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Reiselustige Gänsefüßchen
Beiträge: 37 Wohnort: München
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04.06.2023 10:33 New Adult: Nur die Ich-Perspektive? von Reiselustige
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Hallo alle miteinander,
ich möchte bald ein New-Adult-Manuskript beginnen.
"New Adult ist englisch für „Neue Erwachsene“. Damit wird einerseits ein Bezug zum Inhalt der Bücher gesetzt, denn oftmals geht es um junge Erwachsene, die gerade ans College, an die Uni oder ins Arbeitsleben starten." (https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.genre-new-adult-buecher-mhsd.d8c45a5a-3548-40c4-8555-4b0b3cf56823.html)
Nun habe ich mal einige Leseproben auf Verlagswebseiten durchgesehen und festgestellt, dass praktisch alle in der Ich-Perspektive geschrieben sind.
Ich nutze diese Perspektive ungern. Ist sie dennoch unumgänglich, wenn ich New Adult schreiben will? Was meint ihr?
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6406 Wohnort: 50189 Elsdorf
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04.06.2023 10:39
von Ralphie
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Die Ich-Form hat ein paar krasse Nachteile. Vor allem gerät der Erzähler schnell in Gefahr, ein Prahlhans zu sein. Ich brauchte nur einen einzigen Schlag, um meinen Gegner zu Boden zu schicken.
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MDK Eselsohr
Alter: 47 Beiträge: 350 Wohnort: OWL
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04.06.2023 11:37
von MDK
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Sehr beliebt ist im Moment die abwechselnde Perspektive aus Sicht beider Protagonisten (sowohl bei Romance-Autorinnen als auch den Leserinnen). Dann erzählt jeweils der eine oder andere kapitelweise aus seiner Sicht der Dinge. Letztlich muss die Erzählperspektive zur Geschichte passen und davon abhängen, was du durch wessen Augen erzählen möchtest.
Die reine Ich-Perspektive hat durchaus ihre Einschränkungen, aber will man den Leser z.B. überwiegend mit dem Gefühls-und Erlebens-Empfinden des Protagonisten konfrontieren, eignet sie sich durchaus sehr gut. Die Erfahrung habe ich mit einem Buch gemacht, das ich aus der alleinigen Sicht der Protagonistin geschrieben habe. Dabei war es gewollt, dass die Leserin den männlichen Prota nicht sofort durchschaut, sondern auch mal skeptisch ist und quasi in die Haut der Frau schlüpft, mal zweifelt, mal grübelt, mal jubelt …
LG
Monika
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MacWrite Eselsohr
Beiträge: 453 Wohnort: Taunus
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04.06.2023 15:29
von MacWrite
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Was gut funktioniert, ist der permanente Wechsel der Erzählperspektive, so wie das zum Beispiel James Lee Burke perfekt beherrscht: Der Protagonist wird in der dritten Person erzählt, sein (recht gewaltbereiter) Sidekick/Partner aus der Ich-Perspektive. Daraus ergibt sich ein sehr geschickter Wechsel der Innen- und Außenansichten …
LG aus dem Taunus
Roland aka MacWrite (aka @rm.eisrausch)
_________________ Man brauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge.
Schopenhauer, "Über Schriftstellerei und Stil" |
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Reiselustige Gänsefüßchen
Beiträge: 37 Wohnort: München
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04.06.2023 23:15
von Reiselustige
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Vielen Dank für die bisherigen Beiträge und eure Beobachtungen!
Na ja, das mit der Ich-Form ist so eine Sache. Als Teen und Twen habe ich zu viele Geschichten fertiggestellt, die diese Perspektive hatten. Deshalb tendiere ich zur 3. Person und nur einer Erzählperspektive. Allerdings vermute ich, dass die Verlage, die New-Adult-Literatur veröffentlichen, die Ich-Form bevorzugen.
