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Diese Werke sind ihren Autoren besonders wichtig Actionszene im Jugendroman Fantasy


 
 
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ausgefuchst
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 52
Wohnort: Niederbayern


Beitrag10.03.2023 14:04
Actionszene im Jugendroman Fantasy
von ausgefuchst
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Hallo Ihr Lieben,
ich würde mich sehr über Rückmeldung zu meiner Actionszene freuen. Einerseits interessiert mich, ob ich das mit den Absätzen so machen kann. Ich hatte den Eindruck, dass der Text somit noch "schneller" wird. Aber vielleicht liege ich falsch. Was meint ihr?
Und grundsätzlich freue ich mich über Tipps, wie eventuell noch mehr Spannung reinkommen kann.
Lieben Dank für eure Hilfe.

Ich steige mitten im Kapitel ein:

Gerade als Fianna fragen wollte, worauf sie da blickten, bewegte sich etwas in der grauen Suppe, in der sich nun der gesamte Eisblock schmelzend niedergelassen hatte.
  Es blubberte und waberte.
  Dann stiegen plötzlich dunkle Nebelschwaden aus der Pfütze empor. Spiralenförmig drehten sie sich in die Höhe, wie der Rauch eines Kamins. Doch anstatt zu verpuffen oder sich in der Grotte zu verteilen, vereinigten sie sich unter der Decke des Hohlraums.
  Über ihnen hatte sich ein schwarzer Schatten gebildet!
  Fianna erkannte es sofort. Die schwarzen Schleier, aus denen er sich formte, hatte sie bei Klara gesehen, bevor diese bewusstlos zu Boden sank. Und auch am Bahnhof. Sie konnte den Schatten zwar nicht erkennen, aber sie spürte die gleiche Präsenz wie damals. Es war der eiserne Griff eines Ungetüms, das sich um ihr Herz krallte.
  »Achtung!«, schrie Adonira auf.  
  Der Schatten schlug mit einer schwarzen Peitsche schnallend aus. In Fiannas Richtung. Sie ließ sich reflexartig zur Seite fallen, um auszuweichen und landete schmerzhaft auf der Seite.
  Ein weiterer Peitschenhieb schnellte nach vorne. Diesmal in Adoniras Richtung. Diese stemmte den Kristall an ihrem Arm gerade noch rechtzeitig dagegen. Der schwarze Strang des Schattens zuckte panisch zurück, als er den Reif berührte.
  Ruckartig streckte das dunkle Wesen etwas nach vorne, dass wie Arme aussah. Er murmelte einen Vers in einer Sprache, die Fianna erschaudern ließ.
  Schmerzerfüllt brach sie zusammen.
  In ihrem Kopf brannte es, als würde Höllenfeuer entzündet werden. Der Schmerz in ihrem Kopf trieb sie immer weiter in Richtung Bewusstlosigkeit.
  Plötzlich wusste sie nicht mehr, wer sie war. War sie der Wind, der um die Welt zog? Oder der Grashalm in der Erde? Nein, ein kleines Kind, das schreiend am Boden lag. Oder war sie nichts? Bedeutungslose Leere? Sie hatte es vergessen!
 Fianna lachte hysterisch auf.
 »Du musst dagegen ankämpfen«, schrie Adonira, die aus ihrem Armreif einen hellblauen Strahl in Richtung Schatten entsendete. Er traf ein. Doch nichts passierte. Der Strahl prallte am Schatten ab und verstreute sich in alle Richtungen. Wo das blaue Leuchten eintraf, bröckelte Gestein von den Wänden herab.
  Die Grotte erzitterte.
  »Kämpfe!«, schrie nun auch Rosa auf. Gleichzeitig griff sie in ihre Tasche und holte tausende Feelinge heraus. Sie schossen in Richtung Schatten und umkreisten ihn wie ein wild gewordener Bienenschwarm. Rasend und durcheinander flogen sie über und unter den Schatten und mitten durch ihn hindurch. Feelinge die ihn berührten, verpufften mit einem Knall.
  Sie lösten sich auf.
  Es hielt Rosa nicht davon ab, immer mehr und mehr Feelinge in den Kampf mit den Schatten zu schicken. Immer und immer wieder.
  Kurz schien der Schatten in seiner Konzentration gestört. Einen kleinen Augenblick lang war Fianna wieder sie selbst.
  Nur einen Hauch der Sekunde.
  Es genügte, um sich dessen gewahr zu werden.
  Der Schatten versuchte ihren Geist zu brechen!
  Mit nie dagewesener Entschlossenheit griff sie in ihr tiefstes Inneres und entfesselte ihre größte magische Kraft. Gleißende Blitze kämpften sich an die Oberfläche und durchstachen den Griff des Schattens in ihrem Geist. Messerscharf drängten sie ihn zurück. Immer weiter und weiter. Stück für Stück.
  Ein markdurchdringender, schriller Schrei ließ die Gefährten zusammenzucken.
  Aus Fianna zogen sich panisch mehrere dunkle Rauchfäden zurück. Ihr Geist war wieder frei.
  Doch an Durchatmen war nicht zu denken.
  Das dunkle Wesen entsendete einen Hagel.
  Keine Kugeln, sondern kleine, sich windende Schlangen schossen mit rasender Geschwindigkeit auf die Gefährten zu.
  Ausweichen war nicht möglich. Die ganze Grotte war mit schwarzen Schlangen erfüllt, die ihr Ziel präzise fanden.
  Die erste Schlange traf Fianna, zog wie ein Atemzug in sie ein und fesselte sich um ihr Herz. Das Gefühl unendlicher Trauer wurde mit dem immer enger werdenden Schlangengriff aus ihr herausgequetscht und verbreitete sich in ihrem Körper. Trauer des Verlustes. Trauer der Einsamkeit. Alles war so unendliche traurig. Fianna krümmte sich unter nicht enden wollenden Weinkrämpfen.
  »Kehre sie um!«, brüllte Adonira. Adonira gelang es durch Fiannas Trauer durchzudringen. Und Fianna verstand. Sie konzentrierte sich, so gut sie es konnte und rief das Gefühl der Freude in sich hervor. Es kostete sie alle Kraft. Schweißperlen tropften herunter. Doch es gelang. Mit einem Lächeln warf sie die tief empfundene Freude gegen den Trauergriff ihres Herzens. Freude, wie sie die Geburt eines Wesens auslöst oder das Erreichen eines selbstgesteckten Ziels. Die schwarze Trauerschlange zuckte aus ihrem Körper heraus und fiel bewegungslos zu Boden.
  Ein Geschoss nach dem anderen traf so in Fianna ein. Wut, Hass und Hoffnungslosigkeit. Eines nach dem anderen bekämpfte sie. Verständnis, Liebe und Zuversicht verdrängten, was auch immer der Schatten versuchte in ihr wachsen zu lassen.
  Adonira kämpfte ebenso. Und auch Rosa.
  Bis keine weitere Schlangengeschosse mehr kamen.
  Fianna blickte zu Rosa, um sicher zu gehen, dass es ihr gut ging.
  »Neeeeeeeiiiiin«, brüllte Twig plötzlich.
  Fianna schnellte herum und sah mehrere schwarze, schmale Fesseln auf sie zurasen. Viel zu schnell.
  Sie konnte nicht mehr reagieren.
  Gerade als sie sich damit abgefunden hatte, von ihnen erreicht zu werden, schmiss sich Twig dazwischen. Er streckte das Buttermesser nach vorne aus, dass er in Fiannas Tasche verwahrt hatte. Genau in dem Moment, als die schwarzen Fesseln auf Fiannas Brust eintreffen wollten.
  Sie prallten auf das Messer.
  Und verschwanden in ihm.
  Kurz darauf schossen sie wieder aus dem Messer hervor und sausten in umgekehrte Richtung zum Schatten zurück. Die Fesseln umrundeten ihn und zogen sich zusammen. Immer enger und enger. Bis der Schatten schließlich fest zusammengeschnürt zu Boden sank.
  Er hatte keine Chance, zu reagieren.
(Kapitelende)

