18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Der erste Satz einer Kriminalgeschichte: Spannend oder eher entspannend?

 
 
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4  Weiter
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
Arminius
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1243
Wohnort: An der Elbe


Beitrag03.09.2023 12:36

von Arminius
Antworten mit Zitat

Ralphie hat Folgendes geschrieben:
Der Wahrig ist oberflächlich und kann dem Duden nicht das Wasser reichen.

Da habe ich aber hier im Forum schon ganz was anderes gelesen. Anscheinend ist die Community gespalten. Wenn man sich auf zwei Autoritäten berufen kann, dann sollte der persönliche Einschätzung den Ausschlag geben können. Da bin ich ganz bei dir.


_________________
A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life (Frank Zappa)
Information is not knowledge. Knowledge is not wisdom. Wisdom is not truth. Truth is not beauty. Beauty is not love. Love is not music. Music is the best (Frank Zappa)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Schreibmöwe
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 42
Beiträge: 75
Wohnort: Detmold


Beitrag03.09.2023 13:05

von Schreibmöwe
Antworten mit Zitat

Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Wissen denn die Leser, wie ein Waldkauz klingt?

Knarrende Stufen kann ich mir gut vorstellen.


Ich denke mal das nahezu jeder weiß, wie ein Waldkauz klingt. Das typische, heulende "Huh-Huhuhu-Huuuh", welches man auch in Gruselfilmen hört.


_________________
Nicht das Laute, Blendende und allzu Deutliche dringt in uns ein, sondern das Kleine, Unscheinbare ist dazu ausersehen, uns zum Erlebnis zu werden.

- Otto Gillen -
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2941
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag03.09.2023 13:09
Re: Der erste Satz einer Kriminalgeschichte: Spannend oder eher entspannend?
von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Arminius hat Folgendes geschrieben:
Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:
Ohne Gewähr: wird "außer" als Konjunktion verwendet, kann das nachfolgende Substantiv im gleichen Fall stehen wie das vorangegangene (hier: Nominativ). Der Duden liefert dazu das Beispiel Das tut keiner außer ich selbst.

Danke für den Hinweis, Klemens_Fitte. Ich richte mich allerdings stets nach dem Wahrig, der dem Duden längst den Rang abgelaufen hat.


Den Wahrig hab ich grad nicht zur Hand. Was sagt der zum Thema "außer" als Konjunktion?

Arminius hat Folgendes geschrieben:
Außerdem finde ich, dass
1. das Duden-Beispiel in dem hier vorgestellten Text nicht greift und


Weshalb nicht? Was ist hier anders außer der/die Satzlänge?

Arminius hat Folgendes geschrieben:
2. "Das tut keiner außer mir" besser klingt.


Mag sein. Dein Kommentar las sich halt nicht wie eine Geschmacksäußerung, sondern wie der Hinweis auf eine Grammatikregel. Nur darauf bezog sich mein Einwand. An einem Gelehrtenstreit habe ich kein Interesse, zumal ich kein Gelehrter bin.


_________________
100% Fitte

»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag03.09.2023 13:33

von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

Arminius hat Folgendes geschrieben:
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Wobei du vielleicht recherchieren solltest wie real ein Waldkauz in Ostfriesland ist.

Dieser sehr anpassungsfähige Vogel nutzt in der baumarmen Dünenlandschaft der Niederlande auch Kaninchenhöhlen als Nest. Insofern passt das schon.

Waldkauz verbinde ich mit Wald.
Andererseits ist im Landesinneren kaum Dünenlandschaft anzutreffen. Aber egal. Wir wollen ja kein Biologiebuch schreiben. Wink
Passt schon irgendwie.
Und den Ruf müsste jeder kennen, wenn in Serien und Filmen „unheimliche“ Huhuhuhu Rufe zu hören sind. Wobei es dabei auch egal ist, ob Uhu, Eule oder Kauz.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Dyrnberg
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 569
Wohnort: Wien


Beitrag03.09.2023 13:45

von Dyrnberg
Antworten mit Zitat

Schreibmöwe hat Folgendes geschrieben:
Die Laute des Waldkauzes waren in dieser lauen Septembernacht besonders gut zu hören und der Vollmond wurde durch langsam ziehende Schleierwolken, die wie ein Teppich aus Seide aussahen, verdeckt.


