Streitgespräch Diskussion

[ArthurGoethe]

Hallo,

wenn ihr ein Streitgespräch schreibt, was bevorzugt ihr oder was ist empfehlenswert. Soll man lieber kruze Wortwechsel schreiben oder den Charakteren Raum geben immer mehrere Sätze zu sagen und ihre Gedanken auszubreiten?

Mir ist das jetzt bei einem privaten Streit aufgefallen, dass ich dazu neige relativ viel zwischen die Anführungszeichen zu schreiben. Eigentlich denke ich sollte die Situation so aufgeheizt sein, dass sie sich ständig ins Wort fallen. Gleichzeitig möchte ich aber dem Leser zeigen, dass die beiden Protagonisten eine unterschiedliche Weltsicht haben und der Konflikt daraus entsteht und sie versuchen sich im Streit zu überzeugen, dass ihre Sicht überlegen ist.

Ich weiß nicht, ob das nicht unnatürlich wirkt, wenn sie sich ausreden lassen.

Ursprünglich hatten sie vor zusammen krumme Geschäfte zu machen oder haben das auch. Aber eine Person hat gemerkt, dass es seine Familie und Freundschaften belastet und möchte das nicht mehr, während die andere Person glaubt eine Idee für einen unkomplizierten Millionendeal zu haben.

GUt, die Person die austeigen möchte, könnte ruhig bleiben oder das Gespräch von vornherein abbrechen. Aber die andere Person braucht dringend das Geld und fühlt sich verraten. Trotzdem würde ich sie gerne über Moral diskutieren lassen.

Wie löst man das elegant?

LG

[Ralphie]

Überleg mal, ob die Leute auch im wirklichen Leben lange Sätze sprechen.

[Taranisa]

Wie sieht die Persönlichkeit der Figuren aus? Fühle in dich hinein und stell sie dir in dem Streit vor. Schweigsamen glaubt man keinen Redeschwall, Aufbrausenden keine sachliche Diskussion.

[Beckinsale]

Yep, kurz und knackig, d.h., kurze Sätze, schnelle Wechsel. Eine Autoverfolgungsjagd zieht die Spannung auch nicht an einer roten Ampel.

My.

[Araragi]

Mach es doch wie im echten Leben.
Erst fällt man sich ins Wort. Danach schreit man sich an.
Danach geht jemand in ein Nebenzimmer, sodass sich beide beruhigen können. Zuletzt können die beiden dann versuchen mit einem klareren Kopf vorsichtig zu diskutieren. Und irgendwann fällt dann der Satz, in dem klar wird, die beiden haben eine vollkommen andere Weltsicht. Und dann, Stille.

[Levo]

Eine "natürliche Diskussion" ist unlesbar. Wie jeder geschriebener Dialog ist auch ein Streitgespräch nur stilisiert lesbar. Warum also solltest Du "Du weißt genau ... Lass mich ... Lass mich ausreden! ... Du ... lass mich aus... Ich ..." schreiben, statt eine kurze knackige Argumentationskette hin- und herspringen zu lassen. Keine Monologe, kein Gebrabbel, sondern Inhalte mache Dialoge interessant.

[Arminius]

Ich arbeite selbst gerade an einer verbalen Auseinandersetzung. Die Kontrahenten stehen sich anfangs noch ergebnisoffen gegenüber. Bald wird klar, dass die Gegensätze unüberbrückbar sind. Der als Aussprache geplante Disput eskaliert zum Streit, gefolgt von gegenseitigen Vorwürfen und Anschuldigungen, am Ende gar Drohungen. Eine tätliche Auseinandersetzung wird gerade noch so vermieden.
Der Spannungsbogen ist erkennbar, der Dialog steht. Jetzt geht's wie immer ans leidige Kürzen.

[ArthurGoethe]

Danke für die Anregung. Wahrscheinlich starte ich auch ruhiger und lasse es im Ausgang eskalieren.

Grundsätzlich ist der Charakter der nicht mehr kriminell sein möchte mit wenig Impulskontrolle ausgestattet. Er ist Choleriker. Der andere ist von der Natur aus stark selbstbeherrscht und es gibt noch ein Machtgefälle, dass der Choleriker sein Ziehvater ist, der ihn vorgeschlagen hat Kriminell zu werden. Darum  halte ich für möglich dass sie sich zumindest am Anfang beide Mühe geben ruhig zu bleiben.

[Arminius]