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Der Stabilisateur


 
 
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Ralfchen
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 76
Beiträge: 375



Beitrag30.11.2022 11:03
Der Stabilisateur
von Ralfchen
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Der Stabilisateur
(aus dem Zyklus: ATROCITAT Die Stadt des Tormentors)

Der weiche Schirm der Abenddämmerung helmte gnädige Düsternis über Atrocidad. Nichts konnte diese Stadt besser verkörpern, als der riesige Brunnen hier am Hauptplatz. Mit seinen verkrümmten Wassergebern, deren geifernde Fratzen von Krähenschiß geweißt waren, zeigte er deutlich den Verfall der Stadt.

Tausende Klare hatten sich heute festlich versammelt und torkelten meist schon betrunken lallend zwischen den Zelten und Hungerständen hin und her. Augen verdrehend stieß man einander an den Schultern, Fremde begrüßten einander fraternierend, um schon im nächsten Augenblick noch Unbekanntere zu werden. Gurgelndes Lachen aus schnapsversengten Kehlen verschmutzte den Klang der glockenhellen Stimmen der Narrenkinder. Sie hatten das Lied seit Monaten im Kindertrakt der Custodia geprobt und es erfüllte mich ein wenig mit Stolz wie perfekt dieser Chor aus einigen hundert Stimmchen in seiner Harmonie war. So als wären sie eine einzige zarte Stimme. Der Dominos Sonor hatte auch in diesem Jahr sein ganzes Geschick und Einfühlungsvermögen in den Dienst des glanzvollen Höhepunktes des „Morusi Festes“ gestellt.

Der große Brunnen war - wie üblich - vor dem Fest entwässert worden und mehrere Arbeitstrupps aus Primitanten legten behände schwere Ketten kreuz und quer durch das - etwa 50 Meter im Durchmesser - große Brunnenbecken. Über die Ketten rollte man Folien aus schweren Nylontüchern derart, dass deren Enden etwa einen Meter über die Brunnenränder hinausragten. Riesige Kasserollwägen warteten mit rotierenden Bäuchen, während ihre fetten blaugrauen Pollutionen wie Bodennebel schlangenhaft zwischen die Zelte und Hungerstände krochen. Kleine Holzbrücken wurden an vier Stellen über die Brunnenränder gelegt um den Narrenkindern den geordneten Gang in das Brunnenbecken zu erleichtern.

Auf dem Platz war es still geworden. Die Narrenkinder hatten sich sang- und klanglos binnen weniger Minuten im Brunnen versammelten. Der Dominos Sonor hob seine Hand mit dem Stabilo und die Stimmen der Narrenkinder erklangen unvermittelt mit einem flatternd zarten Sopranino. Jedes Kind hielt eine Sternsprühkerze in einem Händchen. Die flittrigen Blitzlein ließen Schatten und Lichter auf den kleinen Gesichtern tanzen.

Die Kasserollwägen waren langsam an den Rand des Brunnens aufgerückt und die großen, aus den Bäuchen ragenden Schwenkrohre wurden von den Frenatoren in den Brunnen geschlaucht. Auf ein unhörbares Kommando öffneten sich die Schleusen der Dreh-Bäuche und eine grauschwarze schlammige Masse ergoss sich träge mit schmatzenden Geräuschen in den Brunnen. Binnen 20 Minuten reichte der Morast bis knapp unter den oberen Rand des Brunnenbeckens.

Der Chor der Narrenkinder war langsam verstummt und die Sternsprühkerzen erloschen nach und nach mit leisem Knistern in deren Händchen. Der schnell trocknende Conkret würde binnen weniger Minuten hart wie Fels sein. Die Klaren standen mit ernüchterten Mienen um den Brunnen. Da und dort war aus der Menge ein unfestliches Schluchzen von Femininen zu vernehmen. Nun begannen auch vereinzelt Kinder im Brunnen, zu wimmern und zu wehklagen, als sie gewahr wurden, dass es für sie kein Bewegen mehr gab.

Sehr bald werden sie erschöpft von Angst und Tränen im Stein entschlafen. Binnen 4 Tagen wird jegliches Leben sie verlassen haben. Meine annuale Aufgabe als Stabilisateur ist damit erfüllt. Der Conkret-Narren-Kindergarten wird in 14 Tagen seinen Platz neben den vielen anderen am Rande von Atrocidad einnehmen.

