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Reise in die Dunkelheit


 
 
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Petra_44
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Beiträge: 10



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Beitrag12.07.2023 19:42
Reise in die Dunkelheit
von Petra_44
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„Das Jahrtausend
Begann lausig.
Es gab keinen Computerbug.
Es gab keine verdammte Katastrophe.“

Der Uniformierte las den Text laut vor, ziemlich verärgert, wie es Henrik schien. Aurora sah verstohlen auf ihren linken Ärmel. „Melissa hat uns gerade gewarnt“, flüsterte sie. „Vor der Uniform.“
„Was gibt es da zu tuscheln?“, herrschte der Uniformierte sie an. „Entschuldigen Sie bitte, mein Herr. Wir sind nicht von hier“, antwortete Henrik. Der Fremde musterte sie dabei mit kaltem Blick. „Wohl für die Olympiade hier, was?“, fragte der Uniformierte dann. „Ja, genau.“ „Na, dann bewundern Sie nur unsere Sportskanonen. Aber wo haben Sie nur diesen Schund her?“ Er starrte die Zeilen an, schüttelte unwillig den Kopf und blaffte. „Es gab keinen Computerbug“, können Sie mir sagen, was das sein soll? Ein Computerbug?“ Der Fremde ergänzte: „Das Wort Computer hat der gebildete Herr ja durchaus schon einmal gehört, allerdings eher im angelsächsischen Sprachgebrauche. Aber hier in Ihrem Buche bekommt diese Rechenmaschine nun wohl einen Bug und ein Heck, wie ein Schiff! Dieses Machwerk wird wohl der phantastischen Literatur zuzuordnen sein.“
„Ja, das Buch war ziemlich …“ begann Aurora, sah aber gerade noch die auf ihrem Ärmel aufblitzende Warnung. „Stopp! Archaischer Sprachgebrauch. Bedeutung: Science Fiction.“ „… ungewöhnlich“, beendete sie ihren Satz. Der Uniformierte sah ihren Ärmel skeptisch an, schüttelte dann unmerklich den Kopf. Es war ein heißer Tag.

„Wenn ich das wohl erklären dürfte, mein Herr“, sagte Aurora rasch. „Es geht hier nicht um ein Schiff, sondern um eine Maschine, die …“ Sie verstummte allerdings plötzlich, als Henrik sie mit dem Ellbogen in die Rippen stieß. „Entschuldigen Sie, Herr Hauptsturmführer“, sagte er, „aber dieses Buch ist ein Geschenk meiner Schwester. Ich habe es noch nicht einmal gelesen.“ „Ist ihre Schwester auch in Berlin?“ „Äh, nein, die ist zu Hause in Kopenhagen geblieben.“ „So, so, aus Kopenhagen sind Sie also. Und dann lesen Sie so etwas?“, fragte der Uniformierte. Henrik hätte gerne gesagt, dass er das Buch zurück haben wollte, wusste aber nicht, ob das in dieser Zeitepoche eine gute Idee war. Man hatte sie ja doch vor dieser Reise gewarnt. Das tat man zwar gefühlt bei fast jeder dieser Reisen, aber ganz sicher war er sich nun nicht. Er sah Aurora an, die wild an ihrem Ärmel herumzuzupfen schien. Das bemerkte der Fremde und hielt einige Schritte Abstand von ihr. Vermutlich hatte die Dame mit dem unangemessenen Buche auch noch Kleiderläuse oder womöglich die Krätze.

„Bei der Olympiade können Sie machen, was Sie wollen“, sagte der Uniformierte schließlich. „Befehl von oben. Aber das Buch, das ist beschlagnahmt.“ Die beiden verschwanden so rasch, wie sie gekommen waren. Sie gingen noch gemeinsam zur nächsten Straßenecke, dann verabschiedeten sie sich mit ausgestrecktem Arm voneinander und gingen in unterschiedliche Richtungen davon. Beide schienen es sehr eilig zu haben.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Aurora. „Wir können das Buch nicht hier lassen! Das würde eindeutig gegen die Vorgabe zur Aufrechterhaltung der Zeitkontinuität verstoßen.“
„Es ist alles deine Schuld!“, antwortete Henrik. „Warum musst du das Buch auch in der Öffentlichkeit lesen.“ „Weiß ich, dass man hier nicht einmal in Ruhe ein Buch lesen kann?“ „Ein Buch, ein Buch. Ein Buch schon, aber doch nicht so eines!“ „Und was hast du gegen dieses Buch einzuwenden? Es ist einer der absoluten Klassiker in der Science Fiction.“ „Ja, genau. Erschienen ist es so ungefähr 30 Jahre nach unserer Reisezeit.“ „Was sind denn schon 30 Jahre“, wollte Aurora erwidern, als ihr Ärmel begann, sich wie von selbst zu bewegen, obwohl es ein windstiller Tag war.

