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WSK Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1821 Wohnort: Rinteln
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27.11.2023 15:12 Tabuthema: "Ich habe mein Buch für den Verlag / für den Erfolg verbogen" von WSK
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Ihr habt ein Buch geschrieben und ihr liebt es. Aber ihr wollt es auch veröffentlichen und möglichst viele Leser haben. Eine große Hilfe ist dabei ein Verlag, aber auch SPler sollten sich möglichst ihrer Zielgruppe anpassen, um viele Bücher zu verkaufen.
Teilweise habe ich hier im DSFo schon arge Storys gehört, was sich Verlage für Änderungen gewünscht haben. Zum Beispiel sollten Autorinnen mehr Spice einbauen oder die Heldin durfte keine One Night Stands haben, weil das nicht brav genug ist. Oft haben die großen Verlage mit solchen Empfehlungen aber auch recht, denn das sind halt wirtschaftliche Entscheidungen. Manche Punkte gefallen dem Autor persönlich vielleicht nicht unbedingt, aber wenn er sie ändert, ist ein größerer Erfolg zu erwarten.
Frage an alle:
Habt ihr an eurem Buch mal Änderungen vorgenommen, die euch persönlich weniger gefallen haben, um damit euren Verlag zufrieden zu stellen bzw. um mehr Verkäufe zu erreichen?
Meine Antwort:
Weil der Buchmarkt so umkämpft ist, habe ich von Beginn an versucht, meinen Liebesroman massentauglich zu schreiben. Was kein Problem ist, denn was viele mögen, mag ich normalerweise auch. Aber ein paar Punkte gibt es trotzdem, wo ich mich für den potentiellen Erfolg "verbogen" habe.
Beispiel: Meine Heldin hatte mit dem Love Interest keinen Orgasmus, obwohl der Sex mega-gut war. Was durchaus realistisch ist, denn nicht alle Frauen kommen immer. Aber ich fürchte, für so viel Realismus ist die Zielgruppe noch nicht bereit. Die Testleserinnen haben sich teils arg beschwert und mein Verleger hat auch in einem Nebensatz angedeutet, dass er eine Änderung an der Stelle besser fände (auch wenn er mir da nie etwas vorschreiben würde). Nun werde ich also diesen Orgasmus einbauen, obwohl mir die Geschichte ohne persönlich viel besser gefallen hätte.
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abentroth Eselsohr
Beiträge: 257
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27.11.2023 16:35 Re: Tabuthema: "Ich habe mein Buch für den Verlag / für den Erfolg verbogen" von abentroth
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WSK hat Folgendes geschrieben: | Ihr habt ein Buch geschrieben und ihr liebt es. |
a) Ich habe kein Buch geschrieben.
b) Ich liebe es trotzdem.
Jedenfalls kann ich wegen a) nur hypothetisch antworten.
Es käme darauf an, mit welcher Zielsetzung ich es geschrieben hätte.
Um das größte literarische Werk dieses Jahrhunderts zu schaffen? Dann würde ich mir von einem zufällig in einem Lektorat gestrandeten Massenmedialisten nicht mein Wort verbiegen lassen. Schon statistisch wäre die Wahrscheinlichkeit, dass er begreift, was er da lesen darf, ohnehin nur verschwindend gering. Und bei einem Verlag, der solche Ignoranten beschäftigt, würde ich auch gar nicht publizieren wollen.
Wenn jedoch aus weniger selbstüberhöhten Gründen, wie etwa
WSK hat Folgendes geschrieben: | ihr wollt es auch veröffentlichen und möglichst viele Leser haben |
Ja dann ... gehört ein wenig sich-verbiegen meiner Meinung nach zum Prozess. Ob das aber wirklich oft erforderlich wäre? Änderungen gehören zum Schreibprozess, auch nachdem der Autor sein "Ende" schon unter den Text gesetzt hat. Und in den meisten Fällen werden sie genau das sein: Änderungsvorschläge, die das Werk besser - besser lesbar, besser verständlich, besser verkäuflich - machen sollen. Verbiegen muss man sich doch lediglich, wenn das, was von einem verlangt wird, den eigenen Werten massiv entgegensteht. In diesem letzten Fall würde ich es nicht tun, ansonsten jederzeit. Wenn das Leben eine Abfolge von Kompromissen ist, wird diese Binsenweisheit auch für's Schreiben gelten.
