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BerndHH
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Beitrag18.04.2023 10:52

von BerndHH
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Hallo Leute,

die Geschichte ist schnell in eine Pattsituation geraten. Zu viele Katastrophen, die die Hirschleute (Sippe des Protagonisten Hermut) von einem Unglück ins nächste stürzen. Zwistigkeiten innerhalb des Stammes und seiner lokalen Unterstämme, Sippen und Großfamilien. Pro/contra Rom. Die Absetzung des alten Reiks und die "Selbstermächtigung" (geht ja gar nicht, denn ein Thing wählt d. Reik/Anführer), die Besetzung des Dorfes durch eine römische Auxilie (Hilfstruppen, i.d. Fall Reitereinheit aus dem westgermanischen Stamm der Brukterer), die Spaltung der beiden Reiks, wobei eine Fraktion das Dorf zurückerobert, bis es kurze Zeit danach von ebenfalls romfreundlichen Chatten überfallen wird. Ein Großteil der Bevölkerung wird massakriert und am Ende alles niedergebrannt.
Eine kleine Gruppe kommt mit dem Leben davon, flüchtet in den Hils (Höhenzug i. Weser-Leine-Bergland). Darunter sind der Prota Hermut, sein kleiner Bruder Bernwald - ihre Eltern sind tot, der Vater erschlagen; die Mutter geschändet und dann erschlagen), Onkel Oswin, Sarulf der Anführer des Junggefolges, die chattische Sklavin Sünnje und ein paar mehr.
Sünnje begeht vermeindlich Verrat und führt die rachedurstigen Cherusker ganz tief hinein ins Hessische Bergland, die Leine hoch, am Zusammenfluss zwischen Weser, Fulda und Werra - hinauf in den Kaufunger Wald, dort wo das Wehrdorf ihres Vaters, des Chattenfürsten Ingomar, liegt. Sie animiert die heimatlosen Cherusker (zurück können sie nicht, denn sie haben sich gegen Rom gestellt. Ihr Fürst Segestes hat sie mit einem Bann belegt), ihr Dorf anzugreifen. Es ist aber eine Falle, bei der alle Cherusker bis auf den 15jährigen Hermut umkommen.
Er wird als Sklave nach Rom verkauft. Die Römer wollen ihn an die Löwen verfüttern, denn es gibt Zirkusspiele zu Ehren des Feldherren Drusus und seines glorreichen Sieges in Germanien. Nero Claudius Drusus Germanicus verspricht beim nächsten Mal ganz Germanien bis über die Elbe hinaus zu unterwerfen und jetzt gibt es einmal bombastische Zirkusspiele, vor allem auch um seinen Stiefvater Kaiser Augustus zu beeindrucken, was er schon alles erreicht hat, etc.
Immerhin es gibt Drusus, Germanicus und Tiberius und jeder von ihnen würde gerne Augustus Erbfolge antreten.

----------------------

Klingt das noch gut? Nachvollziehbar? Geschwurbel? Zu kontruiert? Zu viele Katastrophen auf einmal? Unrealistisch?
Was meint Ihr?   

Viele Grüße


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Taranisa
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Beitrag18.04.2023 11:03

von Taranisa
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Bezüglich der Katastrophen-Anzahl würde ich mich auf wenige konzentrieren, sonst wirkt es zu "effektheischend". Konzentriere dich auch auf die Entwicklung deiner Hauptfigur. Wie erlebt und verarbeitet sie die Überfälle? Die Flucht? Die Stadt Rom? Verliebt sich der junge Mann und kämpft für diese Liebe? Will er sich befreien oder nimmt er sein Schicksal von den Göttern gegeben an?

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zwischenpause
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Beitrag18.04.2023 11:49

von zwischenpause
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Ich würde Hermut eine aktiveres Rolle geben. Bei dir leidet Hermut immer nur unter den Katastrophen, die über ihn hereinbrechen, aber hat selbst kaum Einfluss auf die Handlung. Er hat (außer zu überleben) kein Ziel, das er erreichen will und keinen Gegenspieler.
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BerndHH
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Beitrag18.04.2023 12:11

von BerndHH
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Hallo Ihr beiden,

das habt Ihr sehr gut bemerkt.
Hermut ist nur Beiwerk. Er ist noch zu klein, zu jung, nur der Sohn eines Knechtes. Was kann er schon groß machen? Die Eltern sagen, was er zu tun hat. Na ja, jetzt ist er auf einmal durch die Bluttat Vollwaise - er musste die Vergewaltigung seiner eigenen Mutter mit ansehen ohne etwas tun zu können. Und jetzt ist sein überlebender Onkel sein Vormund, seine Familie besteht ja nur noch aus drei Personen. Ich vergass: sein Vater hat seine eigene Tochter an einen Sklavenhändler verkauft, um sich aus der Knechtschaft freizukaufen. Aber das war vor dem Chattenüberfall.  
Stimmt auffallend: außer dem Überleben hat Hermut tatsächlich überhaupt kein Ziel und das ist vielleicht viel zu wenig.

