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BerndHH Klammeraffe
Alter: 60 Beiträge: 971 Wohnort: HH
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11.03.2023 05:24
von BerndHH
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Guten Morgen Taranisa,
vielen Dank!
Du gehst sehr strukturiert vor, das ist gut.
Also ich ziehe daraus, immer ganz eng am Prota Hermut bleiben. Was er nicht weiß oder versteht, bekommt der Leser auch nicht mit.
Hermut wird in seine archaische Welt hineingeboren und muss damit klar kommen. Man macht ihm ganz schnell klar, wo sein Platz in der Familie und in der Dorfgesellschaft ist. Sein Vater ist Schuldknecht und wenn er seine Schuld nicht ablöst, dann wird sie auf den ältesten Sohn übertragen.
Er wird bald 15. Seine einzige Aufstiegschance ist die Aufnahme in eine "Jungkriegerschaft". Hermut verabscheut allerdings Gewalt. Er empfindet aber große Sympathien für die chattische Sklavin Sünnje.
_________________ Michel Teló – Ai se eu te pego
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Thomas74 Exposéadler
Alter: 49 Beiträge: 2346 Wohnort: Annaburg
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11.03.2023 09:47
von Thomas74
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Vielleicht eine Rechercheidee für dich: Aus meinen Ausflügen in die Heimatgeschichte, ich war als Kind archäologiebegeistert und in der entsprechenden Schul-AG, weiß ich, dass die in der Völkerwanderzeit eindiffundierenden Slawen ziemlich 1:1 die schon vorhandenen Siedlungen, Kultplätze, Wehranlagen ect. adaptierten, da ihre Lebensstruktur und Religion sehr ähnlich war. Wenn du also keine Originalbeschreibungen der germanischen Stämme hast, dürfte dem normalsterblichen Leser nicht auffallen, wenn du dich an slawischen/wendischen Lebensbeschreibungen orientierst, die sicher etwas reichlicher vorhanden sind, z.b in den Chroniken Thietmar von Magdeburgs.
Interessant dürften auch die Schilderungen von F.H. Rainer Friebe sein, der sich zwar in der Verlegung historischer Ereignisse in seine Heimatregion verrennt, aber quasi als "Abfallprodukt" seiner Forschungen schildert, wie es zu einer schleichenden Romanisierung der germanischen Stammesgebiete kam, bis hin zur Akzeptanz römischen Geldes entlang der Handelswege. Vergleichbar mit heutigen beliebten deutschen Urlaubsgebieten im Ausland, wo an den Kneipen deutsche Schilder hängen und Euros akzeptiert werden.
Ähnliche Infrastrukturen vermutet man auch tief im Chattenland, bis hin zu den Elbübergängen und den Wegen ins Baltikum.
So hat Friebe festgestellt, dass in Mitteldeutschland wohl ganze Dörfer planmäßig nach Regeln eines römischen Saltus angelegt wurden, mit Abständen, die sich auf Kommastelle genau an römischen Maßeinheiten orientieren. So dass man spekulieren kann, dass hier germanische Veteranen aus der römischen Legion in geplanten Siedlungen nach römischem Vorbild niederließen, auch wenn das Land tiefstes Stammesgebiet war. Ähnlich den fast reindeutschen Seniorensiedlungen in der Türkei oder auf Malle.
_________________ Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen. |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 55 Beiträge: 3227 Wohnort: Frankenberg/Eder
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11.03.2023 11:51
von Taranisa
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BerndHH hat Folgendes geschrieben: | Du gehst sehr strukturiert vor, das ist gut.