Gruß,
abentroth
PS - Wenn es gar nicht ums Verbiegen geht, sondern nur darum, etwas zu lassen, das man in seinem Text als passend empfindet, der Verleger dies aber anders sieht und dazu noch auf seinem Standpunkt so sehr beharrt, dass er lieber vom Vertrag zurücktritt als dem Autor seinen Willen zu lassen (ein Szenario, das ich nun tatsächlich für sehr unwahrscheinlich halte), dann ... dann kann man sich als Autor immer noch die Frage stellen: Bin ich gut genug, meinen Text so umzuschreiben, dass er weiterhin enthält, was er enthalten soll, die Gegenseite es aber nicht mehr klar herauslesen kann?
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 55 Beiträge: 3227 Wohnort: Frankenberg/Eder
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27.11.2023 17:28
von Taranisa
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Bei meinem Debüt riet meine Verlegerin zu ein paar Dingen, die ich problemlos umgesetzt habe. Teils waren die Folterszenen zu heftig, das Thema "Henker" konnte mehr sein ... Ich schrieb es um und wir waren beide zufrieden.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Tetz Eselsohr
Alter: 44 Beiträge: 272 Wohnort: Saarland
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27.11.2023 18:17
von Tetz
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lol, das mit den Clickbait-Überschriften liegt dir ^^
Aber wieso sollte das ein Tabu-Thema sein?
Thema hatten wir ja letztens schon mal so ähnlich privat.
Ich schreibe meine Geschichten normalerweise so, dass sie mir gefallen und gucke nicht vorher, was gerade Mainstream ist. Möglicherweise schreibe ich dabei am Markt vorbei. Kann vorkommen...
Auf die Frage, was ist wenn jetzt ein Agent/Verlag kommt und sagt: Da ist schon viel Schönes dabei, aber wir kaufen nur, wenn [hier Änderungen einfügen], lautet meine Antwort: Keine Ahnung.
Es kommt tatsächlich auf die Änderung an. Kleinigkeiten? Klar, was soll's.
Aber Dinge, die der Story einen komplett anderen Vibe geben? Ein Happy End reinzwingen, wo einfach keins hingehört? Ne Love Story einfügen, wo keine benötigt wird? Ich weiß nicht ...
Ich glaube, da schreibe ich dann lieber ein komplett neues Buch, das diese Dinge beinhaltet. (Und faile beim Schreiben vermutlich ein weiteres Mal... Aber es gibt ja noch SP ^^)
_________________ Auf Krawall gebürsteter TroubleMaker mit destruktiver Einstellung |
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zwima Klammeraffe
Beiträge: 640 Wohnort: Reihenhausidyll
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27.11.2023 18:34
von zwima
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Ja, ich habe schon sehr oft den geplanten Plot in Absprache mit dem Lektorat geändert. Am Ende hat sich das Ergebnis aber auch immer für mich richtig und gut angefühlt. Ich kann also nicht sagen, ob sich die Änderungen WENIGER gut angefühlt haben, als das, was ich ursprünglich vorhatte, weil der ursprüngliche Plan ja nie zur Entfaltung kam.
Ein einziges Mal hat ein Verlag Änderungen von mir gewollt, mit denen ich absolut nicht leben konnte. In dem Fall habe ich mich allerdings quer gestellt und sehr klar meine Grenzen vertreten, bis es zu einem Kompromiss zwischen Verlag und mir kam. In letzter Konsequenz kam es nach dieser unschönen Erfahrung aber zu keiner weiteren Zusammenarbeit mit dem Verlag mehr. Ich schätze, das gegenseitige Vertrauen war auf beiden Seiten dahin.
_________________ HarperCollins:
Winterglück am Meer, Nordlichtträume am Fjord, Sommerzauber am Fjord, Winterküsse unterm Nordstern, Lichter, die vom Himmel fallen, Lichterzauber in Whispering Heights (2024), AT Van (2025)
Piper:
Späte Ernte, AT Moor
Lübbe:
Everything-for-youo-Trilogie, Unter-Haien-Dilogie |
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Magpie Reißwolf
Alter: 48 Beiträge: 1250 Wohnort: NRW
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27.11.2023 18:44
von Magpie
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Ich habe dafür tatsächlich zwei Beispiele desselben Buchs.
