Es weihnachtet allhier wieder sehr

[Hera Klit]

Es weihnachtet allhier wieder sehr

Es weihnachtet allhier wieder sehr
und frohe Kinderaugen blitzen.
Frohlocken in den Tannenspitzen.
Alle wünschen sich noch mehr.
In überheizten, wohligen Stuben,
spielen mehr als gut genährte Buben,
mit sündhaft teurem Luxusgerät,
denn Geld spielt freilich keine Rolle.
So wird es nächtens wieder spät,
darüber rieselt Pulverschnee von Holle.

Und unten in den Geiergründen,
zanken Todesvogelschwärme
und herausgerissne Därme,
verschwinden flugs in Geierschlünden.

Diamanten glitzern hell wie Sterne,
die holt der Niklaus aus dem Sack.
Freude, Frohsinn nah und ferne
voll Eintracht ist das feiste Pack.
Liebe, Lust und Laune, wo man schaut.
Da ist kein Kummer, der dazwischen haut.
Friede, Freude, Einvernehmen.
Menschen, ihr seid Brüder,
alle Jahre immer wieder.
Allhier lässt sichs prächtig geben.

Und unten in den Kojotenhöhlen
gibt es kaum etwas zu wählen,
sei es denn die liebe schreckliche Not,
die jegliches Leben dreist bedroht.

Glücklich ist, wer zur rechten Zeit
und an friedensreichem Ort,
das Licht der Welt sieht, ohne Leid,
dem bleiben fremd die Not und Mord.
Wo genug ist, muss keiner ein Messer wetzen
oder seine Hunde auf den Nachbarn hetzen.

[F.J.G.]

[Hera Klit]

Vielen Dank, lieber Kojote.


Mit dir hatte dies nichts zu tun.
Ich stellte schon öfter fest, dass du alles auf dich beziehst
(auch in dem Thread zu: Pride! To be LGBTQ.).

Musst du nicht! Hier ist was ganz, ganz anderes gemeint.

Liebe Grüße
Hera

[F.J.G.]

Erstens: Deinen feisten Zynismus mit „vielen Dank, lieber Kojote“ kannst du gern stecken lassen.
Zweitens: für wie bekloppt hältst du mich eigentlich?

[Hera Klit]

Hör mal, das Gedicht ist mir zu wichtig, um es an eine Person, die niemand kennt zu adressieren.

Es geht hier um viel mehr.
Am Kleinkrieg mit Fremden, bin ich wirklich nicht interessiert.

Das ist jetzt mein letzter Kommentar in dieser Sache,

Schönen Tag noch.

[Bananenfischin]

Darf ich gleich kurz einen Schlichtungsversuch starten?
Mehr als dir sagen, dass es nicht auf dich bezogen war, kann Hera nicht. Freundliche Anrede muss wegen vorangegangener Dispute auch nicht unbedingt ironisch gelesen werden, auch wenn das als erste Reaktion verständlich ist.
Ehrlich gesagt habe ich beim Lesen auch befürchtet, dass du die reine Erwähnung von Kojotenhöhlen auf dich beziehen könntest, aber inhaltlich sehe ich dazu keinen Anlass. Das Gedicht prangert doch an, wie zufällig wir durch Geburt in Verhältnisse geboren werden, in denen es uns (zumindest materiell, diesbezüglich fehlen mir in dem Gedicht die Nuancen) an nichts mangelt, während andere ums Überleben kämpfen.

Edit: Mit Hera überschnitten.

[Hera Klit]

Vielen Dank, liebe Bananenfischin.


Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.

Übrigens, spreche ich alle freundlich an und ich hege keinen
Groll gegen irgendjemanden hier. Warum auch?


Liebe Grüße
Hera

[Thomas74]

Wie schrieb jemand in einem anderen Thread?
"Wer einen Hammer hat, sieht überall Nägel."
Passt.

[F.J.G.]

[Hera Klit]

Allhier, steht für Deutschland (die westliche gutbegüterte Welt).


Geiergründe und Kojotenhöhlen stehen für Gaza, Ukraine(Kriegs und Notstandsgebiete).


Ich habe dieses Gedicht zunächst in drei anderen Foren veröffentlicht.

Da kennt dich keiner.

Du bist sehr egozentriert. Mann!

So wichtig bist du für mein Denken nicht. Tut mir leid.

[nebenfluss]

Was mir an diesem Gedicht unter anderem gut gefällt, ist die Vermeidung von Monotonie durch Variation des Reimschemas (mal abba, mal abab, mal aabb). Allerdings merke ich auch, dass ich im "mir innerlichen Vorlesen" nicht sehr geübt bin. Mir scheint es da metrisch an einigen Stellen zu haken, was sich aber durch einen mündlichen Vortrag auflösen könnte. Ich hätte also Interesse an einer Audio-Datei.

Inhaltlich kann ich Bananenfischins Einwand, der Text würde sich nur am Materiellen abarbeiten, bedingt nachvollziehen. Es wird schon der Eindruck vermittelt, dass sich im Wohlstand sämtliche Sorgen in Luft auflösen. Da regt sich auch bei mir Widerspruch bei den letzten beiden Versen, denn Menschen, die "Messer wetzen oder ihre Hunde auf den Nachbarn hetzen", findet man ja leider auch unter den Wohlhabenden. Ebenso gibt es (fehlende Nuancen, wieder Bananenfischin) auch im Westen welche, die froh sein können, an Weihnachten ein Dach überm Kopf zu haben, die an Krankheiten leiden oder denen die Weltlage die Weihnachtsfreude vermiest. Es wird sicher wieder reichlich für wohltätige Zwecke gespendet werden, Inflation und persönlichen Zukunftsängsten zu Trotz. Das alles erhält keinen Raum in der Dichtomie zwischen den Strophen 1+3 und ihren "Antworten", den Vierzeilern 2+4.
Braucht es aus meiner Sicht aber auch nicht. Zumindest würde es das klare und immerhin auch sehr ansprechend gedichtete Statement verwässern. Denn auch der Weltschmerz ist bereits Bestandteil des Rituals und hat etwas Lippenbekenntnishaftes. Ansonsten stünde er zu sehr im Widerspruch zu ungebremstem Weihnachtskitsch, Geflügel-Völlerei und Geschenkebergen.
Vielleicht kann man das nur durchbrechen, indem man all die Relativierungen beiseite schiebt und es so brutal hinschreibt, wie's da steht.

[Hera Klit]

Vielen Dank, lieber Nebenfluss.

Freilich muss man einen Kontrast herausarbeiten und darf nicht verwässern,
denn sonst steht man mit leeren Händen da.

Unsere Probleme sind sicher gegen die in Gaza noch vernachlässigbar.

Ohne die Vierzeiler, ist dem Gedicht der Stachel geraubt.


Liebe Grüße
Hera

[Hera Klit]

gelöscht