Flugplan

[Ralphie]

Eine Bitte an die Internetfreaks: Kann mir jemand von euch einen Flugplan von Frankfurt nach Winnipeg zusammenklauben?

[cappucina]

Hallo Ralphie,

da ich zwölf Jahre lang im Reisebüro gearbeitet habe, mache ich mich hier auch mal nützlich.
Hoffe, du kannst damit was anfangen.

Habe ein fiktives Datum genommen mit Air Canada,  Linienflug, jeden Tag gleicher Flug, gleiche Uhrzeiten. Also das Datum ist variabel und die Flüge gelten gleich für jeden Tag.

AC ist die Flugnummer für Air Canada.
Flüge gehen fast alle über Toronto und zurück über Montreal.

Das +1 beim Rückflug nach der Ankunft in Frankfurt bedeutet die Zeitverschiebung, also Ankunft in FRA jeweils einen Tag später in dem Fall wäre das der 1. Mai.

Hinflug:

AC873  Frankfurt (FRA) Toronto (YYZ) 16. Apr  Abflug Frankfurt 10:00  Ankunft Toronto 12:15  0   
AC259  Toronto (YYZ) Winnipeg (YWG) 16. Apr  Abflug Toronto 14:55  Ankunft Winnipeg 16:33  0   


Rückflug:

AC1112  Winnipeg (YWG) Montreal (YUL) 30. Apr  Abflug Winnipeg 11:55  Ankunft Montreal 15:43       
AC874  Montreal (YUL) Frankfurt (FRA) 30. Apr  Abflug Montreal 19:35  Ankunft Frankfurt 08:55 +1   
 
pro Person   €738


oder mit mehr Zwischenaufenthalt in Toronto:

Hinflug:

AC873  Frankfurt (FRA) Toronto (YYZ) 16. Apr   Abflug Frankfurt 10:00  Ankunft Toronto 12:15  0   
AC261  Toronto (YYZ) Winnipeg (YWG) 16. Apr  Abflug Toronto 16:00  Ankunft Winnipeg 17:32  0     


Rückflug:

AC1112  Winnipeg (YWG) Montreal (YUL) 30. Apr  Abflug Winnipeg 11:55  Ankunft Montreal  15:43  0  E90   
AC874  Montreal (YUL) Frankfurt (FRA) 30. Apr   Abflug Montreal 19:35  Ankunft Frankfurt  08:55 +1 tag  0  

pro Person  €738


Gruß
Cappucina

[Ralphie]

Ich bin noch nie mit dem Flugzeug gefahren. Kann man in der Kabine die Triebwerke hören? Vibriert der Boden? Was muss ich noch beachten?

[Rennschnitzel]

Nun ja - man hört ein bisschen. Der Boden vibriert fast gar nicht. Beachten musst du gar nichts. Lehn dich einfach zurück und genieß es. (Die Starts sind das beste - da wird man schwerelos.)

[Rheinsberg]

Ralphie, ja, man hört die Triebwerke, vor allem beim Start. Du musst dir das so vorstellen: das Flugzeug fährt langsam über den Taxiway zum Anfang der Startbahn. Dort dreht der Pilot bei angezogener Bremse die Triebwerke richtig hoch - wie ein Autofahrer vor der roten Ampel, der einen Kavaliersstart hinlegen will. Das dröhnt ganz gut, vor allem, wenn man einen Sitzplatz auf oder hinter der Tragfläche hat - vorne, in der ersten und Businessclass weniger.
Dann werden die Bremsen gelöst, und das Flugzeug rast lost, wird noch schneller, bis die Geschwindigkeit zum Abheben erreicht ist.
In der Luft wird es ruhiger, vibrieren tut das Flugzeug bei gutem Wetter nicht. Luftlöcher sind neckisch - die Maschine sackt plötzlich ein Stück ab, und man hat das Gefühl, der Magen kommt nur langsam hinterher. Eine größere Anzahl davon können einen Flug eher ungemütlich machen.
Ich hoffe, das hilft dir weiter.

