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V.K.B.
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Beitrag28.10.2023 15:01

von V.K.B.
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Arawn hat Folgendes geschrieben:
Ich muss mich korrigieren: In Wörtern wie flüſſig oder muffig darf die ſſi- bzw. ffi-Ligatur über die Morphemgrenze hinweg gesetzt werden.
Wo siehst du da denn eine Morphemgrenze? Die Wörte bestehen jeweils nur aus einem einzigen Morphem, nämlich "fluss" und "muff", das sind die semantisch bedeutungstragenden Einheiten."ig" ist eine Nachsilbe mit grammatikalischer Bedeutung, die das Morphem zum Adjektiv macht, aber nicht selbst ein Morphem, denn sie hat keine semantische Bedeutung, sondern nur eine grammatikalische. Wie gesagt, Morpheme ist was anderes als Silben. Hast du ja selbst schon erkannt, Silbentrennung wäre muf-fig, aber das Morphem ist muff. Nur dass "-ig" kein Morphem ist, sondern ein Suffix mit rein grammatikalischer Bedeutung. Morpheme gehören aber zur Semantik und nicht zur Syntax. (Sofern ich mich noch richtig an die Sprachwissenschaftsvorlesungen im Studium erinnere, ist lange her und ich hab das jetzt nicht nochmal nachgelesen.)

Man sollte es sich in der Praxis auch nicht zu kompliziert machen. Keine Ligaturen bei Wörtern, die klar erkennbar aus zwei verschiedenen Morphemen zusammengesetzt sind, wie zum Beispiel "Kauffrau", da haben wir die Morpheme "kauf" und "frau", die jeweils eine semantische Bedeutung tragen, die aber nichts miteinander zu tun haben, solange man die Morpheme nicht in dieser Kombination zusammenstellt.

Bei "affin" ist das tatsächlich schwieriger, denn das "a…" ist an sich ein Morphem, nämlich das bedeutungsumkehrende "a(n)"/"un". Aber da hier "an" zu "af" assimiliert ist, wird die Grenze verwässert bzw aufgehoben. Von daher würde ich sagen, Ligatur wäre okay, aber nicht zwingend. Bei dem Wort ist auch nicht mehr auf den ersten Blick ersichtlich, was "fin" sein soll bzw sein Gegenteil "an-fin" oder "un-fin". Die beiden Morpheme sind hier zu einem Wort zusammengewachsen und haben ihre Einzelbedeutungen verloren, wie man auch an der Assimilierung an→af sieht, von daher könnte man also auch hier argumentieren, dass keine Morphemgrenze (mehr) vorliegt.


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Arawn
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Beiträge: 436



Beitrag28.10.2023 16:33

von Arawn
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Wo siehst du da denn eine Morphemgrenze?

Selbst wenn ›ig‹ kein Morphem wäre, sondern nur eine Nachsilbe, ist ›muff‹ eines. Und das hätte eine Grenze zur Nachsilbe. Könnte man mit der Grenze vergleichen, die zwischen einem Land und dem angrenzenden Meer liegt.

Aber ich verstehe den ersten Satz im Wikipedia-Artikel Morphem so, dass ein Morphem eben auch eine kleinste sprachliche Einheit sein kann, die eine grammatische Funktion hat.

Beim Wort ›Wasser‹ hatte ich dir darin zugestimmt, dass es keine Morphemgrenze hat. Ich kann da jedenfalls keine erkennen. Aber das Wort ›schöner‹ hat meiner Meinung nach eine, denn der Wortstamm ist ›schön‹ und das Suffix ›er‹ macht das Wort zum Komparativ.

Soweit so gut. Aber Wikipedia-Artikel können fehlerhaft sein.

Allerdings bilden Wörter, deren Nachsilben mit i beginnen, laut dem Wikipedia-Artikel ›Ligatur‹, also einem anderen Wikipedia-Artikel, eine Ausnahme von der Regel, dass Ligaturen im selben Morphem liegen müssen.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Man sollte es sich in der Praxis auch nicht zu kompliziert machen.

Jein. Ich würde bei einem deutschen Text schon wegen der Kollisionsgefahr zwischen einem f mit langem Bogen und den Umlauten zusehen, dass der Font ein alternatives f enthält, u. z. eines mit kurzem Bogen, das über ein OpenType-Layout-Feature erreicht werden kann.

