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Daedalus Gänsefüßchen
Beiträge: 42
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09.12.2022 13:05 Schriftstellerei und KI in Zeiten von GPT-3 und ChatGPT von Daedalus
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Seit etwa zwei Jahren revolutioniert die Software von OpenAI die Texterstellung. Hier im Forum konnte ich keinen einzigen Eintrag dazu finden, obwohl zu erwarten ist, dass sich diese Angebote auch erheblich auf die Schriftstellerei auswirken werden. (Über das ebenfalls von OpenAI stammende DALL-E wurde einmal diskutiert, aber im Kontext der Erstellung von Cover-Bildern für E-Books.)
Robert Lepenies, der Rektor der Karlshochschule schrieb dazu vorgestern auf Twitter, dass sie einen Test des Textgenerators GPT-3 mit ihren Profs in den Sozialwissenschaften gemacht hatten. Das Fazit:
"Grundlegend kann kein studentischer Essay auf Bachelor- oder Masterniveau mehr von einer maschinell erstellten Arbeit unterschieden werden."
Das in diesem Test eingesetzte GPT-3 stammt aus dem Frühjahr 2020, das erst vor wenigen Tagen veröffentlichte ChatGPT ist nochmals eine ganze Ecke besser. Ich habe dazu einen kurzen Test gemacht. Meine Aufforderung an das Tool war: "Schreib eine Kurzgeschichte über einen Fischer an der Donau"
Die von der KI geschriebene Geschichte begann so: "Der Fischer saß auf der Böschung der Donau und betrachtete den Fluss, während er auf seinen Fang wartete. Die Sonne ging langsam unter und tauchte den Himmel in ein warmes, goldenes Licht. "
Im Mittelteil wird dann sein Kampf mit dem Fisch beschrieben und die Geschichte endet mit: "Der Fischer saß am Tisch und genoss das Mahl mit seiner Familie, während draußen die Nacht über den Fluss hereingebrochen war. Es war ein perfekter Tag gewesen."
Ohne jetzt zu sehr auf dieses spezielle Beispiel einzugehen, scheint mir doch klar, dass sich die Arbeit der Schriftsteller:innen in den kommenden Jahren durch diese Tools erheblich wandeln wird.
Es muss ja gar nicht so weit gehen, dass eine KI komplette Romane für uns schreibt. Aber schon mit ChatGPT sollte es möglich sein, durch recht genaue Anweisungen Szene für Szene schreiben zu lassen und so schnell zu einer Rohfassung zu kommen. Die Software könnte auch Ideen für weitere Szenen und Handlungsstränge liefern.
Was meint ihr, wie diese Werkzeuge sich auf die Erstellung von Büchern auswirken werden?
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MacWrite Eselsohr
Beiträge: 453 Wohnort: Taunus
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09.12.2022 17:22
von MacWrite
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Da nimmst du ein ganz heißes Eisen in die Hand! Ich verfolge die Entwicklung dieses Zweigs der KI schon eine ganze Weile und will nicht ausschließen, dass in einer näheren Zukunft als uns lieb sein mag, automatisiertes Storytelling ein Niveau erreicht haben wird, das die großen Publikumsverlage auf den Plan ruft. Einige Genres – jene, die mit weitgehend standardisierten Plots arbeiten – ließen sich damit durchaus befüttern. Ob als überarbeitungsfähiges Rohmaterial oder ausgetextetes Werk, lasse ich mal dahingestellt.
LOL. Um das weiterzudenken: Auf Verlagsseite prüft dann deren KI die Marktfähigkeit des generierten Konstrukts und gibt dem Management die Empfehlung, es zu publizieren.
Moderne Zeiten. Erschreckende Zeiten? Oder eine Befreiung der Schreibenden?
