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Die bösen Füllwörter

 
 
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tintenteufelchen
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Beiträge: 150



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Beitrag01.04.2023 23:37
Die bösen Füllwörter
von tintenteufelchen
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Es heißt ja, man soll bei der Überarbeitung eines Manuskripts, rigoros alle Füllwörter streichen. Ist das wirklich so? Ich persönlich liebe Füllwörter. Für mich sind sie ein Stilmittel, um die Gefühlswelt, die Personality meiner Protagonisten zu transportieren.

Als Beispiel:

Variante 1 mit Füllwörtern: Eigentlich wollte ich den Kram wegschmeißen, oder zeremoniell verbrennen. Aber ich war ja erwachsen, also hatte ich nichts dergleichen getan.

Variante 2 ohne Füllwörter: Ich wollte den Kram wegschmeißen, oder zeremoniell verbrennen. Da ich erwachsen war, hatte ich es nicht getan.

Seht ihr es auch? Bei Variante 1 höre ich die Protagonistin in meinem Kopf sprechen. Die Ironie in den Worten. Ich kann mir sogar ihre Stimme vorstellen. Ich bin ganz nah dran. Variante 2 ist dagegen vollkommen emotionslos.

Wie handhabt ihr Füllwörter?
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6157
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Beitrag02.04.2023 04:45

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Ich sehe das genauso wie du – und streite mich regelmäßig bei Anthologiegeschichten mit Lektoren darum. Manche lassen sogar einen prozentualen Füllwortanteil berechnen. Da war mein erster Gedanke, dann könnte man seine Texte ja auch gleich von einer KI nach Statistikregeln schreiben lassen.

Allerdings entdecke ich beim Überarbeiten auch immer Füllworte, die wirklich solche sind und streiche sie, weil der Text dann flüssiger und verdichteter klingt. Eine allgemeine Aussage lässt sich da schwer machen. Aber gerade bei naher ich-Perspektive und Dialogen würde ich diese Wörter nicht als Füllwörter bezeichnen, denn sie setzen, wie du auch in deinem Beispiel zeigst, Nuancen. Und Lektoren sind da in diesen Fällen auch toleranter.

Ich denke, letztendlich ist es mit "Füllwörter streichen" wie mit allen Schreibratgeberregeln. Befolgt man sie dogmatisch, kommt nur generische Grütze dabei raus, die auch eine KI schreiben könnte. Aber mit Nachdenken angewendet durchaus sinnvoll. Im Idealfall müsste man sich bei jedem sogenannten Füllwort fragen: Brauche ich das wirklich, und wenn ja, warum? Fällt einem dazu keine Begründung ein, ist es höchstwahrscheinlich wirklich ein Füllwort, das gestrichen werden kann. Läuft also am Ende auch wieder auf "Ist das Kunst oder kann das weg?" hinaus.

Zu deinem Satz: Meine "Füllwort" Variante wäre:

Am liebsten hätte ich den ganzen Kram ja einfach weggeschmissen, oder besser noch zeremoniell verbrannt. Aber nee, fand ich dann selbst kindisch und habe es gelassen.


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Ralphie
Geschlecht:männlichForenonkel

Alter: 71
Beiträge: 6417
Wohnort: 50189 Elsdorf
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Beitrag02.04.2023 06:25

von Ralphie
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Ich streiche Füll- und Flickwörter rigoros, aber manchmal lasse ich sie auch stehen, weil sonst der Rhythmus des Satzes zerstört wird.
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Caliban
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 49
Beiträge: 306
Wohnort: Passau


Beitrag02.04.2023 08:12

von Caliban
Antworten mit Zitat

Bei mir hat Lesefluss die höchste Priorität, ergo verwende ich natürlich auch Füllwörter sowie Inquits etc, wo es angebracht ist. Wenn man das alles streichen würde, würde ein knochentrockener Text übrigbleiben.

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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag02.04.2023 09:09
Re: Die bösen Füllwörter
von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

tintenteufelchen hat Folgendes geschrieben:
Ich wollte den Kram wegschmeißen, oder zeremoniell verbrennen. Da ich erwachsen war, hatte ich es nicht getan.


Es geht noch kürzer.

Als Erwachsner alles wegwerfen oder rituell verbrennen, geht nicht.
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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag02.04.2023 09:31
Re: Die bösen Füllwörter
von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

tintenteufelchen hat Folgendes geschrieben:
Eigentlich wollte ich den Kram wegschmeißen, oder zeremoniell verbrennen. Aber ich war ja erwachsen, also hatte ich nichts dergleichen getan.


Es geht auch länger.

