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Marleng Gänsefüßchen
Alter: 37 Beiträge: 47 Wohnort: Bayern
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21.02.2023 18:06 Lernen, dann schreiben ODER schreiben, dann überarbeiten? von Marleng
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Hallo zusammen,
mir interessiert noch etwas brennend und ich habe im Forum schon viel gelesen, aber noch keine konkrete Antwort. Daher hier die Frage an euch, wie es bei euch ist:
1) Erst mal schreiben und dann überarbeiten? Z.B. in verschiedenen Schritten (Plot, Charaktere, Perspektive, Wiederholungen, Grammatik etc.). Das würde mir sehr gut liegen, weil ich extrem ausgebremst werden, wenn ich nur über irgendwas nachdenke währenddessen. Bei mir "fließt" der Text so aus den Fingern und ich komme extrem schnell voran. Da ich aber Probleme damit habe, immer in der richtigen Erzählweise zu bleiben und häufig passiv statt aktiv schreibe, würde das noch viel Überarbeitung bedeuten.
2) Erst lernen, üben und dann schreiben? Die zweite Option wäre, es erst einmal in aller Ruhe zu lernen, dann irgendwie zu üben und anzuwenden und dann am eigentlichen Manuskript weiter zu arbeiten. Problem in meinem Fall: Das bremst mich aus, wenn ich während des Schreibens über meine Sätze nachdenken würde. Und ich weiß nicht, ob ich es so schnell in meinen Instinkt bekomme. Da bin ich eher unsicher, ob das so schnell geht und ich glaube nicht. Also tendiere ich zu 1, aber vielleicht ist 2 viel sinnvoller?
Wie geht ihr bei eurer Arbeit vor? Freu mich auf eure Eindrücke!
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Tetz Eselsohr
Alter: 44 Beiträge: 270 Wohnort: Saarland
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21.02.2023 18:13
von Tetz
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Wie du dir sicher denken kannst, gibt es auf diese Frage keine einzig wahre Antwort
Das kommt einfach drauf an, was für ein Typ du bist. Aber du hast ja schon gleich festgestellt, dass du zu ersterem tendierst und ich würde dir raten es einfach damit zu versuchen.
Ich gehöre auch zu der Sorte Mensch, die einfach mal drauflosschreibt und hinterher nachguckt, was sie da für nen Bockmist fabriziert hat. Persönlich lerne ich am Besten, wenn ich selbst mal in ne Falle getappt bin und mir das jemand (fiese, miese Testlesys Ich liebe sie!) brutal unter die Nase reibt.
Jep, dabei entsteht viel Text, der nicht wirklich brauchbar ist. Aber egal, dafür hat man ne Menge gelernt. Und je nachdem, wie schlimm der erste Entwurf geworden ist, wird eben überarbeitet oder sogar komplett neu geschrieben. So mache ich es. Mittlerweile bleibt glücklicherweise mehr Text übrig, als ersetzt werden muss...
(Wobei ich bei meinem aktuellen Projekt die ersten 4 Kapitel trotzdem komplett neu schreiben musste, weil die Prämisse nicht mehr wirklich gestimmt hat ^^)
_________________ Auf Krawall gebürsteter TroubleMaker mit destruktiver Einstellung |
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6407 Wohnort: 50189 Elsdorf
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21.02.2023 18:23
von Ralphie
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Vor dem Schreiben sollte man recherchieren und nach dem Schreiben überarbeiten.
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Marleng Gänsefüßchen
Alter: 37 Beiträge: 47 Wohnort: Bayern
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21.02.2023 18:29
von Marleng
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Ralphie hat Folgendes geschrieben: | Vor dem Schreiben sollte man recherchieren und nach dem Schreiben überarbeiten. |
Was meinst du mit Recherchieren? Inhaltliches? Oder "Schreibregeln" und deren Anwendung?
Inhaltliches ist klar, ohne Plot, Recherche, Zusammenhänge und Details gehts nicht. Wobei ich die Details währenddessen recherchiere, wenn ich sie brauche, sonst würden meine Notizen wohl platzen. Alles andere steht aber natürlich vorher fest.
