Agentursuche für ein Sachbuch

[Daedalus]

Eigentlich habe ich mich hier im Forum angemeldet, weil ich mich irgendwann an einem bellestristischem Werk versuchen wollte. Jetzt ist aber die Idee für ein Sachbuch aus meinem beruflichen Umfeld überraschend schnell spruchreif geworden. Deshalb erlaube ich mir, euch dazu ein paar Fragen zu stellen, auch wenn das nicht der Schwerpunkt des Forums ist.

1. Ratgeber vs Sachbuch
Auf der Suche nach potenziellen Agenturen habe ich festgestellt, dass einige Agenturen zwar Sachbücher vertreten, aber Ratgeber explizit ausschließen. Mir ist zwar die grobe Unterscheidung (Wissensvermittlung vs. Handlungsanleitung) bekannt, aber ich finde den Übergang zwischen beiden Kategorien recht fließend. Und so wird mein Sachbuch zwar primär Wissen vermitteln, aber durchaus auch Handlungsempfehlungen enthalten.
Jetzt bin ich etwas unschlüssig, ob ich die Handlungsempfehlungen (zumindest im Exposé) ganz weglassen soll. Ich möchte ja niemanden verwirren.

2. Was zählt als Veröffentlichung?
Einzelne Agenturen bitten um Angabe von bisherigen Veröffentlichungen. Würden dazu auch Artikel in Fachzeitschriften zählen oder ein Kapitel in einem Fachbuch? Es handelt sich dabei nicht um wissenschaftliche Veröffentlichungen, sondern um Computer- und Marketingliteratur.

3. Leseprobe
Zusammen mit dem Exposé wird meist eine Leseprobe gefordert. Würden dazu auch vorherige Veröffentlichungen reichen (siehe 2.) oder sollte das wirklich ein Kapitel für das beworbene Sachbuch sein?
In https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=71518 hört sich das so an, dass zumindest bei Sachbüchern oftmals das nackte Exposé (oder noch weniger) ausreichend ist.

4. Liste der anderen Agenturen
Zwei der ausgewählten Agenturen bitten darum, die anderen Agenturen zu nennen, bei denen ich mich ebenfalls beworben habe. Das kommt mir seltsam vor. Ist das wirklich üblich? Natürlich würde ich erwähnen, dass ich den Vorschlag auch an andere Agenturen geschickt habe.

Vielen Dank schon im Voraus!

[Christoph1990]

Ich bin Fachbuchautor, der eine Agentur für Sachbücher gefunden hat. Vielleicht kann ich etwas helfen, kommt aber natürlich doch sehr auf Dein genaues Thema an...

1. Das weiß ich nicht.
2. Ich würde das im Anschreiben erwähnen: "Ich habe viel Erfahrung mit... Nun möchte ich auch ..."
3. Gemeint ist damit normalerweise eine Leseprobe des Sachbuchs. Du könntest aber natürlich unter 2 bereits auf Publiziertes verlinken, wenn es frei zugänglich ist. Ich hatte z.B. auf ein Open Access Buch von mir verwiesen, das allerdings thematisch auch nahe am geplanten Sachbuch lag. Wenn Du noch keine Leseprobe hast, kannst Du denke ich bei den meisten Agenturen auch so Kontakt aufnehmen. Das gilt nicht für Romane. Aber beim Sachbuch finde ich eine "Voranfrage" durchaus in Ordnung. "Ich bin xy. Das hier spricht für mich. Ich bin Experte im Bereich abc. Ich würde dazu gerne ein Sachbuch schreiben. Kapitelaufirss ist angehängt. Wäre das eventuell etwas für Sie?" Mag Agenturen geben, die sowas aussortieren. Bei mir hat es so geklappt.
4. Es gibt ganz wenige. Und noch weniger, die nur exklusiv prüfen. Graf & Graf etwa. Schicke es denen eben zuerst...

[Daedalus]

Zu 2. Fach-Publikationen: Ich habe festgestellt, dass sich das eh aus der Vita ergibt und es im Anschreiben zu erwähnen ist auch eine gute Idee, danke dir!

Zu 3. Leseprobe: Ich bin nochmals die für mich interessantesten Agenturen durchgegangen und die meisten wollen explizit eine Leseprobe zum geplanten Buch. Also werde ich mich daran machen, die doch schnellstens zu erstellen.

Zu 4. Agenturliste: Von den zwölf von mir präferierten Agenturen möchten vier explizit eine Liste der bislang kontaktierten Agenturen. Zwei weitere möchten zumindest wissen, ob ich andere bereits kontaktiert habe. (Letzteres finde ich ja mehr als fair.)
Dann werde ich, deinem Rat folgend, zuerst Graf&Graf kontaktieren, danach dann die vier anderen. Trifft sich eigentlich ganz gut, da meine "Lieblingsagenturen" sowieso nicht darunter sind. (Von G&G abgesehen ...)

[VOG1967]

Hallo Daedalus,
ich wollte mich mal erkundigen, wie es bei dir gelaufen ist. Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation, wie die von dr geschilderte und frage mich, ob ich schon frühzeitig, sprich vor Beendigung des Manuskripts, bei den Agenturen vorstellig werden soll.

[Maunzilla]

Mit welchen anderen Geschäftspartnern du in Kontakt stehst, geht keinen etwas an. Sonst frage doch mal spaßeshalber deine Bank oder deinen Arzt nach den Namen anderer Bankkunden oder Patienten. Mal sehen, was dir dir antworten.
(Falls du zu feige bist, ihnen das ins Gesicht zu sagen, schreibe einfach alle am selben Tag an. Dann kannst du wahrheitsgemäß aussagen, daß du keine andere Agentur vorher kontaktiert hättest. )

Als relevante Veröffentlichung gilt alles, was zu deinem Fachgebiet gehört und einem breiteren Publikum zur Kenntnis gebracht wurde. Ob gedruckt oder elektronisch, ist erst einmal egal. Wobei es auch hier allein an dir liegt, was du ihnen nennst. Natürlich ist es nicht unvorteilhaft, wenn man schon publiziert hat und somit eine gewisse Expertise ausweisen kann. Infolgedessen darf man gerne unverblümt damit werben.

[Maciavelli]