Die geschichtlichen Akteure sind die Römer auf der einen Seite und der germanische Adel mit seinen Intrigen und Machtspielen auf der anderen Seite. Das sind die Personen, die gestalten und entscheiden.
Feldherr Drusus, Fürst Segimer, Fürst Segestes von den Cheruskern, Fürst Ingomar von den Chatten, ihre Unterführer, ihre Gefolge und so weiter.

Der gemeine (freie) Bauer nicht. Der freut sich, wenn er eine gute Ernte hat, wenn er einen Sohn, einen Stammhalter bekommt, etc. Und ein Knecht hat noch sehr viel weniger Bedürfnisse, höchstens, dass sein Herr gerecht und gut zu ihm ist.

Ich habe mich bewusst gegen die Perspektive einer höhergestellten geschichtlichen Persönlichkeit wie z.B. Arminius als Mitglied des cheruskischen Adels entschieden.
Ich wollte bewusst die kleine Sicht der Dinge mit Aussicht auf Stall, Rinder, etc. Aber vielleicht ist das ja zu wenig,  

Effektheischend ist es mit Sicherheit, zu viele Grausamkeiten, Scheußlichkeiten, einfach nur, weil es an guter Handlung fehlt.

Grüße


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Taranisa
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Beitrag18.04.2023 12:49

von Taranisa
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Ich hatte es irgendwo schon mal geschrieben, glaube ich: Mein aktuelles Projekt zeigt den ersten Feldzug des Frankenkönigs Karl (später Kaiser und "der Große") im Jahr 772 unserer Zeitrechnung gegen die Sachsenstämme aus Sicht einer sächsischen Seherin und eines fränkischen Kämpfers. So kann ich schildern, wie beide Seiten den Feldzug mit seinen Grausamkeiten erleben, welche Zweifel sie hegen, wie sie mit allem fertig werden und wie sie versuchen, das Beste für ihren Stamm bzw. sich herauszuholen. Ich bin ganz nah an den Figuren, die keine der bekannten Prominenten sind. So kann auch meine Leserschaft die Geschichte "hautnah" miterleben, indem sie mit den beiden Hauptfiguren mit fiebert und leidet.

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BerndHH
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Beitrag18.04.2023 13:08

von BerndHH
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Hi Taranisa,

ja, das glaube ich Dir gerne.
Damit hast Du zwei Pole, zwei wahrscheinlich ganz unterschiedliche Perspektiven und eine sehr viel interessantere Geschichte als mein Geschreibsel.

Die Franken sind ja auch ein Großstamm der Rhein-Weser-Germanen, jetzt aber schon eine Hochkultur und die Sachsen als letztes "Naturvolk", wenn man so will, welches am Althergebrachten festhalten will.
Also eigentlich auch wieder ein innergermanischer Konflikt, allerdings zwischen zwei Ethnien, die auf unterschiedlichen Entwicklungsstufen stehen.
Aber damit kennst Du Dich sicher besser aus!

PS: Ich drücke den Sachsen den Daumen beim Schlachtenglück, da sie immerhin die Nachkommen meiner Cherusker sind. Ostfalen - Engern - Westfalen etc. Ja, ich weiß, am Ende gingen sie unter, keine Chance gegen die neue fränkische Supermacht.


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zwischenpause
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Beitrag18.04.2023 14:17

von zwischenpause
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Mit 15 ist Hermut kampffähig und damit erwachsen. Er will sich im Krieg beweisen und träumt von einem Leben als freier Mann. Die Zerstörung seines Dorfs ist für ihn auch eine Chance auf einen Neuanfang.

Was könnte er tun, um sich ein neues Leben aufzubauen? Wie steht sein Onkel dazu? Und was wird aus seinem kleinen Bruder?
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BerndHH
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Beitrag18.04.2023 15:29

von BerndHH
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Hallo Zwischenpause,

ja, Du stellst die richtigen Fragen. Danke dafür.