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faro
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 35
Beiträge: 39



Beitrag10.03.2023 15:57

von faro
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Hallo ausgefuchst,

hier meine subjektive Meinung:

Mir persönlich reicht die Spannung, die du aufbaust, völlig. Obwohl ich die Figuren nicht "kenne", war es leicht dranzubleiben.
Mich bremsen die vielen Absätze beim Lesen eher aus. Ich würde es etwas kompakter formatieren.
Du schreibst:
Zitat:
schmiss sich Twig dazwischen

Ich würde "warf" nehmen.
An einer Stelle kommt der Name Adonira zweimal direkt hintereinander vor.
Es gibt noch mehr Kleinigkeiten, die ich anders schreiben würde, aber alles in allem finde ich die Szene gelungen, würde sie aber nochmal überarbeiten. Wink [/quote]
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AlexS
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
A


Beiträge: 34



A
Beitrag10.03.2023 16:06
Re: Actionszene im Jugendroman Fantasy
von AlexS
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Ich finds gut. Sehr flüssig zu lesen und verständlich.

ausgefuchst hat Folgendes geschrieben:
Sie ließ sich reflexartig zur Seite fallen, um auszuweichen und landete schmerzhaft auf der Seite.


...und landete schmerzhaft am Boden.
Einzige Kleinigkeit die mir auffiel.
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ausgefuchst
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 52
Wohnort: Niederbayern


Beitrag10.03.2023 16:20

von ausgefuchst
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Liebe Dank! Ja sehr gerne noch mehr anmerken, was euch auffällt. Das hilft sehr. Ich nehme die Absätze dann teils mal wieder raus.
Ich tu mir da echt schwer, wann einer reingehört und wann nicht wink
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aliken
Leseratte


Beiträge: 149
Wohnort: Wien


Beitrag13.03.2023 03:02

von aliken
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Hi ausgefuchst!

Ja natürlich kannst du das mit den Ansätzen machen – je kürzer, desto schneller wirkt dein Pacing. Aber es soll anderseits nicht zu abgehackt sein – wie hier schon erwähnt, können längere pausen auch manchmal ausbremsen. Ich habe es mir angewöhnt, immer dann Absätze zu machen, wenn man zwischen der Innensicht und der Außensicht wechselt oder wenn die handelnden Figuren sih wechseln.
Zitat:
Er murmelte einen Vers in einer Sprache, die Fianna erschaudern ließ.

Hier zB könntest du "Er" und "Fiana" auf verschiedene Absätze aufteilen.


_________________
~ Alissa
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ausgefuchst
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 52
Wohnort: Niederbayern


Beitrag13.03.2023 15:47

von ausgefuchst
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Danke aliken. Ich nehme auch an, dass der Verlag dann da nochmal drüber gehen wird (sofern sich einer findet), aber ich wollte den Text halt schon so hübsch wie möglich haben wink Danke Dir!
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etcetera
Leseratte


Beiträge: 157



Beitrag26.03.2023 05:33

von etcetera
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Schön, schön, schön, Spannung ist da, aber Action?
Action muß anders geschrieben sein, Du darfst es nicht erzählen, wie Du es hier tust:
Zitat:
Die schwarzen Schleier, aus denen er sich formte, hatte sie bei Klara gesehen, bevor diese bewusstlos zu Boden sank.

Der Leser muß in das Geschehen hineingezogen werden, es muss ihm den Atem verschlagen und er muss es fühlen. Ich habe für diesen kleinen Abschnitt einen Vorschlag entworfen (als Beispiel).
Ist nicht perfekt, zeigt Dir aber vielleicht die Richtung:

Über ihren Köpfen formte sich ein schwarzer Schatten. Fianna sah ihn nicht zum ersten Mal. Eingehüllt von diesen unheimlichen Schleiern stürzte Klara zu Boden, verlor das Bewusstsein. Auch am Bahnhof. Sie sah ihn nicht, spürte ihn aber, fühlte dieselbe bedrohliche Gegenwart. Er raubte ihr die Kraft, umklammerte sie mit eisernem Griff und krallte sich in ihr Herz.

Action bedeutet: die Dinge überschlagen sich, steigern sich kontinuierlich und dem Leser wird keine Pause gegönnt. Es wird nichts erzählt oder gar erklärt, sondern durch das, was passiert, wird es gezeigt, verstehst Du?
Versuch es mal, ist gar nicht so schwer...
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J.-E. Biedermann
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Beiträge: 8
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Beitrag26.03.2023 14:55

von J.-E. Biedermann
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Hallo ausgefuchst,

ich finde es so wie es ist schon sehr spannend. Mehr würde es für mich nicht brauchen.
Zitat:
Die erste Schlange traf Fianna, zog wie ein Atemzug in sie ein und fesselte sich um ihr Herz


Hier würde ich eher schreiben - " drang wie ein Atemzug in sie ein und zog sich um ihr Herz", aber ich denke, es ist stilistisch gesehen Geschmackssache.

Bitte habt Nachsicht, ich kritisiere hier das erste Mal etwas, was nicht von mir ist smile


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Phenolphthalein
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Beiträge: 838

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Beitrag26.03.2023 17:20

von Phenolphthalein
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Hallo ausgefuchst,

prinzipiell kannst du das so machen, das ist schon sehr in Ordnung.
Ich denke allerdings, dass die Absätze den Text kaum oder gar nicht beeinflussen.
Wenn es dir um Spannung und Geschwindigkeit geht gebe ich dir gerne ein paar subjektive Tipps, also so wie ich es machen würde.
Nimm was du gebrauchen kannst. Smile

Zitat:
Gerade als Fianna fragen wollte, worauf sie da blickten, bewegte sich etwas in der grauen Suppe, in der sich nun der gesamte Eisblock schmelzend niedergelassen hatte.
  Es blubberte und waberte.

Der Einstieg ist  natürlich etwas zusammenhangslos und für mich daher nicht nachvollziehbar, aber ich würde das „Es blubberte und waberte“ in den Satz davor ein basteln, also das „bewegte“ ersetzen.
Die Bewegung ist recht unspezifisch und Fianna wird sofort als blubbern und wabern erkennen können.

Zitat:
Dann stiegen plötzlich dunkle Nebelschwaden aus der Pfütze empor. Spiralenförmig drehten sie sich in die Höhe, wie der Rauch eines Kamins. Doch anstatt zu verpuffen oder sich in der Grotte zu verteilen, vereinigten sie sich unter der Decke des Hohlraums.
  Das „Dann“ funktioniert hier wie ein Signalwort. „Erst passiert das und in der Abfolge. „Dann“ passiert das.“ Das nimmt etwas das Tempo, denn dabei passieren Dinge [beinahe] zeitgleich oder werden so empfunden. In der Kombination mit „Plötzlich“ funktioniert es nicht, wie ich finde.
Wenn du „Dann“ nutzen willst:
Du könntest „Dann“ zwar nutzen. Ich würde es jedoch eher so machen. 1,2 und 3 passieren schnell aufeinander (und lassen kaum Zeit zum erfassen der Situation). „Dann“ (als Bruch in der Geschwindigkeit) erfolgt 4, nichts passiert oder allmählich passiert etwas. Zum Beispiel breiten sich die Nebenschwaden allmählich aus und alles was sie berühren verdorrt. Fianna hat jedoch keine Möglichkeit Schutz zu suchen. Weiter verstärken würde es, wenn nun 5, 6 und 7 wieder in schellen Tempo erfolgen.