„Sofortige Rückkehr in die Ursprungszeit“, kam da die Anweisung aus dem Retro-Reisezentrum. „Verlust des Buches wird im Remote Time Monitor weiter untersucht.“

Damit endete die Reise von Aurora und Henrik leider noch bevor sie wirklich in der Echtwelt dabei zusehen konnten, wie Jesse Owens seine nicht vorhandene Unterlegenheit gegen die Gastgeber dieser Olympiade unter Beweis stellte. Was natürlich sehr bedauerlich war. Aber es stimmte schon: Warum hatte Aurora auch dieses Buch mit in die Vergangenheit nehmen müssen?

Das Buch konnte dann übrigens in einem unbeobachteten Moment vom Schreibtisch des Uniformierten aus zurückgeholt werden. Er hatte noch nicht die Zeit gefunden, den ihm anstößig erscheinenden Text abtippen zu lassen und an die zuständigen Stellen weiterzuleiten. Und das Buch war nun nicht mehr vorhanden. Wenn er nun das kurze Gedicht, das er tatsächlich noch auswendig wusste, an seinen Vorgesetzten weitergab, dann würde man es womöglich ihm selbst zuschreiben.

Aurora und Henrik kamen dann mit einer Geldstrafe davon. „Ihr Eingriff in die Vergangenheit war zum Glück nicht sehr schwerwiegend“, hatte die Richterin gesagt. Aber immerhin war der Fall von einem menschlichen Gericht verhandelt worden, nicht vom Gesetzes-Bot.

Natürlich hatten sie versucht, die gleiche Reise einfach noch einmal zu buchen. „Das ist leider nicht möglich, meine Dame, mein Herr“, hatte ihnen der Roboter des Retro-Reisezentrums geantwortet. „Dieselben Reiseparameter können zunächst nur ein einziges Mal verwendet werden, um eine schleichende Kontamination der Zeitlinie zu vermeiden.“ Was das genau bedeuten sollte, verstanden weder Aurora noch Henrik. Sie waren dann auch nicht mehr lange zusammen, vor allem verreisten sie nicht mehr gemeinsam. Nicht in die Vergangenheit, und nicht einmal zum Mond oder nach Australien. Eine missglückte Reise war genug.

Wenigstens hatte Aurora nun genug Zeit, das antike Buch, das man ihr inzwischen zurückgegeben hatte, zu Ende zu lesen.


(Ich hätte gerne erst mal gelesen, was die anderen so schreiben. Es geht aber nicht, weil ich erst 15 Beiträge verfassen muss, bevor ich was lesen kann.)

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Arminius
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Beitrag12.07.2023 22:07

von Arminius
Antworten mit Zitat

Hallo Petra_44,
Zeitreise mit drohendem Paradoxon - da hat es mich schon gefesselt. Auch wenn ich es zweimal lesen musste, weil die Textgliederung nicht sehr lesefreundlich ist. Die Dialoge würden es durchaus gestatten, den Text wesentlich mehr zu ordnen. Auch war mir nicht sofort klar, wer mit wem auf welche Weise kommuniziert.  

Das zitierte Buch müsste 1966 erschienen sein ("Es ist einer der absoluten Klassiker in der Science Fiction.“ „Ja, genau. Erschienen ist es so ungefähr 30 Jahre nach unserer Reisezeit.“). Das Eingangszitat stammt jedoch von 2019 Surprised

Trotzdem: recht schön erzählt. Bin gespannt auf die Diskussion.


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abentroth
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Beiträge: 257



Beitrag13.07.2023 06:20
Re: Reise in die Dunkelheit
von abentroth
Antworten mit Zitat

Das Rad der Zeit zurückdrehen und leibhaftig miterleben, wie's gewesen ist: ein faszinierender Gedanke. Gut erzählt, aber Du verschenkst meiner Meinung nach viel Potential in dieser Geschichte dadurch, dass sie völlig folgenlos endet und sich alles in Wohlgefallen auflöst. "Et hätt noch emmer joot jejange", sagen die Kölner. In diesem Fall ist das schade.