Nur in Bezug auf Schreibregeln und Co. überlege ich halt, ob es nicht wirklich sinnvoller wäre, das erst im Nachgang zu machen. Man müsste sich ja wirklich bei jedem einzelnen Satz überlegen, ob das jetzt die korrekte Erzählweise war und ob es ein Wort gibt, das mehr ins Passiv abrutscht. Allein das sind jetzt acht Sätze gewesen und wäre das im Manuskript, bräuchte man ja locker zehn Minuten dafür. Das würde mich vermutlich verrückt machen, so langsam zu sein.
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6407 Wohnort: 50189 Elsdorf
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21.02.2023 18:42
von Ralphie
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Stell dir vor, deine Prota ist Sammlerin von Aufstellfiguren. Da heißt es Recherchieren bis zum Umfallen. Die Rechtschreibung sollte schon sitzen, bevor man in die Tasten haut.
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Grim Eselsohr
Beiträge: 280
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21.02.2023 18:46
von Grim
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Zitat: | Nur in Bezug auf Schreibregeln und Co. überlege ich halt, ob es nicht wirklich sinnvoller wäre, das erst im Nachgang zu machen. Man müsste sich ja wirklich bei jedem einzelnen Satz überlegen, ob das jetzt die korrekte Erzählweise war und ob es ein Wort gibt, das mehr ins Passiv abrutscht. Allein das sind jetzt acht Sätze gewesen und wäre das im Manuskript, bräuchte man ja locker zehn Minuten dafür. lol2 Das würde mich vermutlich verrückt machen, so langsam zu sein. |
Naja ich würde schon empfehlen die Erstversion vernünftig zu schreiben. Dadurch gehen Sachen wie aktives Schreiben viel mehr ins Blut über und man muss eben nicht bei jeden Satz nachdenken. Was man übersehen hat, wird dann beim Editieren ausgebessert.
Was ich nicht machen würde, ist beim Erstentwurf an speziellen Stellen ewig rumzuhängen, um sie hübscher zu machen.
_________________ bonk |
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Levo Klammeraffe
L
Beiträge: 869
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L 21.02.2023 19:36
von Levo
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Ich denke auch, man kann nur durch Übung besser werden. Lesen, lesen, lesen. Schreiben, schreiben, schreiben. Kritik einholen und ernsthaft bedenken, eventuell rückfragen und bei Einsicht übernehmen.
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Grim Eselsohr
Beiträge: 280
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21.02.2023 19:45
von Grim
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Levo hat Folgendes geschrieben: | Ich denke auch, man kann nur durch Übung besser werden. Lesen, lesen, lesen. Schreiben, schreiben, schreiben. Kritik einholen und ernsthaft bedenken, eventuell rückfragen und bei Einsicht übernehmen. |
Bei mir war der größte Lerneffekt, bei anderen mitzukommentieren und die anderen Kommentare zu lesen.
_________________ bonk |
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Fistandantilus Weltenwanderer
Alter: 44 Beiträge: 818 Wohnort: Augsburg
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21.02.2023 20:33
von Fistandantilus
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Grim hat Folgendes geschrieben: | Bei mir war der größte Lerneffekt, bei anderen mitzukommentieren und die anderen Kommentare zu lesen. |
Ich schließe mich Grim an. Vielleicht findest Du hier im Forum eine AG, bei der Du mitmachen willst. Selbst zu lektorieren/korrigieren und die Anmerkungen der anderen AGler aufzuschnappen, erzielt in der Tat einen großen Lerneffekt.
Zu Deiner Ausgangsfrage, ich denke, das ist Typsache. Manche schreiben schnell runter, um im Flow zu bleiben, haben dann aber hinterher mehr zu überarbeiten. Manche (zu denen gehöre ich) versuchen, gleich "bestmöglich" zu schreiben, was viel länger dauert, aber dann wartet in der Regel eben hinterher kein fetter Berg an Überarbeitung. Schnell und druckreif zu schreiben vermögen wohl nur die wenigsten.