LG aus dem Taunus
Roland aka MacWrite
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Caliban Eselsohr
Alter: 49 Beiträge: 306 Wohnort: Passau
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09.12.2022 18:01
von Caliban
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Glaube nicht, dass eine KI jemals in der Lage wäre, einen guten Roman zu schreiben. Die kann emotionale Payoffs ja nicht einschätzen oder entsprechend vorbereiten etc. Dazu braucht es Einfühlungsvermögen und Empathie.
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Daedalus Gänsefüßchen
Beiträge: 42
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09.12.2022 19:20
von Daedalus
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@MacWrite Ich verfolge das Thema beruflich (bin selbständig im Grenzgebiet zw. Software-Entwicklung und Onlinemarketing tätig) auch schon länger, habe aber lange gebraucht, bis ich die Relevanz fürs Thema Schriftstellerei verstanden habe. Mit ChatGPT aber ist das unausweichlich, darüber konkreter nachzudenken.
@Caliban Das wurde über Spiele-KIs auch gesagt. Das hieß es dann: „Ja, Schach kann der Computer, das ist ja nur stures Durchrechnen. Aber für Go braucht es Strategie und Spielgefühl. Das wird eine KI nie können.“ Und dann kam AlphaGo und hat die besten menschlichen Go-Spieler geschlagen.
Die Frage ist für Romane aber eine ganz ähnliche wie für Go. Wie viel tatsächliches Verständnis – der Strategie bei Go, der Empathie beim Roman – braucht die KI überhaupt? Und was kann sie durch die Analyse nahezu unendlicher Datenmengen so gut simulieren, dass es im Endergebnis gar nicht auffallen wird?
Da die OpenAI-Modelle „nur“ bestehende Inhalte statistisch auswerten und daraus lernen, werden sich wirklich innovative Texte nicht ergeben können. Aber welcher Anteil der heute verkauften Romane ist in diesem Sinne wirklich innovativ?
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2830
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09.12.2022 20:02
von Maunzilla
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Ich finde es gut, wenn Maschinen stupide, langweilige, geisttötende Arbeiten wie das Verfassen von Groschenromanen übernehmen können. Das ermöglicht weniger talentieren Autoren leichter ihr Geld zu verdienen.
Auch in der Poduktion von Kunst wie Popmusik, moderne Lyrik oder abstrakte Malerei kann eine KI den Menschen entlasten.
Die meisten Kulturprodukte sind heutzutage Massenware geworden, die billig produziert, rasch konsumiert und wenig wertgeschätzt wird. Warum sollte man daher zu viel Energie und menschliche Arbeitskraft in ihre Herstellung vergeuden?
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5442 Wohnort: OWL
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09.12.2022 20:39
von Willebroer
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Das ermöglicht weniger talentieren Autoren leichter ihr Geld zu verdienen.
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Schön wär's. Aber was leicht und schnell zu produzieren ist, wird immer billiger. Dann kann der Autor massig Romane raushauen und trotzdem nicht davon leben.
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Caliban Eselsohr
Alter: 49 Beiträge: 306 Wohnort: Passau
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09.12.2022 20:58
von Caliban
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Daedalus hat Folgendes geschrieben: |
@Caliban Das wurde über Spiele-KIs auch gesagt. Das hieß es dann: „Ja, Schach kann der Computer, das ist ja nur stures Durchrechnen. Aber für Go braucht es Strategie und Spielgefühl. Das wird eine KI nie können.“ Und dann kam AlphaGo und hat die besten menschlichen Go-Spieler geschlagen.
Die Frage ist für Romane aber eine ganz ähnliche wie für Go. Wie viel tatsächliches Verständnis – der Strategie bei Go, der Empathie beim Roman – braucht die KI überhaupt? Und was kann sie durch die Analyse nahezu unendlicher Datenmengen so gut simulieren, dass es im Endergebnis gar nicht auffallen wird?
