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Sehnsucht


 
 
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dürüm
Wolf im Negligé

Alter: 46
Beiträge: 966
Wohnort: Cape Town
Das bronzene Eis am Stiel Das Bronzene Pfand
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Vorlesbar I


Beitrag20.11.2022 21:00
Sehnsucht
von dürüm
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Sehnsucht

Es gibt stille Tage und Sturmtage. Heute peitscht roter Staub unablässig gegen die Bullaugen. Die karge Landschaft ist kaum erkennbar. Schemenhaft zeigen sich schroffe Felsen, sanfte Dünen, Geröllhaufen. Tiefe Spuren im Sand. Das Heulen des Windes klingt gedämpft durch die Wände der Station.
Lina sitzt mit gekreuzten Beinen auf dem Boden vor der gläsernen Gedächtniswand und fixiert ihre Lieblingspostkarte. Ihre Mutter hatte sie vor über dreißig Jahren mitgebracht, so wie alle Siedler. Jeder durfte eine und nur eine Postkarte mitbringen. Eine Karte mit einer Erinnerung.
Hunderte Karten hängen an der Gedächtniswand. Lina hat sie in Kategorien eingeteilt. Natur, Architektur und Kunst. Menschen. Tiere. Und die ganz seltenen mit technischen Motiven.
Bunte und schwarz-weiße Karten. Fotografierte und gemalte Karten. Solche mit Text und solche ohne. Den Text konnte man lesen, wenn man auf die andere Seite der Wand ging.

Lina kennt die Geschichte der Karte. Ihre Mutter hat sie ihr oft genug erzählt. Die Karte zeigt einen sonnigen Platz, gesehen durch das Portal einer Klosterkirche. Wuchtige dunkle Steine, schlichte Stufen, Türflügel aus Holz. Der Hof ist mit Sand bestreut und rundherum mit Bäumen bepflanzt. Die Sonne malt lebendige Muster auf den Sand.
Auf der Rückseite steht:

Liebste Marie,
ich verstehe, warum Du gehen willst. Ich verstehe, dass Du für unsere Tochter eine Zukunft wünschst. Und ich verstehe, dass Du von mir enttäuschst bist. Ich wünschte nur, dass Du nicht soweit fort gehen würdest.
In tiefer Liebe
Dein Franziskus

Die Briefmarke zeigt die Erde im Weltall. Gehalten von einem Paar Hände.

Seit Lina denken kann, überlegt sie, wer ihr Vater ist. Warum er nicht mitgekommen ist. Ob er noch lebt. Wie es inzwischen auf der Erde aussieht. Ob die Bäume noch stehen?
Linas Mutter ist bei einer Expedition gestorben, bevor sie Linas wichtigste Fragen beantworten konnte. Aber jetzt hat Lina ihre Ausbildung abgeschlossen und wird morgen zum ersten Mal an einer bemannten Mission zur Erde teilnehmen. Und im Gepäck hat sie eine Karte. Mit Phobos und Deimos, tief über dem Horizont.

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UtherPendragon
Eselsohr
U


Beiträge: 402



U
Beitrag28.11.2022 04:24

von UtherPendragon
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Die Idee an sich finde ich schön, mir erscheint sie aber nicht ganz rund in der Umsetzung, und die Erwähnung, dass die Mutter bei einer Explosion gestorben sei ist mir zu plötzlich hereingeworfen.
Positiv ist die Verbindung zweier Vorgaben hier, wenn ich den Text richtig deute.


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nebenfluss
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Beitrag28.11.2022 18:41

von nebenfluss
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Hier gibt’s Punkte für die dystopische Idee, das unterschwellige Thema des Klimawandels und die Verknüpfung der beiden thematischen Alternativen. Dabei ist die Geschichte gar nicht im Bildmotiv selbst angesiedelt, sondern es wurde als Postkarte für einen Sehnsuchtsort genutzt – gar nicht so ungewöhnlich zwar, aber muss man trotzdem erstmal drauf kommen.
Lina ist offenbar Waise einer Wissenschaftlerin, die auf einen fremden Planeten auswanderte, um dort beim Aufbau einer neuen Zivilisation mitzuhelfen. Der Vater lebt sich offenbar noch auf der Erde, und nun möchte Lina dorthin zurück. Für Genaueres fehlt der Platz, woher beispielsweise die Spuren in der roten Sandwüste stammen, die Lina durch das Bullauge sehen kann. Doch es reicht, um die Situation begreiflich und fühlbar zu machen.
Etwas suboptimal finde ich den Info-Dump-Abschnitt, der etwas lieblos an das Ende gepackt wurde.