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Araragi Drama-Capra
Alter: 33 Beiträge: 210 Wohnort: Diomedes Inseln, manchmal auch Türme des Kölner Doms
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22.02.2023 02:44
von Araragi
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Zurzeit bringe ich mir das Schreiben erst noch bei. Deshalb sitze ich gut und gerne mal länger an einem Textblock. Danach schreibe ich den nächsten.
Allerdings halte ich die zweite Variante für ein wenig effektiver. Das liegt vor allem daran, weil man sich unnötige Arbeit macht, wenn man versucht von Anfang an alles schön klingen zu lassen, nachher dann aber die Hälfte wieder rausstreichen muss, weil die Story sonst darunter leiden würde.
_________________ It's a cold world, but here, in Rosella's house, it is hell.
Cimona - Copenhagen Cowboy |
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2832
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22.02.2023 04:00
von Maunzilla
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Wie bereits erwähnt wurde, gibt keinen Königsweg. Jeder ist anders gestrickt und hat andere Intentionen. Der eine will möglichst professionell schreiben, um in einem renommierten Verlag große Auflage machen, der andere hat künstlerische Ambitionen, und der dritte schreibt für sich allein, weil er Spaß daran hat und es ihm nicht um Perfektion, sondern um die Freude am Dichten und Fabulieren geht. Der eine schreibt gerne darauf los, ohne zu wissen, wohin ihn die dichterische Reise führen mag, der andere plant gerne die Geschichte bis ins Detail, bevor er sich an die Arbeit macht.
Allgemein, würde ich sagen, kann es nicht schaden, möglichst viele gute Bücher, vor allem aus der alten Zeit, als die Autoren noch nicht vom Fernsehen verdorben waren und noch gutes Deutsch beherrschten (^^"), zu lesen, sowie den einen oder anderen Ratgeber, der einem die theoretischen Grundlagen näher bringt, und einem vielleicht den einen oder anderen nützlichen Tip zur Arbeitsorganisation vermitteln kann. Auch kann es sehr aufschlußreich sein, sich über die Realitäten des Buchmarktes zu unterrichten, damit man sich nicht allenfalls falschen Hoffnungen und Illusionen von Ruhm und Erfolg hingibt, die zwangsläufig zu großer Enttäuschung führen.
Danach muß man selber herausfinden, welche Arbeitsweise einem am besten liegt. Vielleicht einmal das eine und das andere ausprobieren, dann wird man es schon sehen.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Abari Alla breve
Alter: 43 Beiträge: 1838 Wohnort: ich-jetzt-hier
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22.02.2023 04:37
von Abari
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Applaus, der Forenweise meldete sich zu Wort. Super Post. Insbesondere die Stelle mit den alten Büchern hat mir gefallen. Welche Zeit empfehlen Sie denn? Vor 1945? Da ist viel kluges Zeug geschrieben worden, alles in der Intention, die deutsche Sprache zu neuer Reinheit zu führen. Überhaupt endete ja ernstzunehmende Literatur mit dem Kriegsende, da ja da die blöden Fehlgriffe deutscher Akribie offenbar wurden. Super Post, echt. Jedes Jota stimmt. Man wird sich sicher super entwickeln können, wenn man die Ratschläge befolgt. Und sogar mit leicht fasslicher Statistik untermauert. Spitze. Eigentlich ist nach 1945 nur noch Schund erschienen, das verstehe ich jetzt endlich. Warum bin ich nicht bei meinen geliebten Klassikern geblieben? Ich hätte doch wissen müssen, dass mich jedes moderne Buch nur verderben würde. Gut, ich verzichte ab jetzt total gerne auf absolute Metaphern. Und den ganzen modernen Mist. Back to the roots. Am besten kehren wir das ganze Neuhochdeutsche wieder um und lernen Mittelhochdeutsch. Weg mit Strom, Atomkraft, Autos, Computern und all dem Müll. Belebt das Mittelhochdeutsche. Vergesst Verlage und Druckereien, ja, Schreibstuben in die Welt! Das wird mich bas erfreuen, die Zunge zu erneuen! Es lebe das Altertum. Am besten steigen wir wieder auf Bäume und lassen uns lange Schwänze und Fell wachsen.