Arminius hat bereits darauf hingewiesen: Dein Text wäre flüssiger lesbar, wenn Du die Form überarbeitest. Bei wörtlicher Rede Zeilenwechsel einfügen, wenn der Sprecher wechselt.
Petra_44 hat Folgendes geschrieben:
„Es ist alles deine Schuld!“, antwortete Henrik. „Warum musst du das Buch auch in der Öffentlichkeit lesen.“ „Weiß ich, dass man hier nicht einmal in Ruhe ein Buch lesen kann?“ „Ein Buch, ein Buch. Ein Buch schon, aber doch nicht so eines!“

Stattdessen:
Zitat:
„Es ist alles deine Schuld!“, antwortete Henrik. „Warum musst du das Buch auch in der Öffentlichkeit lesen.“
„Weiß ich, dass man hier nicht einmal in Ruhe ein Buch lesen kann?“
„Ein Buch, ein Buch. Ein Buch schon, aber doch nicht so eines!“

Konrad Zuse hat seine Z1 im Jahr 1937 entwickelt und nannte sie noch "Rechenmaschine". Der Begriff "Computer" taucht erst später auf, was ich zwar nicht wusste, aber ergoogeln konnte:
Zitat:
Erstmals wurde der Begriff 1946 bei der dort entwickelten elektronischen Rechenanlage Electronic Numerical Integrator and Computer (ENIAC) für ein technisches Gerät verwendet. Seit 1962 ist der Begriff in Deutschland belegt.

Trotzdem könnte der Deutsche aus dem englischen "to compute" etwas ableiten, damit die witzige Idee mit Bug und Heck nicht verloren geht.

Gern gelesen!

Gruß,
abentroth
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Petra_44
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Beiträge: 10



P
Beitrag13.07.2023 12:42

von Petra_44
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ah okay. Vielen Dank schon mal für die Antworten.

Na ja, die Geschichte ist recht schnell entstanden, den Dialog könnte man tatsächlich etwas entzerren.

Das Eingangszitat war eine Vorgabe unserer Schreibwerkstatt in Düsseldorf. Ich habe dann nur gegoogelt, aus welchem Buch es ist, aber da stand nicht dabei, dass das eine Ausgabe von 2019 ist. Da müsste man evtl. noch mal genauer schreiben. Ich meine, so Papier zerfällt ja auch, die Zeitreisenden kommen aus dem 28. Jahrhundert, wäre ein Buch aus dem 20. Jahrhundert da überhaupt noch lesbar?

Und was den Computer angeht, natürlich hat man den damals in Deutschland noch nicht Computer genannt. Aber wenn dieser "gebildete Herr" vielleicht auch ab und zu mal einen englischen Text liest?

Oh, dass der Text am Ende gut ausgeht, soll so sein. Mich nervt dieses ständige Drama, Drama, Drama in jedem Buch und Film. Ich wollte mehr etwas schreiben, dass man so nebenbei lesen kann, ohne allzu große emotionale Erschütterungen, nur eben Science Fiction.

Na ja. Ich werde das weiter üben und bei Gelegenheit mal wieder eine Geschichte einstellen.
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Günter Wendt
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Beiträge: 2865



Beitrag13.07.2023 12:48
Re: Reise in die Dunkelheit
von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

abentroth hat Folgendes geschrieben:
Das Rad der Zeit zurückdrehen und leibhaftig miterleben, wie's gewesen ist: ein faszinierender Gedanke. Gut erzählt, aber Du verschenkst meiner Meinung nach viel Potential in dieser Geschichte dadurch, dass sie völlig folgenlos endet und sich alles in Wohlgefallen auflöst. "Et hätt noch emmer joot jejange", sagen die Kölner. In diesem Fall ist das schade.


Das Schöne ist, dass, wenn es wirklich durch Zeitreisende Veränderungen gegeben hätte, „wir“ es nicht bemerken würden, weil es für uns so ist wie es ist.
Nur mal angenommen jemand aus unserer Zukunft verändert unsere Vergangenheit so, dass wir plötzlich keine Hosen, sondern Wickelröcke tragen würden. Zack. Wir laufen in Wickelröcken herum und es ist für uns normal, weil wir dann nicht denken „Hoppla! Wo ist meine Hose?“.
Der Zeitreisende aus unserer Zukunft würde dann natürlich auch einen Wickelrock tragen.
Wenn es also Zeitreisen geben würde, würden wir es nicht merken.