| Ohne Struktur funktioniert es bei mir nicht
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
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BerndHH Klammeraffe
Alter: 60 Beiträge: 971 Wohnort: HH
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11.03.2023 16:08
von BerndHH
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Hallo Ihr beiden,
@Taranisa: ja, Organisation und Struktur sind die halbe Miete
@Thomas74: vielen herzlichen Dank für die wertvollen Recherchetipps. Am meisten beiße ich mir die Zähne an der Figur eines germanischen Priesters aus. Wenn es kein Schamane, der nackt unter dem Wolfspelz herumrennt, wie waren sie dann? Teilzeit-/Nebenerwerbspriester. Bauer und nur zu den Zeremonien mit Priesterbefugnis? Wie der Dorfpfarrer? Ich kann mir absolut nichts darunter vorstellen. Vielleicht nach Art eines Bauernschwanks "Na, das Pferdeopfer war aber heute nicht so gut. Da hätten wir eine prima Pferdewurscht daraus machen können". Wer weiß wie der Humor damals ausgesehen hatte?
Gut, ich will nicht albern werden.
Über das Dorf der Hirschleute habe ich +/- Vorstellungen.
Präsentiere ich Euch gerne.
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BerndHH Klammeraffe
Alter: 60 Beiträge: 971 Wohnort: HH
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11.03.2023 16:28
von BerndHH
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* Hermut wird im Jahr 24 v.Chr. als Sohn des Rinderknechtes Sigismund und der Magd Frauke geboren. Er gehört damit zur Gesellschaftsschicht der Unfreien. Sein Vater ist wegen eines düsteren Geheimnis in der Schuldknechtschaft des Reiks Arne. Reik Arne ist das Sippenoberhaupt und der Dorfvorsteher der Hirschleute im Leinetal, die zur Großgefolgschaft des Fürsten Segestes aus dem Wehrdorf Sibbesse gehören. Das Dorf der Hirschleute besteht aus 25 Hütten, Nebengebäuden und wird von ca. 300 Menschen bewohnt. Es liegt am Warnebach, die in die Leine mündet. Im Nordwesten türmen sich die Sieben Berge auf, der Thingplatz an der Großen Esche und ein Gräberfeld, auf dem die Edlen bestattet werden. Bei den Hirschleuten ist es die Sippe des Reik Arne und seines Bruders Eike. Die gemeinen Bauern werden brandbestattet.
Die Familie von Sigismund führt ein einfaches und überaus hartes Leben im hinteren Bereich des Langhauses|Wohnstalls|Herrenhofs von Reik Arne. Cherusker sind frühreif und müssen schon in sehr jungen Jahren arbeiten, um die Familie miternähren zu können. Der Tag beginnt vor Sonnenaufgang mit dem Austrieb der fünfundzwanzig Rinder. Sigismund und Hermut treiben die Rinder auf die Leineauwälder und hüten sie. Im Winter kümmert sich Hermut um die neugeborenen Kälber und im Sommer auch um die fünfzehn Hausschweinen nebst Eber im Hudewald der Sieben Berge mit der Eichelmast. Die Rinder sind der wertvollste Besitz des Reiks und die Familie Sigismund haftet für die Tiere. Die Wälder werden zu Beginn der kalten Jahreszeit zunehmend gefährlich, da hungrige Wolfsrudel Jagd auf ihre Nutztiere machen. Daher sind die Viehhirten mit einfachen Lanzen und Messern bewaffnet. Mutter Frauke hält sich in der Nähe des Hauses auf; die Felder, die sie bearbeitet, sind ebenfalls hausnah. Sie ist bis auf das Pflügen mit dem Ochsenpflug und die Ernte, welche vom Dorf gemeinsam eingebracht wird, für den Acker- und Gartenbau zuständig. Ihr Mann behandelt sie schlecht, schlägt sie und die Kinder. Außerdem vergewaltigt er Frauke, wann immer ihm danach ist. Auf dem Herrenhof des Reiks Arne ist Gewalt gegen Frauen nichts ungewöhn-liches. Im Dorf der Hirschleute ist jeder in der Landwirtschaft tätig, Ausnahmen sind der Reik, seine Familie und die Handwerker, die nur zur Erntezeit mithelfen. Das Dorf ist sehr wehrhaft und mit einem angespitzten Palisadenzaun vor Überfällen geschützt. Es liegt zum Süden in einer „Raubschneise“ der Chatten, deren Krieger regelmäßig an dieser Stelle vorbei-kommen. Zum Norden hin gibt es einen kleinen Handelsweg, den Holger, der chaukische Schafwollhändler Holger nimmt, wenn er im Dorf Handel treibt.
