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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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06.04.2023 14:15 du knotest dein lachen von anuphti
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du knotest dein lachen
sperrig kämpfe ich
gegen meine zweifel brandest du
und stapelst geborgenheit in
morschen truhen
um meine sehnsucht
du faltest den raum
und verdoppelst die zeit
folgt nur
deinen eigenen
regeln
du knotest dein lachen
an den augenblick
.
Weitere Werke von anuphti:
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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Berthold Wortedrechsler
Beiträge: 58 Wohnort: Schwaben
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06.04.2023 16:42
von Berthold
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Hallo Nuff,
aus deinen Versen strömen Wärme und Freude.
Zitat: | sperrig kämpfe ich
gegen meine zweifel brandest du |
LI scheint es schwerzufallen, sich von seinen Zweifeln zu lösen, Zweifel gegen die auch
LD brandet, um sie zu zerstreuen.
Zitat: | und stapelst geborgenheit in
morschen truhen
um meine sehnsucht |
Geborgenheit als Medizin / Schutzwall gegen Sehnsucht (ein sympathischer Gedanke).
Die Geborgenheit wird geliefert in 'morschen Truhen'. - Bis die zerfallen, hat LI Zeit,
besagte Geborgenheit unmittelbar in sich und LD zu finden.
Zitat: | du faltest den raum
und verdoppelst die zeit
folgt nur
deinen eigenen
regeln |
Die zweite Strophe ist für meinen Geschmack ein wenig zu technisch geraten (falten,
verdoppeln); aber ich verstehe diese Worte auch als eine Hommage an LD.
In den letzten drei Versen dieser Strophe sehe ich ein gewisses Kürzungspotential, auch
um die Kernaussage noch klarer hervorzuheben.
Zitat: | du knotest dein lachen
an den augenblick |
Bei deinen Schlussversen habe ich den wachsenden Verdacht, sie könnten schlicht
genial sein. Hm.
Ein schönes Gedicht, das ich mit Genuss gelesen habe.
Frohe Ostern und
LG, Berthold
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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08.04.2023 11:26
von anuphti
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Lieber Berthold,
hab vielen Dank für Deine ausführliche Rezension.
Wie Du ganz richtig erkannt hast, sind die "mathematischen Formulierungen" der speziellen Natur des LDu geschuldet:))
Zeit und Raum verhalten sich anders in seiner Nähe
Und ich freue mich, dass Dir der Schluss so gut gefällt!
Dir auch schöne friedliche Tage! ( Mit besserem Wetter als der Schneematsch bei uns in Tirol )
Liebe Grüße
Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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Heidi Reißwolf
Alter: 42 Beiträge: 1424 Wohnort: Hamburg
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06.05.2023 21:46 Re: du knotest dein lachen von Heidi
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anuphti hat Folgendes geschrieben: | .
du knotest dein lachen
sperrig kämpfe ich
gegen meine zweifel brandest du
und stapelst geborgenheit in
morschen truhen
um meine sehnsucht
du faltest den raum
und verdoppelst die zeit
folgt nur
deinen eigenen
regeln
du knotest dein lachen
an den augenblick
. |
Hallo anuphti,
der Text gefällt mir. Besonders das Ende hat es in sich. Und gerade, weil es so ein starkes Bild ist, täte es meiner Meinung nach dem Text besser, wenn es nicht schon im Titel existieren würde, wenn der Titel ein anderer wäre. Oder gar keiner, das ginge ja auch.
Dieser Moment dann am Ende, das Lachen, das an den Augenblick geknotet ist, der hätte dann etwas noch Gegenwärtigeres, so wie der Text es ja auch sagen möchte. Der Augenblick ist hier wesentlich, den würde ich vorweg gar nicht wissen wollen. Denn das Vorangegangene ist ja quasi schon ein Stückweit 'gestorben', wenn ich den letzten Satz lese. Das lyrische Du ist aber auf ewig im Augenblick mit seinem Lachen.