[Marlen]

Und um den Flug noch realistischer zu gestalten, lass die Passagiere klatschen. Vor allem die typischen Touris. Bei der geglückten Landung und teilweise sogar nach dem Start! Und das nicht nur bei Charterflügen...  

[pna]

Najaaa, von wegen Klatschen. Ich fliege drei- bis viermal im Monat von Wien nach Amsterdam, weil ich dort beruflich zu tun habe. Und ich hab noch nie wen klatschen gehört. Michael Mittermeier hat das mal verulkt. Im Flugzeug nach der landung zu klatschen ist so, als ob  man dem Busfahrer applaudieren würde, wenn er an der Endstation angekommen ist: "Bravo! Du bist mein Geld! Yeah!"

In Charterflügen ist es allerdings gang und gäbe, lässt aber auch schon nach

Und nach einem Flug von Frankfurt nach Winnipeg ist man soundso zu geschlaucht, um da noch zu klatschen.

Eine neue Variante des Kavalierstarts hab ich mal auf einem Flug von Wien nach Gran Canaria mit erlebt: Weil die Abflüge eng gereiht sind, hat der Pilot, so wurde mir erzählt, einen Entscheidungsraum: Zwei Minuten warten oder jetzt gleich und sofort. Und da kann es schon mal vorkommen, dass er schon in der Kurve zur Startbahn Gas gibt, und sich richtig reinlegt.

Ein weiterer, witziger Effekt, der Flugneulinge manchmal bleich werden lässt ist, wenn der Pilot im Landeanflug bei voll ausgefahrenen Landeklappen nochmal Gas gibt. Nicht, um durchzustarten (Was ich auch schon erlebt habe), sondern um einem Strömungsabriss entgegenzuwirken. Das Dröhnen in der Maschine ist meinem persönlichen Gefühl nach in dieser Landephase kurz vor dem Aufsetzen am lautesten. Da vibriert die Kabine richtig. Mir hat ein Avioniker mal gesteckt, dass kommt daher, weil das Flugzeug im Landeanflug bei voll ausgefahrenen Landeklappen immer hart am Limit zum Strömunsabriss ist, weil es notwendig ist, eine festgelegte Geschwindigkeit beim Aufsetzen nicht zu überschreiten.

Beim Durchstarten hab ich zum ersten Mal wirklich gespürt, was für eine Kraft so ein Flugzeug entwickeln kann. Das war vor drei Wochen, als ich abends nach Wien zurückkam. Wir waren schon über der landebahn, ungefähr noch zehn Höhenmeter bis zum Aufsetzen, da zog der Pilot mit voll anlaufenden Triebwerken die Maschine in nullkommanix auf rund 1000 Meter rauf. Uns hats in die Sitze gedrückt wie bei einem Raketenstart. Grund fürs Durchstarten war, weil ein zu langsam von der landebahn abfahrendes Flugzeug die Landung verhinderte - wir wären dem sonst in den Arsch gefahren

lg/Peter

[Marlen]

dann darf aber wenigstens der obligatorische Tomatensaft nicht fehlen  

[pna]

Auf unserem Flug vor Weihnachten nach New York:

Zuerst mit BA von Wien nach London, dort sechs Stunden Wartezeit, dann mit BA (Boing 747-400) nach New York. Tomatensaft haben wir keinen getrunken, aber auf dem Langstreckenflug gabs alles doppelt: Wir bestellten je eine kleine Flasche Wein, gekriegt haben wir je zwei. Jedesmal, wenn wir bestellten. Über dem Packeis im Norden der USA hatten wir schon ordentlich einen in der Krone , waren aber brave und ruhige Jungs.

lg/Peter

PS: Tomatensaft oder Bloody Mary? *mjam*

[cappucina]

Kurz nach dem Start erklären die Stewards die Notausgänge, indem ein Band abläuft und die Stewards die dazugehörigen Handbewegungen machen, jeweils zwei Stewarts pro Kabine in der Economy und auch in der Business.  
Damit auch jeder weiß, wo er im Notfall rausspringen kann, oder auch nicht.
Es wird erklärt, wo sich die Sauerstoffmasken befinden und die Schwimmwesten.