Das Edikt des Tormentors lautet:

Die Stadt ist narrenfrei zu machen.



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UtherPendragon
Eselsohr
U


Beiträge: 402



U
Beitrag03.12.2022 02:09

von UtherPendragon
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N'Abend Ralfchen,

das ist ja ein ganz schöner Brocken, den Du uns da vorgelegt hast. Meinen Ton trifft die düstere Erzählweise, allerdings ist sie noch hier und da etwas überladen, und auch das Name-Dropping ist teils geschickt und mein Interesse weckend vorgenommen, an anderen Stellen aber überbordend. Ich habe mich gerade an ein Horrorspiel erinnert gefühlt, von dem ich seit kurzem gelesen habe und das sehr mit dem H.R. Giger-Stil spielt..

Anyway, ich reibe mich mal etwas am Text. Die gestrichenen Worte sind Vorschläge zum "Abspecken", und ich erwarte keineswegs, dass Du sie sämtlich annimmst. Aber manchmal hilft sowas ja.

Der weiche Schirm der Abenddämmerung helmte gnädige Düsternis über Atrocidad. Nichts konnte diese Stadt besser verkörpern, als der riesige Brunnen hier am Hauptplatz. Mit seinen verkrümmten Wassergebern, deren geifernde Fratzen von Krähenschiß geweißt waren, zeigte er deutlich den Verfall der Stadt.

[Ich finde den Einstieg zwar gut geschrieben, aber dass der Brunnen die Stadt "verkörpert", das Bild scheint mir noch nicht ganz gerade, nicht ganz glaubhaft. Vielleicht kann man das noch anders formulieren]

Tausende Klare hatten sich heute festlich versammelt und torkelten meist schon betrunken lallend zwischen den Zelten und Hungerständen hin und her. Augen verdrehend stieß man einander an den Schultern, Fremde begrüßten einander fraternierend, um schon im nächsten Augenblick noch Unbekanntere zu werden. Gurgelndes Lachen aus schnapsversengten Kehlen verschmutzte den Klang der glockenhellen Stimmen der Narrenkinder.

[Würde: "übertönte die glockenhellen Stimmen der Narrenkinder" schreiben, so ist das alles etwas viel auf einmal. Die Sätze davor sind wirklich sehr gut gechrieben.]

Sie hatten das Lied seit Monaten im Kindertrakt der Custodia geprobt und es erfüllte mich ein wenig mit Stolz[,] wie perfekt dieser Chor aus einigen hundert Stimmchen in seiner Harmonie war. So als wären sie eine einzige zarte Stimme. Der Dominos Sonor hatte auch in diesem Jahr sein ganzes Geschick und Einfühlungsvermögen in den Dienst des glanzvollen Höhepunktes des „Morusi Festes“ gestellt.

[Würde ich entweder streichen oder anders einbinden, z.B. "wie perfekt hunderte Kehlen im Chor harmonierten - wie eine einzelne zarte Stimme"]

Der große Brunnen war - wie üblich - vor dem Fest entwässert worden und mehrere Arbeitstrupps aus Primitanten [Muss das hier schon erwähnt werden?] legten behände schwere Ketten kreuz und quer durch das - etwa 50 Meter im Durchmesser - große Brunnenbecken. Über die Ketten rollte man Folien aus schweren Nylontüchern derart, dass deren Enden etwa einen Meter über die Brunnenränder hinausragten. Riesige Kasserollwägen warteten mit rotierenden Bäuchen, während ihre fetten blaugrauen Pollutionen wie Bodennebel schlangenhaft zwischen die Zelte und Hungerstände krochen.

[Okay, der letzte Satz ist zu geschwollen für meinen Geschmack wink aber v.a. durch die Pollutionen, das Wort fällt hier  voll raus.]

 Kleine Holzbrücken wurden an vier Stellen über die Brunnenränder gelegt um den Narrenkindern den geordneten Gang in das Brunnenbecken zu erleichtern.

Auf dem Platz war es still geworden. Die Narrenkinder hatten sich sang- und klanglos binnen weniger Minuten im Brunnen versammelten. Der Dominos Sonor hob seine Hand mit dem Stabilo [Same here. Muss das jetzt schon erwähnt werden?] und die Stimmen der Narrenkinder erklangen unvermittelt mit einem flatternd zarten Sopranino. Jedes Kind hielt eine Sternsprühkerze in einem Händchen. Die flittrigen Blitzlein ließen Schatten und Lichter auf den kleinen Gesichtern tanzen.

