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Zwischen den Jahren


 
 
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FaithinClouds
Geschlecht:weiblichLeseratte
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Beiträge: 158
Wohnort: Südlich vom Norden


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Beitrag19.12.2022 21:58

von FaithinClouds
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Nordlicht hat Folgendes geschrieben:
Hey, ich lese noch mit smile Teil 2 finde ich sehr gelungen, bei Teil 3 wäre ich versucht, etwas zu kürzen - nicht radikal, sondern den Teil einfach etwas destillieren.


Dankeschön😄

Es freut mich, dass du noch dabei bist und dass die Geschichte es irgendwie geschafft hat, dein Interesse zu halten.

Das mit dem dritten Teil finde ich auch. Ich werde ihn ein bisschen bearbeiten. Gerade den Teil, nachdem der Ich-Erzähler wieder drinnen ist.

Leider kann ich keine Fortsetzungen und neue Versionen gleichzeitig im Faden haben, das macht irgendwie die Ordnung des Threads kaputt und wenn ich dann eine neue Version reinstelle, bezieht sich die Fortsetzung nur auf diese und nicht auf die vorherigen.

Deshalb kommen jetzt erstmal nur die Fortsetzungen, obwohl ich mir die Kritik natürlich notiere.

Alles Gute und frohe Restweihnachtszeit "zwischen den Jahren"😺
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Nordlicht
Geschlecht:weiblichWaldschrätin


Beiträge: 3755



Beitrag27.12.2022 03:27

von Nordlicht
Antworten mit Zitat

Okay, gut, ich warte gespannt und wünsche dir einen guten Rutsch!

_________________
If I waited for perfection, I would never write a word - Margaret Atwood
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FaithinClouds
Geschlecht:weiblichLeseratte
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Beiträge: 158
Wohnort: Südlich vom Norden


F
Beitrag28.12.2022 18:40

von FaithinClouds
Antworten mit Zitat

Hey, ihr alle, die noch mitlest! Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest und kommt gut durch diesen komischen Warteraum zwischen den Feiertagen und Neujahr. Das jetzt ist der fünfte und vorletzte Teil der Geschichte. Ich hoffe, er gefällt euch!
Alles Gute und guten Rutsch! Ich werde den letzten Teil dann an Neujahr reinstellen.

Weihnachten


Als ich zu dir nach Hause kam, empfing mich deine Schwester an der Tür. Sie hatte sich über die Ferien ihre Haare gefärbt. Das Blond passte nicht, obwohl ich nicht sagen konnte, warum. Ich habe sie angelogen, als sie mich gefragt hat, wie es mir gefiele.

Im Flur eurer Wohnung hörte ich bereits den Lärm eurer Feiergesellschaft. Dein Vater sprach mit lauter Stimme. Ohne ihn gesehen zu haben, ahnte ich, dass er betrunken war. Deine Eltern bedeuteten mir mit wedelnden Bewegungen, dass ich mich an den Tisch setzen solle. Sie sagten, du seist gerade in deinem Zimmer, aber würdest schon noch zurück an den Tisch kommen. Emma setzte sich neben mich und fragte, wie das Weihnachtsessen zuhause gewesen sei. Ich erzählte von dem Baum, den unser Vater geholt hatte, und sie musste lachen, als ich ihr von der Lichterkette erzählte.

Nach einiger Zeit bist du ins Esszimmer gekommen.  Dein Vater klatschte in die Hände und stand auf. Erst jetzt erfuhr ich, dass ihr noch in die Messe gehen wolltet. Ich sah dich fragend an, doch du hobst nur die Schultern.
In der Kirche wurde mir schwindelig von dem Weihrauch, doch ich versuchte, es mir nicht anmerken zu lassen. Die Predigt dauerte beinahe zwei Stunden. Ich war es nicht gewohnt, so lange ruhig dazusitzen. Du hast versucht, mich in leisen Worten ein wenig zu unterhalten, doch deine Bemerkungen reichten nicht aus, dass mir die Messe nicht langweilig wurde. Ich verpasste die geheimen Zeichen, nach denen man sich erheben oder niederknien sollte. Emma tippte mir gelegentlich auf die Schulter, um mir zu bedeuten, dass ich ihrer Bewegung folgen solle. Als die Messe vorbei war, verstand ich die Euphorie der anderen Besucher besser. Nach zwei Stunden des Stillsitzens schien bereits das Verlassen der Kirche eine wunderbare Abwechslung zu sein.