Weiter passt für mich „plötzlich“ nur bedingt mit „emporsteigen“. Plötzlich ist „unmittelbar, sofort, aus und an […]“. Emporsteigen kann schnell gehen, es kann auch langsam sein. Wenn es schnell sein kann, passt es u.U zu plötzlich und außerdem verstärkt „plötzlich“ dann auch die Schnelligkeit bei dem emporsteigen, und dennoch kombiniert sich „plötzlich“ besser mit kraftvolleren Verben (Verben die eine Gewalt ausdrücken wie schießen, zischen, donnern, etc.)
Prinzipiell geht die Kombination aber sicher, ist ja nur mein Eindruck.

Zitat:
Über ihnen hatte sich ein schwarzer Schatten gebildet!
So ein Schatten (oder eine Wolke?), der sich gebildet hat, zeigt über das Plusquamperfekt das Ergebnis. Im Grunde passiert jetzt nicht mehr viel.
Stärker, weil bedrohlicher/weil nicht erkennbar, wie das Ergebnis aussieht/wie gefährlich es wird […] ist es hier den Imperfekt zu nutzen.  „Über ihnen bildete […]“ es passiert gerade, ist im Prozess. Soll das Gebilde am Ende „fertig“ sein, dann füge lieber einen weiteren Satz oder Teilsatz an. „Über ihnen bildete […], wuchs weiter bis zu einem Ungetüm, dass alles zu verschlingen drohte.“
Zitat:

 Fianna erkannte es sofort. Die schwarzen Schleier, aus denen er sich formte, hatte sie/Fianna bei Klara gesehen, bevor diese bewusstlos zu Boden sank. Und auch am Bahnhof. Sie konnte den Schatten zwar nicht erkennen, aber sie spürte die gleiche Präsenz wie damals.
Wenn das Sehen/Erkennen für dich nicht so wichtig ist, dann lass es weg und beschränke dich (Spannungssense) auf das Nötigste. Keine Zeit für Unnötiges.

Zitat:
Es war der eiserne Griff eines Ungetüms, das sich um ihr Herz krallte.
← Wenn du oben das Ungetüm einfügst, wie ich es getan habe, kann es hier weg. Um die Bedrohung zu verstärken, arbeite mit Ellipsen (Auslassungen/ [bis hin zu] Halbsätzen) oder Anaphern ([Wort]Wiederholung.
Sie krallten nach ihrem Herzen, [sie] krallten nach ihrem Verstand, [sie] krallten nach ihrem Leben.  (Hier wäre es quasi beides in einem. Mit Klammern ist es „nur“ eine Anapher. Ich denke aber, die Ellipse ist besser, ließt sich mehr nach Panik, wenn es schwer fällt klare und strukturierte Gedanken zu fassen.)

Zitat:

In Fiannas Richtung. Sie ließ sich reflexartig zur Seite fallen, um auszuweichen und landete schmerzhaft auf der Seite.
All das wäre nicht nötig, wenn der Schlag nicht in ihre Richtung ging, ergo kannst du den Satz streichen.

Zitat:
  Ruckartig streckte das dunkle Wesen etwas nach vorne, dass wie Arme aussah. Er murmelte einen Vers in einer Sprache, die Fianna erschaudern ließ.
Wenn die Sprache Fianna bekannt ist, dann benenne sie, ansonsten geht das natürlich nicht. Smile
Zitat:

In ihrem Kopf brannte es, als würde Höllenfeuer entzündet werden. Der Schmerz in ihrem Kopf trieb sie immer weiter in Richtung Bewusstlosigkeit.
Vorschlag, den du gerne Verwerfen kannst: Er Schmerz zerrte an ihrem Bewusstsein, verdränge es Stück für Stück, ließ sie sich selbst vergessen.
Zitat:

Plötzlich wusste sie nicht mehr, wer sie war. War sie der Wind, der um die Welt zog? Oder der Grashalm in der Erde? Nein, ein kleines Kind, das schreiend am Boden lag. Oder war sie nichts?   Bedeutungslose Leere? Sie hatte es vergessen!
Sehr schön Smile
Zitat:

Es hielt Rosa nicht davon ab, Rosa schickte immer mehr und mehr Feelinge in den Kampf mit den Schatten zu schicken. Immer und immer wieder.


Zitat:
  Doch an Durchatmen war nicht zu denken.
Wenn dem so ist, kann das weg. Wink

Zitat:
Keine Kugeln, sondern kleine, sich windende Schlangen schossen mit rasender Geschwindigkeit auf die Gefährten zu.
Das Dunkle Wesen entsandte einen Hagel aus kleinen, sich windenden Schlangen, die mit […]
Tempo, Tempo, Tempo. Nicht so viel erklären, keine [genaue] Abfolge. Präzise aber knapp bleiben.
Zitat:
Ausweichen war nicht möglich.
Wenn es sowieso unmöglich ist, dann kann auch das weg.



Also:
Tempo erlangst du, wenn du das Gefühl vermittelst, dass es keine Zeit zum Handeln oder klaren Denken gibt.
Nutze Ellipsen und/oder Anaphern als Stilmittel.
Beischänke dich auf das Nötigste und erkläre demnach auch nur das, was du wirklich brauchst Vermeide Ausschmückungen.
Kurze Sätze sind gut. Manchmal kann es aber auch sinnvoll sein mehrere Sätze in einem zusammenzufassen, selbst denn der dann etwas (!) länger wird.

Hoffe, das hilft dir weiter.

Liebe Grüße,
Pheno


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Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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ausgefuchst
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 52
Wohnort: Niederbayern


Beitrag27.03.2023 22:57

von ausgefuchst
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wow. Lieben Dank für die letzten Antworten.  Das hat mir tatsächlich sehr geholfen.  Und kch hab das gleich zum Anlass genommen,  die anderen Actionszenen zu überarbeiten.  Sind jetzt viel knackiger.
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AlexS
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Beiträge: 34



A
Beitrag28.03.2023 12:36

von AlexS
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Phenos Tipps sind genial. Die kann ich bei bei meinem Werk auch anwenden Daumen hoch² Danke!
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ausgefuchst
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 52
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Beitrag28.03.2023 14:14

von ausgefuchst
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Ich stell die Änderung jetzt mal hier ein, was meint ihr?? Mehr Action und spannender?