_________________ Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.
LG
Abari |
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6155 Wohnort: Nullraum
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22.02.2023 05:29
von V.K.B.
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Abari hat Folgendes geschrieben: | Welche Zeit empfehlen Sie denn? Vor 1945? Da ist viel kluges Zeug geschrieben worden, alles in der Intention, die deutsche Sprache zu neuer Reinheit zu führen. | Mensch, was bist du gerade negativ drauf??? Davon hat Maunzilla doch gar nichts gesagt. Ältere Klassiker (ich würde aus der Zeit vor MTV und Privatfernsehen sagen) zu lesen wird sicherlich nicht schaden. Aber es ist auch vor den Weltkriegen schon gute Literatur geschrieben worden. Ich würde das nicht alles mit Nazis und Steinzeit in einen Topf werfen. Und dass man sich auch mit aktueller Literatur auf dem Laufenden halten sollte, zumindest etwas, ist denke ich selbstverständlich. So daneben war der Post doch nun wirklich nicht, dass man so drüber herziehen muss. Dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, würde ich auch unterschreiben.
zur eigentlichen Sache: Ich denke auch, AG-Arbeit kann da viel helfen. Aber nicht vergessen, dass man niemals auslernt. Heißt, man kann nicht warten, bis man sich bestmöglich vorbereitet fühlt. Sobald man das grundlegende Handwerkzeug beherrscht, loslegen. Vielleicht auch schon früher. Den ersten Roman schreibt man eh meist für die Tonne, weil man, sobald man damit durch ist, das Gefühlt hat, man habe inzwischen so viel dazugelernt, dass man es jetzt viel besser machen könnte. So jedenfalls meine Erfahrung.
Marleng hat Folgendes geschrieben: | Das bremst mich aus, wenn ich während des Schreibens über meine Sätze nachdenken würde. Und ich weiß nicht, ob ich es so schnell in meinen Instinkt bekomme. Da bin ich eher unsicher, ob das so schnell geht und ich glaube nicht. Also tendiere ich zu 1 | Und damit ist deine Frage doch beantwortet. Wenn du losschreiben willst, tu es einfach. Du darfst nur nicht glauben, dass da gleich wer weiß was Tolles bei rauskommt, aber das macht nichts. Hauptsächlich denke ich tatsächlich, Schreiben lernt man am besten durch Schreiben. Das mit dem Überarbeiten kannst du wahrscheinlich vergessen, das wird eher auf Neuschreiben hinauslaufen, wenn du das erste Mal durch bist. Dann hast du nämlich so viel dazugelernt, dass du eh alles anders machen willst, und bei zu viel Überarbeiten verfängt man sich nur in seinen alten Fehlern und fällt in diese zurück. Neuschreiben geht finde ich auch schneller, wenn es nicht nur um Kleinigkeiten geht. Ich habe meine ersten beiden Bücher nur für mich selbst geschrieben, und als ich im Forum mit dem ersten "richtigen" Buch anfing habe ich das dreimal geschrieben, weil ich in der Anfangszeit hier so viel dazugelernt hatte. Probier es einfach aus, wie es für dich passt. Aber wenn du losschreiben willst, tu es einfach. Ob du später überarbeiten willst oder lieber ganz von vorne nochmal neu anfängst, wirst du dann selber wissen. Und das kannst auch nur du selbst entscheiden. Aber wie gesagt, Übung macht den Meister. Nur theoretisch kann man Schreiben jedenfalls auch nicht erlernen, denke ich. Wenn man das versucht, besteht eher die Gefahr, dass man anfängt, alles was in Schreibratgebern steht dogmatisch auszulegen und sklavisch umsetzten zu wollen, und dabei kommt dann auch nichts gutes (weil absolut generisch) bei raus. Du musst deine eigene "Stimme" finden. Und das geht, denke ich, nur durch ganz viel Übung und experimentieren.
_________________ Hang the cosmic muse!
Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills … |
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Abari Alla breve
Alter: 43 Beiträge: 1838 Wohnort: ich-jetzt-hier
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22.02.2023 05:30
von Abari
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Entschuldigung maunzilla.
