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Garine Leseratte
Alter: 63 Beiträge: 169 Wohnort: NRW
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18.03.2009 08:12 Zahlen - wie schreibt man die von Garine
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Hallo und guten Morgen,
nach stundenlanger Recherche, unterschiedlichen Tipps und einer schlaflosen Nacht würde ich gerne folgende Frage stellen:
Wie schreibt man Zahlen in einem Roman?
Bitte nicht mit den Augen rollen - ich bin absoluter Laie -, denn dazu gibt es wirklich unterschiedliche Meinungen und ich würde gerne wissen, wie man damit „professionell“ umgehen sollte. Zahlen bis 12 = zwölf sollte man ausschreiben, ab 13 als Zahl stehen lassen.
Dann las ich wieder, alle Zahlen sollten ausgeschrieben werden. Nächste Variante: Zahlen haben in einem Roman nichts zu suchen – was meiner Meinung nach Unfug ist.
Mein Problem nun konkret: In einer Kurzgeschichte, die ich für mich als Übung verfasse geht es um den Verkauf einer Eigentumswohnung, sowie um den Kauf eines Hauses. Dreihundertachtundachtzigtausendfünfhundert – 388.500 zur besseren Darstellung als Beispiel – füllen nun sehr rasch eine Zeile und lassen einen auch reichlich über den Text stolpern. (Wenn man nun im Hunderter Bereich noch weiter macht, wird’s schon fast kriminell).
Umschreibt man so etwas? Oder kann und darf man sie in Zahlenform nieder schreiben? Wie würdet ihr so etwas handhaben?
Im Vorfeld recht herzlichen Dank für Eure Antworten
Gabriele
_________________ Angenehm ist am Gegenwärtigem die Tätigkeit,
am Künftigen die Hoffnung und am Vergangenen die Erinnerung. ( Aristoteles )
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Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist das Lächeln. (Aus China)
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Liebe ist eine explodierende Zigarre, die wir bereitwillig rauchen (Lynda Berry) |
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Fahrender Gaukler Grundgütiger
Alter: 40 Beiträge: 2697 Wohnort: Irgendwo in meinem Geiste
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18.03.2009 08:21
von Fahrender Gaukler
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Hallo Garine!
Zitat: | Wie würdet ihr so etwas handhaben? |
Bei deinem Beispiel mit dem Geld würde ich die nackte Zahl hinschreiben. Nur Zahlen bis 12 = zwölf würde ich ausschreiben, außer, es handelt sich um ein Datum.
Statt "elfter Januar 1995" würde ich "11. Januar 1995" schreiben. Ob es dazu aber eine goldene Regel gibt, weiß ich leider auch nicht.
Gruß,
~~Der Gaukler
_________________ Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.
(Mark Twain) |
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ichundso Leseratte
Alter: 34 Beiträge: 180
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18.03.2009 08:24
von ichundso
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hängt vom kontext ab.
es reicht dabei eigentlich den charakter der ziffern zu verstehen.
schreibt man "zwölf" aus, liest man es eben als wort. "12" liest man als zahl und damit hat es immer etwas faktisches/mathematisches. will man also etwas atmosphärisch beschreiben, schreibt man ziffern lieber aus. geht es aber um technische zahlen, sind ziffern meiner ansicht nach in ordnung.
einen preis würde ich auch immer als ziffer darstellen, es sei denn, ich will ausdrücken, wie unglaublich teuer das ist.
in der wörtlichen rede benutze ich nie ziffern, da sie mir zu abstrakt sind.
ist aber alles ansichtssache. bei solchen fragen vielleicht mal in eigenen romanen blättern und schauen, wie es da gehandhabt wird.
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Garine Leseratte
Alter: 63 Beiträge: 169 Wohnort: NRW
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18.03.2009 09:47
von Garine
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Hallo Fahrender Gaukler und ichundso,
habt vielen Dank für eure Meinung und Ratschlag. Ich werde dies auch so beherzigen.
Ich wünsche euch einen schönen Tag.
LG Gabriele
_________________ Angenehm ist am Gegenwärtigem die Tätigkeit,
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Gast
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18.03.2009 10:21
von Gast
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Garine hat Folgendes geschrieben: | Hallo Fahrender Gaukler und ichundso,
habt vielen Dank für eure Meinung und Ratschlag. Ich werde dies auch so beherzigen.
Ich wünsche euch einen schönen Tag.
LG Gabriele |
das kannst du dir selbst aussuchen. Wichtig ist, dass du ein einmal erwählten Stil bei behältst. Uhrzeiten würde ich allerdings immer als Ziffern schreiben. Wirkt besser.
Grüße
Bobbi
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i-Punkt Klammeraffe
Alter: 46 Beiträge: 512 Wohnort: Baden-Württemberg
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18.03.2009 13:52
von i-Punkt
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Noch ergänzend: Ich habe es so gelernt, dass es auch bei der 1-12 Regel eine Ausnahme gibt, nämlich wenn Zahlen bis 12 und höher nebeneinander stehen. Dann sollte man beide auf die gleiche Weise schreiben. Also: 12- bis 14 Jährige oder Zwölf- bis Vierzehnjährige, statt Zwölf- bis 14-Jährige.