Wieder im Freien hinterließ unser Atem Wolken, als hingen die Worte, die wir sprachen, noch kurz in der Luft, ehe sie auseinandertrieben. Erst jetzt wünschten deine Eltern mir Frohe Weihnachten. Du hast mich gefragt, wie unser Weihnachtsfest gewesen sei.
Ich habe mit den Schultern gezuckt. "Es ist ist nicht dasselbe ohne Schnee."
Dein Vater redete auf dem Kirchplatz noch mit einigen Italienern. Du gingst zu ihm und er zog dich mit einer Beiläufigkeit an sich, die mich irgendwie traurig machte. Erik hatte uns geschrieben, dass wir bei ihm vorbeikommen könnten, wenn wir wollten. Als du es deinem Vater erzähltest, sah ich an dem Blick deiner Schwester, dass sie ebenfalls gerne mitgegangen wäre. Ich habe sie nicht darauf angesprochen.

Als wir kamen, war Erik betrunken. Seine Eltern erlaubten ihm gelegentlich, mit ihnen Wein zu trinken. Er sagte, sie seien bereits schlafen gegangen. Wir haben uns an den großen Tisch im Esszimmer gesetzt. Im Raum roch es verbrannt und als ich ihn darauf ansprach, verdrehte er die Augen.
„Meine Mutter hat versucht, Braten zu machen“, sagte er. „Sie kocht sonst nie. Ich weiß auch nicht, warum sie geglaubt hat, es heute zu müssen.“
Erik deutete auf eine ungeöffnete Weinflasche. „Wir können was davon trinken, wenn ihr wollt.“
Ich nahm die Flasche und ging in die Küche, wo ich die Schubladen und Fächer nach einem Öffner durchsuchte. Ich fand ihn nach einigem Suchen in einem der Hängeschränke. Nachdem ich den Wein geöffnet hatte, schmiss ich den Korken in den Mülleimer unter der Spüle, wo der Rest des verbrannten Bratens auf einem Berg feuchten Kaffeepulvers lag.

Als ich zurück ins Esszimmer trat, schien Eriks Gesicht röter als noch vor wenigen Minuten. Du hast deinen Blick gesenkt. Ich stellte die Flasche auf den Tisch. Weil ihr beide keine Anstalten machtet, euch einzuschenken, begann ich schließlich, mein Glas zu füllen. Erik hat seine Musikbox angeschaltet und wollte dieselbe Musik spielen, die wir immer hörten, doch du meintest, er solle etwas Weihnachtliches anmachen.
Der Wein war zu gut für uns. Er hinterließ ein dumpfes Gefühl auf der Zunge. Erik fragte, was wir geschenkt bekommen hätten. Ich erzählte von den Kopfhörern. Als ich ihn fragte, was seine Eltern ihm geschenkt hätten, wurde er still. Er schämte sich uns gegenüber für das Geld seiner Familie. Einmal hatte er mir gestanden, dass er gelegentlich neidisch auf uns beide wurde, weil wir eine andere Form der Verbundenheit zueinander hatten. Er fühlte sich manchmal außen vor.
Nachdem die erste Flasche ausgetrunken war und wir die zweite zur Hälfte geleert hatten, setzten wir uns auf die Couch im Wohnzimmer und schauten „Stirb Langsam“, bis Alan Rickman tot war und die Uhr an der Wand halb drei anzeigte. Wir halfen Erik noch ein wenig beim Aufräumen, ehe wir uns verabschiedeten. Du hast gewartet, bis wir das Haus seiner Eltern einige hundert Meter hinter uns gelassen hatten, um mir zu sagen, dass er versucht hatte, dich zu küssen, als ich in der Küche gewesen war. Ich lief  stumm neben dir her.
„Ich wollte es nicht“, hast du hinzugefügt.
„Er tut mir leid. Seine Eltern sind nie für ihn da.“ Mir fiel nichts Anderes ein. Ich verspürte den Drang, ihn irgendwie verteidigen zu müssen.
„Ich weiß. Ich nehme es ihm nicht übel“, hast du gesagt.
Du hast dir eine Zigarette angezündet.
„Warum muss es immer so kompliziert sein?“, hast du gefragt, ohne eine Antwort zu erwarten. Ich gab sie dir dennoch.
„Vielleicht wäre es sonst langweilig.“
Du hast bloß geseufzt. Unsere Schritte klopften in gedämpften Lauten über die Pflastersteine des Bürgersteigs.
Die Laternen warfen warmes Licht auf das Straßengrau. Das dunkle Metall der bestrahlten Autos schimmerte bläulich wie der Panzer eines Mistkäfers. Ich begleitete dich nach Hause. Mit roten Nasen und kalten Händen verabschiedeten wir uns schließlich vor der Eingangstür eures Wohnhauses.
„Frohe Weihnachten“, hast du noch ein letztes Mal gesagt, ehe du dich umdrehtest und im Treppenhaus verschwandest.

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