Also wird das Manuskript wohl so lange ruhen müssen, bis sich der Trend ändert ... oder eben für immer. 😅
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1270 Wohnort: Wiesbaden
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R 06.06.2023 09:57
von Rainer Prem
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Reiselustige hat Folgendes geschrieben: | Vielen Dank für die bisherigen Beiträge und eure Beobachtungen!
Na ja, das mit der Ich-Form ist so eine Sache. Als Teen und Twen habe ich zu viele Geschichten fertiggestellt, die diese Perspektive hatten. Deshalb tendiere ich zur 3. Person und nur einer Erzählperspektive. Allerdings vermute ich, dass die Verlage, die New-Adult-Literatur veröffentlichen, die Ich-Form bevorzugen.
Also wird das Manuskript wohl so lange ruhen müssen, bis sich der Trend ändert ... oder eben für immer. 😅 |
Wichtig bei "New Adult" ist die Beziehung zwischen zwei oder mehr gleichwertigen (bzw. gleich wichtigen) Protagonisten. Deswegen ist eine (aber bitte nicht zu oft) abwechselnde persönliche Perspektive eigentlich ein Muss.
Ob diese persönliche Perspektive in der ersten oder dritten Person erzählt wird, ist allerdings zweitrangig. Schau dir mal das Stichwort "Deep POV" an.
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8666 Wohnort: Bayern
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06.06.2023 13:42
von Merlinor
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Hallo Reiselustige
Geh nicht danach, was Deiner Meinung nach die Verlage bevorzugen. Geh einzig danach, wie DU die Geschichte gerne erzählen willst!
Wenn Du die Ich-Perspektive nicht magst, wirst Du Deine Geschichte in dieser Perspektive auch nicht gut erzählen. Also erzähle sie so, wie es zu Dir und Deinem Schreibstil passt.
Verlage suchen nicht nach bestimmten Perspektiven, sondern nach gut erzählten Geschichten - egal in welchem Genre.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3221 Wohnort: Frankenberg/Eder
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07.06.2023 10:05
von Taranisa
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Ich benutze bei meinen Geschichten die Ich-Perspektive nicht, denn je nachdem, wer diese liest, geht zunächst von sich aus und ist verwirrt, wenn nicht gleich am Anfang "ich" definiert wird.
Vor Jahren war es bei mir der Fall, da in dem speziellen Fantasy-Roman erst nach vielen Kapiteln dezente Hinweise auf "ich" kamen, ich glaube, selbst der Fantasy-Name (variabel für w/m/d einsetzbar) blieb lange verborgen. Bis dahin hatte ich längst beschlossen: "Ich" ist weiblich und ein Mensch. Und wurde später eines anderen belehrt.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Grim Eselsohr
Beiträge: 280
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07.06.2023 10:47
von Grim
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Reiselustige hat Folgendes geschrieben: | Vielen Dank für die bisherigen Beiträge und eure Beobachtungen!
Na ja, das mit der Ich-Form ist so eine Sache. Als Teen und Twen habe ich zu viele Geschichten fertiggestellt, die diese Perspektive hatten. Deshalb tendiere ich zur 3. Person und nur einer Erzählperspektive. Allerdings vermute ich, dass die Verlage, die New-Adult-Literatur veröffentlichen, die Ich-Form bevorzugen.
Also wird das Manuskript wohl so lange ruhen müssen, bis sich der Trend ändert ... oder eben für immer. 😅 |
Gibt es noch mehr Gründe für die Ablehnung der Ich- Perspektive oder hast du es einfach schon so oft gemacht, dass du gerne Abwechslung hättest?
_________________ bonk |
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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07.06.2023 11:18
von Günter Wendt
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Wenn du im Verlags-Showgeschäft erfolgreich sein möchtest, solltest du dich an Verlage orientieren.
Wenn es dir egal ist, schreibe so wie du möchtest.
Die Ich-Perspektive hat Vor- und Nachteile.
Weiß alles über den Erzähler. Ist es in der Gegenwartsform geschrieben, kann ICH nur das berichten was gerade passiert. Kann nicht in die Zukunft sehen.