Die meisten der Passagiere hören da nur aus Höflichkeit zu, da es ein Linienflug ist der hauptsächlich von Vielfliegern benutzt wird, entweder Geschäftsleute oder Privatpersonen, die regelmäßig fliegen.
Es sind immer auch ein paar Touristen dabei, die dann schon noch aufmerksam zuhören.
Aber Vielflieger sind damit vertraut und deshalb hat der Rest sich bereits hinter der Frankfurter Allgemeinen oder der New York Times verschanzt.

 
Man bekommt auf einem Langstreckenflug wie diesem ca. 30 - 60 Min. nach dem Start ein Mittagessen serviert. Danach schauen die meisten irgendeinen Film an, es werden verschiedene Filme gezeigt und jeder Sitz hat ein eigenes  Cockpit an der Armlehne, wo man sich seinen Film raussuchen kann, den man schauen will.

Sehr selten in älteren Flugzeugen werden die Filme noch auf über der Mitte  hängenden Monitoren gezeigt und man bekommt einen steifen Hals davon.

Heute sind die meisten Flugzeuge bereits mit eigenen kleinen Monitoren ausgestattet die sich direkt vor jedem Sitz in der Rücklehne des Vordermanns befinden und man kann es sich richtig bequem machen.

Das Filmprogramm findet jeder in der kleinen Tasche ebenfalls direkt vor sich an der Rückenlehne des Vordermanns. Da ist auch das Menü drin, was es gutes zu essen gibt. Man kann zwischen mehreren Gerichten wählen.

Wenn es dunkel wird draußen, sollte man die Abdeckung der Luken runterziehen (an den Fenstern), denn dann wollen die meisten schlafen.
Vorher gibt es noch ein Abendessen.

Danach schlafen die meisten bis kurz vor der Landung. Ca. 2 Stunden vor der Landung gibt es dann noch ein Frühstück.
Man bekommt kuschelige Wolldecken, in die man sich einmummeln kann.
Und kleine Kissen für den Nacken.

Ca. 1 -2 Stunden vor der Landung strömen dann viele zur Toilette um sich frisch zu machen, die Frauen,  um sich neu zu schminken  

Die Flugzeit von Frankfurt nach Toronto beträgt 8.15 Stunden.
Der Weiterflug nach Winnipeg dann nur noch 2.5 Stunden.

Wenn das Flugzeug bereits ziemlich weit unten ist, schauen die meisten gedankenverloren aus dem Fenster (außer die Geschäftsleute, die immer noch in ihren Unterlagen gruscheln und die Laptops auf ihren Knien haben.

Ich finde es immer besonders schön, dann aus dem Fenster zu schauen, weil man das Land von oben so schön betrachten kann und es hat irgendwas melancholisches.

Kurz vor der Landung wird der Captain dann eine Durchsage machen, daß man jetzt in so und soviel Minuten auf den Pearson International Flughafen aufsetzt. Er wird die Temperatur durchgeben, die es in Toronto hat und wird auf die Anschlußflüge hinweisen.
Dann wünscht er allen Passagieren noch einen angenehmen Aufenthalt und bedankt sich, daß man mit Air Canada geflogen ist.

Von den Passagieren erfolgt daraufhin außer zufriedene oder auch geschäftige Mienen, keine Reaktion und es wird auf KEINEN FALL geklatscht !
Das Klatschen gibt es wirklich nur in den Touristen Charterflügen nach Spanien oder Türkei und ist äußerst peinlich.
Die Piloten amüsieren sich darüber immer köstlich.

Toronto ist das größte kanadische Drehkreuz und ein sehr belebter Flughafen.
Von dort aus strömen dann alle entweder Richtung Ausgang oder in die anderen Gates zum Weiterflug, z.B. nach Winnipeg.

[pna]

Toll zusammengefasst Taugt!

[cappucina]

DANKE Peter !