Für mich bislang der schlechteste Einstieg. Die Dopplung von "lau" stört mich. Dazu lang und kompliziert: Wieso hört man denn "die Laute des Waldkauzes", wenn man auch einfach nur "den Waldkauz" hören könnte. Käme aufs gleiche raus. Dazu finde ich "besonders gut" nicht nur unschön formuliert; es stellt auch die Frage, warum "die Laute" in einer lauen Septembernacht besser besser zu hören sind als in einer "klirrend kalten Dezembernacht" oder einer "schwülen Julinacht". So klingt es nämlich.

Die Schleierwolken, die wie ein Teppich aus Seide aussehen, gefallen mir beim ersten Hinhören; beim zweiten frage ich mich, wie ein "Teppich aus Seide" eigentlich aussieht. Und wenn der Vollmond "verdeckt" wird... warum wird er dann erwähnt?

Als Leser würde ich nach dem ersten Satz eher aufhören zu lesen. (Was Dich aber nicht davon abhalten soll, den ersten Satz genauso niederzuschreiben. Anderen mag dieser Stil gefallen.)


_________________
Ein Roadtrip durch die Philosophie: "Die Nacht der Fragen und der Morgen danach" (Roman)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5451
Wohnort: OWL


Beitrag03.09.2023 14:31

von Willebroer
Antworten mit Zitat

Schreibmöwe hat Folgendes geschrieben:
Willebroer hat Folgendes geschrieben:
Wissen denn die Leser, wie ein Waldkauz klingt?

Knarrende Stufen kann ich mir gut vorstellen.


Ich denke mal das nahezu jeder weiß, wie ein Waldkauz klingt. Das typische, heulende "Huh-Huhuhu-Huuuh", welches man auch in Gruselfilmen hört.


Ich würde mir auf Anhieb nicht zutrauen, einen Waldkauz vom Steinkauz zu unterscheiden, und deshalb wohl einfach ein "Käuzchen" rufen lassen.

Und die Gruselfilme sind eher ein Argument, auf solche Effekte zu verzichten.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Schreibmöwe
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 42
Beiträge: 75
Wohnort: Detmold


Beitrag03.09.2023 14:31

von Schreibmöwe
Antworten mit Zitat

Dyrnberg hat Folgendes geschrieben:


Für mich bislang der schlechteste Einstieg. Die Dopplung von "lau" stört mich. Dazu lang und kompliziert: Wieso hört man denn "die Laute des Waldkauzes", wenn man auch einfach nur "den Waldkauz" hören könnte. Käme aufs gleiche raus. Dazu finde ich "besonders gut" nicht nur unschön formuliert; es stellt auch die Frage, warum "die Laute" in einer lauen Septembernacht besser besser zu hören sind als in einer "klirrend kalten Dezembernacht" oder einer "schwülen Julinacht". So klingt es nämlich.

Die Schleierwolken, die wie ein Teppich aus Seide aussehen, gefallen mir beim ersten Hinhören; beim zweiten frage ich mich, wie ein "Teppich aus Seide" eigentlich aussieht. Und wenn der Vollmond "verdeckt" wird... warum wird er dann erwähnt?

Als Leser würde ich nach dem ersten Satz eher aufhören zu lesen. (Was Dich aber nicht davon abhalten soll, den ersten Satz genauso niederzuschreiben. Anderen mag dieser Stil gefallen.)


Jetzt, wo ich mehrmals über diesen Satz gelesen habe, stimme ich dem auch zu. Klingt irgendwie... naja...  Aber dazu frage ich ja hier. Danke für die Antwort. smile


_________________
Nicht das Laute, Blendende und allzu Deutliche dringt in uns ein, sondern das Kleine, Unscheinbare ist dazu ausersehen, uns zum Erlebnis zu werden.

- Otto Gillen -
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Schreibmöwe
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 42
Beiträge: 75
Wohnort: Detmold


Beitrag03.09.2023 14:50

von Schreibmöwe
Antworten mit Zitat

Lassen wir einmal die Szene mit dem Kauz weg.

Wie steht ihr zu dem Wort "Bereits" ?

Bereits jetzt hatte H.C. das Gefühl, dass es in den kommenden Tagen ungemütlich werden könnte. Die Einheimischen trauten in dieser Gegend so gut wie keinem Fremden über den Weg. ...


_________________
Nicht das Laute, Blendende und allzu Deutliche dringt in uns ein, sondern das Kleine, Unscheinbare ist dazu ausersehen, uns zum Erlebnis zu werden.