Hermut galt immer als größter Hasenfuß der ganzen Hirschsippe. Sein Vater hat ihn immer verdroschen und die Dorfkinder sowieso. Ich habe für die Geschichte kolportiert (wir wissen es natürlich nicht), dass es bei den Cheruskern als große Tugend gilt, körperliche Schmerzen auszuhalten.
Darauf werden schon die Kleinen getrimmt. Die Väter sehen mit Begeisterung zu, wie die Jungen ihre Konflikte mit den Fäusten lösen und empfinden es als Ehre, wenn ihr Sohn der Stärkere ist. Außerdem frönen sie dem Hundekampf.
Nichts ist schlimmer als der "Strohtod", also für einen Mann NICHT im Kampf zu fallen. Altersschwäche, Krankheit, etc.
Daher hatten sie ihrem Fürsten Segestes, der eine Allianz mit den Römern pflegt und dies auch von den anderen Gauen fordert, die zu seinem Gefolge zählen, gebrochen und der mit ihnen. Ihr Dorf haben sie nicht mehr und der Bann des Fürsten verbietet eine Rückkehr. Sämtliche Brücken sind abgebrochen, nur noch Verbrannte Erde ... sie können nur nach vorne.

Jetzt hat Hermut nichts mehr.
Er muss jetzt kämpfen, denn sein Onkel verlangt das jetzt von ihm. Blutrache und so weiter ... Und die schöne Sklavin führt sie in die Höhle des Löwen, in das Walddorf ihres Vaters ...
Vielleicht kann ich ja doch noch was daraus machen ...

--------------
PS: Für den kleinen Bruder Bernwald habe ich noch überhaupt keine Rolle. Er hat ja auch nicht aufgepasst, als Vater Sigismund die Schwester an den Sklavenhändler verkaufte. Tja, was mache ich nur mit ihm?


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zwischenpause
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Beitrag18.04.2023 18:34

von zwischenpause
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Vielleicht kann Hermut sich retten, aber sein Bruder wird verkauft, und Hermut versucht, ihn zu befreien.
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Dyrnberg
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Beitrag18.04.2023 18:44

von Dyrnberg
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Und was, wenn er in Rom zufällig seine Schwester wiedertrifft? Die damals versklavt wurde?

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MDK
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Beitrag18.04.2023 20:25

von MDK
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Dyrnberg hat Folgendes geschrieben:
Und was, wenn er in Rom zufällig seine Schwester wiedertrifft? Die damals versklavt wurde?


Das wäre eine tolle und unerwartete Wendung in der Geschichte Daumen hoch

Mein Gedanke war zudem, dass Hermut vielleicht eine Vision haben könnte (als Folge einer extremen Stresssituation?), oder er trifft auf einen Schamanen (sofern es denn welche zu jener Zeit gab - Zauberer?), der ihm etwas einflößt und ihn damit etwas vorhersehen lässt, was sich dann in Rom auf eine reale Weise ereignet.

Die vielen Etappen / Ereignisse selbst würden mich persönlich nicht stören. Ich denke, dass das Leben zur Zeit der Völkerwanderung ziemlich aufreibend sein konnte, wenn man unterwegs war; insofern halte ich die Abfolge all der beschriebenen Gegebenheiten keineswegs für unglaubwürdig. Sie müssten sich nur jeweils in ihrer Intensität steigern (gemäß Sol Stein Smile ).

LG
Monika
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zwischenpause
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Beitrag18.04.2023 23:21

von zwischenpause
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Sünnje taucht auf. Was hat sie vor? Kann Hermut ihr trauen? Werden die beiden ein Paar?
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BerndHH
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Beitrag19.04.2023 05:02

von BerndHH
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Hallo Ihr Drei,

besten Dank für Eure Ideen bzgl. eines gelungenen Twistes.
Ja, ich habe da noch keine gute Lösung, muss ich zugeben.
Viele Figuren habe ich vorzeitig abschlachten lassen, da steht jetzt kaum noch jemand z. Verfügung. Die Erzählung spielt nicht z. Zeit der Völkerung, sondern viele Hundert Jahre vorher während der Anfangsphase der Augusteischen Germanenkriege, also in der Epoche, in der Kaiser Augustus sich entschließt, das rechtsrheinische Germanien dauerhaft zu unterwerfen.
Daraus wurden ja 30 Jahre Krieg und Völkermord: Drusus-Feldzüge, Immensum Bellum, die berühmte Varusschlacht 9 n.Chr. und in der Endphase die Rachefeldzüge des Germanicus.

Also schon 30 Jahre, in denen Germanien durcheinander gewirbelt wurde, Stämme "deportiert" und an anderer Stelle angesiedelt, einige Stämme gewinnen, andere Stämme verlieren an Bedeutung. Meine Cherusker kommen durch Arminius kurzfristig ins Schlaglicht der Geschichte, ihr Adel dezimiert sich selber. Am Ende sind sie nur noch eine Randnotiz, sie werden später von den Chatten unterworfen/massakriert und diejenigen, die alles überstanden haben gehen 700 Jahre später im sächsischen Stammesverband auf.