Ich hatte als erstes daran gedacht den ganzen überflüssigen und nervigen Kram einfach irgendwo zu entsorgen, ihn anzuzünden und ihn in einer mittelalterlichen Verbrennungszeremonie, mit viel Tanz und Gesang, der heiligen Mutter Erde zu opfern. Habe ich dann nicht gemacht. Schließlich war ich erwachsen.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 55
Beiträge: 3227
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag02.04.2023 09:49

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Vorschlag: Ich betrachtete den Kram. Einfach nur wegschmeißen? Oder verbrennen, wie Savonarola im 15. Jahrhundert selbst Botticelli bei dessen eigenen Bildern dazu brachte? Nein, ein erwachsener Mensch tat so etwas nicht.

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MDK
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Wohnort: OWL


Beitrag02.04.2023 10:29

von MDK
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Ich würde einfach Variante 1 nehmen Mr. Green
Es liest sich flüssig, ohne zu übertreiben.
Aus meiner Sicht kommt es zudem auf die Wichtigkeit der Szene an, wie weit es "erlaubt" ist sie auszudehnen oder auszuschmücken. Wenn ich schreibe, dass ich mit ein Glas Wasser einschenke, spare ich mir die genaue Beschreibung des Glases, das aus schwerem, geschliffenem Kristall besteht, dass der Wasserhahn eine Hintergrundbeleuchtung in Pink hat und das Wasser durch einen extra unter dem Waschbecken angebrachten, feinst ausgeklügelten Filtersystem gereinigt wird. Es reicht einfach zu schreiben, dass man sich ein Glas Wasser einschenkt.
Wenn ich wiederum eine extrem wichtige Szene schreibe, die Auslöser für lebensverändernde Dinge ist, darf es ruhig etwas ausgeschmückter, prägnanter, lauter … was auch immer sein.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7306
Wohnort: NBY



Beitrag02.04.2023 10:41

von BlueNote
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Lektoren sind, was Füllwörter betrifft, oft recht verbohrt. Allerdings würde ich jetzt solche Wörter wie "eigentlich" und "also" auch nicht zu oft lesen wollen (in einer Perspektive anders als die Ich-Perspektive sowieso nicht).
Vielleicht verwendest du Füllwörter mäßig und machst sie nicht zu deinem Stilmittel.
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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag02.04.2023 11:04

von Günter Wendt
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Wörter wie „eigentlich“ oder „aber“ an der falschen Stelle entlarvt den Schreiber als Quasselstrippe.
„Wegschmeißen“ geht auf keinen Fall.
In wörtlichen Reden ist das legitim, wenn der Schreiber eine Persönlichkeit dadurch bloßstellen will.

Beispiel:
Ganz schlimm wird’s wenn man sozusagen quasi überhandnehmend eigentlich etwas anderes ausdrücken will. Dann sollte man letztendlich ganz scharf und total genau überlegen, dass man auf keinen Fall nicht wirklich den Kern getroffen hat und übers Ziel hinausgeschossen ist.
Beispiel Ende
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Mumienfreund
Eselsohr


Beiträge: 327



Beitrag02.04.2023 11:47

von Mumienfreund
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Aber gerade bei naher ich-Perspektive und Dialogen würde ich diese Wörter nicht als Füllwörter bezeichnen, denn sie setzen, wie du auch in deinem Beispiel zeigst, Nuancen.


Veith hat es hier schon auf den Punkt gebracht und Calibans Antwort geht in die gleiche Richtung.

Entscheidend ist in deinem Beispiel die Perspektive: Ich-Form und man merkt beim Lesen sofort, dass wir uns im Kopf eines Protagonisten befinden. Das heißt, dass wir diesen Satz als einen Gedanken wahrnehmen oder wie etwas, was gerade jemand erzählt. Wörtliche Rede sozusagen, auch wenn es keine ist. Es ist etwas, was den Lesern gerade erzählt wird.

Kritischer werden solche Füllwörter, wenn ein Erzähler, der nicht der/die Protagonistin ist, sie verwendet. Dein Beispiel umgeschrieben in eine Perspektive (dritte Person), die mehr von außen auf das Geschehen blickt, könnte beispielsweise so aussehen:

Eigentlich wollte Clara den Kram wegschmeißen und für einen kurzen Moment dachte sie sogar daran, ihn zeremoniell zu verbrennen, entschied sich aber letztendlich dagegen. So etwas Törichtes machten nur kleine Kinder, aber keinesfalls Erwachsene. Und Clara war erwachsen. Und so kam es schließlich dazu, dass sie die Sachen notgedrungen behielt.