- Otto Gillen -
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6418
Wohnort: 50189 Elsdorf
DSFo-Sponsor


Beitrag03.09.2023 14:52

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Ersetze "Bereits" durch "schon".
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Elisa
Eselsohr
E


Beiträge: 276



E
Beitrag03.09.2023 15:06

von Elisa
Antworten mit Zitat

Vorschlag:
H.C. spürte, dass es in den kommenden Tagen ungemütlich werden könnte.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag03.09.2023 15:14

von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

Schreibmöwe hat Folgendes geschrieben:
Lassen wir einmal die Szene mit dem Kauz weg.

Wie steht ihr zu dem Wort "Bereits" ?

Bereits jetzt hatte H.C. das Gefühl, dass es in den kommenden Tagen ungemütlich werden könnte. Die Einheimischen trauten in dieser Gegend so gut wie keinem Fremden über den Weg. ...


So für sich alleine stehend finde ich den Satz in Ordnung, WENN dieses „bereits“ in einem Kontext klar ist.

Aber unter uns, Schreibmöwe, vielleicht solltest du dich nicht auf die ersten beiden Sätze festbeißen.

Wie du anfangs gefragt hast, SPANNEND oder ENTSPANNEND, ist der berühmte erste Satz erst dann wichtig, wenn du den Roman in der Rohfassung vorliegen hast und ihn beginnst zu überarbeiten.
Natürlich ist der Anfang wichtig. Er entscheidet oft, nicht immer, über KAUFEN oder liegenlassen.

Wir können uns jetzt über hunderte Kommentare hinweg darüber die Haare raufen, welche Formulierung und warum die ersten beiden Sätze so und so am besten sind.
Es nützt nichts sich über die ersten Sätze Gedanken zu machen, wenn der Rest des Romans „abwärts geht“.
Mein Tipp: Schreibe den Roman fertig und DANN alles überarbeiten.
Es könnte ja sein, dass du dann eine Idee hast wie die ersten ABSÄTZE ankommen sollen.

Auf die Frage ob spannend oder dahinplätschernd besser ist, kommen genauso viele Anregungen, wie es Leser gibt.
Es ist dein Stil, dein Krimi.
Ein insgesamt spannender und unterhaltender Krimi hat einen Anfang der zum Rest passt.
Meine zB fangen an wie der Anfang eines Filmes, so wie ich ihn mir vorstelle.
„Das kleine Fährschiff „Strandkrabbe“ pflügte durch die Wellen des Wattenmeeres mit Kurs auf Grienoog.“, beginnen stilistisch und szenisch meine Krimis. Natürlich ist es nicht immer der selbe Satz, es geht um die Szene, das Kopfkino.
Ein anderer beginnt „Der braune SAAB 900 brummte zufrieden wie ein Bär über die Bundesstraße nach Niebüll.“
Also eine „Kamerafahrt“ wie aus einer Drohne gefilmt.
Einige finden ihn doof und andere lesen so darüber hinweg. Und viele finden den schön.
Detailfragen gerne per PN.
Ich habe alles dazu gesagt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Schreibmöwe
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 42
Beiträge: 75
Wohnort: Detmold


Beitrag03.09.2023 15:35

von Schreibmöwe
Antworten mit Zitat

Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:


Aber unter uns, Schreibmöwe, vielleicht solltest du dich nicht auf die ersten beiden Sätze festbeißen.

Wie du anfangs gefragt hast, SPANNEND oder ENTSPANNEND, ist der berühmte erste Satz erst dann wichtig, wenn du den Roman in der Rohfassung vorliegen hast und ihn beginnst zu überarbeiten.
Natürlich ist der Anfang wichtig. Er entscheidet oft, nicht immer, über KAUFEN oder liegenlassen.

Wir können uns jetzt über hunderte Kommentare hinweg darüber die Haare raufen, welche Formulierung und warum die ersten beiden Sätze so und so am besten sind.
Es nützt nichts sich über die ersten Sätze Gedanken zu machen, wenn der Rest des Romans „abwärts geht“.
Mein Tipp: Schreibe den Roman fertig und DANN alles überarbeiten.
Es könnte ja sein, dass du dann eine Idee hast wie die ersten ABSÄTZE ankommen sollen.