Meine Protas sind also eine Ethnie über die man außer den Namen Arminius, Thusnelda, Segimer und Segestes so gut wie nichts weiß. Aber das nur zum Setting.

Ja, am Ende ist der blutjunge Hermut der einzige Überlebende seiner Sippe.
Sünnje, die ihre Besitzer/Herren verraten hat und sie ins offene Messer laufen ließ, setzt sich dafür ein, dass er nicht von ihrem Vater, dem Chattenfürsten Ingomar, niedergemetzelt wird, sondern gnadenhalber an den gleichen ubischen Sklavenhändler verkauft wird, der seinerzeit Hermuts Schwester gekauft hatte.
-------------------------------------------
Die Rom-Kapitel sind noch vollkommen offen.
Triumph-Feldzug des Drusus wäre gut - aber der starb in Germanien nach einem Reitunfall - sein älterer Bruder Tiberius könnte übernehmen und ihm zu Ehren in Rom Festspiele veranstalten.
Sie haben auch germanische Sklaven dabei. Entweder als Gladiatoren kämpfen lassen oder ad bestias - den wilden Tieren vorwerfen. Und wieder ist es eine Frau, die Hermut rettet.
Eine wohlhabende hochattraktive sizilianische Edelprostituierte (da habe ich schon sehr klare Vorstellungen - nun, die Prostituierten in Rom hatten alles andere als das klischeehaft rassiges Aussehen einer modernen Italienerin, eher leichenbleich geschminkt/gepudert und mit orangem Wangenfleck - entspricht also nicht unseren heutigen Vorstellungen von Attraktivität) setzt sich für Hermut ein und sie kauft ihn zu ihrem Zeitvertreib.
Na ja, Logikbruch, warum sollte sie das machen? Einen stinkenden germanischen Bengel vor den Löwenmäulern retten, um was mit ihm zu machen? Passt alles nicht so gut, oder?
Ja, Hermuts Schwester könnte auch ins Spiel kommen, vielleicht als Zwangsprostituierte im Elendsviertel Subura aber vielmehr denke ich an eine Begegnung zwischen Hermut und Arminius.

Arminius hält sich als Offiziersanwärter in Rom auf und bevor er in den Feldzug muss - Aufstand in Panonnien niederwerfen - amüsiert er sich auch im Freudenhaus der Apollonia Messalina Agrippina (die wird noch umbenannt Smile), wo er auf Hermut trifft.
Die beiden sind Cherusker, stimmen die alten Heldengesänge an, trinken schweren römischen Wein und beide sehnen sich nach dem Geruch der heimatlichen Rinderställe, der Kuhscheiße, ihre Frauen, wie sie mit flinken Händen am Webstuhl sitzen und den Sonnenuntergang im Weser-/Leinetal. Arminius kommt aus dem Adelshause des Segimer der Lippe-Weser-Cherusker, die eigentlich mit den Leine-Harz-Cheruskern und Hermuts Hirschleuten (Letztere gibt es ja gar nicht mehr) verfehdet sind aber hier im fernen Rom verstehen sie sich blendend und verzehren sich vor Sehnsucht nach ihrer rauhen Heimat.

Und dann weiß ich nicht weiter?!?
Apollonia Messalina Agrippina kauft Hermut frei: "Du bist frei wie ein Vogel. Geh! Na lauf, lauf schon, mein stinkender germanischer Ziegenbock!"
Wie kommt Hermut jetzt nach Germanien zurück? Wohin soll er denn? Da ist ja niemand mehr aus seiner Sippe. Soll er nach Sibbesse an den Herrenhof des Fürsten Segestes zurück, wo die Hirschleute schon einmal Asyl gefunden hatten?
Fürst Segestes ist romfreundlich, Hermut war in Rom, spricht fließend Latein und ...

Oder er wird ein wichtiger cheruskischer Verbindungsmann (was qualifiziert den Bengel eines Rinderknechtes dazu?) in der Auxilie/german. Hilfstruppe des Arminius, die wendet sich von Varus ab und bekämpft die Legionen in der Varusschlacht.
== >aber die Varusschlacht würde ich am liebsten aussparen, denn da haben sich schon andere Autoren draufgestützt

Da habe ich keinen Plan mehr.