Die Kasserollwägen waren langsam an den Rand des Brunnens aufgerückt und die großen, aus den Bäuchen ragenden Schwenkrohre wurden von den Frenatoren [s.o.] in den Brunnen geschlaucht. Auf ein unhörbares Kommando öffneten sich die Schleusen der Dreh-Bäuche und eine grauschwarze schlammige Masse ergoss sich träge mit schmatzenden Geräuschen in den Brunnen. Binnen 20 Minuten reichte der Morast bis knapp unter den oberen Rand des Brunnenbeckens.

[Ich glaube, dass du die Masse ruhig benennen könntest als Zement. Ansonsten schwächst du die Pointe m.E. als dass Du sie durch etwas gewolltes literarisches Verschleiern stärkst]

Der Chor der Narrenkinder war langsam [Vorschlag: Mittlerweile] verstummt und die Sternsprühkerzen erloschen nach und nach mit leisem Knistern in deren Händchen. Der schnell trocknende Conkret würde binnen weniger Minuten hart wie Fels sein. Die Klaren standen mit ernüchterten [Wirklich? Das ist doch ein Ritual, ist "ernüchtert" da das richtige Wort? Sie wussten ja, was kommt, oder?] Mienen um den Brunnen. Da und dort war aus der Menge ein unfestliches Schluchzen von Femininen [Hm. Verstehe ich nicht ganz. Frauen? Kann man hier nicht einordnen udn stört eher finde ich[ zu vernehmen. Nun begannen auch vereinzelt Kinder im Brunnen, zu wimmern und zu wehklagen, als sie gewahr wurden, dass es für sie kein Bewegen mehr gab.

Sehr bald werden sie erschöpft von Angst und Tränen [Vorschlag: "Weinen", das kommt noch krasser hehe] im Stein entschlafen. Binnen 4 Tagen wird jegliches Leben sie verlassen haben. Meine annuale [Das finden die Lesenden schon früh genug raus] Aufgabe als Stabilisateur ist damit erfüllt. Der Conkret-Narren-Kindergarten wird in 14 Tagen seinen Platz neben den vielen anderen am Rande von Atrocidad einnehmen.

Das Edikt des Tormentors lautet:

Gern gelesen.
UP


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Ralfchen
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Beitrag03.12.2022 11:40

von Ralfchen
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servus UP -

ein großes danke für deine Analyse und Bearbeitung des Textes ich werde diesen in deinem sinne lesen und überarbeiten.

Viele liebe Grüße!
ralfchen


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Ralfchen
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Beitrag03.12.2022 17:51

von Ralfchen
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Einleitend möchte ich Folgendes sagen: gewisse Worte/Begriffe/Neologismen sollten spezifisch sein für Für die Sprache der Bevölkerung der Stadt ATROCIDAT auf dem Planeten ATROC. Dass die Problematik dabei entsteht dass manche Leser damit Schwierigkeiten haben ist mir völlig bewusst. Also zum ersten Teil deiner Korrektur: Helmen bedeutet überstülpen und gnädige Düsternis in dem Zusammenhang einen abgeschwächten Ausblick auf das durch und durch böse. würdest du es trotzdem als ein overload sehen?

Zitat:

Der weiche Schirm der Abenddämmerung helmte gnädige Düsternis über Atrocidad. Nichts konnte diese Stadt besser verkörpern, als der riesige Brunnen hier am Hauptplatz. Mit seinen verkrümmten Wassergebern, deren geifernde Fratzen von Krähenschiß geweißt waren, zeigte er deutlich den Verfall der Stadt.


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UtherPendragon
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U
Beitrag03.12.2022 20:18

von UtherPendragon
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Moin Ralfchen,
freut mich, wenn Du etwas davon gebrauchen kannst.

Dass das die Sprache deiner Welt ist, ist mir klar:) aber gerade damit sowas funktioniert glaube ich muss diese sparsam gesetzt werden zu Beginn, siehe Herr der Ringe. Ich glaube, dass man in den allermeißten Fällen als Autor*in selbst stets überrascht ist, wie wenige Zusatzinformationen es eigentlich braucht, um eine Leser*in in eine gut konstruierte Geschichte einzuführen. Es muss überhaupt nicht dazu kommen, dass Lesende Probleme mit Neologismen und anderen Begriffen haben, das hatte bei Harry Potter ja auch (fast) niemand. Ich bin mir im Gegenteil sicher, dass man das immer irgendwie so servieren kann, dass die Leute es generell konstruktiv für sich aufnehmen können, indem es die Spannungskurve anreichert, anstatt sie zu unterbrechen.