Der Eisberg, vor dem sich Adonira positioniert hatte, schmolz. Graue Tropfen sanken auf den Boden und sammelten sich in einer Pfütze aus dreckiger Brühe. Gerade als Fianna fragen wollte, worauf sie da blickten, blubberte und waberte etwas in der grauen Suppe, in der sich nun der gesamte Eisblock schmelzend niedergelassen hatte.
  Dunkle Nebelschwaden stiegen aus der Pfütze empor. Spiralenförmig drehten sie sich in die Höhe, wie der Rauch eines Kamins. Anstatt zu verpuffen oder sich in der Grotte zu verteilen, vereinigten sie sich unter der Decke des Hohlraums.
  Über ihnen formte sich ein schwarzer Schatten, wuchs weiter bis zu einem Ungetüm, das alles zu verschlingen drohte!
  Fianna sah ihn nicht zum ersten Mal. Eingehüllt von diesen schwarzen Schleiern, war Klara zu Boden gestürzt, hatte das Bewusstsein verloren. Auch am Bahnhof. Sie hatte ihn nicht gesehen, ihn aber gespürt. Sie fühlte dieselbe bedrohliche Gegenwart. Er raubte ihr die Kraft, umklammerte sie mit eisernem Griff, krallte sich in ihr Herz.
  »Achtung!«, schrie Adonira auf.
  Der Schatten schlug mit einer schwarzen Peitsche schnallend aus. Fianna ließ sich reflexartig zur Seite fallen, wich aus und landete schmerzhaft am Boden. Ein weiterer Peitschenhieb schnellte nach vorne, in Adoniras Richtung. Diese stemmte den Kristall an ihrem Arm gerade noch rechtzeitig dagegen. Der schwarze Strang des Schattens berührte den Reif und zuckte panisch zurück. Ruckartig streckte das dunkle Wesen etwas nach vorne, dass wie Arme aussah. Es murmelte einen Vers in einer Sprache, die Fianna erschaudern ließ.
  Schmerzerfüllt brach Fianna zusammen. In ihrem Kopf brannte es, als entzündete sich ein Höllenfeuer. Der Schmerz zerrte an ihrem Bewusstsein, verdränge es Stück für Stück, ließ sie sich selbst vergessen.
  Plötzlich wusste sie nicht mehr, wer sie war. War sie der Wind, der um die Welt zog? Oder der Grashalm in der Erde? Nein, ein kleines Kind, das schreiend am Boden lag. Oder war sie nichts? Bedeutungslose Leere?
  Sie lachte hysterisch auf.
  »Du musst dagegen ankämpfen«, schrie Adonira und entsendete aus ihrem Armreif einen hellblauen Strahl in Richtung Schatten. Er traf ein.
  Nichts passierte. Der Strahl prallte am Schatten ab und verstreute sich in alle Richtungen. Wo das blaue Leuchten aufprallte, bröckelte Gestein von den Wänden herab.
  Die Grotte erzitterte.
  »Kämpfe!«, schrie nun Rosa aus. Rosa griff in ihre Tasche und holte tausende Feelinge heraus. Sie schossen in Richtung Schatten und umkreisten ihn wie ein wild gewordener Bienenschwarm. Rasend flogen sie über und unter den Schatten und mitten durch ihn hindurch. Feelinge die ihn berührten, verpufften mit einem Knall.
  Sie lösten sich auf!
  Rosa schickte immer mehr und mehr Feelinge in den Kampf. Immer und immer wieder.
  Kurz schien der Schatten in seiner Konzentration gestört. Einen kleinen Augenblick lang war Fianna wieder sie selbst. Einen Hauch der Sekunde. Es genügte.
  Der Schatten versuchte ihren Geist zu brechen!
  Mit nie dagewesener Entschlossenheit griff sie in ihr tiefstes Inneres und entfesselte ihre größte magische Kraft. Gleißende Blitze kämpften sich an die Oberfläche. Sie durchstachen den Griff des Schattens in ihrem Geist. Messerscharf drängten sie ihn zurück. Immer weiter und weiter. Stück für Stück.
  Ein markdurchdringender, schriller Schrei ließ die Gefährten zusammenzucken. Aus Fianna zogen sich panisch dunkle Rauchfäden zurück. Ihr Geist war wieder frei.
  Kein Durchatmen.
  Das dunkle Wesen entsandte einen Hagel aus kleinen, sich windenden Schlangen, die mit rasender Geschwindigkeit auf die Gefährten zuschossen. Die ganze Grotte füllte sich mit schwarzen Nattern. Sie fanden ihr Ziel präzise.
  Die erste Schlange traf Fianna, drang wie ein Atemzug in sie ein und zog sich um ihr Herz. Der immer enger werdende Schlangengriff quetschte das Gefühl unendlicher Trauer aus ihr heraus, verbreitete es in ihrem Körper. Trauer des Verlustes. Trauer der Einsamkeit. Alles war so unendliche traurig. Sie krümmte sich unter nicht enden wollenden Weinkrämpfen.
  »Kehre sie um!«, brüllte Adonira. Es gelang ihr, durch Fiannas Trauer durchzudringen.
  Fianna verstand. Sie konzentrierte sich, so gut sie konnte und rief das Gefühl der Freude hervor. Es kostete sie alle Kraft. Sie fühlte Schweißperlen auf der Stirn.
  Es gelang. Mit einem Lächeln warf sie tief empfundene Freude gegen den Trauergriff ihres Herzens. Freude, wie sie die Geburt eines Wesens auslöst oder das Erlangen eines unerreichbaren Ziels. Die schwarze Trauerschlange zuckte aus ihrem Körper heraus und fiel bewegungslos zu Boden.
  Ein Geschoss nach dem anderen traf in ihr ein. Wut, Hass, Hoffnungslosigkeit. Eines nach dem anderen bekämpfte sie. Verständnis, Liebe, Zuversicht, verdrängten, was auch immer der Schatten versuchte in ihr wachsen zu lassen.
  Adonira kämpfte ebenso. Und auch Rosa. Bis keine weitere Schlangengeschosse mehr auf sie zukamen.

Fianna blickte zu Rosa, um sicher zu gehen, dass es ihr gut ging.
  »Neeeeeeeiiiiin«, brüllte Twig plötzlich.
  Fianna schnellte herum. Ein Meer aus schwarzen, schmalen Fesseln raste auf sie zu. Viel zu schnell. Sie konnte nicht mehr reagieren.
  Gerade als sie resignieren wollte, warf Twig sich dazwischen. Er streckte das Buttermesser nach vorne aus, das er in ihrer Tasche verwahrt hatte. Genau in dem Moment, als die schwarzen Fesseln auf Fiannas Brust treffen wollten. Sie prallten auf das Messer, verschwanden in ihm. Kurz darauf schossen sie wieder aus der Klinge hervor und sausten in umgekehrte Richtung zum Schatten zurück. Die Fesseln umrundeten das Schwarze Ungetüm und zogen sich zusammen. Enger und enger. Bis der Schatten fest zusammengeschnürt zu Boden sank.
  Er hatte keine Chance.
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J.-E. Biedermann
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Alter: 48
Beiträge: 8
Wohnort: Erzgebirge


Beitrag28.03.2023 17:58

von J.-E. Biedermann
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Es ist auf jeden Fall sehr spannend geschrieben und liest sich besser, wie vorher. Daumen hoch

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Phenolphthalein
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 838

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Beitrag01.04.2023 11:31

von Phenolphthalein
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Hallo ausgefuchst,

ausgefuchst hat Folgendes geschrieben:
Der Eisberg, vor dem sich Adonira positioniert hatte, schmolz. Graue Tropfen sanken auf den Boden und sammelten sich in einer Pfütze aus dreckiger Brühe. Gerade als Fianna fragen wollte, worauf sie da blickten, blubberte und waberte etwas in der grauen Suppe, in der sich nun der gesamte Eisblock schmelzend niedergelassen hatte.


Was passierte davor? Davon abhängig ist dann auch dieser Teil.
Für meinen Geschmack rührst du zu viel darin rum.
Das ist natürlich nur wieder mein Eindruck. Du kannst das anders beurteilen Doch zur Begründung:

1)  Der Eisberg, vor dem sich Adonira positioniert hatte, schmolz. Graue Tropfen sanken auf den Boden und sammelten sich in einer Pfütze aus dreckiger Brühe. Gerade als Fianna fragen wollte, worauf sie da blickten, blubberte und waberte etwas in der grauen Suppe, in der sich nun der gesamte Eisblock schmelzend niedergelassen hatte.