Viele Grüße


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MDK
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Beitrag19.04.2023 06:59

von MDK
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Hallo Bernd,

eine weitere Möglichkeit einer Wendung wäre, Hermut und Tiberius zu verbinden. Hermut könnte Tiberius z.B. das Leben retten (vielleicht bei einem Anschlag; sein Pferd scheut, Tiberius fällt vom Pferd, während der Attentäter das Schwert zückt - Hermut wirft sich dazwischen und rettet den Mann, während er gleichzeitig den Attentäter überwältigt. Dieser wird dann zur Schau ins Kolosseum den Löwen zum Fraß vorgeworfen. Hermut muss es mit ansehen, steht schon als nächster auf der Rampe, um in die Arena gelassen zu werden, während Tiberius ihn in letzter Minute zu sich auf die Tribüne kommen lässt. Die beiden haben ein kleines Wortgefecht; Tiberius gefällt es, dass Hermut selbst in der vermeintlichen Stunde seines Todes tapfer und schlagfertig ist. Er rettet ihn und schenkt ihm zur Belohnung das Leben. Fortan muss Hermut an Tiberius Seite leben und ist für ihn eine Art Lakai, dabei lernt er aber auch sehr viel von dem Mann, Freundschaft entsteht, Tiberius lässt nach Hermuts Schwester suchen, um ihm einen Gefallen zu tun etc. etc.).

Liebe Grüße
Monika
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Taranisa
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Beitrag19.04.2023 09:09

von Taranisa
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MDK hat Folgendes geschrieben:
Mein Gedanke war zudem, dass Hermut vielleicht eine Vision haben könnte (als Folge einer extremen Stresssituation?), oder er trifft auf einen Schamanen (sofern es denn welche zu jener Zeit gab - Zauberer?), der ihm etwas einflößt und ihn damit etwas vorhersehen lässt, was sich dann in Rom auf eine reale Weise ereignet.

Ja, Schamaninnen und Schamanen gab es, das ist belegt, sogar offiziell noch im Frühmittelalter. Ob diese für die Trance Substanzen nahmen, ist nicht gesichert, Trommeln auch nicht völlig, aber möglich. Vielleicht begegnet der Prota einer Seherin (auch: Seidrkona, Völva, Vitka, Heidr), an die er sich in seiner Verzweiflung wendet, die die Runen befragt, in die Anderswelt reist oder ein Heilungsritual durchführt. (Bei dem Thema: gerne mich fragen.)


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Dyrnberg
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Beitrag19.04.2023 10:08

von Dyrnberg
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Könnte die Geschichte nicht auch in Rom enden? Wieso muss er denn nach Germanien zurück?

Problem: Ein Ende wird sich erst ergeben, wenn man weiß, worin der Hauptkonflikt des Protas besteht, oder? Beispiel: Wenn sein Hauptkonflikt/Motivation ist, dass er seine Schwester oder seinen Bruder wiederfindet, dann sollte darin eben das Ende bestehen. Wenn der Konflikt ist, dass er sich an irgendeinem römischen Feldherren für die Ermordung seiner Sippe rächen will, wird das Ende wohl etwas mit dem Gegenüberstehen dieses Feldherrn zu tun haben. Etc etc etc.

Deswegen ist der Handlungsstrang "Prota wird versklavt und kommt nach Rom" eventuell problematisch. Denn da ist er ja bloß passiv. Und dann besteht sein einziger Konflikt im "Überleben". Was wäre, wenn er jemanden sucht (z.B. seine Schwester) oder sich rächen will (an irgendeinem Römer) und sich deswegen sogar freiwillig als Sklave/Gladiator "meldet", um nach Rom gebracht zu werden. Sprich: Eventuell kann man eine Story entwickeln, in der er unbedingt nach Rom will/muss und alles dafür unternimmt.


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BerndHH
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Beitrag20.04.2023 04:55

von BerndHH
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Guten Morgen liebe Leute,

@MDK Eine Begegnung Hermut und Tiberius, ja, kann man machen aber Hermut ist nur ein kleiner Rinderknechtssohn. Ich würde mich da eher an die historischen Fakten halten: Drusus fällt vom Pferd, bricht sich das Becken und hat einen langgezogenen qualvollen Tod im Feldlager. Sein Bruder Tiberius übernimmt die Kampagne und bringt den Feldzug zu Ende. Vielleicht ist es Tiberius auch bei aller öffentlicher Trauerbekundungen ganz recht, dass er seinen jüngeren heißspornigen Bruder Drusus jetzt los ist. Er lässt Drusus zu Ehren den Drususstein in Mainz errichten und führt den Feldzug seines Bruders zu Ende.