Hier sieht man, dass sich das gleich ganz anders liest. Die Erzählstimme, die nicht Clara ist, ist eine wertende und eine ironische Selbstbetrachtung, die in deinem ersten Beispiel mitschwingt, geht unter und wenn sie vorhanden gewesen wäre, würde sie von den Lesern der Erzählstimme zugeschrieben werden, nicht aber Clara.  

In der Ich-Perspektive, in Dialogen und Gedanken wirken solche Füllwörter m. E. durchaus nicht störend. Es liest sich oft besser und eher so, wie man tatsächlich spricht. In anderen Perspektiven ist Fingerspitzengefühl gefragt, denn schlimmstenfalls endet man mit einem auktorialen und geschwätzigen Erzähler. Ganz davon absehen sollte man bei Beschreibungen. (Landschaften, Aussehen)

Schlechtes Beispiel:
Die Schlammlande waren irgendwie unheimlich. Kränkliche Baumstummel reckten wie sterbende Kraken ihr kargen Äste dem Himmel entgegen und eigentlich glich die Landschaft einem durchaus matschigen Sumpf. Etwa 300 Meter weiter in der ungefähren Mitte dieses Sumpfes, zumindest waren das die Überlieferungen, kam erstmal die alte Königseiche. Eine nunmehr fast kahler Baum, der zumindest wohl mal bessere Zeiten gesehen hatte. Zumindest ist wohl anzunehmen, dass dies einst so gewesen sein muss, denn jetzt trug er gerade noch ein einziges Blatt, so als würde er denken: Sollen ruhig die anderen Bäume diese schwere Blätterlast tragen. Ich bin durchaus nicht gewillt, dies so zu tun. Ich will erstmal schlafen, dass habe ich mir sicherlich verdient und bin einem kleinen Schläfchen durchaus nie nicht abgeneigt. Wohl an die fünftausend Birken ...
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Willebroer
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Beitrag02.04.2023 12:44

von Willebroer
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Ein Text ganz ohne Füllwörter wäre so ähnlich wie ein Brot, das ohne Hefe oder Treibmittel gebacken wurde. Es enthält alle Nährstoffe, ist aber eher schwer verdaulich.

Oder man stellt seine Nahrung ganz auf Nußnougatcreme um. Die macht schnell satt. Dazu noch ein Eiweißpräparat ... Aber wie lange macht der Darm das mit??? Oder der Leser?
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Levo
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Beitrag02.04.2023 12:52

von Levo
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Es gibt Füllwörter und es gibt Abtönungspartikel - je nach Einsatz sind erstere überflüssig und die zweiten wichtig, um die Stimme rüberzubringen.
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V.K.B.
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Beitrag02.04.2023 13:46

von V.K.B.
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Levo hat Folgendes geschrieben:
Abtönungspartikel
Das ist ein schönes Wort dafür, kannte ich noch gar nicht. Ist das ein offizieller Begriff?

Wobei ich zuerst "Abtörnungspartikel" gelesen hatte Laughing

Da frage ich mich natürlich wieder, wie eine KI, die das mit den authentischen Stimmen ja gar nicht kann, Füllwörter und Abtönungspartikel unterscheiden will. Denn Lektoren zählen ja nicht selbst durch, wenn sie etwas wie "Dein Text enthält 14,93% Füllwörter und diese Quote könnte noch gesenkt werden" schreiben.


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Levo
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Beitrag02.04.2023 14:36

von Levo
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Zitat:
Wobei ich zuerst "Abtörnungspartikel" gelesen hatte Laughing

Da frage ich mich natürlich wieder, wie eine KI, die das mit den authentischen Stimmen ja gar nicht kann, Füllwörter und Abtönungspartikel unterscheiden will. Denn Lektoren zählen ja nicht selbst durch, wenn sie etwas wie "Dein Text enthält 14,93% Füllwörter und diese Quote könnte noch gesenkt werden" schreiben.

Wahrscheinlich, weil ich auch zuerst "Abtörnungspartikel" getippt hatte ...
Ja, ist offiziell. Noch offizieller "Modalpartikel". Ich kenn die Begriffe auch nur von meiner Lektorin.

Eine KI kann das zum heutigen Zeitpunkt wohl nicht, sonst wäre mein Papyrus-MS nicht so blau, wenn ich suchen lasse. Ein letzter Rest Menschlichkeit im MS ...
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V.K.B.
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Beitrag02.04.2023 17:40

von V.K.B.
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Okay, ich hab gerade den Wikipedia-Artikel dazu entdeckt. Wer es genau wissen will, was es mit diesen sogenannten "Füllwörtern" auf sich hat, der lese hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Modalpartikel#Die_Bedeutung_der_Modalpartikeln

Das ist jedenfalls das, was ich mit "Nuancen" meinte. Darauf muss ich das nächste mal verweisen, wenn mir ein Lektor wieder mal ein "aber" als Füllwort streichen will, von dem ich aber [sic!] meine, dass es für die Bedeutung des Satzes im Kontext essenziell wichtig ist.