_________________ Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.
LG
Abari |
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Kritzel_Katze Gänsefüßchen
Alter: 26 Beiträge: 23 Wohnort: Leipzig
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22.02.2023 11:27
von Kritzel_Katze
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Ich bin definitiv von der Sorte „Drauflos-Schreiben“. Sonst würde ich Jahre beim Plotten festhängen und nie vorankommen. Hin und wieder habe ich Einfälle, wie eine zukünftige Szene aussehen könnte oder was ich unbedingt einbauen muss ... in 80% der Fälle halte ich mich nicht an die kleinen Notizen, die ich mache
Am Ende ist das rein persönlich und man kann sich ja ausprobieren. Das erste Skript ist NIE komplett perfekt und das sollte es auch gar nicht sein. Du hast immer die Möglichkeit, Dinge auszubessern. Und das finde ich, ist das Beste an der ganzen Sache. Schreiben ist eine Kunst und keine Wissenschaft
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MacWrite Eselsohr
Beiträge: 453 Wohnort: Taunus
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22.02.2023 12:45
von MacWrite
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Kritzel_Katze hat Folgendes geschrieben: | Das erste Skript ist NIE komplett perfekt und das sollte es auch gar nicht sein. Du hast immer die Möglichkeit, Dinge auszubessern. Und das finde ich, ist das Beste an der ganzen Sache. Schreiben ist eine Kunst und keine Wissenschaft |
Das zweite und dritte Manuskript ebenfalls nicht. Aber das eigene Handwerk wird mit dem Schreiben und Lesen immer besser. Von Kunst zu reden traue ich mich kaum
LG aus dem Taunus
Roland aka MacWrite
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2832
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22.02.2023 14:17
von Maunzilla
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@Abari: Kein Problem.
Kein Buch ist perfekt. Nichts auf der Welt wird es je sein. Was nicht heißen muß, daß nicht auch das erste Buch das beste eines Autors sein kann. Oder zumindest das erfolgreichste. Literarische Eintagsfliegen sind wahrlich keine Ausnahme in der Branche.
Ich denke, so lange man nicht ausschließlich des Geldes wegen schreibt, sollte die eigene Zufriedenheit ein guter Maßstab sein. Wenn man sein eigenes Werk, mit gewissem zeitlichen Abstand, lesen kann, ohne rot zu werden, hat man die erste große Hürde geschafft. Und wenn es anderen Leuten dann genau so gut gefällt, die zweite. Ruhm und Geld kommen dann von allein ... oder auch nicht, denn das Glück ist eine wankelmütige Dirne. ^^"
Manche schaffen den Durchbruch in jungen Jahren, andere erst im Alter oder gar nach ihrem Ableben. Die Moden und der Geist der Zeit ändern sich heute geschwinder denn je.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 54 Beiträge: 3223 Wohnort: Frankenberg/Eder
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28.02.2023 14:20
von Taranisa
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Ich geb auch mal meinen Groschen dazu:
Anfangs "studierte" ich Schreibratgeber und Internetseiten, dann plante ich und schrieb los. Während der Arbeit am nächsten Manuskript entdeckte ich unser Forum, lernte hier weiter, auch als in erster Zeit noch vorsichtige Testleserin, und holte mir Rückmeldungen in meiner AG. In letzterer lernte ich besonders viel, da ich konkrete Anmerkungen zu meinem Text erhielt und an meinen Schwachpunkten arbeiten konnte. Dieses Projekt wurde meine Debütveröffentlichung.
Schreiben lernen wir nur durch Lernen, Schreiben, Rückmeldungen, Weiterschreiben mit zunehmend mehr Handwerk intus. Manches glauben wir, bereits zu können ("Ich hab doch gemacht, was im Ratgeber steht."), müssen es jedoch noch umsetzen lernen.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024 |
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Mumienfreund Eselsohr
Beiträge: 327
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28.02.2023 15:26
von Mumienfreund
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Auch ich habe Senf dazuzugeben:
Am Anfang habe ich ohne Sinn und Verstand drauflos geschrieben, etwas, was ich nur jedem empfehlen kann, denn nur so lernt man dazu. Schreibratgeber in Maßen, einige Sachen habe ich angenommen, andere nur bedingt.