Auf die Frage ob spannend oder dahinplätschernd besser ist, kommen genauso viele Anregungen, wie es Leser gibt.
Es ist dein Stil, dein Krimi.
Ein insgesamt spannender und unterhaltender Krimi hat einen Anfang der zum Rest passt.
Meine zB fangen an wie der Anfang eines Filmes, so wie ich ihn mir vorstelle.
„Das kleine Fährschiff „Strandkrabbe“ pflügte durch die Wellen des Wattenmeeres mit Kurs auf Grienoog.“, beginnen stilistisch und szenisch meine Krimis. Natürlich ist es nicht immer der selbe Satz, es geht um die Szene, das Kopfkino.
Ein anderer beginnt „Der braune SAAB 900 brummte zufrieden wie ein Bär über die Bundesstraße nach Niebüll.“
Also eine „Kamerafahrt“ wie aus einer Drohne gefilmt.
Einige finden ihn doof und andere lesen so darüber hinweg. Und viele finden den schön.
Detailfragen gerne per PN.
Ich habe alles dazu gesagt.


Vielen herzlichen Dank dafür. smile
Ich will es versuchen zu beherzigen.


_________________
Nicht das Laute, Blendende und allzu Deutliche dringt in uns ein, sondern das Kleine, Unscheinbare ist dazu ausersehen, uns zum Erlebnis zu werden.

- Otto Gillen -
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Arminius
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1243
Wohnort: An der Elbe


Beitrag03.09.2023 15:40
Re: Der erste Satz einer Kriminalgeschichte: Spannend oder eher entspannend?
von Arminius
Antworten mit Zitat

Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:
Den Wahrig hab ich grad nicht zur Hand. Was sagt der zum Thema "außer" als Konjunktion?

In der Bedeutung von es sei denn (dass) oder wenn nicht.
Man könnte also den Nominativ tolerieren (aber es klingt dennoch seltsam).
Es war kein Laut zu hören, ausser die knarrenden Schritte auf der Treppe im alten Leuchtturm, als Tamme die Stufen hinaufstieg.
Es war kein Laut zu hören, es sei denn die knarrenden Schritte auf der Treppe im alten Leuchtturm, als Tamme die Stufen hinaufstieg.

Überlassen wir es dem Autor.


_________________
A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life (Frank Zappa)
Information is not knowledge. Knowledge is not wisdom. Wisdom is not truth. Truth is not beauty. Beauty is not love. Love is not music. Music is the best (Frank Zappa)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2941
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag03.09.2023 17:00
Re: Der erste Satz einer Kriminalgeschichte: Spannend oder eher entspannend?
von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Arminius hat Folgendes geschrieben:
Überlassen wir es dem Autor.


Indem wir alle standardsprachlich akzeptierten Möglichkeiten aufzeigen und nicht so tun, als wäre eine davon die einzig grammatikalisch richtige (auch wenn wir sie präferieren).


_________________
100% Fitte

»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8670
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag04.09.2023 16:03

von Merlinor
Antworten mit Zitat

Hallo Schreibmöwe

Ich möchte nochmal Deinen ersten Satz:
"Es war kein Laut zu hören, ausser die knarrenden Schritte auf der Treppe im alten Leuchtturm, als Tamme die Stufen hinauf stieg."

Dem Satz von Ralphie gegenüberstellen:
"Zu hören war nur ein leises Knarren, als Tamme die Stufen des alten Leuchtturms hinaufstieg."

Ich mag Ralphies Satz lieber, weil er den gleichen Inhalt kompakter formuliert.
Unnötiges weglassen: "Kein Laut" ist auch zu hören, wenn man einfach nur den Laut beschreibt, der tatsächlich zu hören ist, in diesem Fall das "leise Knarren".

Man könnte es sogar noch kompakter schreiben:
"Es knarrte leise, als Tamme die Stufen des alten Leuchturms hinaufstieg"
Man muss nicht schreiben, dass etwas "zu hören" ist, wenn es reicht, einfach den Laut zu beschreiben, der das Ersteigen der Treppe begleitet.

Einfacher ist manchmal mehr. Das nur als Gedankenspiel.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zwischenpause
Geschlecht:männlichLeseratte


Beiträge: 102
Wohnort: Brandenburg


Beitrag04.09.2023 16:27

von zwischenpause
Antworten mit Zitat

Ich würde zwei Sätze daraus machen:

"Tamme stieg den alten Leuchtturm empor. Die Stufen knarrten leise, sonst war alles still."


_________________
zwischenpause
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6418
Wohnort: 50189 Elsdorf
DSFo-Sponsor


Beitrag04.09.2023 16:31

von Ralphie
Antworten mit Zitat

In der Tat, das klingt noch besser.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
F.J.G.
Geschlecht:männlichBitte keinen Weichspüler verwenden

Alter: 33
Beiträge: 1955
Wohnort: Wurde erfragt


Beitrag04.09.2023 16:43

von F.J.G.
Antworten mit Zitat

Ich schließe mich vollumfänglich an.