Dass "helmen" fand ich gut, das funktioniert auch im Deutschen. Die gnädige Düsternis ist für mich ein Overload, da das einfach ein total abgegriffenes Wortpaar ist meines Erachtens (was nicht heißt dass Du es abgegriffen verwendest) und daher, wie ich finde, dem sonstigen Duktus deines Schreibens hier nicht so angemessen.
Und ganz ehrlich Ralfchen, hier werden nach ein paar hundert Worten ein paar Kiddos ermordet haha ich glaube der abgeschwächte Ausblick gelingt auch so;)
Beste Grüße
UP


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Ralfchen
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Beitrag07.12.2022 03:41

von Ralfchen
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Tausende Klare hatten sich heute festlich versammelt und torkelten meist schon betrunken lallend zwischen den Zelten und Hungerständen hin und her. Augen verdrehend stieß man einander an den Schultern, Fremde begrüßten einander fraternierend, um schon im nächsten Augenblick noch Unbekanntere zu werden. Gurgelndes Lachen aus schnapsversengten Kehlen verschmutzte den Klang der glockenhellen Stimmen der Narrenkinder.
Würde: übertönte die glockenhellen Stimmen der Narrenkinder" schreiben, so ist das alles etwas viel auf einmal. Die Sätze davor sind wirklich sehr gut gechrieben.]


Ich persönlich finde Betrunken lallend als eine übliche Kombination von Adjektiven -----und das verschmutzte ganz einfach passender ist weil es das Gesindel deutlicher gegenüber den unschuldigen lieben Kindern zeichnet


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Ralfchen
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Beitrag07.12.2022 16:47

von Ralfchen
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weil das betrunkene lallen kann die hellen kinderstimmchen NICHT übertönen , das wollet ich noch anmerken.

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Beitrag07.12.2022 17:13

von UtherPendragon
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Hast recht, so gesehen!smile
Ich bin noch nicht huuuundert Prozent in Love mit dem "verschmutzen" aber es liest sich auf jeden Fall gut alles.


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Ralfchen
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Beitrag08.12.2022 15:56

von Ralfchen
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Sie hatten das Lied seit Monaten im Kindertrakt der Custodia geprobt und die harmonische Perfektion des Chors von einigen hundert Stimmchen erfüllte mich mit Stolz. Es klang, als wären sie eine einzige zarte Stimme. Der Dominos Sonor hatte auch in diesem Jahr sein ganzes Geschick und Einfühlungsvermögen in den Dienst des glanzvollen Höhepunktes des „Morusi Festes“ gestellt.

[Würde ich entweder streichen oder anders einbinden, z.B. "wie perfekt hunderte Kehlen im Chor harmonierten - wie eine einzelne zarte Stimme"]


Was hältst du von diesen kleinen Veränderungen (Rotdruck) sind sie in deinem Sinne ?


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Beitrag08.12.2022 16:14

von UtherPendragon
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Ich finde die Änderung bessert den Satz, aber ich persönlich - das ist an dieser Stelle ganz klar Geschmackssache - finde immer noch, dass hier weniger Worte stehen und jene dennoch dieselben Aussagen und eine dichte Atmosphäre rüberbringen könnten.
"harmonische Perfektion [eines Chors]" bspw. enthält semantische Informationen doppelt, die sich in einer alternativen Kombination wie "Perfektion der Harmonie" ganz anders einfügen. Zudem sind die "einige hundert Stimmchen" m.E. eine ggf. zu vernachlässigende Information, da dies, die Anzahl und das Alter der Stimmen, bereits durch das Setting und das Drumherum in etwa bestimmt ist. Weiterhin kommt das Wort Stimme dann direkt nochmal im nächsten Satz vor.
"Die Perfektion der choralen Harmonie erfüllte mich mit Stolz: Der Gesang der Kinder klang wie eine einzige Stimme" / "[...] verdichtete sich zu einer einzigen Stimme"
Das ist jetzt nur ein Beispiel. Aber es ließe sich eigentlich beliebig viel umstellen, um das Wesentliche sichtbar zu machen.
Aber wie gesagt, ich will hier nicht "intrusive" werden, und es geht um Geschmack - zuvörderst deinen!