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tronde
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Beiträge: 522

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T
Beitrag28.11.2022 23:41

von tronde
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Hallo!
Tolle abgeschlossene Geschicht, macht Lust auf mehr.
Schöne Bilder. Flüssig zu lesen.
Im Hinterkopf nur die Frage, ob Siedler "halbe" Familien mitnehmen würden.
Ganz oben mit dabei.

Herzliche Grüße!
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Michel
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Das bronzene Bühnenlicht Das goldene Niemandsland
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Silberne Neonzeit


Beitrag29.11.2022 15:04

von Michel
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Interessant: Die Mars-Geschichte nimmt die »Wo ist Lina«-Frage auf, beantwortet sie sogleich und stellt gleichzeitig die Frage: »Wo ist Papa?«
An der Geschichte irritieren mich zwei Dinge: 1) Für mich wird, perspektivbrechend, zu viel erklärt, z.B. dass die Mutter die Karte mitgebracht hat und dass Mutter später bei einer Expedition gestorben ist. Das weiß Lina alles, warum denkt sie es hier? 2) Der Pokapro-Text des Vaters (nette Anspielung an den Wettbewerb!) klingt mir einerseits zu konstruiert und abgeklärt, andererseits zu Deus-ex-machina: Praktischerweise erklärt die Karte dem Leser alles. Für diesen Wettbewerb mit viel Zeit zur Überarbeitung ist mir das einen Tick zu offensichtlich und zu einfach.


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Elisa
Eselsohr
E


Beiträge: 276



E
Beitrag29.11.2022 17:17

von Elisa
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Hallo du,
eine nette kleine Geschichte, die ich gern gelesen habe.
Ob es am Ende für Punkte reicht, muss ich sehen, die Konkurrenz ist stark.
Edit: Für deinen sicheren Schreibstil und die Idee möchte ich dir unbedingt Punkte dalassen; 3 Punkte von mir.
Liebe Grüße
Elisa
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Murnockerl
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Beiträge: 340



M
Beitrag30.11.2022 11:07

von Murnockerl
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Da steht es ja erschreckend schlecht um die Erde, wenn der Mars tatsächlich die besseren Lebensbedingungen bietet ...

Ich mag den Text, SciFi ist meines und mit dem Genre sticht er unter den anderen Einsendungen hervor. Hier bin ich vielleicht parteiisch. Stilistisch rund, aber eher nüchtern gehalten - auch das mag ich.
Insofern man eigentlich weiß, wo Lina ist (und sich die Frage, wie bei anderen Texten, auch nicht unbedingt auf eine metaphysische Ebene ausdehnen lässt), empfinde ich das Thema als nicht völlig erfüllt, dennoch vergebe ich sieben Punkte.
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V.K.B.
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Beitrag01.12.2022 01:05