Der Mittelteil spricht sehr viel Liebe aus in meinem Lesen. Das lyrische Du ist besonders, übermenschich quasi in seinen Fähigkeiten, Empfindungen beim lyrischen Ich hervorzurufen. Alles wird ganz groß und weit und das mündet dann in diesen letzten Satz der Gegenwärtigkeit, was sich wie angenehmes, leichtes Ausatmen anfühlt.
Ausatmen ist auch nötig nach dem leicht beengten Beginn, in dem sich das lyrische Du vorerst befindet:
anuphti hat Folgendes geschrieben: | sperrig kämpfe ich
gegen meine zweifel brandest du
und stapelst geborgenheit in
morschen truhen
um meine sehnsucht |
Den markierten Satz finde ich noch zu haltlos. Ich dachte erst, er könnte einfach weg, aber vielleicht ist dir die Sehnsuchtssache wichtig. In dieser Form sehe ich das Bild so, als würde die Geborgenheit in der Truhe liegen, ordentlich sortiert, um die Sehnsucht des lyrischen Ichs. Das lyrische Ich hat also Sehnsucht, fühlt sich aber gleichermaßen geborgen. Das kriege ich irgendwie nicht zusammen. Gestapelte Geborgenheit klingt auch eher mechanisch, technisch, kühl. Geborgenheit an sich ist ja eher anschmiegsam, wohlig, warm, einhüllend. Das Gestapelte reibt sich also ein wenig mit der Geborgenheit. Muss nicht schlecht sein so eine Reibung zwischen den Tatsachen. Es kann ja auch sein, dass du damit ausdrücken möchtest, dass die Geborgenheit eher geordet daherkommt oder strukturgebend wirkt und das Chaos im lyrischen Du (Morsche Truhe - das Innenleben von jenem - möglicherweise ganz durcheinander?) sortiert. Wenn das so sein sollte, kommt es aber noch nicht so richtig raus. Hmm ... ich denke laut. Kann ja auch durchaus hilfreiches Feeback sein so laute Gedanken. Hoffe ich jedenfalls.
Ein schönes Thema wie ich finde und bis auf die erwähnten Stellen und den Titel von der Umsetzung her voll mein Ding.
Liebe Grüße
Heidi
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Peter Hort Klammeraffe
P Alter: 37 Beiträge: 734 Wohnort: Stuttgart
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P 07.05.2023 08:13 Hallo Heidi von Peter Hort
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Bloß aufgebauscht.
Gruß
Peter
_________________ Wenn man es besser machen kann, dann soll man`s besser machen. |
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Skatha Eselsohr
Beiträge: 370 Wohnort: Alpenraum
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07.05.2023 09:55
von Skatha
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Hallo Nuff,
dann will ich auch mal. Ich hatte mir schon früher mal Gedanken zu deinem Text gemacht, konnte ihn aber nicht richtig greifen, und mittlerweile lese ich eine tragisch-romantische Geschichte darin.
Vorweg ein Gefällt mir, die Apokoinu sind schön gesetzt und das Ende mag ich besonders.
Über allem schwebt (für mich) das Thema Ozean und Freiheit ...
Zitat: | du knotest dein lachen | ... Das fängt bei 'knotest' an, da ich hier auch an Segelknoten denke, an Aufbruchsstimmung und Vorfreude.
Zitat: | sperrig kämpfe ich
gegen meine zweifel brandest du | 'sperrig kämpfen' lese ich mitunter wie eine Steigerung und Erschwernis eines Kampfes; sperrig iSv eigenwillig/unangepasst aber auch ungelenk und hilflos. Vielleicht der Versuch eines besorgten LI, das LDu los(segeln)zulassen.
'gegen die Zweifel, an die auch LDu brandet', so als könne auch das LDu nicht die Zweifel des LI beseitigen. Finde ich anschaulich und berührend. Meine Lieblingsstelle.
Zitat: | und stapelst geborgenheit in
morschen truhen
um meine sehnsucht | Das LDu möchte das LI mit Geborgenheit versorgen (für die Zeit der Abwesenheit). Es sind Stapeln des Trostes, aber Geborgenheit lässt sich nicht einfangen und einschließen. Das ist kein Ersatz für wahre Geborgenheit.