WP sagt dazu folgendes
Zitat:
Der Rückweg führte das Heer zunächst Elbe- und Saale-aufwärts. Geplant war offenbar eine Route entlang der Unstrut südlich am Harz vorbei nach Hedemünden und von dort aus zurück nach Mainz. An einem unbekannten Ort zwischen Rhein und Saale, vermutlich noch auf Cheruskergebiet, starb Drusus „an einem Knochenbruch, als sein Pferd auf seinen Unterschenkel fiel, dreißig Tage nach diesem Unfall“, wie Livius berichtet. Dio, Seneca und Sueton berichten lediglich von einer Krankheit, nicht von einem Reitunfall. Dies muss jedoch nicht im Widerspruch zu der Überlieferung des Livius stehen, sondern kann sich auf das Siechtum nach dem Unfall beziehen. Strabon und Florus erwähnen den Tod ohne Angabe von Ursachen.
Die Legionen unterbrachen den Rückmarsch nach dem Unfall und errichteten ein Sommerlager. Boten eilten mit der Unglücksnachricht nach Pavia, wo sich Augustus und Tiberius aufhielten. Tiberius machte sich eilig auf den Weg an das Krankenlager seines Bruders. Die letzte Etappe zum Sommerlager, vermutlich von Mainz aus, wurde zum Gewaltritt: Tiberius überwand die 200 römischen Meilen (rund 300 Kilometer) in nur einem Tag und einer Nacht und erreichte Drusus noch lebend. Dieser bemerkenswerte Ritt ist ohne zahlreiche Pferdewechsel nicht möglich und deutet auf eine gute militärische Infrastruktur selbst im frisch besetzten Gebiet hin. Auf der Route muss es Stützpunkte gegeben haben, ähnlich wie die nahe Hedemünden entdeckten oder die Sparrenberger Egge nahe Bielefeld. Die Existenz solcher Posten wirft ein neues Licht auf eine Bemerkung des Florus, der Stationen an Elbe, Maas und Weser sowie die Existenz von 50 Rheinkastellen erwähnte; er könnte sich dabei auf Ketten von Kleinkastellen, Straßenstationen oder Posten in Germanien bezogen haben.
Der Todestag des Drusus ist nicht bekannt. Der früher oftmals genannte 14. September bezieht sich nach neueren Forschungen auf den Tod des jüngeren Drusus im Jahr 23 n. Chr. Der Feldherr dürfte im September oder Oktober seiner Verletzung erlegen sein. Unbekannt ist ebenfalls der Sterbeort. Die castra scelerata („unseliges Lager“) galt als verfluchter Ort, wurde von den Römern nie wieder reaktiviert und konnte bisher nicht identifiziert werden. Der 200-Meilen-Ritt des Tiberius lässt vermuten, dass es sich zwischen Werra und Saale befunden hat. Nicht zur Lokalisierung geeignet ist der Hinweis auf einen Drusus-Altar, den Germanicus, der Sohn des Drusus, im Jahr 16 n. Chr. nach Zerstörung durch Germanen wiederherstellen ließ. Der Altar ist wegen der Verfluchung des castra scelerata nicht am Ort des Sterbelagers zu vermuten.
Der Leichnam des Drusus wurde zunächst nach Mainz und von dort aus weiter in feierlicher Prozession nach Rom verbracht. Seine letzte Ruhestätte fand Drusus im Mausoleum des Augustus. Den Truppen, die gehofft hatten, Drusus in Mainz bestatten zu können, erlaubte Tiberius die Errichtung eines Kenotaphs (Scheingrab), vermutlich der noch heute existierende Eichelstein. Posthum wurde Drusus der erbliche Beiname „Germanicus“ verliehen.
Der Feldzug von 9 v. Chr. markiert nach Gustav Adolf Lehmann „zweifellos den Kulminationspunkt in dem von Drusus geführten Germanien-Krieg.“ Tatsächlich war jedoch trotz aller Bemühungen der letzte Erfolg ausgeblieben. Der germanische Widerstand schien proportional zum römischen Engagement gewachsen zu sein. Erst Tiberius setzte im Jahr darauf die römische Oberhoheit in weiten Teilen der westlichen Germania magna durch.


