An eine Mutter

[Enfant Terrible]

Du hast mich stolz gebärt,
ohne mir Leben zu schenken.
Du tauftest mich auf Schuld,
Schuld, die dich heilen sollte.
Du fandest in mir sogar
das Talent, meinen eigenen
Nachruf zu schreiben.

Auf dass ich die Welt stets
durch deine Augen sehe,
füllst du die meinen
mit genügend Tränen.

Weil hinter jeder Ecke
gefahren lauern – Lebende,
stellst du für immer sicher,
dass ich meinen Weg gehe
in behüteter Einsamkeit.

Du teilst deinen Flucht mit mir,
und in jeder deiner Lektionen
ist ewiger Hass eingewebt –
wie eine Narbe aus Worten,
die, in meiner Seele verzeichnet,
neu aufplatzen soll, damit mich
der Schmerz vom Leben schützt.

Alles hast du mir beigebracht,
außer Vertrauen.
Ich weiß, du liebst mich,
auch wenn du mir den Glauben
an dieses Gefühl verboten hast.

[Brynhilda]

Hallo Reggy!

Kleiner Hinweis:

[Seeadler]

Hallo Krümelchen

Guter Text, fein umgesetzt, Du bewegst ein Gefühl.

Bin echt beeindruckt, super gut!   

Lieben Gruß Seeadler

[Tayfun]

Tut mir leid, Krümel. Mir geht es ganz anders als meinen Vorschreiberinnen   .

Da kommt nichts bei mir an, was mich als Leserin anspricht oder mich zum Nachdenken bewegt. Für mich hört sich diese Anklage sehr übertrieben, unecht, eindimensional, ach, einfach pathetisch an. Das LI ist faktisch nicht mit eigenen Gefühlen präsent, nur mit Projektionen und Schuldzuschreibungen   .

In meinen Augen driftest du immer mehr in diese Pathos-Ecke ab. Viel Fleisch und Gewabbel, aber wenig Substanz. Das ist jetzt ein krasses Urteil, ich höre dich jaulen. Sorry, kleine Große, aber ich habe wahrscheinlich einfach einen anderen Geschmack, deshalb kommentiere ich deine Sachen in der Regel auch nicht. Ich hatte die heimliche Hoffnung, dass diese Pathos-Phase irgendwann auch mal beendet ist.
Aber sie dauert und dauert ....  

Für mich muss ein Gedicht Anreiz sein, in die Gedankenwelt und in die transportierte Botschaft des Schreibers einzusteigen und diese weiter zu spinnen oder mit  meinen eigenen Gedanken, Erfahrungen zu verknüpfen. Oder besondere Sichtweisen, Momente aufzeigen. Mir Neues bringen oder schon Vergessenes hochholen. Gefühl pur sein. Wortwitz und Doppelsinn, Nachdenklichkeit und Phantasie anregen ... ach, sooo viel. Den Lesekick sozusagen. Den habe ich bei deinen in der letzten Zeit nicht mehr. Sie sind mir irgendwie ... zu verschroben, zu gedrechselt, ohne eigentliches Anliegen. Ich weiss nicht, was ich mit ihnen anfangen soll.

Liebes Krümelchen, es tut mir leid, nimms nicht tragisch, nur eine ehrliche Lesermeinung. Aber auch, wenn ich damit alleine stehe, musste ich das jetzt doch einmal los werden.
Aber vielleicht hat es doch einfach nur mit dem Alter zu tun? Mir fällt auf, dass du mit dieser meiner Anssicht nach pathetischen Ausrichtung nicht alleine bist. Scheint bei den u20 ein weit verbreiteter Schreibstil zu sein, egal ob in der Lyrik oder Belletristik.  

So, ich gehe jetzt mal auf Tauchstation  , aber glaube mir, nichtsdestotrotz  ganz liebe Grüsse  
Tayfun

[Enfant Terrible]

[Enfant Terrible]

@ Tayfun: Warum sollte ich es dir übel nehmen, wenn du deine Meinung so klar und ehrlich formulierst? Du brauchst nicht auf Tauchstation gehen; ich möchte mich bei dir ganz herzlich bedanken. Ich fürchte, du hast Recht, und ich werde viel zu schwülstig in meinen Gedichten. Dabei habe ich in diesem Gedicht versucht, mich so einfach und aufrichtig wie möglich auszudrücken; es waren echte Gefühle und Erlebnisse, die ich umsetzen wollte. Ist mir wohl nicht gelungen, was eben an dieser Kitschphase liegt.
 Ich sehe bei diesem Problem leider keine andere Lösung, als vorübergehend mit dem Schreiben aufzuhören, bis diese Phase verschwindet Auf jeden Fall danke für deinen Hinweis, du hast mir die Augen geöffnet!

[Tayfun]

Ach liebes Krümelchen,

[Enfant Terrible]