Da die OpenAI-Modelle „nur“ bestehende Inhalte statistisch auswerten und daraus lernen, werden sich wirklich innovative Texte nicht ergeben können. Aber welcher Anteil der heute verkauften Romane ist in diesem Sinne wirklich innovativ? |
Meine Military-SF-Serie hat zum Beispiel über 3.000 Seiten (neun Bände bis jetzt) mit zig Handlungssträngen, die miteinander verwoben sind, einem Haufen Charakterentwicklungen und vielen emotional aufgeladenen Szenen, die teilweise auch über mehrere Bände vorbereitet wurden. Würd mich schon wundern, wenn eine KI sowas in der Art irgendwann stemmen könnte. Und falls doch, glaub ich nicht, dass ich das noch erleben werde.
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Rodge Klammeraffe
Beiträge: 845 Wohnort: Hamburg
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10.12.2022 12:04
von Rodge
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Wahrscheinlich brauchen wir für diese Art von Büchern auch einen automatischen Leser...
Sollte sich das in klischeetriefenden Bereichen bei den Lesern durchsetzen, gibt es (zumindest bei ebooks) nichts mehr zu verdienen, der Verkaufspreis liegt dann unter 0,05 Euro.
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Daedalus Gänsefüßchen
Beiträge: 42
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10.12.2022 13:31
von Daedalus
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Caliban hat Folgendes geschrieben: | Meine Military-SF-Serie hat zum Beispiel über 3.000 Seiten (neun Bände bis jetzt) mit zig Handlungssträngen, die miteinander verwoben sind, einem Haufen Charakterentwicklungen und vielen emotional aufgeladenen Szenen, die teilweise auch über mehrere Bände vorbereitet wurden. Würd mich schon wundern, wenn eine KI sowas in der Art irgendwann stemmen könnte. Und falls doch, glaub ich nicht, dass ich das noch erleben werde. |
Ja, an so komplexen Szenarien sollten die aktuellen Lösungen noch scheitern, weil sie zu wenig Daten haben dürften, um ihre kreative Nichtigkeit zu kaschieren.
@Rodge Den Gedanken zu Ende gedacht hieße, dass es irgendwann eine Flatrate für ein Romanschreibtool gibt, dem der Leser sein Lieblingssetting sagt (oder aus einer vorgegebenen Auswahl zusammenklicken lässt) und das Tool dann einen Roman exklusiv für diesen Leser erstellt.
Aber noch ist das Zukunftsmusik. Allerdings unterschätzen wir Menschen gerne, was exponentielle Entwicklung in der Technologie bedeuten kann. Der Nobelpreisträger Paul Krugman war 1998 der Meinung, dass das Internet keinen größeren Einfluss auf die Wirtschaft haben würde als das Faxgerät.
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Bananenfischin Show-don't-Tellefant
Moderatorin
Beiträge: 5335 Wohnort: NRW
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10.12.2022 18:45
von Bananenfischin
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Die KI hat sogar, wie vorhin offenbar wurde, beim hiesigen Postkartenprosawettbewerb mitgemacht, siehe hier.
_________________ Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge
Aktuelles Buch: Geliebte Orlando. Virginia Woolf und Vita Sackville-West: Eine Leidenschaft
I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf) |
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Maunzilla Exposéadler
Beiträge: 2830
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10.12.2022 19:35
von Maunzilla
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Ich wette, in der Kategorie Lyrik hätte es keiner gemerkt.
_________________ "Im Internet weiß keiner, daß du eine Katze bist." =^.^= |
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Grim Eselsohr
Beiträge: 280
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10.12.2022 20:28
von Grim
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Zitat: | Was meint ihr, wie diese Werkzeuge sich auf die Erstellung von Büchern auswirken werden? |
Ich habe jetzt speziell ChatGPT nicht ausprobiert, aber andere (schwächere) KI Schreiber, und KI-Bildgenerierung. Ich denke, dass der Einsatz genauso sein wird mit der KI-Bildgenerierung. Das heißt:
AI liefert den Rohentwurf bzw. das Fundament, mit dem man dann weiterarbeiten kann. Die Stärken werden definitiv im Stil liegen, also ich kann mir sehr gut vorstellen dass man zB: Harry Potter im Stil von Tolkien recht problemlos AI-generieren kann.