Reik Arne ist mit Margard aus dem Fürstengeschlecht des Segestes verheiratet, dessen großes Wehrdorf Sibbesse (es ist mindestens 3x so groß wie das Dorf der Hirschleute) ganz in der Nähe hinter den Sieben Bergen liegt. Reik Arne hält sich zwei chattische Sklavinnen als Konkubinen, was nicht den germanischen Sitten entspricht und vor allem bei Margard starke Eifersucht auslöst. Reik Arne gehört zur Großgefolgschaft des Fürsten Segestes und hat ihm im Kriegsfall beizustehen. Außerdem sind alle Rinder des Dorfes Eigentum des Fürsten Segestes, die Bewohner dürfen aber die Milch trinken und gegen Erlaubnis des Besitzers, die Kuh zu schlachten.
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BerndHH Klammeraffe
Alter: 60 Beiträge: 971 Wohnort: HH
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11.03.2023 16:30
von BerndHH
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Eure Meinung würde mich sehr interessieren. Ist das so einigermaßen vorstellbar oder vollkommene Schwurbelei?
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Gewalt gegen Frauen muss vielleicht wirklich nicht sein. Das ist Mist; sollte ich vielleicht weniger plakativ darstellen. Wäre eher ein Thema in Kriegszeiten ...
Ich will harte und drastische Szenen aber kein "Vikings"-Drehbuch, mal sehen wie man das am besten löst.
PS: Reik ist dieser Kunsttitel aus der Reihe "Barbaren", ist nur ein Arbeitstitel, weil die Germanen natürlich keine römischen wie Dux, etc. benutzt haben.
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BerndHH Klammeraffe
Alter: 60 Beiträge: 971 Wohnort: HH
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17.03.2023 07:01
von BerndHH
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Ich hätte einmal eine saudumme Frage an Euch.
Wenn man sich in die Gedankenwelt dieses einfachen germanischen Rinderknechtes hineinversetzt, der ausschließlich nur das Leinetal und das Leinebergland kennt, wie wird er seine Umwelt wahrnehmen?
Ich hatte das bislang immer so beschrieben: "Die Sieben Berge, die Cherusker nannten sie die "Sieben Brüder", türmten sich wie eine grüne Wand hinter dem Dorf der Hirschleute auf."
Die Sieben Berge hinter Alfeld/Leine sind gerade mal 395 m hoch, der Brocken im Harz über 1.000 m. Für einen Menschen aus den Alpen natürlich absolut lächerliche Höhen.
Aber nicht für den Prota ... da kann man dann gar nicht von Bergen reden. Der rennt die Steigung zur Hohen Tafel von 395 m mit seiner jugendlichen Muskulatur sicherlich locker hoch.
Die Gedankenwelt und die Umgebung des Protas bremst mich momentan aus.
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 55 Beiträge: 3227 Wohnort: Frankenberg/Eder
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17.03.2023 11:24
von Taranisa
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Ich ließ einen Dorfbewohner mal sagen, dass er ohne den Kontakt zur Verwandtschaft ein Dorf weiter "nichts von der Welt" erfahren würde. Neuigkeiten kamen durch Händler, Spielleute und andere Reisende in den Ort. Das wird zu der Zeit auch nicht anders gewesen sein. Handlungsbeziehungen gab es schon sehr früh und weiter, als lange Zeit geglaubt wurde.
Das Umfeld betrachten wir auch heute noch aufgrund unserer Erfahrungen. Dein Hirte wird die höchsten Erhebungen in der ihm bekannten Gegend schon als Berge bezeichnen, kann ich mir vorstellen. Oder die Dorfgemeinschaft als "viele Menschen" bezeichnen und erschrocken/überwältigt sein, wenn er z.B. in eine Metropole kommt.