Ich hatte eine historische Abenteuer-Seefahrer-Geschichte geschrieben, die sich mit dem Abolitionsimus in England um 1780 beschäftigte.
Verlag 1 sagte zu. Ich sollte aber Piraten einbauen und so viel an der Hauptfigur ändern, dass das Buch in meinen Augen nicht mehr stimmig gewesen wäre.
Es gab ein schier endloses Hin und Her und mir kam es vor, als wollte die Verlegerin ihre Fantasien einer Piratengeschichte von mir geschrieben bekommen.
Da nur Kleinverlag, kündigte ich den Vertrag wieder (bei Randomhouse hätte ich vielleicht länger überlegt, lol).
Also frustriert weiter gesucht.
Dann meldete sich Verlag 2. Aber sie nähmen es nur, wenn ich Romance einbauen würde. Gerade die Thematik Sklaverei wäre nicht sonderlich beliebt bei den Lesern.
Ich fügte mich, schmiss auch einige reale Figuren raus, und muss sagen, dass es mir am Ende recht gut gefiel. Es war nicht mehr meine eigentliche Absicht, aber dafür weniger trocken und das Einbringen von Gefühlen machte wider Erwarten sogar Spaß und gab den Figuren mehr Tiefe. (Ich bin ja eigentlich der SciFi Typ und nicht besonders auf Romantik eingestellt)
In Band 3 konnte ich leider nicht genug Romantik packen, da zu viel historisch akkurat sein musste. Hier gab es einige real existierende Figuren, die nicht zu streichen waren.
Zum Glück fand ich aber einen weiteren Kleinverlag und die "Preston-Saga" (auch das "Saga" war eine Idee des Verlags) war damit zwar zerstückelt, aber zumindest komplett.
Es gibt sie auch als Hörbuch (Teil 3 ist gerade in der Produktion) und mir gefällt es mittlerweile wirklich gut.
Aber es gibt kein Buch von mir, das öfters umgeschrieben wurde als dieses, das steht fest. ^^
SP käme für mich aus vielerlei Hinsicht nicht infrage, aber wenn man einen Verlag wählt, muss man auch Kompromisse machen, das ist wie in jeder Partnerschaft.
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Fjodor Reißwolf
Beiträge: 1485
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27.11.2023 21:00
von Fjodor
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Schon wenn man Testleser befragt oder sonst jemanden miteinbezieht, kalkuliert man ja ein, dass es Änderungsvorschläge gibt, und weil die Gegenüber ja hoffentlich eine gewisse Kompetenz einbringen, ist die Chance gut, dass Änderungen das Werk attraktiver machen.
Für mich ist vieles in einem Roman verhandelbar, ohne dass es den Charakter komplett verändert.
Die wenigen wirklich komplett abschreckenden Sachen habe ich nur von anderen gehört, und die hatten mit irrlichternden Agenten zu tun, die Sachen drastisch umgeschrieben haben wollten, ohne dass es deshalb danach zu erfolgreichen Abschlüssen gekommen ist. Das sind aber sicher auch nicht die typischen Vorgänge.
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Lki Eselsohr
Beiträge: 486
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28.11.2023 01:15 Re: Tabuthema: "Ich habe mein Buch für den Verlag / für den Erfolg verbogen" von Lki
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WSK hat Folgendes geschrieben: |
Frage an alle:
Habt ihr an eurem Buch mal Änderungen vorgenommen, die euch persönlich weniger gefallen haben, um damit euren Verlag zufrieden zu stellen bzw. um mehr Verkäufe zu erreichen?
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Nein, noch nie. Das werde ich auch nie machen, weil ich glaube, dass die Leser:innen es (bewusst oder unbewusst) merken, wenn man gegen seinen Willen Änderungen vornimmt.
Änderungsvorschläge meiner Lektorin schaue ich mir natürlich genau an und setze sie auch auf meine Art in den allermeisten Fällen um. Sie ist allerdings auch eine Person, die nie Anpassungen von mir verlangen würde, mit denen ich mich nicht wohl fühle. (Was ich in meinem früheren Verlag auch anders erlebt habe, aber da habe ich mich dann schlicht geweigert, die Änderungen umzusetzen.)
