Nur für dich

[chinablue]

Wenn Du einsam stehst in diesem fremden Land,
Wo die Sehnsucht niemals ein Stück Heimat fand,
Und die Uhr’n sich zu schnell dreh'n:
Meine Stadt mag liederlich und lärmend sein,
Meine Straße dekadent im Neonschein,
Doch mein Haus ist still und schön –
Für dich!
Für dich, für dich, für dich,
Nur für dich!

Wenn es stürmt und schneit an einem Wintertag,
Wenn die Sonne dich auch nicht mehr streicheln mag,
Matt und müde, blass und bleich:
Meine Hände werden steif gefroren sein,
Schal und Kaschmirmantel klamm und kalt wie Stein,
Doch mein Bett ist warm und weich –
Für dich!
Für dich, für dich, für dich,
Nur für dich!

Wenn Du aufwachst einmal in der langen Nacht,
Und der Himmel scheinbar auf dich niederkracht,
Dunkel, schwer und sternenlos:
Meine Augen mögen fest geschlossen sein,
Oder halb in einem fernen Traum und klein,
Doch mein Herz ist ganz und groß –
Für dich!
Für dich, für dich, für dich,
Nur für dich!

[Enfant Terrible]

Es liest sich für mich fast wie ein Song, auch wenn man sich an die eigentümliche Reimform erst gewöhnen muss. (ich würde dir empfehlen, es reimfrei zu schreiben, dann wirkt es noch authentischer und zwangloser). Es wäre vielleicht schade, darum die sichtlich durchdachte Struktur zu zerbrechen, aber es würde dem Gedicht vom Sinn her gut tun, um auch den kleinsten Rest Klischee zu eliminieren.
Obwohl das Gedicht vielleicht nicht der Gipfel der Originalität ist, fand ich es nett und auf eine unaufdringliche Weise romantisch. Es steckt ein aufrichtiger Gedanke dahinter, herzlich und kitschfrei umgesetzt.
Schön herausgearbeitet fand ich den Gegensatz zwischen der Gefühlswelt des LIs und der Außenwelt, und wie das LI alles für die Liebste sozusagen herrichtet.
Einiges sollte vielleicht noch überarbeitet werden, eine Anmerkung noch:

[chinablue]

Ja, es ist ein Song.

Struktur, Reim und Rhythmus sind für mich die elementaren Bausteine beim Gedicht-/Songschreiben. Ich denke, Reime sind für Lieder besonders wichtig, um dem Hörer die Möglichkeit zu geben, den Bildern und Assoziationen besser zu folgen.

Ich habe bisher nur ganz wenige Texte ohne Reim geschrieben, aber ich arbeite dran...

Mit den Klischees spiele ich des öfteren bewusst. Meine Absicht ist es dann, sie in neue Zusammenhänge zu bringen. Vielleicht gelingt das nicht immer optimal.

Schade dass dieses LI eben nur das LI ist ;o)