von V.K.B.
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SciFi-Geschichte, die gleich beide Vorgaben und Themen umsetzt. Da wollte jemand auf Nummer Sicher gehen? Oder, dass ich die Punkte verdopple? Das würde aber nur was bringen, wenn es welche dafür geben würde.
Irgendwie kommt hier was aufgesetzt vor. Irgendwie so klimaschutzmäßig angekrochen, nur vom Gefühl her,  und will mich von hinten anspringen. Sorry, ich kann das Thema gerade nicht mehr hören. Menschen schlachten sich ständig gegenseitig wegen irgendwelchem Bullshit ab, ist ja auch in Europa schon lange wieder Normalität geworden, und wir machen uns Sorgen um ein paar potenziell existenzbeendende Naturkatastrophen? Als ob das auf dem Mars besser werden würde mit dieser Menschheit.
Egal, gehört hier nicht hin. Wir wissen, wo Lina ist, eben auf dem roten Planeten nämlich. (Und wie passend, sich die neue Heimat nach einem Kriegsgott auszusuchen.) Siedler scheinen ganz fix und ohne große Vorbereitung gekommen zu sein, mitnehmen durften sie nicht viel, jeder bitte nur ein Kreuz eine Erinnerung in Form einer Postkarte. Dann haben sie keinen Kontakt mehr zur Erde, weil die ja so schlimm kaputt ist (?) und machen irgendwann bemannte (nicht befraute, wenn Lina mitfliegt) Missionen zur Erde. Und hier komme ich ins Straucheln und mir kommt die Suspension of Disbelief abhanden. Man kann nicht einfach mal so auf dem Mars siedeln, das bedarf einer langen Vorbereitungszeit, allein da irgendwelche selbstversorgenden Habitate aufzustellen. Dafür müsste ein funktionierendes Raumfahrtprogamm etabliert sein, und kaum sind die Siedler da, isses plötzlich weg und sie haben keinen Kontakt zur Erde mehr, so dass sie selbst irgendwann (innerhalb Linas Lebens, und sie kann noch nicht allzu alt sein, wenn sie ihre Ausbildung gerade erst abgeschlossen hat) ein eigenes Raumfahrtprogramm from scratch aufbauen müssen, um zur Erde zu fliegen und nachzusehen, wie es da jetzt aussieht? Wieso sie keinen Kontakt mehr haben hätte zumindest in der Geschichte angedeutet sein müssen. Kamen die Versorgungsschiffe irgendwann nicht mehr, oder es war kein Funkkontakt mehr herzustellen? Möglich, vielleicht hat es auf der Erde einen Atomkrieg gegeben, sobald die Siedler angekommen waren, aber auch Spekulationen darüber fehlen mir in der Geschichte. Und dann würde man sich wohl kaum Sorgen darum machen, ob da die Bäume noch alle stehen. Tut mir leid, aber die Geschichte kann mich hier inhaltsmäßig nicht wirklich überzeugen. Schlecht geschrieben fand ich sie aber nicht, die ließ sich gut lesen.

Verdammt viele Geschichten diesmal, und nur so wenig Punkte. Leider bleiben für diese Geschichte keine mehr übrig. Heißt aber nicht, dass ich sie schlecht fand.

Beste Grüße,
Veith


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Hang the cosmic muse!

Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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d.frank
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Beitrag01.12.2022 14:26

von d.frank
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Mag die Textidee, das Zukünftige, den Blick zurück, die andere Realität. Aber an sich fehlt mir Tiefe und Erkenntnis.

_________________
Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer
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holg
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Beitrag01.12.2022 16:19

von holg
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Content Warning: extreme space nostalgia

Irgendwie hab ich es beim roten Staub und den Bullaugen schon geahnt. Aber die melancholische Nostalgie, die in diesem Ort, diesem archaischen Brauch des Postkartenverschickens allgegenwärtig scheint, hat mich immer wieder zurück auf eine versandete, verödete Erde verleitet.
Ich liebe diesen Text.
Er ist persönlich, zeitlos, allgegenwärtig. Einzig die Erklärung der Abwesenheit der Mutter ist mir ein bisschen zu konkret für den Weichzeichner, der über all dem anderen liegt. Nicht, das das dem Gesamteindruck dieses Kleinods einen Abbruch täte.


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Why so testerical?
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hobbes
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Beitrag03.12.2022 00:24

von hobbes
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Hm. Die Geschichte hat irgendwie keine Energie. Sie berührt mich nicht. Ich glaube, das liegt daran, dass die Charaktere nicht wirklich lebendig werden. Lina hat Sehnsucht, sagt mir der Titel, sagt mir der Text, also er behauptet es, aber ich spüre davon nichts. Den Vater finde ich unglaubwürdig, der Name (Franziskus) trägt tatsächlich auch dazu bei, er lenkt mich total ab. Ich denke an Assisi, glaube aber nicht, dass ich das sollte. Davon abgesehen finde ich seine Worte total unnatürlich und mehr an mich als Leserin gerichtet als an die Frau, die er angeblich liebt.