_________________ Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2301 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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17.03.2023 14:15
von Pickman
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Ich weiß nicht, wie Ihr damit umgehen wollt, und ich kann Euch da auch nichts empfehlen, aber der Begriff Berg hat einen Bedeutungswandel durchgemacht (https://de.wikipedia.org/wiki/Arlberg#Namensgebung, dritter Absatz).
_________________ Tempus fugit. |
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 55 Beiträge: 3227 Wohnort: Frankenberg/Eder
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17.03.2023 16:08
von Taranisa
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Ich lasse zwar alte Wörter in meine Geschichten einfließen (Frouwe, Bruche, Cotta...) und vermeide neumodische Wörter (Training, Diskussion, Bargeld, Klo...), will aber verstanden werden. Daher nenne ich Erhebungen in meinen Romanen, unabhängig vom Jahrhundert, Berg. Ich wähle also einen Mittelweg zwischen "mit Begriffen in die Geschichte besser eintauchen lassen" und "klar verständlich ausdrücken".
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Dyrnberg Klammeraffe
Beiträge: 569 Wohnort: Wien
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17.03.2023 16:52
von Dyrnberg
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Nur eine anekdotische Ergänzung: In Salzburg heißt mancher Hügel von nur ein paar hundert Metern dennoch in der Regel "XYXZ-Berg" und nicht etwa "XYXZ-Hügel" oder so - und das, obwohl die Menschen in der Gegend immer schon wussten bzw. mit eigenen Augen sehen konnten, dass ein paar Kilometer weiter ein Berg 3000 Meter hoch sein kann. Sprich: Ein Berg ist ein Berg ist ein Berg. Quasi egal wie hoch?
_________________ Ein Roadtrip durch die Philosophie: "Die Nacht der Fragen und der Morgen danach" (Roman) |
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2301 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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17.03.2023 18:10
von Pickman
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In Berlin ist es auch so. Der Teufelsberg ist auch nur eine Schuttkippe.
In Der Engländer, der auf einen Hügel stieg und von einem Berg herunterkam (Film) wird allerdings ein Unterschied zwischen Hügel und Berg gemacht.
_________________ Tempus fugit. |
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BerndHH Klammeraffe
Alter: 60 Beiträge: 971 Wohnort: HH
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18.03.2023 05:41
von BerndHH
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Guten Morgen Ihr Lieben,
vielen herzlichen Dank für Eure guten Gedankenanstöße!
Ja, Berg und that' it. Vielleicht sollte man sich da auch nicht so einen Kopf machen und Taranisa hat es ja exakt auf den Punkt gebracht. Eine Geschichte verständlich rüber bringen.
Danke, ich habe es verstanden. Der Prota hat also sein eigenes Koordinatensystem, mit dem er auf die Welt gekommen ist. Und seine Welt ist klein: Wohnstall, die Kühe, der Bullen, das Dorf, die Leineauen, die Sieben Berge und das war es dann auch schon,
Wenn er sich an einen anderen Ort begibt, dann wandert sein Koordinatensystem mit und passt sich an, weil Menschen, v.a. sehr junge, ja plastisch sind, und sich an ihre Umgebung justieren können.
Dank Selannas Tipp habe ich mir Donna Gillespie: Mondfeuer besorgt.
Zitat: | Es war eine jener Nächte, in der die Wölfe heulten. Der Frühlingsanfang in den Wäldern im Nordosten des Rheins hatte kein Erbarmen mit den warmblütigen Wesen. Sturm, Schnee und die Sterne führten hier das Regiment. |
Zitat: | Nach der Geschichte der Römer war es das elfte Jahr der Herrschaft des hinkenden Kaisers Claudius ... |
Es fängt schon mal sehr stark an. Ich sollte es aber nicht weiterlesen, weil ich dann bewusst/unbewusst bestimmte Bilder, Ausdrücke, Vorstellungen adaptieren würde und plagieren möchte ich nicht.