Streichung: Wenn sie vorher auf der suche gewesen sind und dann diesen „Eisblock“ finden, dann ist es nicht ganz so wichtig, dass sie sich darum positionieren. Natürlich können sie das. Aber du verwendest auch hier das Plusquamperfekt und damit eine Zeitform, bei der alles bereit geschehen/vorbei ist.
Das finde ich für den Spannungsaufbau hinderlich.
Wenn es dir also wichtig ist, dass sie „Position“ bezieht, dann lass die Leserschaft vielleicht besser dabei sein.
Bsp:
Fianna trat näher an den Eisberg heran. Graue Tropfen sanken an ihm herab zu Boden und sammelten sich in einer […]
Doch gegebenenfalls funktioniert die Szene eben auch nur mit der Streichung.

2) Der Eisberg schmolz. Graue Tropfen sanken auf den Boden und sammelten sich in einer Pfütze aus dreckiger Brühe. Gerade als Fianna fragen wollte, worauf sie da blickten, blubberte und waberte etwas in der grauen Suppe, in der sich nun der gesamte Eisblock schmelzend niedergelassen hatte.

In diesem kurzen Abschnitt verwendest du drei Mal ein Wort für dasselbe.
Pfütze, Brühe, Suppe
Das ist zwar besser, als würdest du permanent Pfütze schreiben, aber musst du das so umständlich machen?
Ich meine alles hier geschieht in einer Abfolge und alles beschreibt lediglich nur ein bisschen mehr von vorherigen. Kannst du es dann nicht eventuell auch zusammenfassen?

Bsp:

Der Eisberg schmolz. Graue Tropfen sanken auf den Boden und sammelten sich in einer dreckigen Pfütze/Brühe/Suppe aus dreckiger Brühe. Gerade als Fianna fragen wollte, worauf sie da blickten, blubberte und waberte etwas in der grauen Suppe. darin in der sich nun der gesamte Eisblock schmelzend niedergelassen hatte.
Der Nachsatz passt dann nicht mehr, aber darauf gehe ich jetzt ein.

3) Der Eisberg schmolz. Graue Tropfen sanken auf den Boden und sammelten sich in einer dreckigen Pfütze. Gerade als Fianna fragen wollte, worauf sie da blickten, blubberte und waberte etwas darin [...]in der sich nun der gesamte Eisblock schmelzend niedergelassen hatte.
Der Eisberg schmilzt schreibst du und dann am Ende das der Eisberg sich schmelzend in der Pfütze niedergelassen hatte.

Doch warum? Wir, deine Leserschaft, bekommen das mit, wir sind dabei. Von daher würde ich auch hier vom PQP abraten [aber auch das ginge natürlich]. Es ist ja nicht so, wären wir zwischen Schmelzen und bereits geschmolzen mal eben zur Toilette gegangen und hätten vergessen die „Pause-Taste“ zu drücken.

Wenn du das so schreibst, wie du es getan hast, dann nimmt du den Teil weg, der zum Spannungsaufbau genutzt werden kann oder aber schlüssig ist. Da schmilzt etwas. Logischerweise wird das irgendwann zu Ende geschmolzen sein.
Von daher kann der Nachsatz gestrichen oder aber griffiger (im Prozess) ersetzt werden.

Möglichkeit a) (einfach streichen)
Der Eisberg schmolz. Graue Tropfen sanken auf den Boden und sammelten sich in einer dreckigen Pfütze. Gerade als Fianna fragen wollte, worauf sie da blickten, blubberte und waberte etwas darin in der sich nun der gesamte Eisblock schmelzend niedergelassen hatte.

Möglichkeit b) (den Prozess [vorher] schreiben/ mit einbinden)
Der Eisberg schmolz. Graue Tropfen sanken auf den Boden und sammelten sich in einer dreckigen Pfütze, die stetig wuchs, sodass Fianna lieber einen Schritt zurücksetzte, bevor sie berührt wurde.  [Eventuell eine Begründung, dass snicht weiß, das sonst passieren könnte/ oder bereits jetzt die Erinnerung oder eine Ahnung, dass sie das bereits kennt. Doch aufpassen ,dass du hier nicht ins Schwafeln gerätst] Gerade als Fianna fragen wollte, worauf sie da blickten, blubberte und waberte etwas darin.

4) Der Eisberg schmolz. Graue Tropfen sanken auf den Boden und sammelten sich in einer dreckigen Pfütze, die stetig wuchs, sodass Fianna lieber einen Schritt zurücksetzte, bevor sie berührt wurde. Gerade als Fianna fragen wollte, worauf sie da blickten, blubberte und waberte etwas darin.
Hat nichts oder nur indirekt mit der Spannungsszene zu tun. Kannst du also auch überspringen:
Die Verben:
Tropfen sanken.
Mich reißt es häufig raus, wenn mir etwas unstimmig vorkommt. Das muss anderne nicht genau so ergehen.
Doch Tropfen sind für mich in der Regel Flüssigkeiten (und z.B ein Tropfen aus Glas immigriert eine Flüssigkeit).
Können Flüssigkeiten [ab]sinken?
Ein [Flüssigkeits]Pegel kann absinken. Und klar, ich kann mir natürlich vorstellen, was du meinst.
Doch ein treffenderes Verb ließe mich nicht stolpern.
Flüssigkeiten fließen.
Flüssigkeiten stürzen (etwas kraftvolleres) den Berg hinab.
Flüssigkeiten rinnen (etwas schwaches) durch eine Ritze.
Flüssigkeiten diffundieren (äh, okay, hören wir auf damit Very Happy Ich weiß gar nicht, wann ich den Klugscheißermodus aktiviert habe)

Also: Wenn die Tropfen  den Berg entlang rinnen, dauert es wohl ewig, bis sie sich in einer Pfütze gesammelt haben, das würde dann auch nicht passen.
Stürzen sie hingegen, geht alles [zu] schnell.
Und verwendest du sinken hat das den Flair von rinnen (wäre damit zu langsam)
Das ich eigentlich sagen will ist aber, dass ein treffendes Verb enorm zum Stimmungsaufbau (hier Spannungsaufbau) beitragen kann, selbst wenn dieser Vorschlag nur eine Randnotiz ist.
Mach dir darüber nur bedingt Gedanken. Solltest du dein Buch über einen Verlag veröffentlichen wollen wird es noch durch die Hände einer Lektorin oder eines Lektors gehen. Die sehen das, oder halten das für unwichtig , kennen dafür aber dann den Markt. Bei SP wiederum musst du selbst entscheiden, und das kannst du, was dir wichtig oder unsinnig ist.

Der Eisberg schmolz. Graue Tropfen fiehlen auf den Boden und sammelten sich in einer dreckigen Pfütze, die stetig wuchs, sodass Fianna lieber einen Schritt zurücksetzte, bevor sie berührt wurde. Gerade als Fianna fragen wollte, worauf sie da blickten, blubberte und waberte etwas darin.
 

ausgefuchst hat Folgendes geschrieben:
Der Schatten schlug mit einer schwarzen Peitsche schnallend aus. Fianna ließ sich reflexartig zur Seite fallen, wich aus und landete schmerzhaft am Boden.
.
Das „wich aus“ kann weg, denn wenn sie nicht ausweicht, wird sie getroffen.
Ist dir das ausweichen wichtig (du willst es nicht streichen), baue es anders ein. Nämlich so, dass es die Bedrohung steigert.
Sie weicht ja aus, um der Peitsche zu entkommen.  Ist das wichtig? Oder ist es wichtig[er] wie knapp es war/ist?

