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Kate65 Schneckenpost
Alter: 59 Beiträge: 8 Wohnort: Bonn
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21.02.2023 12:20 Kurz vor der Vollendung von Kate65
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Hallo zusammen,
mein Name ist Katharina, ich bin 58 Jahre alt, bin verheiratet und lebe in Bonn. Beruflich bin ich in Köln tätig. Ich bin Unternehmerin für soziale Dienstleistungen und Sucht- und Familientherapeutin mit eigener Praxis. Zudem habe ich noch den ein oder anderen kleinen Lehrauftrag. Ich habe schon mehrere kleine Fachartikel in diversen Fachzeitschriften veröffentlicht.
Seit einigen Jahren bin ich passionierte Familienforscherin und habe mich immer mehr mit dem Leben meiner Großmutter (1908-1988) beschäftigt, deren Leben und Schicksal das 20. Jahrhundert repräsentiert. Sie hat schreckliche Traumata durch den 2. Weltkrieg und die deutsche-deutsche Teilung erlitten und auch meine Mutter (1941-2013) ist nicht davon verschont geblieben. Durch die Auseinandersetzung mit meinen eigenen Traumata habe ich festgestellt, dass vieles transgenerativ an mich weitergegeben wurde, z.B. meine panische Angst im Dunklen, mein Gefühl, nie irgendwo dazu zu gehören uvm. Irgendwann reifte dann in mir der Entschluss, das Leben meiner Großmutter und das meiner Mutter niederzuschreiben. Durch ein sehr gutes Lektorat bekam ich die Empfehlung, mein Buch in zwei Bänden zu veröffentlichen. Band I ist der Band über meine Großmutter, der schon 400 Seiten umfasst und fast fertig ist. Band II über meine Mutter wird folgen.
Regelmäßg treffe ich mich mit einem Autorenkollegen. Wir tauschen uns über unsere Arbeit aus, was für mich sehr hilfreich ist.
Nun stelle ich aber fest, dass ich noch mehr Austausch brauche, u.a. über Veröffentlichungswege, aber auch über Inhaltliches. Daher freue ich mich sehr, dieses Forum durch Empfehlung gefunden zu haben und mich konstruktiv mit Kolleg*innen austauschen zu können. Ich schicke allen ganz herzliche Grüße aus dem Rheinland!
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Mercedes de Bonaventura Metonymia
Alter: 40 Beiträge: 1254 Wohnort: Graz
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21.02.2023 21:09
von Mercedes de Bonaventura
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Willkommen.
Reger Austausch lässt sich im dsfo durchaus finden.
Hier kann reichlich gebellt, aber nicht gebissen werden, kleckern ist erwünscht, ranklotzen noch viel mehr. Weizen wird samt Spreu serviert, das Gute per Hand in Töpfchen sortiert, das Schlechte verdaut.
Auch wenn man dir an deinem Häuschen knuspert, den Knüppel kannst du getrost im Handtäschchen einschließen. Besser vorab die Elefantenhaut über das dicke Fell ziehen, schützt das Rückgrat, das A und auch das O.
Rüttel uns, schüttel uns, lass dir dein Zuckerbrot peitschen. Heute liest du, morgen schreibst du und übermorgen veröffentlichst du dein Buch.
Bricklebrit!
_________________ "Every secret of a writer's soul, every experience of his life, every quality of his mind is written large in his works."
(Virginia Woolf) |
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realo Leseratte
Beiträge: 183
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25.02.2023 15:05
von realo
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@Mercedes, Du hast mich zum Schmunzeln gebracht.
Hallo Kate65 und herzlich willkommen,
wird sind nicht nur derselbe Jahrgang, sondern Kollegen in doppelter Hinsicht, als Schriftsteller, bin mit Sachbüchern beschäftigt, unter anderem auch einer Autobiografie und als Therapeut, ich arbeite in der psychosozialen Beratung für Menschen mit seelischen Konflikten. Natürlich hat dabei das therapeutische Schreiben zur Stabilisierung der eigenen seelischen Empfindungen einen Stellenwert. So schätze ich Deine Idee ein Buch über Deine Großmutter und Mutter zu schreiben ein. Verarbeitung und eventuell Wandlung der Prägung, die zu Symptome führte, um sich von der Vereinnahmung zu befreien. Das ist mit 58 spät, aber nicht zu spät, die Verarbeitung von Herkunftsfamilie geht immer. Ich empfehle jungen Erwachsenen, die Prägung der Eltern zu hinterfragen, zu überdenken und gegebenenfalls umzuwandeln. Gibt es sogar Traumatisierungen in der Familie, wird es schwierig, sie lassen sich durch Schreiben allein kaum auflösen, da braucht es gezielte Therapie darüber hinaus. Warum schreibst Du ein Buch über Deine Großmutter und Deine Mutter, warum nicht über Dich, da würde die Lösung für Dich auf den Punkt kommen, oder meist Du, Du kannst Dich, wenn Du Deiner Großmutter und Mutter ein Denkmal setzt, besser distanzieren? Ich schreibe die Autobiografie, um mein Problem mit der Familie zu lösen, um mich von meiner Kindheit durch Aufschreiben zu distanzieren und es abzulegen. So kann ich meinen Kindheitskonflikt lösen. Ich käme nie auf die Idee, einem der Familienmitglieder ein Buch zu widmen, wenn ich ein Problem mit ihnen habe. Ich würde es auch niemanden empfehlen, denn so wird eher wieder eine Nabelschnur geknüpft als Distanz geschaffen. Wozu die Toten, wenn sie einem zu Lebzeiten Probleme gemacht haben, wieder auferstehen lassen? Der Tod wäre doch ein guter Moment zum Loslassen, auch der negativen Prägung. Warum willst Du über das Leben der Toten schreiben und nicht über Dein Leben? Da macht Therapie Sinn.