Andererseits muss das LDu Geborgenheit zurücklassen, wenn es (in meiner Lesart) in See stechen möchte. Der Sehnsucht nach Freiheit und Weite kann Geborgenheit und Sicherheit im Weg stehen.
Zitat: | du faltest den raum
und verdoppelst die zeit
folgt nur
deinen eigenen
regeln | Das offene Meer, keine Wände und Grenzen, die Welt kartografieren und Zeitzonen passieren, dabei den Kurs nach Sonne und Sternen richten. Das LDu gestaltet sich die Welt.
Hier ist auch die einzige Stelle, bei der ich eine technische Anmerkung habe: 'eigenen' halte ich für redundant und sogar das 'nur' bräuchts mE nicht.
Beim Lesen musste ich auch an ein Zitat denken (und recherchieren, von wem das eigentlich ist^^):
Ein Schiff ist im Hafen sicher, aber dafür werden Schiffe nicht gebaut.
(John Augustus Shedd)
Gern gelesen.
LG Skatha
_________________ It is not despair, for despair is only for those who see the end beyond all doubt. We do not.
(J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings) |
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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07.05.2023 12:23
von anuphti
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Heidi hat Folgendes geschrieben: | der Text gefällt mir. Besonders das Ende hat es in sich. Und gerade, weil es so ein starkes Bild ist, täte es meiner Meinung nach dem Text besser, wenn es nicht schon im Titel existieren würde, wenn der Titel ein anderer wäre. Oder gar keiner, das ginge ja auch.
Dieser Moment dann am Ende, das Lachen, das an den Augenblick geknotet ist, der hätte dann etwas noch Gegenwärtigeres, so wie der Text es ja auch sagen möchte. Der Augenblick ist hier wesentlich, den würde ich vorweg gar nicht wissen wollen. Denn das Vorangegangene ist ja quasi schon ein Stückweit 'gestorben', wenn ich den letzten Satz lese. Das lyrische Du ist aber auf ewig im Augenblick mit seinem Lachen.
Der Mittelteil spricht sehr viel Liebe aus in meinem Lesen. Das lyrische Du ist besonders, übermenschich quasi in seinen Fähigkeiten, Empfindungen beim lyrischen Ich hervorzurufen. Alles wird ganz groß und weit und das mündet dann in diesen letzten Satz der Gegenwärtigkeit, was sich wie angenehmes, leichtes Ausatmen anfühlt.
Ausatmen ist auch nötig nach dem leicht beengten Beginn, in dem sich das lyrische Du vorerst befindet:
anuphti hat Folgendes geschrieben:
sperrig kämpfe ich
gegen meine zweifel brandest du
und stapelst geborgenheit in
morschen truhen
um meine sehnsucht
Den markierten Satz finde ich noch zu haltlos. Ich dachte erst, er könnte einfach weg, aber vielleicht ist dir die Sehnsuchtssache wichtig. In dieser Form sehe ich das Bild so, als würde die Geborgenheit in der Truhe liegen, ordentlich sortiert, um die Sehnsucht des lyrischen Ichs. Das lyrische Ich hat also Sehnsucht, fühlt sich aber gleichermaßen geborgen. Das kriege ich irgendwie nicht zusammen. Gestapelte Geborgenheit klingt auch eher mechanisch, technisch, kühl. Geborgenheit an sich ist ja eher anschmiegsam, wohlig, warm, einhüllend. Das Gestapelte reibt sich also ein wenig mit der Geborgenheit. Muss nicht schlecht sein so eine Reibung zwischen den Tatsachen. Es kann ja auch sein, dass du damit ausdrücken möchtest, dass die Geborgenheit eher geordet daherkommt oder strukturgebend wirkt und das Chaos im lyrischen Du (Morsche Truhe - das Innenleben von jenem - möglicherweise ganz durcheinander?) sortiert. Wenn das so sein sollte, kommt es aber noch nicht so richtig raus. Hmm ... ich denke laut. Kann ja auch durchaus hilfreiches Feeback sein so laute Gedanken. Hoffe ich jedenfalls.