Da geht es um die Lesefreundlichkeit, dass man nicht stolpert wegen der unterschiedlichen Darstellung. Und das würde ich als wichtigste Regel ansehen. Daraus folgt für mich auch, dass "hundert" den Lesefluss nicht hemmt und von der Größe auch in dieser Form schnell zu erfassen ist - "dreihundertfünfundsechzigtausendachthundertsiebenundsiebzig" eher nicht.
I.
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mario_seven Gänsefüßchen
M Alter: 40 Beiträge: 30
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Garine Leseratte
Alter: 63 Beiträge: 169 Wohnort: NRW
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25.03.2009 10:55 Re: ... von Garine
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mario_seven hat Folgendes geschrieben: | Aber kann mir mal jemand verraten warum gerade bis 12 ?? |
Hallo Mario,
liegt wahrscheinlich am Zehnerbereich und folgende. Bis zwölf schreibt man keinen, aber ab dreizehn ... vierzehn ...
Ab zwanzig kommt noch 'und' dazu. Bsp.: Einundzwanzig
Meine Vermutung.
Einen schönen Tag wünscht Dir
Gabriele
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Valerie J. Long Eselsohr
Beiträge: 261
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25.03.2009 11:09
von Valerie J. Long
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Hallo zusammen,
auch diese Quelle könnte helfen:
http://faql.de/typographie.html#zahlen
faql.de sollte mE sowieso jeder Autor in seinen Lesezeichen haben.
Gruß Valerie
_________________ Die Zoe-Lionheart-Saga auf stores.lulu.com/ValerieJLong : eine Frau findet ihre Herkunft und ihre Bestimmung auf dem harten Weg. |
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Brynhilda Felix Aestheticus
Alter: 44 Beiträge: 7748 Wohnort: Oderint, dum probent.
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25.03.2009 13:55
von Brynhilda
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Ich finde: Literatur ist die Kunst des Wortes. Da sollte man ruhig die Zahlen auch als Worte schreiben.
Selbst bei einer Zahl wie Dreihundertachtzigtausendsiebenhundertundneunundzwanzig.
Warum denn nicht?
Eine Herausforderung braucht der Leser schließlich auch.
Und als Stilmittel kann es sehr spannend sein.
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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25.03.2009 14:11
von Enfant Terrible
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Der Punkt mit dem "faktisch" vs. "vage" ist wichtig. Es kommt hierbei darauf an, ob die Zahl präzise ist - ob es also wichtig ist, dass es gerade 52792 und nicht 52793 heißt - aber auch, ob die genaue Information überhaupt vorhanden ist. Es würde zum Beispiel vom gesunden Menschenverstand her keinen Sinn machen, die Einwohnerzahl einer Metropole bis auf den letzten Mann in Ziffern anzugeben, weil diese ja fast täglich schwankt.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Valerie J. Long Eselsohr
Beiträge: 261
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25.03.2009 14:37
von Valerie J. Long
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Brynhilda hat Folgendes geschrieben: | Ich finde: Literatur ist die Kunst des Wortes. Da sollte man ruhig die Zahlen auch als Worte schreiben.
| Postleitzahlen auch?
Ich plädiere für gesunden Menschenverstand und Augenmaß. Wenn es stilistisch Sinn macht, auch lange Zahlen auszuschreiben, nur zu.
_________________ Die Zoe-Lionheart-Saga auf stores.lulu.com/ValerieJLong : eine Frau findet ihre Herkunft und ihre Bestimmung auf dem harten Weg. |
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Mika Schachtelkönig
Alter: 42 Beiträge: 1046 Wohnort: NRW
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25.03.2009 15:33
von Mika
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Witzig, genau das hab ich mich gestern auch gefragt und noch überlegt ob ich die Frage hier stellen soll. *g*
Hab in meinem Buchprojekt jetzt zum einen den Satz drin "Um ein Uhr sechsundfünfzig ging der Notruf ein" und war mir nicht ganz schlüssig ob ich das so lassen soll, zum anderen gehts später um 4... pardon: vier Ziffern, die auf einem Zettel stehen; in dem Fall schreib ich die dann wohl doch eher so hin, wie sie dort zu lesen sind - also 2 3 5 5... ;-)
In wörtlicher Rede würd ich allerdings auch keine Ziffern schreiben, ist immerhin wörtliche Rede, macht ja auch keinen Sinn
":-)", sagte Peter
zu schreiben. *g*
Bei langen Zahlen wie dreihundertfünfundzwanzigtausendachthundertvierkommaperiodedrei würd ich dann doch eher aufs numerische zugreifen.
Das Auge liest mit. Oder so. >_>
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Minus Gänsefüßchen
Beiträge: 18
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03.12.2015 13:14
von Minus
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Ich krame mal ein altes Thema wieder aus. Wie macht ihr es denn beim Datum?
Man kann durchaus schreiben "am ersten Oktober".
Schreibt ihr auch "am siebenundzwanzigsten Oktober" oder "am 27. Oktober"?