In der Vergangenheitsform wird logischerweise über das berichtet, was in der Vergangenheit liegt. Dann weiß ICH allerdings auch nicht warum andere so reagiert haben oder gedacht haben. Es sei denn, man erklärt warum man weiß, warum der andere so gehandelt hat oder gedacht hat.
Aber: Die Ich-Perspektive schafft mehr Nähe zwischen Leser und Erzähler. In der Gegenwartsform kann so mehr Spannung erzählerisch aufgebaut werden.
Weil ICH nicht weiß, warum andere dieses und jenes machen oder sagen, kann so mehr Spannung aufgebaut werden, weil man genauso „schlau“ ist wie der Leser.
Weil ich nicht (Ich-Perspektive, Gegenwart) in die Zukunft sehen kann, ist man auf Augenhöhe mit dem Leser.
Bei der 3. Person gibt’s Fallstricke.
Neutraler Erzähler (3. Person)
Weiß nur das was man sehen kann. Er berichtet nur.
Personaler Erzähler (3. Person)
Weiß alles nur über einen bestimmten Charakter. Mehr nicht. Alles andere wird, wie beim neutralen Erzähler, nur berichtet, was man sehen kann.
Auktorialer Erzähler (3. Person)
Der Alleswisser über Handlung, Charaktäre.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5443 Wohnort: OWL
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07.06.2023 14:12
von Willebroer
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Ganz so einfach ist es nicht. Es gibt nämlich einen Unterschied zwischen dem Ich der Erzählung und dem Autor selber, der als "Ich" meistens unsichtbar bleibt.
Wenn jemand in der Ich-Form erzählt, was vor drei Monaten passiert ist, dann darf er durchaus wissen, was zwischendurch war, wie der aktuelle Stand ist, ob er die Stelle doch noch bekommen hat usw. usf. Aber er wird es oft nicht verraten, der Spannung wegen (so wie der auktoriale auch, der vielleicht alles weiß, aber nicht alles verrät). Oder um irgendeine Art von logischer oder tragischer Verkettung darzustellen. Im Prinzip kann sogar der Ich-Erzähler allwissend sein, er muß es aber besser verstecken.
Die Hauptarbeit bei der Perspektive macht tatsächlich nicht der Autor, sondern der Leser, indem er sich in die Situation hineinversetzt, sich vielleicht sogar vorstellt: "Wenn ich nicht wüßte, daß die Geräusche nur von der Katze kommen - wie würde ich mich da fühlen?"
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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07.06.2023 15:04
von Günter Wendt
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Willebroer hat Folgendes geschrieben: | Ganz so einfach ist es nicht. Es gibt nämlich einen Unterschied zwischen dem Ich der Erzählung und dem Autor selber, der als "Ich" meistens unsichtbar bleibt |
Sobald ein Autor einen Charakter aus einer Ich-Perspektive erzählen lässt, kann er nicht anders als automatisch große Teile seines eigenen „Ich“ einzubauen. Denn immer wenn ein Autor sich eine Figur ausdenkt, steckt ein Teil des Autors darin.
Beispiel
Ein Autor schreibt einen ziemlich fiesen, bluttriefenden Horror-Thriller, aus der Sicht eines „Schlächters“, der entkommt und weiter mordet. Der Autor kann nichts dagegen machen, immer steckt ein Teil vom Autoren in dieser Figur.
Genauso aus der Sicht eines Helden, der ermittelt und dem Grauen ein gutes Ende bereitet.
Immer steckt ein mehr oder weniger großer oder kleiner Teil vom Schreibenden im Text.
Der Autor „schlüpft“ in die Rolle.
Und genau das macht eine Ich-Variante interessant, egal ob in der Vergangenheitsform oder Gegenwart.
Genauso kann ein Leser sich nicht dagegen wehren, wenn er Texte in der Ich-Form liest, und sich mehr oder weniger schnell mit der „Ich-Figur“ identifiziert. Man kann es „NLP“ (Neurolinguistische Programmierung) nennen, oder: Die Ich-Form von Erzählungen, wenn man das Schreiben beherrscht, ist die höchste Form.