Ein schönes Thema wie ich finde und bis auf die erwähnten Stellen und den Titel von der Umsetzung her voll mein Ding.
Liebe Grüße
Heidi |
Liebe Heidi,
vielen vielen vielen Dank für Deine in die Tiefe gehende Beschäftigung mit meinem Gedicht. Das ist wahnsinnig wertvoll! Ich habe mal fett markiert, was meiner Intention entspricht.
Deine Anregung den Titel wegzulassen, damit das Ende nicht gedoppelt ist, finde ich gut. Gerade auch, weil das Ende so "besonders" ist.
Ich glaube, ich traue mich einfach noch nicht so wirklich, ein Gedicht ohne Titel zu lassen ... mal sehen.
Es ist (natürlich) ein Liebesgedicht. Konkret, an die Liebe meines Lebens. Und der ist Ingenieur
Und mit all seiner Rationalität, seiner mathematischen Begabung, seiner Affinität für Physik, Gesetze, digitale Programmierung, doch gleichzeitig superentspannt im Hier und Jetzt.
Wo bei mir Chaos ist, ist bei ihm Ordnung
Du hast die Sehnsucht angesprochen. Bei dem Wort (das so abgegriffen ist) zögere ich auch immer ein bisschen. Aber in diesem Fall habe ich es gebraucht, weil es meine Umtriebigkeit beschreibt, mein Fernweh, meine Sehnsucht nach der Welt. Und er baut dann eine Art "improvisierte" Burg aus Geborgenheit um mich herum. Aber "morsch" genug, dass sie mich nicht einsperrt.
Also quasi perfekt.
DU hast ganz viel verstanden. Danke fürs Lesen und Deine Anregungen! Das bedeutet mir viel!!
Liebe Grüße
Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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07.05.2023 12:27 Re: Hallo Heidi von anuphti
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Peter Hort hat Folgendes geschrieben: | Bloß aufgebauscht.
Gruß
Peter |
Hallo Peter,
Du hast Dich in Deinem Titel an Heidi gewandt, beziehst Du Deinen Kommentar somit auf ihren Kommentar?
In dem Fall möchte ich nur sagen, ich finde ihren Kommentar unglaublich wertvoll für mich als Autor.
Sollte sich Dein Kommentar auf mein Gedicht beziehen, dann würde ich Dich um mehr Details bitten, warum und wo Du die Zeilen für "aufgebauscht" hältst.
Ich habe schon ein bisschen in Deinen Gedichten gestöbert und wir schreiben ja doch in einem sehr unterschiedlichen Stil, vielleicht liegt es einfach daran. Es muss einem ja auch nicht alles gefallen.
Liebe Grüße
Nuff
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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07.05.2023 12:37
von anuphti
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Liebe Skatha,
vielen lieben Dank für Deinen Kommentar!
Deine Lesart gefällt mir ausnehmend gut! Gottseidank ist es nicht ganz so tragisch, sondern eine Erinnerung an eine schwierige (Anfangs-) Zeit, die mittlerweile in einem (völlig) undramatischen (und dadurch lyrisch deutlich langweiligeren ) Törn übergegangen ist.
Es ist die Beschreibung, wie mein Liebster meinen Zweifeln und meinen Sehnsüchten begegnet ist. Zu einer Zeit, in der es schwierig war, dauerhafte Geborgenheit zu schenken (deshalb die morschen Kisten).
Aber heute (und schon sehr lange) ist alles gut und manchmal beschleicht mich der Gedanke, dass ich vom Glück so sehr begünstigt bin, dass ich mich ständig kneifen muss, um festzustellen, ob ich träume (schrecklich kitschig, ich weiß)
Danke, dass Du Deine Gedanken mit mir geteilt hast. Rückmeldung von erfahrenen Lyrikern sind immer Gold wert. Was sage ich, besser als Gold
Liebe Grüße
Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
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