Aber die Gefahr ist immer da, je mehr man liest und bestimmte Sachen im Unterbewusstsein aufnimmt ... und sie eines Tages vielleicht für eine eigene Idee hält. Kennt Ihr das auch?
Viele Grüße
_________________ Michel Teló – Ai se eu te pego
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2301 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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18.03.2023 08:59
von Pickman
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BerndHH hat Folgendes geschrieben: | Guten Morgen Ihr Lieben, |
Guten Morgen, lieber BerndHH!
_________________ Tempus fugit. |
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BerndHH Klammeraffe
Alter: 60 Beiträge: 971 Wohnort: HH
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19.03.2023 06:16
von BerndHH
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Guten Morgen lieber Pickman,
ich hoffe, Du kannst Dein Wochenende genießen.
Ich habe eine neue Idee und jetzt ein Leitmotiv in das Manuskript eingebaut. Irgendjemand behauptete, dass die Auerochsen vor ca. 3.000 Jahren in Germanien ausgestorben waren und sich Reste nach Osteuropa, Oder, Weichsel zurückzogen.
Daher habe ich ein Leitmotiv durch einen riesigen Auerochsen (Schulterhöhe über 1,80m und 1.000 kg Lebendgewicht) geschaffen. Ragno das mythische Tier der Cherusker, der letzte Auerochsenbulle, der im Lauf der Jahreszeiten immer zwischen den Waldinseln im Solling und Harz hin- und herwandert und dort die letzten Auerochsenkühe deckt.
Aus der Perspektive eines Tieres zu schreiben fällt mir aber unfassbar schwer. Peter Benchley hat es in "Der Weiße Hai" perfekt zu Papier gebracht.
Zitat: | Irgendetwas hatte das große Tier von seinem ursprünglichen Kurs abgebracht. Änderungen im Magnetfeld, Heringsschwärme, die aus seinem Sichtkreis ... |
Das 1. Kapitel (habe ich leider nicht mehr) daraus ist wirklich sehr, sehr lesenswert.
So möchte ich auch gerne schreiben können ... seufz ...
_________________ Michel Teló – Ai se eu te pego
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Pickman Plottdrossel
Beiträge: 2301 Wohnort: Zwischen Prodesse und Delectare
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19.03.2023 09:43
von Pickman
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Guten Morgen zurück,
ich habe den weißen Hai nicht gelesen und nur mal den Film gesehen, und da sieht die Kamera mehr als der Hai.
Ein Roman aus der Perspektive des Ur könnte recht eintönig werden oder darf der in die Hütten rein und mithören? In jedem Fall würde ich dir raten, es dir nicht unnötig schwer zu machen.
Cheers
Pickman
_________________ Tempus fugit. |
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BerndHH Klammeraffe
Alter: 60 Beiträge: 971 Wohnort: HH
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19.03.2023 10:12
von BerndHH
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Hallo Pickman,
nein, der ganze Roman behandelt natürlich nicht das Schicksals eines Auerochsen - nur ist er als Letzter seiner Art so etwas wie ein wiederkehrendes Leitmotiv und stapft durch die Winterlandschaft der ersten Kapitel, mehr nicht.
Das Einnehmen einer Tierperspektive ist extrem schwer.
Peter Benchley konnte das. Ich habe seinen Text gefunden - bin absolut schwer begeistert:
Zitat: | Der große Fisch bewegte sich, von kurzen Schlägen seines halbmondförmigen Schwanzes angetrieben, still durch die nächtliche See. |
Allein dieser Satz ist für mich einfach nur grandios.