Es sei denn der Eingriff würde die Entwicklung von Zeitreisen in der Zukunft verhindern, und somit diese Zeitreise „löschen“.
Jetzt herzuleiten, dass sich eine „ewige Schleife“ bilden würde, ist aus meiner Sicht falsch. Das einzige das „gelöscht“ werden würde, wäre diese Zeitreise, die ein unumkehrbares Ereignis hervorgerufen hat. Das unumkehrbare Ereignis mit den Folgen wäre nicht gelöscht.

Fiktiv kann man natürlich solche ewigen Schleifen konstruieren. Sonst wäre der Spaß an solchen „Paradoxien“ vorbei. Wink
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Günter Wendt
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Beitrag13.07.2023 12:51

von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

Petra_44 hat Folgendes geschrieben:
Mich nervt dieses ständige Drama, Drama, Drama in jedem Buch und Film. Ich wollte mehr etwas schreiben, dass man so nebenbei lesen kann, ohne allzu große emotionale Erschütterungen, nur eben Science Fiction.


Schön, dass es noch Menschen gibt, die einfach nur unterhalten wollen.
Willkommen im Klub.
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abentroth
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Beitrag13.07.2023 13:02
Re: Reise in die Dunkelheit
von abentroth
Antworten mit Zitat

Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Nur mal angenommen jemand aus unserer Zukunft verändert unsere Vergangenheit so, dass wir plötzlich keine Hosen, sondern Wickelröcke tragen würden. Zack. Wir laufen in Wickelröcken herum und es ist für uns normal, weil wir dann nicht denken „Hoppla! Wo ist meine Hose?“.

In der Science Fiction gibt es auch andere Spielarten, z.B. könnte eine parallele Zeitschiene ab dem "Ereignispunkt" entstehen. Aber gehen wir der Einfachheit halber nur von Deinem Ansatz aus: Du hast völlig Recht, die Protagonisten würden es nicht merken, wenn sie (beispielsweise) plötzlich selbst in deutschen Uniformen umherliefen, weil es für sie dann immer so gewesen wäre. Der Leser der Geschichte aber schon. Die Story endet, ohne dass die Ereignisse besondere Folgen hätten. Kann aber natürlich sein, dass ich da nichts bemerke, weil es ja auch in meiner Vergangenheit spielt. Ach, Zeitreisethemen verwirren mich immer. Ich geh mal meine Wickelröcke bügeln ...

Gruß,
abentroth
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Arminius
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Wohnort: An der Elbe


Beitrag13.07.2023 13:26
Re: Reise in die Dunkelheit
von Arminius
Antworten mit Zitat

Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Wenn es also Zeitreisen geben würde, würden wir es nicht merken.

 Nur mal so als Gedankenspiel: angenommen, Du findest unter alten Erbstücken eine Fotografie von 1870. Darauf ist eine historische Person zu sehen mit einem Smartphone in der Hand. Das Foto ist echt. Das Smartphone auch. Was dann?


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abentroth
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Beitrag13.07.2023 13:46

von abentroth
Antworten mit Zitat

Petra_44 hat Folgendes geschrieben:
Und was den Computer angeht, natürlich hat man den damals in Deutschland noch nicht Computer genannt. Aber wenn dieser "gebildete Herr" vielleicht auch ab und zu mal einen englischen Text liest?

Es lassen sich sicherlich Erklärungen finden, warum er mit dem Begriff etwas anfangen konnte. Aber darum geht es nicht. Ich spiegele lediglich, was mir beim Lesen aufgefallen ist. Wenn Du für Dich davon etwas herauspicken kannst, freut es mich, wenn nicht, ist das auch völlig in Ordnung.

Immer weiterschreiben!

Gruß,
abentroth
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Pickman
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Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag13.07.2023 14:22

von Pickman
Antworten mit Zitat

Hi Petra_44,

vielen Dank für Deinen Einstand. Hier ein wenig Senf von mir:

Petra_44 hat Folgendes geschrieben:
die Geschichte ist recht schnell entstanden


Statements wie diese können leicht Leute verärgern, die glauben, beim Kommentieren eines Texts mehr Zeit, Mühe und Sorgfalt aufgewendet zu haben als der Autor.