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Reiselustige Gänsefüßchen
Beiträge: 37 Wohnort: München
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07.06.2023 19:41
von Reiselustige
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Rainer Prem hat Folgendes geschrieben: | Ob diese persönliche Perspektive in der ersten oder dritten Person erzählt wird, ist allerdings zweitrangig. Schau dir mal das Stichwort "Deep POV" an. |
und
Merlinor hat Folgendes geschrieben: | Verlage suchen nicht nach bestimmten Perspektiven, sondern nach gut erzählten Geschichten - egal in welchem Genre. |
Das gefällt mir. Danke!
@Grim: Ja, ich habe als Teenager und in meinen Zwanzigern wahnsinnig gern die Ich-Perspektive verwendet und solche Literatur bevorzugt. Die Ich-Perspektive fällt mir deutlich leichter und füllt die Seiten schneller. Allerdings neige ich oft dazu, zu viel Unnützes zu schreiben, wenn ich diese Perspektive einnehme. Im Nachhinein stelle ich fest, dass zu viele Zeilen mit Befindlichkeiten meiner Protagonistin gefüllt sind, die die Handlung nicht vorantreiben, weshalb ich radikal kürze.
Außerdem gefällt es mir, eine Distanz zu meinen Figuren zu wahren, die durch den personalen Erzähler gegeben ist.
Denn ...
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben: | Sobald ein Autor einen Charakter aus einer Ich-Perspektive erzählen lässt, kann er nicht anders als automatisch große Teile seines eigenen „Ich“ einzubauen. Denn immer wenn ein Autor sich eine Figur ausdenkt, steckt ein Teil des Autors darin. |
Es reicht schon, dass ich im Alltag sowas wie ein offenes Buch bin. 😅
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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07.06.2023 19:53
von Günter Wendt
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Reiselustige hat Folgendes geschrieben: |
Außerdem gefällt es mir, eine Distanz zu meinen Figuren zu wahren, die durch den personalen Erzähler gegeben ist.
Denn ...
Günter Wendt hat Folgendes geschrieben: | Sobald ein Autor einen Charakter aus einer Ich-Perspektive erzählen lässt, kann er nicht anders als automatisch große Teile seines eigenen „Ich“ einzubauen. Denn immer wenn ein Autor sich eine Figur ausdenkt, steckt ein Teil des Autors darin. |
Es reicht schon, dass ich im Alltag sowas wie ein offenes Buch bin. 😅 |
Autoren verarbeiten mit dem Schreiben Erlebtes, Wünsche, Sehnsüchte und sogar die „Dunkle Seite“. Ein „böser“ im Buch darf alles, was man sich ausdenken kann. Es ist immer ein „Was wäre wenn…?“ oder „Ich möchte jetzt, dass …“.
Selbst ein Liebesroman hat einige Anteile vom Autoren. Da kannst du nichts gegen machen.
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Grim Eselsohr
Beiträge: 280
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07.06.2023 21:37
von Grim
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Zitat: | Außerdem gefällt es mir, eine Distanz zu meinen Figuren zu wahren, die durch den personalen Erzähler gegeben ist. |
Meinst du auktorial? Der personale Erzähler tut das Gegenteil.
Ein wichtiger Punkt beim Ich-Erzähler ist, dass die Perspektive schon die Erzählstimme festlegt.
Bei der personalen dritten Person kann ich mit einer unterhaltsamen, sarkastischen Erzählstimme über einen langweiligen Pfarrer schreiben, ohne in seine Wortwahl gedrängt zu werden.
_________________ bonk |
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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07.06.2023 21:44
von Günter Wendt
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Grim hat Folgendes geschrieben: | Zitat: | Außerdem gefällt es mir, eine Distanz zu meinen Figuren zu wahren, die durch den personalen Erzähler gegeben ist. |
Meinst du auktorial? Der personale Erzähler tut das Gegenteil.