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LaraMarieke Gänsefüßchen
Alter: 26 Beiträge: 17 Wohnort: Santiago
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26.03.2023 20:51
von LaraMarieke
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Spannende Themen, finde ich. Aber auch mutig, diese Geschichten in Worte zu fassen... Ich glaube, viele Menschen haben transgenerationelle Traumata zu verarbeiten und sind sich dessen gar nicht bewusst.
Ich bin übrigens Psychologin - zwar (noch) nicht Therapeutin, aber ich fühle mich mit dem Thema trotzdem entsprechend verbunden. Falls es darüber einmal etwas zu lesen gibt, bin ich sehr neugierig!
Liebe Grüße,
Lara
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realo Leseratte
Beiträge: 183
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31.03.2023 19:09
von realo
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Hallo Lara,
ich vermute, die Thread-Starterin hat es sich anders überlegt, habe nichts wieder gelesen. Ich war auch begeistert über die Themen und hoffte mehr zu lesen, aber wie das so ist, nicht alle Hoffnungen erfüllen sich. Du bist Psychologin und möchtest wahrscheinlich psychologische Psychotherapeutin werden, eine Zusatzausbildung, denn Therapeut für sich, kann sich jeder nennen, das ist nicht geschützt. Ich habe einige Qualifikationen in meinem Leben absolviert, nur das Akademische liegt mir nicht so, zu einseitig, zu konservativ und zu sehr mit Vorgaben festgelegt.
Jedoch die Studien der Psychologie sind im Leben hilfreich und natürlich als Schriftsteller von großem Nutzen.
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Kate65 Schneckenpost
Alter: 59 Beiträge: 8 Wohnort: Bonn
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07.04.2023 15:30
von Kate65
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Hallo Lara und realo,
sorry, das ich erst jetzt wieder hier bin. Das hatte seine Gründe, aber jetzt starte ich wieder
Ich schreibe nicht über meine Großmutter und meine Mutter, um mich von ihnen zu distanzieren, weil ich ein Problem mit ihnen hatte.
Im Gegenteil: Ich möchte sie besser verstehen können und habe daher intensiv recherchiert, um mich ihnen wieder zu nähern. Das ist mir auf vielfältige Art gelungen und das erfreut mich sehr. Meine Bücher sind nicht die klassische Verarbeitungsliteratur, denn ich finde es auch hochinteressant, Menschen zu beschreiben und sie dabei zu begleiten, wie sie mit den Widrigkeiten der Zeitgeschichte umgehen. Ich habe großen Respekt vor den Lebensleistungen beispielsweise meiner Großmutter, die sich nie hat unterkriegen lassen. Es sind ihr Dinge widerfahren, die als Geschichte einfach erzählt werden müssen, finde ich.
Das Schreiben des ersten Bandes hatte - ohne das ich das beabsichtigt hatte - eine heilsame Wirkung auf mich. Viele Ängste haben sich gelegt, sind milder geworden. Das Schreiben über einzelne Familienmitglieder hat weder eine Nabelschnur entstehen lassen, noch kam es zu einem Bruch. Ich habe beide Frauen sehr geliebt und hier ging es nicht um Abrechnung. Und indem ich in Band 2 über meine Mutter schreibe, komme ich nicht umhin, auch über mich zu schreiben.
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Calvin Hobbs Klammeraffe
Alter: 55 Beiträge: 562 Wohnort: Deutschland
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08.04.2023 19:56
von Calvin Hobbs
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Kate65 hat Folgendes geschrieben: | Hallo Lara und realo,
sorry, das ich erst jetzt wieder hier bin. Das hatte seine Gründe, aber jetzt starte ich wieder
Ich schreibe nicht über meine Großmutter und meine Mutter, um mich von ihnen zu distanzieren, weil ich ein Problem mit ihnen hatte.
Im Gegenteil: Ich möchte sie besser verstehen können und habe daher intensiv recherchiert, um mich ihnen wieder zu nähern. Das ist mir auf vielfältige Art gelungen und das erfreut mich sehr. Meine Bücher sind nicht die klassische Verarbeitungsliteratur, denn ich finde es auch hochinteressant, Menschen zu beschreiben und sie dabei zu begleiten, wie sie mit den Widrigkeiten der Zeitgeschichte umgehen. Ich habe großen Respekt vor den Lebensleistungen beispielsweise meiner Großmutter, die sich nie hat unterkriegen lassen. Es sind ihr Dinge widerfahren, die als Geschichte einfach erzählt werden müssen, finde ich.
Das Schreiben des ersten Bandes hatte - ohne das ich das beabsichtigt hatte - eine heilsame Wirkung auf mich. Viele Ängste haben sich gelegt, sind milder geworden. Das Schreiben über einzelne Familienmitglieder hat weder eine Nabelschnur entstehen lassen, noch kam es zu einem Bruch. Ich habe beide Frauen sehr geliebt und hier ging es nicht um Abrechnung. Und indem ich in Band 2 über meine Mutter schreibe, komme ich nicht umhin, auch über mich zu schreiben. |
Hallo
Deinem Post habe ich nichts hinzuzufügen
_________________
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