Petra_44 hat Folgendes geschrieben:
Mich nervt dieses ständige Drama, Drama, Drama in jedem Buch und Film. Ich wollte mehr etwas schreiben, dass man so nebenbei lesen kann, ohne allzu große emotionale Erschütterungen, nur eben Science Fiction.


Was denn, was denn? Ein Spannungsbogen ist doch durchaus vorhanden. Ein SS-Offizier, der Zeitreisenden ein verdächtiges Buch abnimmt - das hat Potenzial.

Der Uniformierte sagt oder tut sieben Mal etwas, einmal wird vor der Uniform gewarnt. Zu den Wortwiederholungen und den Möglichkeiten zu ihrer Vermeidung haben abentroth und Arminius schon etwas gesagt. Du könntest dem Leser ruhig mehr über die Uniform verraten, damit er sich darunter etwas vorstellen kann.

Noch etwas. Vor und während der Olympischen Spiele in Berlin wollte das Naziregime so harmlos wie möglich erscheinen. Ein SS-Offizier, der ausländische Gäste anherrscht und ihnen aus nichtigem Grund ein Buch wegnimmt, ist damit schwer zu vereinbaren.

Zeitreisen in die Dunkelheit haben ein riesiges Potenzial, ich sagte es bereits. Es zu nutzen erfordert jedoch viel Arbeit. Weitermachen! Laughing

Cheers

Pickman


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Günter Wendt
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Beitrag13.07.2023 15:12
Re: Reise in die Dunkelhei
von Günter Wendt
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abentroth hat Folgendes geschrieben:
Ich geh mal meine Wickelröcke bügeln ...


Irgendwas stimmt hier nicht. Wickelröcke? Brauchen wir als Paarhufer denn Röcke!? Da gehe ich lieber zur Hornpflege und lasse mir meine Hörner neu schleifen. Wink

Ja. Das mit den neuen Zeitlinien, die immer dann entstehen, sobald jemand etwas in einer Zeitlinie verändert, ist eine Idee, die bereits einige Sci-Fi Autoren aufgegriffen haben.
Daneben gibt’s auch die Idee von unendlichen vielen Parallel-Erden, die alle erdenklichen Variationen beinhalten. Der Zeitreisende glaubt nur auf einer Zeitreise zu sein, landet aber in einer wahrscheinlichen Welt, die unserer Erde ähnlich ist.
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Günter Wendt
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Beitrag13.07.2023 15:37
Re: Reise in die Dunkelheit
von Günter Wendt
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Arminius hat Folgendes geschrieben:
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Wenn es also Zeitreisen geben würde, würden wir es nicht merken.

 Nur mal so als Gedankenspiel: angenommen, Du findest unter alten Erbstücken eine Fotografie von 1870. Darauf ist eine historische Person zu sehen mit einem Smartphone in der Hand. Das Foto ist echt. Das Smartphone auch. Was dann?


Wenn es 1870 Smartphones gegeben hätte, dann müsste die komplette Technik, das Wissen und die entsprechende Industrie bereits existiert haben.
Dann bliebe nur noch als Lösung, dass es alternative Welten gibt. Das Foto stammt dann von einem Menschen, der uns aus einer Alternativwelt besucht hat, wo die Technik, vorausgesetzt die Zeit verläuft auf jeder Alternativwelt wie auf unserer, und alles eine andere Entwicklung genommen hat als auf unserer Erde.
Also ein Besucher aus einer Alternativwelt, der hier „gefangen“ war, weil er nicht mehr zurück konnte.
Vielleicht war er ein Verurteilter, der auf unsere Welt verbannt wurde. Das Smartphone war damals nicht als solches erkennbar, weil damals niemand etwas damit anfangen konnte.
Es gibt Wächter, die diese Verbannten überwachen. So ein Wächter hat bemerkt, dass dieser Typ ein Smartphone unerlaubt mitgenommen hatte. Einige Tage nachdem das Foto gemacht wurde, kamen Agent Smith (Deckname „Black“) und Agent Wesson (Deckname „Decker“) sicherten das Phone und unsere Welt war wieder sauber.
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Günter Wendt
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Beitrag13.07.2023 15:57
Re: Reise in die Dunkelheit
von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

Arminius hat Folgendes geschrieben:
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Wenn es also Zeitreisen geben würde, würden wir es nicht merken.