Zitat: | Sein Maul war gerade weit genug geöffnet, um das Wasser über die Kiemen rauschen zu lassen. Sonst war kaum eine Bewegung: eine gelegentliche Korrektur des offenbar ziellosen Kurses durch leichtes Heben oder Senken der Brustflossen - wie ein Vogel durch die Neigung eines Flügels oder durch Heben des anderen die Flugrichtung ändert. Die Augen waren blind in der Dunkelheit und die anderen Sinne übermittelten dem kleinen primitiven Gehirn nichts Außergewöhnliches. Der Fisch hätte schlafen können, wäre die Bewegung nicht von zahllosen Millionen Jahren instinktiver Stetigkeit eingegeben worden: Da ihm die Schwimmblase, wie andere Fische sie haben, und die sich hin und her bewegenden Hautlappen, um sauerstoffreiches Wasser durch seine Kiemen zu stoßen, fehlten, überlebte er nur durch Bewegung. Wenn er einmal anhielte, er würde auf den Grund sinken und an Sauerstoffmangel verenden. |
Okay, aber bei mir geht es nur am Rande um Auerochsen. Benchley hatte die Stille der Ozeane und ich die Atmosphäre der germanischen Wälder ...
Sorry, ist alles off topic ...
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BerndHH Klammeraffe
Alter: 60 Beiträge: 971 Wohnort: HH
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19.03.2023 14:39
von BerndHH
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Wollte ich Euch nicht vorenthalten, ist sehr interessant:
https://www.youtube.com/watch?v=RGSO4s2Sqwc Germanenbilder | Trinken wie die Barbaren - rauhe derbe Sitten ja, aber dann bei Kriegergefolgschaften im archaischen Männerbündnis
https://www.youtube.com/watch?v=6P-wk7dnv2g Germanenbilder | Religion - also wir wissen eigentlich überhaupt nichts über die Kontinentalgermanen, nicht einmal, ob sie überhaupt Wotan verehert hatten
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 55 Beiträge: 3227 Wohnort: Frankenberg/Eder
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20.03.2023 14:18
von Taranisa
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Auch noch ein youtube-Tipp: Die Videos von "Geschichtsfenster" sind sehr informativ. Zwar geht es meist um das Mittelalter, aber andere Epochen werden auch angesprochen.
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BerndHH Klammeraffe
Alter: 60 Beiträge: 971 Wohnort: HH
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21.03.2023 05:29
von BerndHH
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Guten Morgen Taranisa,
ja, auf jeden Fall kann man sich "Geschichtsfenster" antun. Aber wie Du schon angemerkt hast, über die Germanen habe ich da nichts gefunden.
Stefan Jäger: Mord in Mattium. Ein Krimi aus Germanien. BoD – Books on Demand. Mai 2022. ISBN: 978-3756219889.
https://www.amazon.de/Mord-Mattium-Ein-Krimi-Germanien/dp/3756219887
Das Buch ist wirklich genial, spielt in der Zeit wenige Jahre nach der Varusschlacht im Land der Chatten und beschreibt das Leben in einer chattischen Sippe mit ihren Bräuchen, Julfest, Mittwinter, etc. wirklich hervorragend.
Eigentlich darf ich gar nicht weiterlesen, um diese Dinge nicht unbewusst aufzunehmen und in mein Manuskript einzubauen.
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Witzig und originell sind die Einfälle des Autors, dass germanische Kinder ihre Zeit mit dem Jagen von Vorratsschädlingen|Hausmäusen verbringen oder die zivilisatorische Errungenschaft der Römer in Form eines Abtritts, damit die Männer bei einem Festgelage nicht immer reihenweise gegen die Häuserwand pinkeln.
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Taranisa Bücherwurm
Alter: 55 Beiträge: 3227 Wohnort: Frankenberg/Eder
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21.03.2023 09:19
von Taranisa
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Zitat: | damit die Männer bei einem Festgelage nicht immer reihenweise gegen die Häuserwand pinkeln. | Ist das heute nicht auch noch üblich? Daher verbarrikadieren doch die Großstadtrheinländer nahe der Faschingsumzüge ihre Hauseingänge, um zumindest dort davon verschont zu bleiben.
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22.03.2023 05:16
von BerndHH
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Absolut, da hast Du natürlich recht.
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