Übrigens erinnert mich die Einführung in deine Geschichte wie gesagt etwas an Plots, die ich aus Videospielen kenne: Dark Souls beispielsweise.


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Ralfchen
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Beitrag08.12.2022 20:13

von Ralfchen
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Danke das sind gute Ideen dabei die wirklich anwendbar sind nur<<<<<<

Harmonisch bedeutet:


den Gesetzen der Harmonielehre entsprechend; Wohlklänge enthaltend, wohlklingend und in Farbe, Form, Geschmack, Geruch o. Ä. gut zusammenpassend; ein ausgewogenes Ganzes bildend

Perfektion bedeutet:

höchste Vollendung in der [technischen] Beherrschung, Ausführung von etwas, in der äußeren Form o. Ä.; vollkommene Meisterschaft

Passt nun das Addjektiv zum Substantiv oder nicht?


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UtherPendragon
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Beitrag08.12.2022 23:38

von UtherPendragon
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Hey Ralfchen, ja das passt schon, ich meinte dass "Perfektion" in Sachen Musik zwangsläufig die Harmonie betrifft und aus diesem Grund finde ich ganz persönlich "harmonische Perfektion" ein bisschen "in die Fresse"smile
Grüßchen


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Ralfchen
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Beitrag15.12.2022 03:18

von Ralfchen
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ok danke ich werde das appopriieren---

Zitat:

Der große Brunnen war - wie üblich - vor dem Fest entwässert worden und mehrere Arbeitstrupps aus Primitanten [Muss das hier schon erwähnt werden?] eine gute Frage aber ist die Wiederholung für den Leser eine Belastung?? legten behände schwere Ketten kreuz und quer durch das - etwa 50 Meter im Durchmesser - große Brunnenbecken. Über die Ketten rollte man Folien aus schweren Nylontüchern derart, dass deren Enden etwa einen Meter über die Brunnenränder hinausragten. Riesige Kasserollwägen warteten mit rotierenden Bäuchen, während ihre fetten blaugrauen Pollutionen wie Bodennebel schlangenhaft zwischen die Zelte und Hungerstände krochen.


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UtherPendragon
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Beitrag15.12.2022 19:11

von UtherPendragon
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Guten Abend!

Ich denke nicht, dass die Erwähnung eine Belastung für den Leser darstellt. Ich finde auch nicht, dass an allen Stellen, die ich markiert habe, zwangsläufig radikal gestrichen werden müsste. Aber oft fällt das Streichen ja einfacher, wenn man eine gewisse Auswahl hat. So akut draufgesehen finde ich nicht unbedingt, dass das Wort hier eine "Belastung" ist.

Bis bald!


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Liah-Ury
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L
Beitrag17.12.2022 18:43

von Liah-Ury
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Hallo Ralfchen,

ich finde den Einstieg sehr gut, und der Brunnen als Bild der verfallenden Stadt passt für mich sehr gut. Ich kann mir so richtig diese eklige, verdreckte, heruntergekommene Stadt vorstellen.
Für mich persönlich ist der Text allerdings zu überladen mit Neologismen. Ich musste ihn dreimal lesen, um wirklich zu verstehen, was im Detail passiert. Und einige Wörter haben sich mir überhaupt nicht oder nur vage erschlossen, hier eine Auswahl: Narrenkinder, Primitanten, Stabilo, Frenatoren

Ich hatte ein bisschen das Gefühl, einen Text zu lesen, der in einer Fremdsprache geschrieben ist, weil es neben den von mir genannten Wörtern eben noch einige andere gab, wo ich erst mal überlegen musste, was damit gemeint sein könnte. So ein bisschen wie wenn man auf einer Gebrauchsanweisung die niederländische Variante liest und versucht zu verstehen, was gemeint ist. Das ist sicherlich Geschmacksache, aber bei einigen Wörtern, z. B. Feminine, dachte ich wieso schreibt er nicht einfach Frauen? Dem Lesefluss würde es m. E. gut tun, wenn etwas weniger Neues drin wäre. Wobei ich jetzt aber nicht weiß, ob das der Anfang deiner Geschichte ist oder ein anderer Teil, denn wenn es nicht der Anfang ist, sind die Leser mit den sprachlichen Aspekten ja vielleicht schon vertraut.