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Nachtvogel
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Beitrag04.12.2022 02:11

von Nachtvogel
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Guter Stil, gute Idee und das Setting gefällt mir! Ein paar Dinge stören mich ein bisschen. Zum Beispiel finde ich die Vorstellung komisch, dass Weltraumsiedler alle jeweils eine Postkarte mitnehmen dürfen ... warum? Warum nur genau eine, als ob die so viel Platz wegnehmen würden? Und warum überhaupt? Sicherlich kann man Erinnerungen auch digital mitnehmen. Die zweite Sache, die mich etwas stört, ist, dass das eigentlich der Beginn einer größeren Geschichte ist. Eine Antwort auf die Frage, wer Franziskus ist und warum er nicht mitgekommen ist, wird ja nicht einmal angedeutet. Die Herausforderung im PKP ist ja eher, eine abgeschlossene Geschichte auf wenig Platz zu schreiben; diese Geschichte fühlt sich aber nicht abgeschlossen an. Trotzdem gehörst du für mich aber noch zu den Top 10!
2 Punkte
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wohe
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W

Alter: 71
Beiträge: 632
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W
Beitrag04.12.2022 18:40

von wohe
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Die Vorgaben und die üblichen Kriterien (Stil, Aufbau, Spannung bzw. Stimmung, usw. = ok) sind erfüllt.
Gut gemachte SF-Schilderung. Eine Frau zieht das Leben auf dem Mars für sich und ihre Tochter der Liebe vor und die Tochter wächst nach ihrem Tod ohne Familie auf.
Positver Ausblick ist die Expedition zur Erde.
Läd dennoch zum Nachdenken auf, ob es verantwortbar ist, Kindern ein schlechteres Leben (lebensfeindliche Umgebung) als das mögliche (Postkarte steht für Idylle / Familie) zuzumuten.
Gefällt mir gut.
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Constantine
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Beiträge: 3311

Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag05.12.2022 14:48

von Constantine
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Bonjour sehr geehrte Postkarte

Auf dem Mars bereitet sich Lina auf eine bemannte Mission zur Erde und nimmt die Lieblingspostkarte der Mutter mit, die seinerzeit als Mars-Siedler warumauchimmer nur eine Postkarte von der Erde mitbringen durfte und diese nun als wertvoller "Schatz" von Lina herhalten muss. So ganz leuchtet mir dieses Nur-eine-Postkarte-Konstrukt nicht ein, hätte man bereits heutzutage z.B. unzählige digitale Fotos auf diversen Speichermedien packen und mitnehmen können. Sicherlich, ein Original ist nostalgisch schöner als eine Disc, aber vom Gewicht her würden sie sich nichts nehmen, um zum Mars mitgenommen zu werden.

Als Wettbewerbsvorgaben sind das Thema "Wo ist Lina?", Schatz (Postkarte) und die Bildvorgabe geschickt in den Text verwoben worden. Den Text an sich macht aber viel Erklärung und familiäre Exposition aus, um (der Herausforderung mit max 400 Wörtern, hier: 331 Wörter, folgend) eine dramatische Geschichte zu transportieren.

Ich nehm dich in meine Top Ten: cinq points.

Merci beaucoup
Constantine
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dürüm
Wolf im Negligé

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Das bronzene Eis am Stiel Das Bronzene Pfand
Der bronzene Spiegel - Lyrik Podcast-Sonderpreis
Vorlesbar I


Beitrag05.12.2022 16:31

von dürüm
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Mag ich.

Darf natürlich keine Punkte vergeben, aber falls doch hätte ich sie gegen die übermächtige Konkurrenz maximal auf Platz 13 gesehen.
Meine Güte, wenn das kein Mini 10k wird ...

So wie meine Favoriten möchte ich auch schreiben können ...

Sehnsucht (trifft es ganz gut)   lol


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Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca)
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Heidi
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Der goldene Durchblick


Beitrag05.12.2022 18:02

von Heidi
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Der Titel

ist erst mal als Begriff interessant, kommt aber im Text nicht so zum Tragen, Ausdruck und Zusammenhang wie ich mir das von einem Titel erwarte, der in diesem Fall ja einfach nur ein abstrakter Begriff ist, den wir als Menschen natürlich sofort zuordnen können - gerade beim Sehnsuchtsbegriff, der ja urmenschlich daherkommt - Empfindungen dazu haben, die dann auch textlich gefüllt sein sollten aber nicht gefüllt worden sind; das finde ich schade.

Die Sprache

Der Text ist solide geschrieben.

Die Figur(en)

Lina kommt als zartes Wesen gut rüber, sie zeigt sich und ich lerne sie ein wenig kennen in all der Kürze des Textes.

Der Inhalt

Es scheint sich um eine dystopische Geschichte zu handeln. Offenbar ist die Erde nicht mehr in dem Maße bewohnbar, dass sie einem Kind eine gute Zukunft bieten könnte. Diese Idee finde ich gut, auch die Gedächtniswand (den Begriff genauso wie den Inhalt von diesem) gefällt mir.