Der Schatten schlug mit einer schwarzen Peitsche schnallend aus. Fianna ließ sich reflexartig zur Seite fallen und landete schmerzhaft am Boden. Nur einen Wimpernschlag von ihrem Gesicht entfernt, klatschte/krachte das Tentakel neben ihr nieder.

vs.

Der Schatten schlug mit einer schwarzen Peitsche schnallend aus. Fianna ließ sich reflexartig zur Seite fallen und landete schmerzhaft am Boden. Auf dem anderen Bahnsteig schlug das Tentakel ein. Rosa zog die Augenbraue hoch, schüttelte verachtungsvoll den Kopf und spielte lieber eine Runde „Sweets Crush“ auf ihrem Handy. Das schien spannender zu sein.
wink


Insgesamt ist das aber besser geworden.

Nett auch, was du aus dem „Doch an Durchatmen war nicht zu denken.“ gemacht hast.
Das hat deutlich mehr Power.


Liebe Grüße,
Pheno


_________________
Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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ausgefuchst
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 52
Wohnort: Niederbayern


Beitrag17.04.2023 23:09

von ausgefuchst
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Pheno,
entschuldige die späte Rückmeldung, ich war krank. DANKE. Das ist wirklich mega hilfreich. Da lern ich echt einiges dazu!
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Michel
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Beiträge: 3373
Wohnort: bei Freiburg
Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
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Silberne Neonzeit


Beitrag18.04.2023 15:50

von Michel
Antworten mit Zitat

Das läuft schon ganz gut. Ich neige dazu, bei Rückmeldungen relativ viel (und manchmal zu ironisch) hineinzukritzeln - such dir einfach heraus, was du gebrauchen kannst, und ignorier den Rest.
Generell verlierst du mit ein paar Formulierungen noch ziemlich Tempo. Ich merke ein paar davon an (und erkenne sie wieder - rate mal, was meine Lektorin mir immer anstreicht! )