Die Sache mit dem Orgasmus in deinem Beispiel, WSK, hätte ich zum Beispiel nie geändert. Du hast Gründe, warum du es so gemacht hast, und dann sollte man dich nicht dazu drängen, es zu ändern. In meinem Auftaktband, der im Januar erscheint, kommt die Prota auch nicht. War kein Problem für irgendjemanden, der es bisher gelesen hat. Dein Verleger sollte sich vielleicht etwas mehr mit den Erwartungen der Zielgruppe beschäftigen.
_________________ Ophelia Scale Trilogie - 2019
Don't LOVE Me Reihe – 2020/21
KNIGHTS Trilogie – 2021/22/23
Westwell - Heavy & Light - 06/22 (LYX)
Westwell - Bright & Dark - 10/22 (LYX)
Westwell - Hot & Cold - 02/23 (LYX)
Coldhart - Strong & Weak - 01/24 (LYX)
Coldhart - Deep & Shallow - 05/24 (LYX)
Coldhart - Right & Wrong - 09/24 (LYX) |
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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28.11.2023 18:08
von nothingisreal
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Früher dachte ich, ich werde immer auf meinem Recht als Autorin bestehen, ich werde niemals was ändern. Meine Geschichte! Inzwischen hab ich gelernt, dass Änderungsvorschläge oft sehr viel Sinn ergeben und die Geschichte besser machen.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Remington No. 1 Wortedrechsler
R Alter: 43 Beiträge: 53
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R 28.11.2023 18:15 Re: Tabuthema: "Ich habe mein Buch für den Verlag / für den Erfolg verbogen" von Remington No. 1
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WSK hat Folgendes geschrieben: | Die Testleserinnen haben sich teils arg beschwert |
Gefühlt oder wirklich?
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Anniee_schreibt Gänsefüßchen
Alter: 27 Beiträge: 37 Wohnort: Hamburg
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28.11.2023 20:19
von Anniee_schreibt
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Also von mir hat der Verlag tatsächlich verlangt, dass ich die Geschichte nach Amerika verlege.
Kurzum, es ist eine Krankenhausgeschichte und davon gibt es auch einige erfolgreiche in Deutschland.
Erst war ich abgeneigt, aber nachdem zwei unterschiedliche Verläge (sagt man das so? Ein Glück kann ich kein deutsch...) unabhängig voneinander die Idee hatten, habe ich mich dann probeweise doch dazu entschieden.
Tatsächlich bin ich jetzt sehr glücklich damit und finde, es macht die Geschichte viel besser.
Was mir nicht so gefallen hat: Ich sollte die Geschichte um 20 K kürzen. In den Rezensionen beschweren sich jetzt alle LeserInnen, dass die Geschichte und einige Figuren zu wenig "Raum" hatten. Das hätten man auch vermeiden können...
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Gerling Exposéadler
G Alter: 59 Beiträge: 2372 Wohnort: Braunschweig
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G 28.11.2023 21:15
von Gerling
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Anniee_schreibt hat Folgendes geschrieben: |
Was mir nicht so gefallen hat: Ich sollte die Geschichte um 20 K kürzen. In den Rezensionen beschweren sich jetzt alle LeserInnen, dass die Geschichte und einige Figuren zu wenig "Raum" hatten. Das hätten man auch vermeiden können... |
Das ist tatsächlich ein Trend der bedenklich ist. Max 70 bis 80.000 Wörter. Bitte kein Buch mit mehr als 440 Seiten. Ist wohl ne Kostenfrage. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Leser mit dickeren Büchern überfordert sind.
_________________ Die Ewigen (Juni 2018)
Architekt des Bösen - Edition M (Aug 2019)
Tag X - Bookspot Verlag (2020)
Caldera - Bookspot Verlag (März 2021)
Brandmale - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Argusaugen - Rowohlt Verlag (Okt 2021)
Kopfgeld - Rowohlt Verlag (April 2022)
Der Perfektionist - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Die Schuldigen - Rowohlt Verlag (Mrz 2023)
Der Seelsorger - Rowohlt Verlag (Juli 2023) |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6420 Wohnort: 50189 Elsdorf
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29.11.2023 08:21
von Ralphie
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Aber dicken Büchern sieht man an, das sie zum Schluss hin nicht gelesen wurden.