Der Gesamteindruck

Der Text wird mit Sehnsucht betitelt und wie ich eingangs schon erwähnt habe, fehlt mir die Sehnsucht. Ich reime mir natürlich dann irgendwie zusammen, dass Lina Sehnsucht nach der Erde haben könnte, vielleicht nach ihrem Vater, den sie nicht kennengelernt hat, vielleicht auch nach ihrer Mutter, die bei der Expedition gestorben ist. Aber sicher kann ich mir nicht sein, denn fühlbar wird Linas Sehnen nicht.

Zusätzlich dazu bleiben auch andere Fragen offen. Der Text bräuchte mehr Platz, er trägt unterschwellig eine riesengroße Handlung in sich, so fühlt es sich jedenfalls an. Als wäre dieser Text der Pitch für ein Romanprojekt. Und ich denke, dass diese kurze Geschichte auch eine gute Grundlage für ein ebensolches wäre.

Eine wirklich gute Idee, die vom Ansatz her für was Größeres spannend klingt, für Punkte reicht es aber leider nicht.
Es gibt keine Punkte.
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Jenni
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Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag05.12.2022 19:22

von Jenni
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Wo ist Lina? Auf dem Mars.
In einer postapokalyptischen Welt lebt Lina in einer Marskolonie. Über ihre Herkunft weiß sie wenig. Morgen bricht sie auf, die Erde kennenzulernen. Das ist eigentlich alles, was passiert, und abstrakt genug.
Aber das ist wirklich schön erzählt. Die Sprache geht gut mit dem Inhalt mit, auf der Kurzstrecke werden Lina und die Welt, in der sie lebt, lebendig. Da entsteht etwas, aus den wenigen Worten, etwas wahrhaftiges.
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Bananenfischin
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Beiträge: 5339
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Goldene Feder Prosa Pokapro IV & Lezepo II
Silberne Harfe



Beitrag06.12.2022 11:14

von Bananenfischin
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Von mir gibt es zeitbedingt leider nur einen kurzen Kommentar.
Dieser Text ist für mich im Vergleich innerhalb dieses Wettbewerbs erst mal ein unterer Punktekandidat gewesen.
Der Text traut sich, dass die Frage "Wo ist Lina" nur als Annahme vorkommt: Im Vater, der sie sich hoffentlich stellt. Das gefällt mir.
Am Ende wurden es 2 Punkte.


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Schriftstellerin, Lektorin, Hundebespaßerin – gern auch in umgekehrter Reihenfolge

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I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf)
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F.J.G.
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Beitrag06.12.2022 11:30

von F.J.G.
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Liebes unbekanntes schreibendes Wesen,

ein wirklich, wirklich netter Text!

Der Twist am Ende hat alles, was ein guter Twist braucht:
Er kommt unerwartet, alles umkrempelnd und bleibt dabei sogar noch realistisch. (Denn meines Dafürhaltens sollte das Konzept einer bemannten Marsstation als legitim in einem utopischen literarischen Text anerkannt werden.)

Sehr gern gelesen!
Der Kojote


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Minerva
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DSFo-Sponsor


Beitrag06.12.2022 15:47

von Minerva
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Vorbemerkung: Leider war meine Zeit diesmal knapp, deswegen nur ein kleiner Kommentar.

Kleine gute SciFi-Geschichte. Fängt prima an, lässt aber nach, zu viel auserzählt, zu dick auf Emotion getrimmt. Dennoch gab ich dir für die bildhafte und gelungene Darstellung meinen letzten:

1 Punkt

(und damit den Vorzug gegenüber äh … sehr vielen anderen Texten.)


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... will alles ganz genau wissen ...
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anderswolf
Geschlecht:männlichReißwolf


Beiträge: 1069



Beitrag06.12.2022 20:20

von anderswolf
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Lina ist auf dem Mars, bald auf Erdmission, will dort ihrem Vater nachforschen. Der erste Satz gefällt, danach versinkt Lina emotionsarm in den Erinnerungen anderer Leute wie in rotem Sand, statt der titelgebenden Sehnsucht nachzufühlen. So bleibt die Geschichte fern wie Mars.
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Gast







Beitrag07.12.2022 23:32

von Gast
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