Zitat:
Abschluss der Feldzüge durch Tiberius 8 v. Chr. Die Übernahme des Kommandos durch Tiberius brachte einen Paradigmenwechsel mit sich. Die riskanten, teilweise rücksichtslosen militärischen Kampagnen des Drusus wichen einem politischen Vorgehen. Militäroperationen sind für das Jahr 8 v. Chr. nicht mehr überliefert. Dennoch erreichte Tiberius binnen Jahresfrist, dass sich „alle Germanen zwischen Rhein und Elbe“ ergeben haben sollen – „fast als tributpflichtige Provinz“ soll Tiberius das Land hinterlassen haben. Beide Quellenzeugnisse übertreiben das räumliche und politische Ausmaß der römischen Oberhoheit, belegen jedoch den für die Römer siegreichen Abschluss des Krieges. Dabei ist es problematisch, in den Ergebnissen des Jahres 8 v. Chr. lediglich die Ernte der Drusus-Feldzüge zu sehen, „basiert doch der Erfolg des Tib[erius] vielmehr gerade darauf, mit der Vorgehensweise seines Vorgängers gebrochen zu haben.“
    

@Taranisa Mit Schamaninnen wäre ich vorsichtig. Schamanen/Medizinmänner gehören zu anamnistischen Naturreligionen, in der Eisenzeit gab es sie wahrscheinlich nicht mehr. Dafür germanische Priester und die von Dir erwähnten Seherinnen

@Dyrnberg Ich gebe Dir absolut recht. Wenn man nicht weiß, wo man hinsteuert, dann dümpelt die Geschichte so vor sich hin. Ich hätte aber nur allzu gerne den Kontrast zwischen den germanischen Rinderställen und einer römischen Orgie. Ja, ich weiß, damit bemühe ich mal wieder alle Klischees dieser Welt. Aber als Sklave, als Kriegsbeute hinter des Wagens des sieg- u. ruhmreichen Tiberius nach Rom verschleppt zu werden ist doch gar nicht mal so abwegig. Wie wäre es denn, wenn er den Römern als Maskottchen dient?
Tiberius bringt den angeketteten Hermut ins julisch-claudische Kaiserhaus, an den Hof des Kaiser Augustus. Oder er schenkt ihn einer vornehmen Patrizierin.
"Schau mal, was ich Dir mitgebracht habe, edle Agrippina Messalina. Einen echten Cherusker."
"Das soll ein Barbar sein, der hat ja kaum einen Bartflaum. Puh, und wie der stinkt! Wie ein Ziegenbock!" Agrippina Messalina klatscht in die Hände, darauf erscheinen Dienerinnen, die Hermut sanft ins Badehaus bringen.
"So, so und das sind diese vertierten Menschen, diese Tiermenschen, gegen die Dein verstorbener Bruder - Jupiter habe ihn selig - so endlos gekämpft hat?"
"Ja, die Cherusker haben uns einen Haufen Probleme gemacht. Sie leben tatsächlich mit ihren Tieren in einem Raum und schmieren sich ranzige Butter in die Haare."
"Igitt! Es ist die heilige Pflicht Roms, diese Barbaren einzudämmen, dass sie sich niemals in unserer ewigen Zivilisation ausbreiten werden. Das mögen die Götter verhüten."
Tiberius schlägt sich auf die Brust. "Und die ehernen Waffen Roms. Sei beruhigt Agrippina Messalina, so lange römische Stiefel mit hartem Schlag über die Straßen unseres Reiches stampfen, wird dies niemals geschehen. Niemals! Das verspreche ich Dir."
Nachdenklich warf sich Augustus Stiefsohn eine Olive in den Mund und schüttelte den Kopf bei dem abstoßenden Gedanken, dass die Germanen ihre ärmlichen Baracken im Winter mit Kuhscheiße beheizen.

Viele Grüße


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Für die Seherinnen in der Antike und im Frühmittelalter gab es verschiedene Namen (s.o.), diese praktizierten Techniken, die wir heute "schamanisch" nennen. Ich erkundigte mich bei einer Archäologin, die sich sehr auf dieses Thema spezialisierte, insofern sind das gesicherte Informationen.

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BerndHH
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Beitrag21.04.2023 04:28

von BerndHH
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Guten Morgen Taranisa,

also ich wäre da skeptisch.
Ja, es gab diese Schamanin von Bad Dürrenberg
Bestattung von Bad Dürrenberg https://de.wikipedia.org/wiki/Bestattung_von_Bad_D%C3%BCrrenberg - das war im Mesolithikum = Mittelsteinzeit
aber ansonsten wäre ich persönlich da sehr vorsichtig mit gesicherten Erkenntnissen. Meines Wissens - und das ist natürlich nicht maßgeblich - weiß man so gut wie nichts über die Religionspraktiken der Rhein-Weser-Germanen. Begründet wird dies damit, dass überwiegend Brandbestattung praktiziert wurde, so dass Du nichts über die Menschen in Erfahrung bringen kannst, die damals gelebt haben.
Meines Wissens gibt es fast ausschließlich römische Quellen und deren Überlieferungen - und das ist die Feindsicht. Natürlich schildern sie ihre Gegner in den schlechtesten Farben: Barbaren, primitiv, ... gerechtfertigt einen Vernichtungskrieg gegen diese Stämme.
Aber wenn es wirklich gesicherte Erkenntnisse darüber gibt, dann würde ich mich natürlich über Aufklärung freuen.