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2843
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29.11.2023 10:01
von Maunzilla
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Als Selfpublisher bzw. Verleger habe ich zum Glück diese Probleme nicht.
Ansonsten käme es wohl sehr darauf an, um was für eine Art Buch es sich handelt. Wäre es ein Text mit künstlerischer Ambition, der mir sehr am Herzen läge, würde ich höchst wahrscheinlich wesentliche Änderungen verbieten. (Es im Zweifel aber ohnehin lieber im eigenen Verlage herausgeben.) Handelt es sich um Trivialliteratur, die in erster Linie Profit machen soll, wäre es mir egal, was der Verlag ändert oder geändert haben will, so lange es sich nicht um Pornographie handelt.
Etwas empfindlicher bin ich was Zensur und Volkserziehung betrifft. Prinzipiell wäre ich damit einverstanden, aber ich würde auf absoluter Transparenz bestehen. (Was bedeutet, daß die Verlage den Schwanz einziehen, denn zugeben, daß sie zensieren, trauen sie sich in der Regel nicht.)
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Thomas74 Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2346 Wohnort: Annaburg
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29.11.2023 10:16
von Thomas74
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Aber dicken Büchern sieht man an, das sie zum Schluss hin nicht gelesen wurden. |
Beispiele oder Beweise für diese doch recht gewagte Aussage?
_________________ Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen. |
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WSK Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1821 Wohnort: Rinteln
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01.12.2023 10:01
von WSK
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Danke für all eure interessanten Antworten und Einblicke!
@ Lena:
Lki hat Folgendes geschrieben: | Die Sache mit dem Orgasmus in deinem Beispiel, WSK, hätte ich zum Beispiel nie geändert. Du hast Gründe, warum du es so gemacht hast, und dann sollte man dich nicht dazu drängen, es zu ändern. In meinem Auftaktband, der im Januar erscheint, kommt die Prota auch nicht. War kein Problem für irgendjemanden, der es bisher gelesen hat. Dein Verleger sollte sich vielleicht etwas mehr mit den Erwartungen der Zielgruppe beschäftigen. |
Spannend! Gleich ein Grund, dass ich mir das Buch wieder kaufen muss. ^^
Ist der fehlende O bei dir als Konflikt angelegt?
Sprich, die beiden Liebenden werden das in den Folgebänden hinkriegen?
Ich plane auch einen Mehrbänder (Dilogie) mit demselben Paar und wollte ihren Weg zeigen, wie sie es am Ende dann zum O schaffen. Ist zwar nur ein Nebenkonflikt, aber ich fand's spannend. Insbesondere weil meine Heldin bei ihrem vorherigen Freund immer Orgasmen hatte, nur bei ihrer großen Liebe hat sie plötzlich keine mehr. Was natürlich beide beschäftigt, obwohl der Sex ja ansonsten sehr gut ist.
Mein Verleger macht mir da keinerlei Vorschriften, der hat das nur in einem Nebensatz erwähnt. Ich hab freie Hand und kann ändern, wie es mir gefällt. Aber ich hab halt gefürchtet, dass ein Teil der Leserinnen nie wieder ein Buch von mir anfasst, wenn ich mir so etwas "erlaube". Zumal ich (bisher) kein einziges spicy Buch ohne weiblichen O gelesen habe. Und gerade als unbekannter Neuling will man sich ja nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen. Aber nachdem ich jetzt von deiner Story gehört habe, überlege ich schon hart, ob ich doch meinem Herzen folge und das doch so lasse.
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Lki Eselsohr
Beiträge: 486
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01.12.2023 10:44
von Lki
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Da ich glaube, dass das nicht für alle interessant ist, schreib ich dir eine PN dazu. Aber ich glaube generell nicht, dass dir das jemand übelnehmen würde. Es gibt zwar einen Teil der Zielgruppe, der da recht altmodisch eingestellt ist, aber meines Wissens ist der nicht besonders groß.