 Nur mal so als Gedankenspiel: angenommen, Du findest unter alten Erbstücken eine Fotografie von 1870. Darauf ist eine historische Person zu sehen mit einem Smartphone in der Hand. Das Foto ist echt. Das Smartphone auch. Was dann?


Variante 2 (wäre ein schöner Titel für einen Sci-Fi Roman)

Im Jahr 152 nach unserer christlichen Zeitrechnung, geschah etwas ungeheuerliches, bahnbrechendes, etwas das für immer unsere Zeitrechnung veränderte. Ein neuer Messias betrat unsere Welt. Ein menschlicher Alien. Der vollbrachte das eine oder andere Wunder mit außerirdischer Technologie. Damals genügte bereits eine Taschenlampe, um als Wunder durchzugehen.
Im Jahr 152 begann also eine neue Zeitrechnung. Die damals noch junge christliche Religion ging unter. Alle nachfolgenden monotheistischen Religionen gerieten in Vergessenheit.
Wenn es also ein Foto aus dem Jahr „1870“ ist, dann ist es etwa ein Jahr alt.
Also normal. Wink

————————

Variante 3

Nach Stunden des Grübelns rufe ich meinen Sohn und verbiete ihm zum wiederholten Male, seine Rollenspielkarten bitte etwas sorgfältiger zu pflegen.
Nach einem „Sir! Ja, Sir!“ dematerialisiert er sich, um dann in seinem Zimmer auf der Materialisierungs-Matte mit einem „Plopp“ zu erscheinen.
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Arminius
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Beitrag13.07.2023 17:28
Re: Reise in die Dunkelheit
von Arminius
Antworten mit Zitat

Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Das Smartphone war damals nicht als solches erkennbar, weil damals niemand etwas damit anfangen konnte.


Stimmt! Schlechtes Beispiel. Auch zwei oder mehrere Personen mit Smartphones hätten keinen Nutzen davon, weil die Übertragungstechnik fehlt, von leeren Akkus ganz zu schweigen.
Sagen wir statt dessen: ein Colt Magnum 50 mit reichlich Munition verhindert 1865 die Ermordung Lincolns ...
Die Ideen sprudeln ja nur so. Ist mir trotzdem alles zu kompliziert. Lassen wir es lieber Mr. Green


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Günter Wendt
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Beitrag13.07.2023 18:01

von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

Stelle dir vor … jemand entdeckt in einem Second Hand Shop ein Plakat aus den 50er Jahren, mit einem gewissen „Arminius & the Gangband“ und einer futuristischen  E-Gitarre aus dem Jahr 2006. Wink
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Arminius
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Beitrag13.07.2023 18:17

von Arminius
Antworten mit Zitat

Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Stelle dir vor … jemand entdeckt in einem Second Hand Shop ein Plakat aus den 50er Jahren, mit einem gewissen „Arminius & the Gangband“ und einer futuristischen  E-Gitarre aus dem Jahr 2006. Wink


Nicht schlecht, wenn ich aktuell die Tantiemen abgreifen könnte.


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Günter Wendt
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Beitrag13.07.2023 18:27

von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

Arminius hat Folgendes geschrieben:
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben:
Stelle dir vor … jemand entdeckt in einem Second Hand Shop ein Plakat aus den 50er Jahren, mit einem gewissen „Arminius & the Gangband“ und einer futuristischen  E-Gitarre aus dem Jahr 2006. Wink


Nicht schlecht, wenn ich aktuell die Tantiemen abgreifen könnte.


Das erinnert mich an den Film über einen jungen Mann, der sich in einer Welt wiederfindet, in der die Beatles komplett unbekannt sind.
Aber er kennt sie alle. Mit den Songs der Beatles wird er zum Superstar. Sein letztes Konzert, klarer Fall, auf dem Dach eines Hotels. Aber dieses Mal nicht „illegal“.
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Pickman
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Beitrag13.07.2023 19:29

von Pickman
Antworten mit Zitat

Ich darf daran erinnern, dass das hier Petra_44's Faden ist und es folglich primär um ihren Text gehen sollte.

Wer mit seine eigenen Bällen spielen will, möchte sich vielleicht eine eigene Spielwiese einrichten.


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Tempus fugit.
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