Und dann würde ich im Fließtext auf die Ligaturen verzichten, sie aber in Überschriften und im Titel setzen. Aber auch nur, wenn es mit Ligaturen besser aussieht.

Eine Alternative wäre, das Ganze über ein spezielles Wörterbuch zu automatisieren. Aber ich hätte wenig Lust, jedes Wort im Fließtext manuell auf seine Berechtigung, Ligaturen zu beinhalten, zu überprüfen.

[quote=V.K.B.]Die beiden Morpheme sind hier zu einem Wort zusammengewachsen und haben ihre Einzelbedeutungen verloren, wie man auch an der Assimilierung an→af sieht, von daher könnte man also auch hier argumentieren, dass keine Morphemgrenze (mehr) vorliegt.[/quote]
Also ich würde argumentieren, dass die Grenze der semantischen Bedeutungen der Einzelteile stark genug verschwommen ist, um mit einer Ligatur keine Verwirrung zu stiften.

Außerdem habe ich noch ein weiteres Argument:

Bei dem Wort ›assoziativ‹ bildet das erste s den Silbenauslaut. Dennoch muss es (nach meinem Verständnis der Regeln für das lange ſ) bei Verwendung des langen ſ mit zwei langen ſ gesetzt werden und nicht etwa mit ›sſ‹. Ich könnte also argumentieren, dass ›sſ‹ ja gerade ein Hinweis auf die Morphemgrenze wäre. Da man aber gemäß der Regeln darauf verzichtet, kann man auch gleich die ſſ-Ligatur setzen. Und wenn man das bem ſ darf, dann auch beim f. Das ist ja nur konsequent.
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V.K.B.
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Beitrag29.10.2023 02:11

von V.K.B.
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Da müsste ich jetzt erst nachlesen, um die Diskussion jenseits von Mutmaßungen fortführen zu können, aber das schenke ich mir, denn wir sollten nicht noch weiter vom Thema abschweifen. Es ging darum, wie man Buchsatz macht bzw wer den für einen machen kann. Wann man dabei ein langes s (ſ) verwenden darf und wann nicht, oder Ligaturen mit diesem, ist da einfach nicht relevant, da heute eh niemand mehr ein langes s für Buchsatz verwendet, wenn er oder sie gelesen werden will. Auch wenn es nach Duden weiterhin zulässig ist und klare Vorteile hätte (z.B. auf einen Blick zwischen Verſendung (Post) und Vers|endung (Lyrik) unterscheiden zu können), der Buchstabe ist einfach tot und nicht mehr in Gebrauch. Aber hey, dafür haben wir ja seit ein paar Jahren ein großes ß (ẞ). Was auch nie jemand benutzt.

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Maunzilla
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Beiträge: 2843



Beitrag29.10.2023 03:00

von Maunzilla
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Obwohl die meisten Schriftschneider und Druckereien um 1814 herum aufhörten ihn im Antiquasatz zu benutzen, gibt es tatsächlich noch neuere Bücher, in denen man seiner gebrauchte. So besitze ich einige Taschenbücher von Stevenson aus dem Diogenes-Verlag aus den 1980ern und eines aus einem kleinen Verlag von 2018 oder 19.
Privat nutze ich ihn hauptsächlich, weil er mir die Möglichkeit offenhält, die Texte auch in Fraktur zu setzen, ohne sie komplett neu umformatieren zu müssen, was in der Praxis ein komplettes Abtippen bedeutet, weil es m.W. keine Software gibt, die das zuverlässig macht und mit Worttrennungen usw. umzugehen versteht.
Außerdem bin ich konservativ und nonkonformistisch und mag Altes und Ungewöhnliches. wink (Ganz besonders, wenn ich anderen damit auf die Nerven gehen kann. Razz)


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Arawn
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 436



Beitrag29.10.2023 10:45

von Arawn
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Aber hey, dafür haben wir ja seit ein paar Jahren ein großes ß (ẞ). Was auch nie jemand benutzt.

Das wird ja auch nur im Versalsatz gebraucht. Es ist nicht in jedem Font vorhanden. Und es sieht in manchen Schriften nicht gut aus oder dem B zu ähnlich.

Für in Versalien gesetzte Eigennamen ist es wichtig.

@ Maunzilla

Schade, dass hier kein Fraktur-Webfont eingebunden ist, den man bei Bedarf mit BBCode auswählen kann.
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