Ein Roman basierend auf einer echten Geschichte, halb Memoire, halb Fiktion?

[Zimu]

Hallo, ich wollte fragen ob ihr wisst, wie gaengig es ist, eine Art Memoire zu schreiben (z.B. basierend auf den Erlebnissen von einer Woche) bei dem man allerdings einiges dazuerfindet und die Charaktere abaendert? Wuerde das als normaler Roman "basierend auf einer echten Geschichte" zaehlen oder als Memoire? Und ist das ueblich oder eher eine schlechte Idee? Vielen Dank fuer eure Tips!

[Rübenach]

Ja, gibt es. Und sogar mannigfaltig. Die Literaturwissenschaft nennt das "Autofiktion". Vertreterin dieser Gattung u. a. die Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux.

[Dyrnberg]

Über Dich selbst oder über eine andere Person?

Als Autofiktion würde ich Thomas Glavinics "Das bin doch ich" als Beispiel bringen. Eine Art Biographie über eine andere Person mit Abänderungen und Ausschmückungen gibt es wahrscheinlich noch mehr Beispiele, man denke an "Die Vermessung der Welt" über Gauß und von Humboldt.

[Zimu]

Danke fuer die Antworten! Die Geschichte handelt von etwas, dass ich selber erlebt habe, aber ich moechte nicht mich als Charakter in der Geschichte haben sondern einen anderen Charakter, der eine etwas andere Geschichte hat als ich.

Waere das dann immer noch Autofiktion? Ich habe gelesen, dass bei Autofiktion der Name des Autors und der Hauptfigur uebereinstimmen muss bzw. es in der ich-perspektive eraehlt werden muss.

Wisst ihr auch, ob Autofiktion oder aehnliche Genres als 'minderwertig' angesehen werden? Bzw. ob Literaturagenten solche Genres generell ablehnen?

Vielen Dank nochmal!

[Tetz]

Ist halt die Frage, ob du wirklich erwähnen musst, dass die Geschichte wirklich passiert ist bzw. ob es für das Buch (oder für dich) wichtig ist?
Wenn die Geschichte gut ist und gut erzählt ist, ist es ja im Prinzip relativ egal, ob es auf realen Ereignissen beruht, oder?