Es ist immer wieder erstaunlich zu beobachten, wie eine radikale Schrumpfkur die ersten zwei Sätze eines Buches spannend und lebensnah macht. Ich denke nur an "Ilsebill salzte nach" – gerade einmal drei Wörter.


_________________
Ab sofort erhältlich: Achtung Ungarn! Ein humorvolles Benutzerhandbuch
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag04.09.2023 17:44

von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

"Tamme stieg den alten Leuchtturm empor. Die Stufen knarrten leise, sonst war alles still."

________________


Wenn man es so liest, könnte Tamme auch außen emporsteigen, während die Stufen im Turm leise vor sich hinknarren.
Dass es „ansonsten still“ ist, ist relativ unwichtig.
Desweiteren knarren (Holz)Stufen, außer bei starken Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen, nicht einfach so vor sich hin. „Holz arbeitet“ sagt man ja. Erst wenn die Stoßkanten unterschiedlich belastet und somit sich gegeneinander bewegen, bzw. sich aneinander reiben.

Es gäbe mehrere Möglichkeiten um diese Sätze eindeutig zu formulieren.

Tamme schritt die Holztreppe im Leuchtturm empor, während die Stufen bei jedem Schritt knarzend protestierten.

Bei jeder Stufe die Tamme im Turm auf dem Weg nach oben nahm knarrte es.

Knarrende Holzstufen begleiteten Tammes Weg nach oben.


Falls die Stille wichtig ist:

Knarzende Seufzer der Holztreppe unterbrachen die Stille im Turm auf Tammes Weg nach oben.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Arminius
Geschlecht:männlichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1243
Wohnort: An der Elbe


Beitrag04.09.2023 17:52

von Arminius
Antworten mit Zitat

Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Knarrende Holzstufen begleiteten Tammes Weg nach oben.

Das klingt ein wenig, als ob die knarrenden Holzstufen neben Tamme hergehen Wink
Wie wär's mit: lediglich das Knarren der hölzernen Stufen begleitete Tamme auf dem Weg nach oben.
Ach, es ist so vieles möglich...


_________________
A mind is like a parachute. It doesn´t work if it is not open (Frank Zappa)
There is more stupidity than hydrogen in the universe, and it has a longer shelf life (Frank Zappa)
Information is not knowledge. Knowledge is not wisdom. Wisdom is not truth. Truth is not beauty. Beauty is not love. Love is not music. Music is the best (Frank Zappa)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6418
Wohnort: 50189 Elsdorf
DSFo-Sponsor


Beitrag04.09.2023 18:21

von Ralphie
Antworten mit Zitat

Alte Schriftstellerregel: Schreibe Poesie, aber übertreibe es nicht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Schreibmöwe
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 42
Beiträge: 75
Wohnort: Detmold


Beitrag04.09.2023 18:22

von Schreibmöwe
Antworten mit Zitat

zwischenpause hat Folgendes geschrieben:
Ich würde zwei Sätze daraus machen:

"Tamme stieg den alten Leuchtturm empor. Die Stufen knarrten leise, sonst war alles still."


Das klingt auch nicht schlecht! smile Danke smile


_________________
Nicht das Laute, Blendende und allzu Deutliche dringt in uns ein, sondern das Kleine, Unscheinbare ist dazu ausersehen, uns zum Erlebnis zu werden.

- Otto Gillen -
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 2 von 4 Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4  Weiter

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Selbsthilfe -> Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Ein freundliches Hallo einer Hufflepuff!
von Elli.Evans
Elli.Evans Roter Teppich & Check-In 5 25.04.2024 20:24 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Werkstatt
Der Glücksritter
von Peter Hort
Peter Hort Werkstatt 0 22.04.2024 20:39 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Einstand
Der Bandit
von dirkheg
dirkheg Einstand 5 22.04.2024 12:43 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Rechtliches / Urheberrecht / Copyright
Nach Vertragsabschluss wird der Verla...
von Mion
Mion Rechtliches / Urheberrecht / Copyright 34 22.04.2024 12:05 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Der rote Teppich hat Flecken - oder t...
von schreiby
schreiby Roter Teppich & Check-In 5 22.04.2024 10:09 Letzten Beitrag anzeigen

EmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Probber

von Enfant Terrible

von Valerie J. Long

von Micki

von EdgarAllanPoe

von Abari

von Ralphie

von nicolailevin

von Rike

von Maria

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!