BLIND Teil3: Im Krankenhaus

[princess of night]

Sie ist ein guter Blindenführer denn sie beschreibt mir genau den Weg und die Beschaffenheit des Weges. „Du kannst einfach immer gerade aus gehen. Der Fußweg ist ganz eben und gerade.“sagt sie. Ich tue mein bestes und taste mich Schrittchen für Schrittchen vor. Diese Angst zu stolpern oder zu fallen ist immer präsent und ich bin weiterhin völlig verkrampft.
„Es ist nicht mehr weit. Noch 10 Meter dann hast du es geschafft.“ermuntert mich Anja.
10 Meter können in Tippelschritten und mit verkrampften Gliedmassen, dazu schmerzenden Augen endlos sein.
Wir erreichen endlich diese Tür der Augenklinik . Anja geht vor und zieht mich sanft aber bestimmt hinter sich her.
Endlich bin ich hier. Jetzt noch schnell einen Arzt finden und dann sind hoffentlich meine Schmerzen weg.

Meine Ohren versuchen sich zu orientieren. Die Geräusche die ich wahrnehme sind alle ein Durcheinander von Stimmen, Schritten, Telefonen, irgendwelche schleifenden Töne die ich nicht einordnen kann. Anja gibt mir zu verstehen das ich mich hinsetzen soll- auf den Stuhl der vor mir steht.
Wo ist ein Stuhl? Vor mir?
Und ich taste wieder umher. Dann erfasse ich eine Stuhllehne. Fühle die Armlehnen aus Kunststoff, die Sitzfläche. Dann setze ich mich hin.
Meine Freundin übernimmt nun die Aufgabe einer Dolmetscherin. Sie beschreibt der/ dem Krankenschwester(- pfleger?) mein Problem und bittet um schnelle Hilfe.
Aber wir müssen warten. Die Schmerzen kommen wieder. Meine Hände halte ich schützend vor meine Augen. Wie schrecklich muss ich aussehen? Aber das ist mir im Grunde egal. Die Schmerzen sollen aufhören!
Nach endloser Warterei meldet sich Anja nochmal an der Rezeption und drängt auf schnelle Behandlung. Ich bin eigentlich nur noch körperlich anwesend. Geistig bin ich in dem Moment irgendwie woanders. Nicht im Nirvana aber so etwas in der Art.
Endlich- nach gefühlten drei Stunden (es waren wohl 30 Minuten) komme ich dran. Anja lotst mich durch ein Labyrinth von engen Gängen. Ich taste mich an der Wand entlang, fühle eine Fensterbank, dann wieder eine Wand. Einmal um die Kurve und ich darf mich wieder auf einen Stuhl setzen.
Eine Ärztin fragt mich nochmal nach meinen Beschwerden und ich muss meinen Kopf in eine Apparatur legen, von der aus sie meine Augen genau beleuchten und ansehen kann.
„Machen sie mal die Augen auf.“
„Das geht nicht.“sage ich.
Nun nimmt sie ein Ohrenstäbchen und will mein Auge gewaltsam öffnen. Ich schreie auf und endlich merkt sie das ich doch keine Simulantin bin.
Gleich falle ich in Ohnmacht. Diese sch... Schmerzen sollen endlich aufhören!
„Na ok dann gebe ich ihnen mal Tropfen in die Augen die betäuben und dann schmerzt es nicht mehr.“
Sie träufelt mir nun diese Wundertropfen in meine schmerzenden Augen und innerhalb von Sekunden bin ich nach ca. 15 Stunden schmerzfrei.
Ist
DAS
unbeschreiblich
toll!!!!!

[Gabi]

Hallo princess!
Das muss die Hölle gewesen sein, diese Schmerzen. Und das beschreibst du auch so, dass man mitfühlt.
Ich hab nur eine Frage, die sich auf den vorherigen Teil bezieht.
Hattest du keine Panik, dass du nichts mehr sehen konntest? Ich stelle mir das schrecklich vor und bin froh, dass es dir wieder besser geht.

L.G.
Gabi

[princess of night]

danke für dein mitgefühl gabi..im vierten teil erzähle ich wie es ist mit dem blind sein an sich..zu hause in gewohnter umgebung..vielleicht beantwortet es ja deine frage:-))
LG
princess

[Gabi]

Ja, es hat meine Frage beantwortet. Und ich bin froh, dass alles wieder gut geworden ist.

L.G.
Gabi

[princess of night]

oh ja das bin ich auch..smile..also wenn ihr viel am pc arbeitet immer viel trinken und/oder augentropfen nehmen...