gleichgerichteten und leergeräumten Convience-Oberflächen-Gesellschaft meinen lautlosen Platz einnehmen kann. Noch ist die Machete scharf, ihre Fesseln zu zerschneiden, die aus ihren Cocktail-Zigarren-SchöneWelt-Parties entspringen und mich an meinen fliehenden Beinen packen, um in einem Becken aus triefendem Nichts in Form gegossen zu werden.
Keine reproduzierbare Retorenverpackung ohne Inhalt, die man beliebig vervielfältigen, quetschen, drücken und falten kann, die immer grau schimmert, so bunt sie auch bedruckt ist, glatt und geschmeidig, damit sie auch ins kleine Gepäck für den schnellen Flug rund um den Globus passt, schneller als die Gedanken, die nicht einmal mit dem Körper das Licht dieser wundervollen Welt entdeckt haben, sondern bereits im Mutterleib an diese neue Generation Nichts verfüttert wurden.
Wir haben die Null Bock Phase der 90er überwunden, heute ist alles schön, mit dieser Einwegfröhlichkeit, diesen Spassfassaden, die in den bitteren Stunden der Nacht das eigene Nichts und die Sinnlosigkeit freigeben, die man schnell in der neuesten Seifenoperprominachrichtenrealitytvsendungen erneuert und sich beteuert - schön gegenseitig belügen, wenns alle tun, tuts keinem weh - wie rosarot doch die Hasen über die grüngepinselten Wiesen hoppelten und über allem strahlt der goldene Thaler, gehalten an einem langen Faden, nach dem wir wie Fische schnappen.

Komm, gib doch deinen freien Geist gleich auf den Kompost der Querdenker und reih dich ein in das Heer der Nichtigkeit. Und stolperst du über ein Stück Natur, dann sei stur, lass dich nicht beirren, lass dich nicht verwirren, das gehört hier nicht her, das wird schon noch jemand wegnehmen. Schau mal dort, die große Uhr, der Taktgeber, horche seinem wundervollen Gleichklang, so gleich wie deine Gedanken. Bleib nicht stehen, denn wer stehen bleibt wird ein Baum und irgendwann gefällt.

Gute Nacht....
und bitte, ihr wenigen, gebt nicht auf...
Lasst uns gegen den Strom schwimmen, damit wir nicht im Ozean untergehen...

Jetzt habe ich Dein Gedicht mißbraucht für einen Appell und einen kurzen Abriß über die Gesellschaft (in dem viel zu viel fehlt).
Tut mir leid, aber Dein Gedicht lud dazu ein.
Matthias

[Taugenichts]

Tut es auch, ist auch genauso betrunken entstanden wie du gewesen zu sein scheinst. Ist auch viel weniger als GEsellschafts-Kritik gemeint gewesen, als es jetzt klingt.
Ich saß zwischen lauter Künstlern auf einer Vernisage, die alle nur am lächeln und shake-hands betreiben waren und trotz meiner wütenden Blicke immer mal wieder auf mich einstürmten, um mir zu erzählen, wie toll ihre Kunst ist, dass es so wonderfull ist, dass so viele tolle Menschen hier sind und was die düsteren Bilder anging, die waren bloß very expressive.... don't you think so? ...........

[Egopus]

egal widurch oder wann das gedicht entstanden ist, es spiegelt das leben und seine ignoranz wieder.

in der letzten zeit scheinen alle texte von dir gekennzeichnet von einer gewissen resignation einiger lebenslagen gegenüber.

und das finde ich nicht negativ.
wenn es dein wahres leben wiederspiegelt, dann ist es vielleicht verbesserungswürdig.

wenn es aber "NUR" lyrik ist, dann ist es sehr gute.



michael

[Taugenichts]

Ich bin ein ziemlicher Pragmat.... und resigniert.... ja.
Plakativ gesagt: Der Mensch ist ein Tier, alles ist eitel, es gibt keine Ideale mehr und die Welt steckt in einer Sackgasse, aus der es so schnell auch kein entrinnen gibt, wird immer brutaler und sinnentleerter und mittlerweile scheint jeder das Gefühl zu haben mit allen Mitteln ums Überleben kämpfen zu müssen, obwohl das immer weniger notwendig wird in unseren Breitengraden.
 
Warum meinst du, dass das negativ ist?
naja, vielleicht kein Ort über so etwas zu sprechen, aber du kannst mir gerne eine Pm mit viel Weisheit schicken. Ernsthaft.