Und falls Letzteres: Würdet ihr in derselben Geschichte vom ersten und vom 27. Oktober schreiben, obwohl das eine Mischung ist? Wäre ja analog zu "Ausschreiben bis zwölf, danach Ziffern".
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Zettelhexe Leseratte
Alter: 53 Beiträge: 136
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03.12.2015 13:30
von Zettelhexe
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Also, ich mache das nach Gefühl. Kleinere Zahlen ausschreiben (Obergrenze nicht genau definiert), größere dann in Ziffern (wer will schon "Vierhundertsechsundfünfzigtausenddreihundertsiebenundvierzig" entziffern müssen?).
Hängt natürlich auch vom Genre ab.
Bei Historie oder Fantasy würde mein Bauchgefühl sagen, dass man das Datum und die Stunde ausschreibt ("Am dritten Tage des siebenten Monats um die zwölfte Stunde..."), das Jahr aber trotzdem in Zahlen angibt ("Im Jahe des Herrn 1456 begab es sich...").
Bei SF und/oder wenn es sehr wissenschaftlich wird, fühlen sich Zahlen dann wieder passend an. ("10.7.2019: Bennets Ergebnisse ließen darauf schließen, dass das Experiment...")
Hängt, wie eigentlich immer, wohl auch von der Geschichte ab und was sich für die Geschichte passend anfühlt.
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Rainer Prem Reißwolf
R Alter: 66 Beiträge: 1270 Wohnort: Wiesbaden
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R 03.12.2015 13:57
von Rainer Prem
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Hallo,
Minus hat Folgendes geschrieben: | Ich krame mal ein altes Thema wieder aus. Wie macht ihr es denn beim Datum?
Man kann durchaus schreiben "am ersten Oktober".
Schreibt ihr auch "am siebenundzwanzigsten Oktober" oder "am 27. Oktober"?
Und falls Letzteres: Würdet ihr in derselben Geschichte vom ersten und vom 27. Oktober schreiben, obwohl das eine Mischung ist? Wäre ja analog zu "Ausschreiben bis zwölf, danach Ziffern". |
Diese letzte Regel gilt nicht für Belletristik. Wenn denn nun Zahlen überhaupt sein müssen (reicht nicht vielleicht "Ende Oktober" oder "ein paar Tage vor Halloween" ?) und es auch nicht möglich ist, vom "siebenundzwanzigsten" auf den "dreißigsten" oder "Allerheiligen" zu wechseln, werden zweistellige Zahlen grundsätzlich ausgeschrieben.
Der Leser soll in seinem Fluss nicht gestört werden. Nur wenn die Zahl geschrieben zu lang aussieht, Ziffern.
Grüße
Rainer
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Mika Schachtelkönig
Alter: 42 Beiträge: 1046 Wohnort: NRW
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03.12.2015 14:07
von Mika
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Wie ist das bei "5 vor 12"?
Fünf vor Zwölf? Schon beides ausschreiben, oder?
_________________ "If you don't know it's impossible it's easier to do."
- Neil Gaiman |
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Zettelhexe Leseratte
Alter: 53 Beiträge: 136
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03.12.2015 14:19
von Zettelhexe
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Mika hat Folgendes geschrieben: | Wie ist das bei "5 vor 12"?
Fünf vor Zwölf? Schon beides ausschreiben, oder? |
Kommt auf die Geschichte an, aber ganz spontan würde ich mal sagen "Fünf vor Zwölf". "5 vor 12" liest sich für mich persönlich einfach merkwürdig. Dann schon eher 11:55, falls den Wissenschaftlern jeden Moment das Labor um die Ohren fliegen könnte.
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Mika Schachtelkönig
Alter: 42 Beiträge: 1046 Wohnort: NRW
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03.12.2015 15:00
von Mika
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Im Fall der Story geht's eher um nen Zeitstillstand, siehe auch mein Post etwas weiter oben von 2009, ich brauch im späteren Verlauf auch eher die Ziffern 23:55, schätze das schreibe ich auch so. Lustigerweise geht's sogar um nen Wissenschaftler und auch um ein Labor um die Zeit.
Wenn ein Prota auf die Uhr sieht, sollte es aber dann wohl fünf vor zwölf sein.
Ist halt Silvester. ^^
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- Neil Gaiman |
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Minus Gänsefüßchen
Beiträge: 18
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03.12.2015 15:03
von Minus
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"Fünf vor zwölf" finde ich auch besser als "5 vor 12". Sind doch kurze, leicht erfassbare Wörter.
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Mika Schachtelkönig
Alter: 42 Beiträge: 1046 Wohnort: NRW
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03.12.2015 15:09
von Mika
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Jupp, da machts eh Sinn.
Aber wenn ein Prota zB auf seine digitale Armbanduhr schaut, kann man ja denke ich auch schreiben, dass dort 23:55 steht, oder?
_________________ "If you don't know it's impossible it's easier to do."
- Neil Gaiman |
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Minus Gänsefüßchen
Beiträge: 18
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03.12.2015 15:22
von Minus
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Ja, würde ich in dem Fall auch machen.
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