Wissenschaftsnerd versucht sich am Roman, oder: Servus allerseits

[Daedalus]

Servus allerseits,

ich soll mich hier vorstellen, habe ich in der Begrüßungsmail gelesen und dem Wunsch möchte ich gerne nachkommen. Doch fällt's mir relativ schwer, hier über mich und meine Motivation für dieses Forum zu schreiben; wahrscheinlich, weil ich selbst noch nicht weiß, was genau mein Ziel ist.

Ich schreibe und erzähle (zumindest im weitesten Sinne) beruflich recht viel. Als Selbständiger in der IT-Branche habe ich über die letzten zwei Jahrzehnte viele Fachartikel verfasst, zig Vorträge gehalten und ein längeres Kapitel zu einem Fachbuch beigetragen. Dazu kommen hunderte an Blogposts. Natürlich wollte ich gerne besser werden in meinen fachlichen Erzählungen. Also habe ich mich mit Kommunikation befasst und landete unweigerlich bei Begriffen wie der "Heldenreise" oder dem "Storytelling". Und irgendwann auf Websites wie diesem Forum.

Das wiederum erinnerte mich an diverse Ideen für Geschichten, die sich über die Jahre in meinen Notizen angesammelt haben. Der vage Gedanke hinter dieser Sammlung war, dass ich doch "irgendwann" mal "nebenbei" eine dieser Ideen ausarbeiten könnte.

Doch "irgendwann" klappt das nicht, so viel konnte ich bereits lernen. Und "nebenbei" geht's erst recht nicht, jedenfalls nicht ohne Plan, der die riesige Aufgabe in machbare Häppchen zerlegt. Deshalb möchte ich eine systematische Vorgehensweise finden, mit der ich zumindest ein Grundgerüst für einen Roman erstellen kann. Und warum soll's gleich ein Roman werden? Weil ich herausfinden möchte, ob ich ein längeres fiktives, erzählerisches Werk zustande bekomme. Wahrscheinlich ist diese Herausforderung das, was einer Motivation am nächsten kommt.

Ich selbst lese gerne Thriller wie die Nicht-Bourne-Werke von Ludlum, aber auch Klassiker aller Art von Faust bis Dorian Gray. Am spannendsten aber finde ich die Erzählungen, die sich wenigstens in meiner Wahrnehmung der klaren Einteilung in "Ernst" und "Unterhaltung" entziehen: Bücher wie Der Name der Rose oder auch die Romane von Jules Verne. Und rein sprachlich-erzählerisch fand ich Flann O’Brien großartig. Wahrscheinlich, weil ich mich leichter damit tat, sie zu lesen als mich durch Ulysses zu kämpfen, so als James Joyce für Arme ...

Inhaltlich gehen die Notizen für meine eigenen Erzählungen in Richtung Wissenschaft. Im Beruf befasse ich mich viel mit Data Science und Künstlicher Intelligenz, studiert habe ich Physik. Das Wissen über diese Bereiche habe ich also, aber solche Themen spannend zu erzählen, ist eine große Herausforderung für mich. Im Alltag eines Wissenschaftlers gibt es ja meist recht wenig Action, und ein Setting zu finden, das Action ermöglicht ohne Dan Brown oder Michael Crichton zu kopieren, daran knappere ich noch.

Ich freu' mich auf den Austausch hier und dass ich weiterhin so viel lerne, wie in den letzten Tagen seit ich begonnen habe, hier herumzustöbern.

[Caliban]

Servus. Von wegen, 'Geschichte in Häppchen aufteilen', hab ich einen Artikel zum Thema Story Structure geschrieben, der diesen Teilbereich beschreibt. Zumindest so weit, wie das Ganze für mich funktioniert. Vielleicht kannst ja was damit anfangen.

h++ps://erichschreiner.de/workshop-story-structure/

[Daedalus]

Das sieht ja schon mal klasse aus, das werde in Ruhe durchgehen. Vielen Dank.

[Caliban]

Gerne