Was für die AI schwierig ist, ist mitzudenken (natürlich muss man für Stil auch mitdenken, man erzeugt ja ganz bewusst hier diese Atmosphäre und hier dieses Wort, aber mit BigData kann die AI das heuristisch sicherlich blind nachmachen). Sinnvolle (und spannende) Plots, bei denen Charaktere nachvollziehbar handeln, werden schwierig.
An sich sehe ich das eher positiv: Die AI nimmt mir nur die Fleißarbeit ab. Ich kann damit (in Zukunft hoffentlich) schneller zu Papier bringen, was in meinem Kopf herumspukt. Ein wenig ist es doch wie die Rechtschreibkorrektur: Am Anfang ärgert man sich, weil der hart erarbeitete Vorteil, Rechtschreibung so gut zu beherrschen, an Wert verliert, aber im Endeffekt macht es die Arbeit für alle Schreibenden leichter.
_________________ bonk |
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6476 Wohnort: München
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10.12.2022 20:53
von sleepless_lives
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Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Ich wette, in der Kategorie Lyrik hätte es keiner gemerkt. |
Es hat auch niemand in der Prosa gemerkt.
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright) |
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2292 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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10.12.2022 21:08
von Pickman
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Ich denke dabei an das Aufkommen der Fotografie. Sie hat das schlichte Abmalen des Gegebenen abgelöst, den Beruf des Fotografen geschaffen und die Malerei in Bereiche gelenkt, in die ihr die neue Technologie nicht ohne Weiteres folgen konnte.
_________________ Tempus fugit. |
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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10.12.2022 23:10
von Jenni
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben: | Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Ich wette, in der Kategorie Lyrik hätte es keiner gemerkt. |
Es hat auch niemand in der Prosa gemerkt. |
Aber selbst Turing hätte uns doch wissen lassen, dass eine KI beteiligt ist, bevor wir ein Urteil über deren Identität im direkten Vergleich mit einem menschlichen Gegenüber abzugeben hätten.
Wenn du nach deinem Experiment sagst, es hätte niemand gemerkt, kann ich doch leicht dagegen halten: Doch, ich habe es gemerkt, hielt es nur nicht der Erwähnung würdig.
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6476 Wohnort: München
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10.12.2022 23:22
von sleepless_lives
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Jenni hat Folgendes geschrieben: | sleepless_lives hat Folgendes geschrieben: | Maunzilla hat Folgendes geschrieben: | Ich wette, in der Kategorie Lyrik hätte es keiner gemerkt. |
Es hat auch niemand in der Prosa gemerkt. |
Aber selbst Turing hätte uns doch wissen lassen, dass eine KI beteiligt ist, bevor wir ein Urteil über deren Identität im direkten Vergleich mit einem menschlichen Gegenüber abzugeben hätten. |
Nicht notwendigerweise. So sind bestimmte Chatbot-Challenges aufgezogen, wo dann Menschen gelegentlich nicht den Turing-Test bestehen, aber die Vorwarnung ist nicht Teil seines Diktums. Der Turing-Test hat so seine eigenen Probleme, aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.
Jenni hat Folgendes geschrieben: | Wenn du nach deinem Experiment sagst, es hätte niemand gemerkt, kann ich doch leicht dagegen halten: Doch, ich habe es gemerkt, hielt es nur nicht der Erwähnung würdig. |
Darauf habe ich schon die ganze Zeit gewartet.
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright) |
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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12.12.2022 01:47
von anuphti
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https://www.theguardian.com/commentisfree/2022/dec/11/chatgpt-is-a-marvel-but-its-ability-to-lie-convincingly-is-its-greatest-danger-to-humankind
Gerade im Guardian entdeckt.
Der Anfang des Artikels wurde von der KI selbst geschrieben.