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tintenteufelchen
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Beitrag02.04.2023 17:49

von tintenteufelchen
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Vielen Dank für eure zahlreichen Kommentare! Ich war den ganzen Tag unterwegs und bin noch nicht dazu gekommen, sie mir im Detail anzuschauen. Das hole ich nach, wenn hier alle schlafen. Dann folgt möglicherweise auch noch ein Post zum Thema „böse Wortwiederholungen“ und, wenn ich richtig in Fahrt bin, zum Thema „böse Adjektive“. Die habe ich nämlich alle beide auch richtig lieb. Sich kaputt lachen
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Pickman
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Beitrag02.04.2023 18:05

von Pickman
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Füllwörter, die eine sinnvolle Funktion erfüllen, sind nach meine Dafürhalten keine Füllwörter. Das wie bei Unkräutern. Sie werden oft unterschätzt.

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V.K.B.
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Beitrag02.04.2023 18:22

von V.K.B.
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Den englischen Artikel finde ich sogar noch besser, wie er die einzelnen Nuancen diverser "Füllwörter" erklärt:

https://en.wikipedia.org/wiki/German_modal_particles

tintenteufelchen hat Folgendes geschrieben:
Dann folgt möglicherweise auch noch ein Post zum Thema „böse Wortwiederholungen“
Da ziehe ich auch gleich mit. Er gibt sprachlich kaum was furchtbareres, als unpassende (angebliche) Synonyme, bei denen der Leser sofort merkt, dass der Schreiber krampfhaft die Wiederholung eines komplett gebräuchlichen Wortes vermeiden wollte. Eine Tür ist eine Tür ist eine Tür und sollte auch eine Tür bleiben. Und muss nicht im nächsten Satz ein Durchgang oder gar ein Portal sein, und schon gar keine Eintrittsmöglichkeit.
Noch schlimmer: Mir hat mal ernsthaft ein Lektor vorgeschlagen, in einem Deep-POV-Text Synonyme für den Prota zu benutzen, um nicht ständig "er" oder den Namen zu verwenden. Der Leser fährt also die ganze Zeit hautnah in seinem Kopf mit, und dann soll er plötzlich nur noch "der Mann", "der Agent" oder sogar "der Sniper" (lol, denn er hatte überhaupt kein Scharfschützengewehr dabei, sondern nur eine kleine Handfeuerwaffe) sein. War mein erstes Lektorat und ich hab mich standhaft geweigert, diesen Blödsinn umzusetzen.


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Pickman
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Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare


Beitrag02.04.2023 20:29

von Pickman
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Der Blick von außen hilft in der Tat. Ich habe in meinen Griechischstunden mehr über deutsche Modalverben gelernt als im Deutschunterricht.

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tintenteufelchen
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Beitrag02.04.2023 23:54

von tintenteufelchen
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Es scheint, es steht und fällt mit der Erzählperspektive. Ich habe mich anfangs echt schwer getan mit dem Ich-Erzähler. Aber jetzt sehe ich, was für eine außerordentlich dankbare Erzählweise das ist. Alles ist entweder Dialog oder innerer Monolog. Und deswegen ist (fast) alles erlaubt. Ich habe so ein paar Absätze, in denen Papyrus mir nahezu jedes Wort anstreicht. Füllwort, Wortwiederholung, Mutmaßung….igitt. „Gehen Sie ins Gefängnis, begeben Sie sich direkt dorthin. Gehen Sie nicht über Los und ziehen Sie keine 200 Euro ein. Erst recht keinen Agenturvertrag.“ Nö, stimmt nicht. So lange ich mich an die grundsätzlichen Spielregeln des Storytellings halte, kann trotz dieser Undinge ein gutes Buch dabei herauskommen. Wenn es denn in sich stimmig und gute Unterhaltung ist.
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Willebroer
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Beiträge: 5454
Wohnort: OWL


Beitrag03.04.2023 00:39

von Willebroer
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Wenn man zu große Zweifel hat, kann man ja mal einen Textausschnitt aus einem Erfolgstitel in Papyrus eingeben. Wahrscheinlich wird man da jede Menge Fehler finden/angezeigt kriegen. wink
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