ausgefuchst hat Folgendes geschrieben:
Der Eisberg, vor dem sich Adonira positioniert hatte, schmolz.
Braucht es den Satzeinschub? Evtl. "Der Eisberg vor Adonira schmolz."
Zitat:
Graue Tropfen sanken auf den Boden und sammelten sich in einer Pfütze aus dreckiger Brühe. Gerade als Fianna fragen wollte, worauf sie da blickten, blubberte und waberte etwas in der grauen Suppe, in der sich nun der gesamte Eisblock schmelzend niedergelassen hatte.
Hier nutzt du die etwas distanzierende Erzählstimme; evtl. bringt direkte Rede den Leser noch näher heran. Bsp. "Was zum (Teufel/Henker/etc.) ist das?"
Vor den Resten des Eisblocks (dass er schmilzt, hast du ja schon oben erwähnt) blubberte und waberte etwas in der grauen Suppe."
Zitat:
  Dunkle Nebelschwaden stiegen aus der Pfütze empor. Spiralenförmig drehten sie sich in die HöheKomma weg wie der Rauch eines Kamins. Anstatt zu verpuffen oder sich in der Grotte zu verteilen, vereinigten sie sich unter der Decke des Hohlraums.
  Über ihnen formte sich ein schwarzer Schatten, wuchs weiter bis zu einem Ungetüm, das alles zu verschlingen drohte!
Die beiden letzten Absätze würde ich gefühlt zusammenziehen, weil sie inhaltlich eine Einheit bilden. So wirkt es etwas abgehackt.
Probleme habe ich mit dem Ausrufezeichen. Vielleicht bin ich durch drei Lektorate beeinflusst, aber für mich gehören Ausrufezeichen hinter Ausrufe und Befehle. Fertig. Wenn die Erzählstimme sie braucht, traut sie den Worten noch nicht und glaubt sie verstärken zu müssen. Würde ich durch einen simplen Punkt ersetzen.
Zitat:
  Fianna sah ihn nicht zum ersten Mal.
Anders als oben hätte ich hier den Wunsch nach einem Absatz. Damit bekommt der Satz eine größere Bedeutung, allein schon optisch.
Zitat:
Eingehüllt von diesen schwarzen Schleiern, war Klara zu Boden gestürzt, hatte das Bewusstsein verloren.
Dass es diese sind und dass sie schwarz sind, hast du bereits erwähnt.
Zitat:
Auch am Bahnhof. Sie hatte ihn nicht gesehen, ihn aber gespürt. Sie fühlte dieselbe bedrohliche Gegenwart. Er raubte ihr die Kraft, umklammerte sie mit eisernem Griff, krallte sich in ihr Herz.
Finde ich für eine Action-Szene wenig hilfreich. Das ist, als wenn im Kino der Filmvorführer den Film anhält, auf die Bühne geht und erklärt: "So war das im vorigen Film nämlich auch." Das Publikum wäre zu Recht not amused. Wenn du um eine Rückblende nicht herumkommst, halte sie so kurz und knapp wie möglich. Bsp.: Es fühlte sich genauso an wie damals am Bahnhof, als Klara zu Boden gestürzt war. (Punkt, fertig.)
Zitat:
  »Achtung!«, schrie Adonira auf.
Aufschreien wäre für mich etwas wie "AAAAAH!" Nichts Artikuliertes jedenfalls. Das Inquit braucht es wohl, damit man weiß, wer schreit - noch schöner wäre es, wenn das »Achtung!« allein stehen könnte.
Zitat:
Der Schatten schlug mit einer schwarzen Peitsche schnallend aus.
"schnallend" kenne ich nicht, evtl. schnalzend oder knallend. Ganz kleinkariert: Nicht der Schatten schnalzt, sondern die Peitsche.
Zitat:
Fianna ließ sich 1)reflexartig zur Seite fallen, wich 2)aus und landete 3)schmerzhaft am Boden.
Hä? Sie fällt erst, weicht dann aus und landet schließlich am Boden? Das hieße, sie kann in der Luft die Richtung wechseln.
Stilistisch finde ich das zu lang. Sie wirft sich zur Seite und prallt schmerzhaft auf (nicht an) den Boden. Fertig. Sonst verlierst du Tempo.
Zitat:
Ein weiterer Peitschenhieb schnellte nach vorne, in Adoniras Richtung.
Pass etwas auf mit den Alliterationen: Schnal(l/z)en, Schnellen …
Zitat:
Diese stemmte den Kristall an ihrem Arm gerade noch rechtzeitig dagegen. Der schwarze Strang des Schattens berührte den Reif und zuckte panisch zurück.
Panisch? Wieso? Wissen die Figuren das? Evtl. das Adverb einfach streichen.  
Zitat:
Ruckartig streckte das dunkle Wesen etwas nach vorne, dass wie Arme aussah. Es murmelte einen Vers in einer Sprache, die Fianna erschaudern ließ.
Ist mir zu ungenau. Wieso lässt welche Sprache Fianna erschauern? "Show, don't tell" bezieht sich nach meiner Wahrnehmung genau auf solche Dinge. Zeig sie mir, mach sie bildhaft! Der Schatten muss ja nicht gleich die Sprache von Mordor sprechen (wobei das natürlich cool wäre), aber was genau an der Sprach lässt sie erschauern? Dunkle Stimme? Grausame Konsonanten? Klingt sie wie klingonisch? Etwas konkreter wäre gut.
Zitat:
  Schmerzerfüllt brach Fianna zusammen.
Moment. Gerade noch schauerte sie, jetzt bricht sie zusammen? Das ist mir zu übergangslos. Ursache-Wirkung wird hier (mir) nicht klar. Das lässt sich vermutlich einfach korrigieren, wenn der Schatten sich ihr zuwendet, sie mit glühenden Augen ansieht, ihren Namen murmelt  … whatever. Es muss nur klar sein, dass der Zauber sich gleich auf sie richten wird.
Zitat:
In ihrem Kopf brannte es, als entzündete sich ein Höllenfeuer.
Evtl. den Schachtelsatz noch zusammenziehen: "In ihrem Kopf brannte es wie ein Höllenfeuer" oder "Ein Höllenfeuer schien in ihrem Kopf zu brennen."
Zitat:
Der Schmerz zerrte an ihrem Bewusstsein, verdränge es Stück für Stück, ließ sie sich selbst vergessen.
Achtung, Falle! Hier schlüpfst du aus ihrem Kopf heraus und schilderst sie von außen aus der Erzählstimme heraus. Damit verliere ich augenblicklich den Kontakt zur Figur, den du gerade kunstvoll hergestellt hast. Du schreibst Deep POV, also tief im Kopf der Figur, da würde ich nicht rauszoomen. Eher in der Richtung von "Schmerz. Entsetzlicher Schmerz. Wann hörte das endlich auf? Unter dem gleißenden Stechen in den Schläfen schien sie sich aufzulösen wie ein Wölkchen in der Sonne." Oder so.
Zitat:
  Plötzlich wusste sie nicht mehr, wer sie war. War sie der Wind, der um die Welt zog? Oder der Grashalm in der Erde? Nein, ein kleines Kind, das schreiend am Boden lag. Oder war sie nichts?
Worte wie "plötzlich" oder "auf einmal" erreichen das Gegenteil dessen, was sie behaupten: Der Erzählfluss verlangsamt sich. Viel unmittelbarer wird es, wenn du direkt weiterschreibst: "Sie wusste nicht mehr, wer sie war." (Wenn es den Satz üerhaupt braucht; der nimmt den ganzen Absatz vorweg.) Die einzelnen Beschreibungen nehmen ebenfalls Tempo heraus; damit erzeugst du hier eine Art Zeitlupe. Wenn das so beabsichtigt ist, kannst du das so lassen, ansonsten stimmt das Verhältnis Erzählzeit /erzählte Zeit nicht.
Zitat:
Bedeutungslose Leere?
Spätestens hier wird es zu lang.
Zitat:
  Sie lachte hysterisch auf.
Immerhin das scheint sie noch zu können. Irritiert mich; gerade ist sie doch zusammengebrochen?
Zitat:
  »Du musst dagegen ankämpfen«, schrie Adonira und entsendete aus ihrem Armreif einen hellblauen Strahl in Richtung Schatten. Er traf ein.
"Sehr geehrte Reisende, auf Gleis zwei trifft nun der ICE 'Hellblauer Strahl' ein, Ankunftszeit war …" Hm. "Entsendete" → "sandte"? Evtl. einfach "schickte". Was mit dem Eintreffen gemeint ist, kann ich mir schon erschließen, aber es passt für mich nicht ins Bild. Ein Strahl ist doch etwas sehr schnelles? Evtl. den Satz streichen und den davor etwas anschärfen, z.B. "schickte einen gleißenden Strahl blauen Lichts mitten in den Schatten hinein.
nichts passierte."
Zitat:
  Nichts passierte. Der Strahl prallte am Schatten ab und verstreute sich in alle Richtungen. Wo das blaue Leuchten aufprallte, bröckelte Gestein von den Wänden herab.
Ups, der Schatten war in meinem Bild eine verschwommene, amorphe Gestalt aus schwarzem Rauch, und jetzt kann Licht davon abprallen? Wenn dich das nich stört, lass es so. Achtung, Wh "prallen". Evtl. beim zweiten Mal "hinfiel" oder "auf die Felswand traf". Du machst schön bildlich klar, welche Kräfte hier entfesselt werden.
Zitat:
  Die Grotte erzitterte.
Steht etwas einsam herum; lässt sich evtl. an den Satz davor anbinden: "… und ließ die Grotte erzittern."
Zitat:
  »Kämpfe!«, schrie nun Rosa aus. Rosa griff in ihre Tasche …
"nun" ist ein bremsendes Füllword. Die Namenswiederholung wirkt komisch, einfach "sie".
Zitat:
… und holte tausende Feelinge heraus.
Mir noch zu ungenau. Vermutlich weiß der Leser hier schon, was Feelinge sind, das meine ich nicht. Wie holt sie die Feelinge heraus? Zerren? Tasche öffnen und freilassen? Ich habe noch kein Bild.
Zitat:
Sie schossen in Richtung Schatten und umkreisten ihn wie ein wild gewordener Bienenschwarm. Rasend flogen sie über und unter den Schatten und mitten durch ihn hindurch. Feelinge die ihn berührten, verpufften mit einem Knall.
Super Idee: Die Heldinnen setzen ihre Waffen ein, gehen all in - und die Waffen erweisen sich als nutzlos. Das erhöht die Spannung ordentlich.
Zitat:
  Sie lösten sich auf!
… und das macht sie kaputt. Nicht erklären - zeigen!
Zitat:
  Rosa schickte immer mehr und mehr Feelinge in den Kampf. Immer und immer wieder.
Und nochmal und immer und mehr und wieder … Hier würde ich die Wiederholungen prüfen. Die wiederholen sich nämlich. smile
Zitat:
  Kurz schien der Schatten in seiner Konzentration gestört. Einen kleinen Augenblick lang war Fianna wieder sie selbst. Einen Hauch der Sekunde.
Eher anders herum, oder? Den Hauch einer Sekunde? Hier bist du wieder in Fiannas Kopf - vorher zeigst du eine Szene quasi von außen. Mir ist unklar, welche Perspektive du benutzt: Personal/Deep POV oder auktorial? Für mich geht das hier durcheinander.
Zitat:
Es genügte.
Damit nimmst du dem folgenden Absatz alle Spannung, weil ich die Lösung schon kenne. (In die Falle trete ich auch immer wieder …)
Zitat:
  Der Schatten versuchte ihren Geist zu brechen!
1) Ausrufezeichen! 2) Erklärt, nicht gezeigt. Wie macht er das? Was merkt sie davon? Hört sie eine fremde Stimme im Kopf? Macht sie Bewegungen, die sie selbst nicht steuern kann? Zeig es mir!
Zitat:
  Mit nie dagewesener Entschlossenheit griff sie in ihr tiefstes Inneres und entfesselte ihre größte magische Kraft.
Das mag jetzt ein persönliches Problem von mir sein, aber ich autsche jedes Mal, wenn in Fantasyromanen Sätze fallen wie "sie schickte ihre Magie …" oder "Er holte seine Magie" … Ja, gut, aber wie sieht das aus? Und wenn ich es ohnehin zeige …
Zitat:
Gleißende Blitze kämpften sich an die Oberfläche.
… dann muss ich es nicht auch noch vorher benennen.
[quote] Sie durchstachen den Griff des Schattens in ihrem Geist.[quote] Kann ich mir nicht vorstellen, weil mir der Zugriff des Schattens nicht klar ist. Steckt er ihr einen schwarzen Finger ins Ohr? Auf den könnte man einstechen. Oder manifestiert er sich bildhaft in ihrer Vorstellung? Auch die könnte man angreifen. So bleibt es unklar.
Zitat:
Messerscharf drängten sie ihn zurück. Immer weiter und weiter. Stück für Stück.
Ja doch, aber wie??
[quote]  Ein markdurchdringender, schriller Schrei ließ die Gefährten zusammenzucken. Aus Fianna zogen sich panisch dunkle Rauchfäden zurück. Ihr Geist war wieder frei.[quote] Gleiches Problem, halt: zwei. 1) Perspektivwechsel. So oft wie du wechselst, schreibst du auktorial. Das sollte nur vorher feststehen, dann klingen oft auch die personalen Passagen anders. Sonst wirkt es wie ein unabsichtlicher Perspektivenmix.
Zitat:
  Kein Durchatmen.
Hm. Braucht es das?
Zitat:
  Das dunkle Wesen entsandte einen Hagel aus kleinen, sich windenden Schlangen, die mit rasender Geschwindigkeit auf die Gefährten zuschossen. Die ganze Grotte füllte sich mit schwarzen Nattern. Sie fanden ihr Ziel präzise.
Du rückst die Absätze mit Leerzeichen ein - das würde ich mir abgewöhnen. Wird später über Absatzformatierung eingefügt, da stören dann die Leerzeichen und müssen mühsam wieder entfernt werden. Allgemein würde ich den Rohtext so wenig wie möglich formatieren. In der Normseite ist auch keine Einrückung vorgesehen.
Zitat:
  Die erste Schlange traf Fianna, drang wie ein Atemzug in sie ein und zog sich um ihr Herz.
Den kannst du noch eindampfen: "Die erste Schlannge drang in Fianna ein (Atemzüge dringen nicht ein, die sind passiv) udn zog sich um ihr Herz zusammen."
Zitat:
Der immer enger werdende Schlangengriff quetschte das Gefühl unendlicher Trauer aus ihr heraus, verbreitete es in ihrem Körper.
Widerspricht sich für mich. Wenn er das Gefühl aus ihr herausquetscht, müsste sie eigentlich fröhlich sein, jedenfalls nicht traurig. Schiefes Bild.
Zitat:
Trauer des Verlustes. Trauer der Einsamkeit. Alles war so unendliche traurig. Sie krümmte sich unter nicht enden wollenden Weinkrämpfen.
würde ich eindampfen, weil es das Tempo drastisch verlangsamt. "Verlust. Einsamkeit. Schwere. Sie krümmte sich usw."
Zitat:
  »Kehre sie um!«, brüllte Adonira. Es gelang ihr, durch Fiannas Trauer durchzudringen.
Wieder von außen erzählt, ohne dass ein Bild entsteht. Wie macht sie das? Was geschieht? Zeig es mir, aber behaupte es nicht einfach aus dem Off!
Zitat:
  Fianna verstand. Sie konzentrierte sich, so gut sie konnte und rief das Gefühl der Freude hervor. Es kostete sie alle Kraft. Sie fühlte Schweißperlen auf der Stirn.
Auch hier: Wie macht sie das? Denkt sie an etwas Schönes, an Freunde, an spirituelle Erlebnisse, an Sex, an Dankbarkeit? Gefühle lassen sich i.d.R. nicht einfach zuschalten, wir müssen sie über Umwege aktivieren, z.B. Bilder oder Erinnerungen.
Zitat:
  Es gelang.
Wie oben: Pointe zu früh verraten.
Zitat:
Mit einem Lächeln warf sie tief empfundene Freude gegen den Trauergriff ihres Herzens.
Gegen den Griff werfen? Für mich ein schiefes Bild.
Zitat:
Freude, wie sie die Geburt eines Wesens auslöst oder das Erlangen eines unerreichbaren Ziels.
Ah, da haben wir die Bilder ja! Aus meiner Sicht gehören wie nach oben.
Zitat:
Die schwarze Trauerschlange zuckte aus ihrem Körper heraus und fiel bewegungslos zu Boden.
Zucken ist eigentlich kein Verb der Fortbewegung. Das ginge nur über ein Adverb ("glitt zuckend") oder gleich ein anderes Verb.
Zitat:
  Ein Geschoss nach dem anderen traf in ihr ein.
Siehe oben. Traf sie, traf auf sie, irgendwas. Nur nicht eintreffen.
Zitat:
Wut, Hass, Hoffnungslosigkeit. Eines nach dem anderen bekämpfte sie. Verständnis, Liebe, Zuversicht, verdrängten, was auch immer der Schatten versuchte in ihr wachsen zu lassen.
Hier nimmst du die Geschwindigkeit stark raus. Absicht? Im Film sind das wieder Sequenzen in Zeitlupe.
Zitat:
  Adonira kämpfte ebenso. Und auch Rosa. Bis keine weitere Schlangengeschosse mehr auf sie zukamen.
Der Absatz klingt nach all der Action irgendwie banal.