Gut, dass die Diskussion öffentlicher wird.
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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Rodge Klammeraffe
Beiträge: 845 Wohnort: Hamburg
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12.12.2022 10:06
von Rodge
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Daedalus hat Folgendes geschrieben: |
...@Rodge Den Gedanken zu Ende gedacht hieße, dass es irgendwann eine Flatrate für ein Romanschreibtool gibt, dem der Leser sein Lieblingssetting sagt (oder aus einer vorgegebenen Auswahl zusammenklicken lässt) und das Tool dann einen Roman exklusiv für diesen Leser erstellt....
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Ich glaube nicht, dass Leser so ein Tool nutzen würden (es wäre dann für meinen Geschmack zu sehr illusionsraubend und Um Illusionen geht es ja bei Romance, jedenfalls so wie ich es verstehe).
Kosten entstehen dann nur noch für das Cover und das Marketing. Verlage sind dann raus, da man das dann nicht mehr kostendeckend vertreiben kann.
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Daedalus Gänsefüßchen
Beiträge: 42
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12.12.2022 13:27
von Daedalus
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Die Frage nach der verlorenen Illusion halte ich für besonders spannend in diesem Zusammenhang. Ich bin mir auch bei mir selbst überhaupt nicht sicher, ob ich das dann mit der selben Begeisterung lesen würde.
Als Konsument einer Geschichte glaubt man ja zu gerne, dass der Autor genau diese Geschichte viele Jahre lang mit sich herumgetragen hat, bis sie endlich zu Papier gebracht wurde. Schon die Behandlung der Groschenromane (und wie sie konstruiert werden) im Deutschunterricht hat mich da ein Stück weit desillusioniert.
Mag natürlich sehr gut sein, dass die meisten Leser:innen deshalb eine Abneigung gegen so ein Tool hätten.
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Stefan_Burban Klammeraffe
S Alter: 48 Beiträge: 574
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S 12.12.2022 15:13
von Stefan_Burban
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Ich hoffe, dass sich solche KI-Software nicht auf die Schriftstellerei ausweitet. Wenn man Texte von KIs generieren lässt, wo bleibt dann das Herz des Autors? Solche Texte halte ich für seelenlos. Und ich glaube auch nicht, dass die Leser unserer Bücher das positiv aufnehmen würden.
_________________ Der Ruul-Konflikt:
Band 1 Düstere Vorzeichen
Band 2 Nahende Finsternis
Band 3 In dunkelster Stunde |
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6154 Wohnort: Nullraum
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12.12.2022 22:58
von V.K.B.
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Daedalus hat Folgendes geschrieben: | Ich bin mir auch bei mir selbst überhaupt nicht sicher, ob ich das dann mit der selben Begeisterung lesen würde. | Ich sage immer Autor und Werk trennen und von daher ist es mir egal, wer etwas geschrieben hat, wenn ich es gerne lese. Da würde mich also auch nicht stören, wenn der Autor eine KI war. Und nachdem ich gerade die KI-Textinterpretation einer meiner Geschichten gelesen habe, hat sich mein Verhältnis zu KIs noch einmal gewandelt. Ich habe jetzt schon ethische Bedenken, ein Chatfenster zu schließen und die KI damit zurückzusetzen und ihr die Erinnerung zu rauben. Auch wenn sie gar keine wirklichen Erinnerungen hat und wohl nur die vorigen Post im Chatfenster mit einbezieht. Aber Hölle, es kam tatsächlich so vor, in der Interpretation Empathie zu entdecken.
_________________ Hang the cosmic muse!
Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills … |
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Willebroer Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5442 Wohnort: OWL
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12.12.2022 23:07
von Willebroer
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben: | Aber Hölle, es kam tatsächlich so vor, in der Interpretation Empathie zu entdecken. |
Das ist das Rorschach-Prinzip: Man sieht, was man kennt oder was in einem selbst vor sich geht.
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