_________________ Ophelia Scale Trilogie - 2019
Don't LOVE Me Reihe – 2020/21
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Westwell - Bright & Dark - 10/22 (LYX)
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Coldhart - Deep & Shallow - 05/24 (LYX)
Coldhart - Right & Wrong - 09/24 (LYX) |
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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01.12.2023 19:08
von nothingisreal
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Zitat: |
Mein Verleger macht mir da keinerlei Vorschriften, der hat das nur in einem Nebensatz erwähnt. Ich hab freie Hand und kann ändern, wie es mir gefällt. Aber ich hab halt gefürchtet, dass ein Teil der Leserinnen nie wieder ein Buch von mir anfasst, wenn ich mir so etwas "erlaube". Zumal ich (bisher) kein einziges spicy Buch ohne weiblichen O gelesen habe. Und gerade als unbekannter Neuling will man sich ja nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen. Aber nachdem ich jetzt von deiner Story gehört habe, überlege ich schon hart, ob ich doch meinem Herzen folge und das doch so lasse. |
Auch wenn ich nicht die Zielgruppe bin: Ich persönlich finde es erfrischend, wenn auch darüber gesprochen wird. Stets wird es so dargestellt, dass Frauen gleich kommen, sobald man sie anfasst. Auch wird oft nur klassischer Sex gezeigt. Es ist gut und wichtig, auch mal das Gegenteil zu zeigen.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Anniee_schreibt Gänsefüßchen
Alter: 27 Beiträge: 37 Wohnort: Hamburg
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02.12.2023 12:34
von Anniee_schreibt
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@WSK
Bei mir hatte die Protagonistin auch einmal kein O, allerdings hat das dann auch zum Konflikt beigetragen, weil es einfach der "falsche" war.
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2301 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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03.12.2023 10:50
von Pickman
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Wow, die traut sich was! Ein TABU-Thema mit einer KNALLHART-Frage und HAMMER-Antworten. Oder ist es eine HAMMER-Frage mit KNALLHART-Antworten?
_________________ Tempus fugit. |
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Nina C Klammeraffe
Alter: 36 Beiträge: 992 Wohnort: Op dr\' Jück
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05.12.2023 00:10
von Nina C
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Nö, würde ich generell nie machen und hab deshalb auch schon zwei Mal Anthologiebeiträge abgesagt. In beiden Fällen waren die Änderungen gravierend, im einen widersprachen sie der ursprünglichen Ausschreibung, nach der ich mich gerichtet hatte. Allerdings hatten da auch andere Sachen nicht gepasst. Interessanterweise unterschiedliche Herausgeber, aber der gleiche Verlag. Wobei ich Änderungsvorschläge, egal ob Testleser oder Lektorin, immer genau betrachte – nur wenn da nicht der „stimmt, das wäre wirklich besser!“- oder wenigstens „ist mir egal, warum nicht“-Moment kommt (was nur in ungefähr 10-20 % der Fälle passiert), wird’s nix. Über die Ausnahmen freu ich mich dann allerdings auch.
Gründe:
1. Ich steh dafür mit meinem Namen gerade. Ich habe in meinem Leben so viel mit Laien über Bücher geredet – dabei fallen niemals Verlagsnamen, wenn, dann immer nur Autoren.
2. Dafür ist es mir zu wenig Geld, besonders auf die Stunde gerechnet. Für die Summe würde ich mich auch nicht mit blondierten Haaren, Kunstnägeln und pinkem Mini in die Fußgängerzone stellen, warum soll ich mich dann an dieser Stelle verbiegen? Größenordnung kleiner Lottogewinn sähe das vielleicht anders aus, so ehrlich muss ich sein.
3. Natürlich finde ich viele Leser prima (wegen der Kohle, Bekanntheit liegt mir gar nicht), aber wichtiger sind mir die richtigen Leser. Und das sind solche, denen meine Geschichte und mein Stil gefallen. Wenn ich etwas auf ein anderes Publikum hin ändern würde, hieße das für mich nur, dass es eben nicht das richtige Publikum ist. (Was es nicht irgendwie schlechter macht, nur passt es halt nicht.)
Liebe Grüße
Nina
_________________ Wenn ihr nicht die gequälten Sklaven der Zeit sein wollt, macht euch trunken, ohn’ Unterlass! Mit Wein, mit Poesie mit Tugend, wie es euch gefällt. (Charles Baudelaire) |
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