Viele Grüße und viel Spaß beim Schreiben

Liah
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Ralfchen
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Beitrag19.12.2022 01:16

von Ralfchen
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servus meine lieber ...

Aber betrachte es doch einmal so: die Neologismen gehören ganz einfach zu dieser Stadt ATROCIDAT auf dem planten ATROC. Ich kann mich nicht dazu aufraffen hier eine normale Sprache ohne die Besonderheiten einer anderen Welt zu formatieren. Ich bitte dich das zu verstehen

Viele liebe Grüße!
ralfchen

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Ich verstehe nicht ganz wo das Problem mit diesem Satz ist vor allem will ich das Wort einzige ohne hin streichen da bin ich deiner Meinung


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Liah-Ury
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Beitrag19.12.2022 20:52

von Liah-Ury
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Hallo Ralfchen,

also, du kannst natürlich machen, was du willst, ich bin ja weiß Gott nicht das Maß aller Dinge. Ich sag nur, wie der Text auf mich gewirkt hat und warum. Aber eine Sache möchte ich noch zu bedenken geben: Deine Neologismen leiten sich ja viel aus dem Lateinischen ab. Problem dabei ist m. E., dass es die Sprache Latein ja auf deinem Planeten auch nicht gegeben hat, also müsstest du dir komplett neue Wörter ausdenken, die dann vielleicht wirklich niemand mehr versteht. Deshalb fand ich, dass man für ein weibliches Wesen auch einfach Frau schreiben könnte, weil es ein geläufiges Wort ist. Aber mach ruhig, wie du denkst.

LG Liah
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Ralfchen
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Beitrag20.12.2022 15:36

von Ralfchen
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Servus mein lieber –

Ich denke dass auf allen Planeten mit einer menschlichen Bevölkerung Latein als Sprache auf jeden Fall auftauchen wird. Natürlich in abgewandelten Versionen. Völlig neue Wortmeldungen wären wahrscheinlich dann unverständlich. Außerdem wissen wir kaum welche Sprachen auf anderen Planeten von humanen Wesen gesprochen werden wir können nur vermuten. Aber ich gehe davon aus dass es in jeder Sprache selbstlaute und Konsonanten geben wird

Das ist eine Theorie und natürlich werden wir das wahrscheinlich nie erfahren.

Herzliche Grüße
ralfchen


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U
Beitrag22.12.2022 21:02

von UtherPendragon
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Als literarische Übertragungsleistung ist die Adaption oder Vulgarisierung von Latein schon völlig Okay, finde ich auch;)
Das Lateinische löst eben gewisse unterschwellige Assoziationen aus oder dient zur Verfremdung oder oder oder

@Ralfchen
Zu dieser Theorie empfehle ich gern den Sci-Fi Roman "Arrival", der zu einem anderen Schluss kommt.


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Ralfchen
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Beitrag25.12.2022 03:25

von Ralfchen
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Danke mein lieber Foren – Freund

Die Frage nach den Sprachen die sich bei intelligenten Personen, also humanen für den Science-Fiction – Texter stellen, ist immer wieder welche Sprache können Sie entwickeln. Und noch einmal ich glaube dass aufgrund unserer Konstruktion im Rachen zunge und den Stimmbändern zwar es möglich ist dass es so wie auf unserem Mehr als 7000 verschiedene Sprachen gibt aber grundsätzlich die Basis möglicherweise nur eine ist. Das ändert sich bei den Schriften und den Symbolen, die natürlich von verschiedenen Einflüssen geformt werden. Unter anderem davon wenn Minoritäten erobert werden etc. etc. mehr davon später

Gute Nacht und ich hoffe du hattest eine fröhliche Zeit mit deinen zwölf Kindern und all deinen Frauen, den geschiedenen und der aktuellen und den diversen Schwiegereltern, da kommst du schon auf 60 Leute für diesen Abend heute


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Ralfchen
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Beitrag25.12.2022 03:28

von Ralfchen
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Und hier meine Weihnachtsgrüße mit einem von 100 Millionen verschiedenen Kunstwerken aus meiner Serie RABBS


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Ralfchen
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Beitrag13.02.2023 02:55

von Ralfchen
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Ich habe noch immer nichts von dir gelesen und deine Teilnahme und deine Korrekturen werden mir sehr wichtig.

Liebe Grüße
ralfchen


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