Soviel wie nichts

[trivial]

2.Nachtschicht - Das Delir vor vier


Ein mittelmäßiger Schreiberling wollte gerne das Gegenteil hören und ein großer Dichter sein. Schrieb sich die schönsten Dinge, die keiner kannte, in einer Sprache die nur er selber sprach. Betört vom Zuspruch seiner selbst erschien er sich.

Wenn er sich herabließ in seine Gedanken, um diese in Verständlichkeit und das Ergebnis in die Welt zu stellen, passierte bisweilen eine seltsame Verwandlung. Sie wurden vollkommen unscheinbar. Niemand fand sie. Gut, noch weniger schlecht und die meisten überhaupt nicht. Dieses fremde Konstrukt stand nur bewegungslos da, im Schatten großer Dichtungen, die sich monumental über ihm verrenkten und miteinander maßen, während oder wodurch es selbst langsam verblasste.

Er gab sich bescheiden und dachte an durstigen Boden, in dem seine Worte gehaltvoll versickerten und größerem zum Wachstum dienten.

Aber er fühlte sich klüger, zumindest zu klug um bescheiden zu sein oder zu dienen und dachte weiter, wie konnte es sein, dass das größte was er schaffen konnte, seine Sintflut, gespeist aus den tiefsten Gewässern der Seele, hier draußen, im Schein der Öffentlichkeit einfach nur restlos, wie ein tropfen entmineralisiertes Wasser auf heißen Stein, verdunstete. Ob der Grund des Verschwindens schon in seinem Erscheinen angelegt war?

Er hatte eine Vermutung, doch der Klang seiner Seele würde nicht schwingen mit den Instrumenten dieser Welt und er tröstete sich im Schein großer Geister.

"Folglich ist jedes, auch das unbedeutendeste Individuum, jedes Ich, von innen gesehn, Alles in Allem; von außen gesehn hingegen, ist es nichts, oder doch so viel wie nichts."

aber

"Solche Schwierigkeiten hat der Mann vom Lande nicht erwartet."