Viele Grüße


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Taranisa
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Beitrag21.04.2023 06:48

von Taranisa
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Spontan gefunden an Seiten: (Ich fand auch weitere von Menschen, die sich damit beschäftigen und sicher ihre Quellen haben, wo ich jetzt genauer schauen müsste, ob welche angegeben sind.)
https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lva
https://de.wikipedia.org/wiki/Germanische_Seherin


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BerndHH
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Beitrag22.04.2023 04:48

von BerndHH
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Guten Morgen Taranisa,

die Existenz von Seherinnen bestreite ich ja auch gar nicht.
Grüße


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BerndHH
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Beitrag22.04.2023 06:07

von BerndHH
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Wisst Ihr, was mich im Moment sehr viel mehr umtreibt?

Ich möchte gerne einen bewegenden Text schreiben, der in seiner Radikalität umhaut. Etwas, was den Leser in Erstaunen, Ekel, Abscheu, Mitgefühl und andere Emotionen versetzt. "Ach Du Scheiße, das meint der doch jetzt nicht im Ernst!?! Das machen die doch jetzt nicht wirklich!?!"
Wie ich darauf komme?
Die Augusteischen Germanienkriege (12 v. Chr. bis 16 n. Chr.) müssen ein epochales Ereignis gewesen sein. Eine Zeitenwende, ein neues Stück Geschichte.
Also sehr sehr viel mehr, als der Text, den ich bislang zustande bekommen habe: Klein-in-Klein. Die Cherusker massakrieren die Chatten und umgekehrt - und die Römer schauen dreckig grinsend und an Hühnchenknochen herumkauend zu, symbolisch gesprochen.
Also das Ganze war anscheinend sehr viel größer und umfangreicher, als ich es mir vorstellte.

Drusus hatte mehrere Legionen á 12.000 Mann in den Feldzug geworfen, er hat am Rhein Legionslager errichtet, darunter z.B. Mongontiacum, das heutige Mainz, wo sich auch der legendäre Drususstein befindet. Also alles eine Nummer größer als in meinem Manuskript. Drusus schickt eine ganze Flotte, um die Friesen und Chauken zu bekämpfen. Es war also mehr als nur ein "Indianerscharmützel".
Wikipedia spricht von Truppenstärken bis 80.000 Mann (!) und Verlusten bis 40.000 (!) Mann in den gesamten 30 Jahren.

Also war es geschichtlich gesehen etwas Biblisches, Epochales, Gigantisches, welches das Leben in Germanien radikal für alle Zeiten veränderte?
Ja und nein. Teils und teils. Stamm A unterworfen, Stamm B leistet Widerstand und Stamm C wechselt mal so und dann wieder so die Seiten. Teils mit militärischer Gewalt, teils mit geschickter Bündnispolitik und in der Kontaktzone am Rhein gemäß der Devise "Handel durch Wandel".

Also es war mehr, als dass nur Sigismund der Rinderknecht des Reik Eike von einem Chatten "gespeert" wird und sein Leben krümmend im Staub ausatmet oder seine Frau, die schreiend an den Haaren aus der Hütte gezogen wird und von einer Horde Chatten vergewaltigt wird und ebenfalls qualvoll daran stirbt.
Man müsste zeigen, wie ein Kind verhungert, weil der Augusteische Germanienkrieg die Ernte vernichtet oder wie ein ganzer Stamm elendig verhungert.
Wie ein Volk/Ethnie/Stamm entwurzelt/deportiert/vertrieben wird und sich seine Lebensgrundlage dort im neuen Gebiet aber drastisch verschlechtert - die Römer erzwangen diverse Umsiedlungen.

Ich habe es bislang nicht geschafft, dieses Allentscheidende zu Papier zu bringen.
Die Chatten klauen die letzte Kuh und die Familie verhungert jetzt im Winter, ganz langsam, jeden qualvollen Tag ein Stückchen mehr.
Wie soll man das beschreiben, wenn man das nicht kennt?
Wenn ich kein Tomatenmark mehr im Hause habe, gehe ich zu Lidl und hole mir neues. In Germanien der Eisenzeit ging das nicht. Du hast etwas, kannst etwas tauschen, rauben oder Du musst sterben.
Ich kann das nicht beschreiben.

Warum sind andere Autoren da sehr viel besser als ich und viel näher in der Szene. Ich komme da leider nicht hin.
Wisst Ihr, was ich damit meine?


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