Zitat:
Fianna blickte zu Rosa, um sicher zu gehen, dass es ihr gut ging.
Stimmt sicher, wirkt aber hölzern. Evtl. "blickte hinüber zu Rosa. Die keuchte, aber sie schien ganz die Alte." Aucht nicht gut, aber irgendetwas in der Richtung.
Zitat:
  »Neeeeeeeiiiiin«, brüllte Twig plötzlich.
  Fianna schnellte herum. Ein Meer aus schwarzen, schmalen Fesseln raste auf sie zu. Viel zu schnell. Sie konnte nicht mehr reagieren.
Spätestens hier werde ich müde. Noch ein Angriff und noch ein Angriff und noch ein Angriff … Inzwischen hat sich das Muster abgenutzt und beginnt mich zu langweilen. Schade eigentlich. Aus meiner Sicht könntest du überlegen, ob du die Zahl der Angriffe reduzierst oder die Textlänge eindampfst. Hundert Kilometer Vollgas geht einfach nicht.
Zitat:
  Gerade als sie resignieren wollte
Entweder rasen die Fesseln sehr langsam oder Fianna resigniert im Bruchteil einer Sekunde. Das passt zeitlich einfach noch nicht.
Zitat:
…, warf Twig sich dazwischen. Er streckte das Buttermesser nach vorne aus, das er in ihrer Tasche verwahrt hatte.
Moment. Er hat das Messer in ihrer Tasche verwahrt? Okay, vielleicht fehlen mir einfach Infos aus dem Text davor. "nach vorne" kannst du ersatzlos streichen - wohin soll er es denn sonst strecken?
Zitat:
Genau in dem Moment, als die schwarzen Fesseln auf Fiannas Brust treffen wollten.
Übertreib es nicht mit dem "Also jetzt war es wirklich besonders knapp." Das wirkt ermüdend und der Leser erschließt es sich schon selbst.
Zitat:
Sie prallten auf das Messer, [b]und[]/b] verschwanden in ihm. Kurz darauf schossen sie wieder aus der Klinge hervor und sausten in umgekehrte Richtung zum Schatten zurück. Die Fesseln umrundeten das Schwarze Ungetüm und zogen sich zusammen.
Dass es die Fesseln sind, ist aus dem Beginn des Absatzes eigentlich klar.
Zitat:
Enger und enger. Bis der Schatten fest zusammengeschnürt zu Boden sank.
Ist möglicherweise ein Stilmerkmal von dir, aber diese Satzfragmente nehmen für mich etwas arg überhand.
Zitat:
  Er hatte keine Chance.
Das hab ich auch schon kapiert. Den könntest du ganz streichen.

Fazit: Das wird auf jeden Fall spannend. Damit der Text auch richtig auf Tempo läuft, fände ich es gut, überflüssige Satzeinschlüsse zu killen, die Perspektive zu kären und überflüssige Satzfragmente sowie vorgezogene Auflösungen rauszubürsten.


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