Beispielsweise bin ich nicht unbedingt ein Fan von sklavischen Festhalten am "Show don't tell"-Prinzip, da sich viele Sachen einfach schneller erzählen lassen, indem man z.B. schreibt, dass sich jemand unwohl fühlt oder Angst hat, anstatt den Protagonisten literweise Schweiß aus dem Achselhöhlen schießen zu lassen. Ich habe auch nichts gegen eine Erzählstimme, die sich gelegentlich etwas vom Geschehen entfernt. Überarbeiten schreiben. Schreiben, überarbeiten. Meiner Meinung nach hört das nie auf und nur will man mal ein Manuskript beendet hat, heißt das nicht, dass es beim nächsten Mal einfacher wird.
Was mir geholfen hat ist analytisches Lesen, in dem Sinne, dass ich mir einzelne Kapitel von Büchern raussuche, die ich mag, sie abschreibe und anschließen untersuche. Welche Inquit-Formen werden verwendet? Kommt indirekte Rede vor. Gedanken? Wer hat die Perspektive? Macht sich ein Erzähler bemerkbar, wie sieht es aus mit Metaphern/Vergleichen?
Welche Wirkung wird dadurch auf mich erzielt? Was wird beschrieben, noch wichtiger: was wird nicht beschrieben.
Da habe ich mir im Lauf der Zeit einen ganzen Fragenkatalog aufgebaut, den ich gelegentlich erweitere.
Ab und zu lese ich auch Bücher, die normalerweise nicht meinen Vorlieben entsprechen, z.B. Habe ich mir "Was man von hier aus sehen kann von Mariana Leky" gekauft und fand es zwar gut lesbar, aber so, wie die Protagonisten dort beschrieben sind und wie sich sich verhielten, wirkte auf mich so unglaublich naiv und fernab jeder Realität, dass es auf mich "fantastischer" gewirkt hat als die Tribute von Panem. Letztendlich war es für mich unbefriedigend und ich habe den Eindruck, es soll auf Biegen und Brechen eine abgeklärte/mystisch angehauchte/harmonische Atmosphäre erzeugt werden, die "weise" wirken soll, die so aber nie existiert hat.
Lange Rede kurzer Sinn: Seit ich schreibe und versuche mich zu verbessern, gibt es immer wieder Phasen, wo ich lieber überarbeite, lieber schreibe oder vielleicht auch mal gar nichts mache. Wichtig ist aber, dass ich dabei bleibe.
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Ralphie Forenonkel
Alter: 71 Beiträge: 6407 Wohnort: 50189 Elsdorf
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28.02.2023 15:43
von Ralphie
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Mir erging es ähnlich.
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2294 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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28.02.2023 18:26
von Pickman
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Abari hat Folgendes geschrieben: | Entschuldigung maunzilla. |
Hut ab! Das gelingt nicht jedem.
Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | @Abari: Kein Problem. |
Das auch nicht.
Zurück zum Thema.
Marleng hat Folgendes geschrieben: | 1) Erst mal schreiben und dann überarbeiten? |
Option 1 steht mir deutlich näher als Option 2. Ich muss mich erstmal "auskotzen", alle muss raus aus dem Kopf, sonst kann ich nicht klar denken. Danach erst sehe ich zu, dass ich daraus was mache, einen Plot skizziere, Lücken fülle, recherchiere, etc.
_________________ Tempus fugit. |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5443 Wohnort: OWL
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28.02.2023 19:30
von Willebroer
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Mit dem Schreiben ist es fast wie mit dem Reden: Übung macht den Meister. Und da sollte man ruhig mal was üben, was einem eigentlich nicht so liegt. Es kann die Möglichkeiten erweitern - und dem Gehirn tut es wahrscheinlich auch gut.
Die echten Massenschreiber haben übrigens meist ihr festes Programm. Machen sich zum Beispiel schon Notizen zu ihrem nächsten (aber nie für das übernächste) Werk. Die Planung spielt eine deutlich größere Rolle, aber auch da gibt es Ausnahmen.
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