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Sie meint Personaler Erzähler (3.Person)
Weiß alles nur über einen bestimmten Charakter. Mehr nicht. Alles andere wird, wie beim neutralen Erzähler, nur berichtet, was man sehen kann.
Auktorial (3.Person) ist ebenfalls keine Ich-Perspektive.
Der Alleswisser über Handlung, Charaktäre.
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8666 Wohnort: Bayern
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08.06.2023 01:14
von Merlinor
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Günter Wendt hat Folgendes geschrieben: | ... Selbst ein Liebesroman hat einige Anteile vom Autoren. |
Wenn schon, dann ... "Anteile vom Autor!"
Zum Topic: In jeder Geschichte stecken Anteile vom Autor, das ist zwangsläufig.
Ich halte es aber für ein Gerücht, dass Verlage im "New-Adult-Bereich vordringlich Manuskripte suchen, die in der Ich-Perspektive geschrieben sind.
Verlage suchen nicht nach Perspektiven, sondern nach gut geschriebenen Geschichten. Die sollen inhaltlich in ihr Programm passen. Das meint die Thematik und den Grundtenor einer Geschichte, weniger die Perspektive.
Natürlich werden sie keine Einwände haben, wenn ihnen eine Geschichtevorgelegt wird, die in der Ich-Perspektive geschrieben ist und sie bereits verlegte Geschichten im Programm haben, welche die avisierte Zielgruppe erfolgreich erreichen und in dieser Perspektive geschrieben sind.
Aber ich bezweifle, dass sie deshalb die Ich-Perspektive zum zwingenden Kriterium machen. Warum sollten sie auch? Das würde ja bedeuten, dass sie sich freiwillig um Möglichkeiten bringen.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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08.06.2023 09:10
von Günter Wendt
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@Merlinor:
Niemand hat etwas von „Zwingend“ geschrieben.
Reiselustige hat geschrieben:
Nun habe ich mal einige Leseproben auf Verlagswebseiten durchgesehen und festgestellt, dass praktisch alle in der Ich-Perspektive geschrieben sind.
Also sie hat nicht alle (wie viele wissen wir nicht) Leseproben durchgesehen. „Praktisch alle“, die sie gesehen hat, ist ein Ausdruck für „fast alle“. Denn wenn alle in Ich-Form wären, hätte sie „…dass alle in der …“ geschrieben.
Übersetzt: „Ich habe 20 von 100 Leseproben gesehen, von denen 10 in Ich-Form waren.“ Also 10 von 100.
Die Frage von Reiselustige ist berechtigt, ob es Sinn mache New-Adult in Ich-Form zu schreiben.
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5443 Wohnort: OWL
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08.06.2023 15:12
von Willebroer
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Günter Wendt hat Folgendes geschrieben: |
Die Frage von Reiselustige ist berechtigt, ob es Sinn mache New-Adult in Ich-Form zu schreiben. |
Das war die ursprüngliche Frage:
Reiselustige hat Folgendes geschrieben: | Ist sie dennoch unumgänglich, wenn ich New Adult schreiben will? |
Das klingt etwas anders als "... ob es Sinn mache".
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Günter Wendt Exposéadler
Beiträge: 2865
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08.06.2023 15:34
von Günter Wendt
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Es ist weder zwingend von Verlagen vorgeschrieben, noch ist es unumgänglich aus der Ich-Perspektive Romane in diesem Sub-Genre zu schreiben.
Jetzt klar, kleiner Tiger?
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5443 Wohnort: OWL
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08.06.2023 15:37
von Willebroer
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Günter Wendt hat Folgendes geschrieben: | Es ist weder zwingend von Verlagen vorgeschrieben, noch ist es unumgänglich aus der Ich-Perspektive Romane in diesem Sub-Genre zu schreiben.
Jetzt klar, kleiner Tiger? |
Von mir ist die Frage nicht. Ich hätte sie mir schon längst selbst beantwortet.
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6406 Wohnort: 50189 Elsdorf
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08.06.2023 15:41
von Ralphie
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Es gibt Verlage, die lehnen der Ich-Erzähler strikt ab.
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