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Schreibregeln und deren Anwendung

 
 
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Stoffel
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 56
Beiträge: 33
Wohnort: Holtland


Beitrag25.10.2022 06:35
Schreibregeln und deren Anwendung
von Stoffel
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Guten Morgen liebes Forum,

ich lese gerade das Buch "Herr Lehmann" von Sven Regener. Obwohl ich die Geschichte mag, stoße ich immer wieder darauf, dass so einige Regeln nicht eingehalten oder beachtet wurden. Soweit ich weiß, war das Buch ein großer Erfolg. Ich habe dennoch beim Lesen oftmals Fragezeichen über mir, weil er sich irgendwie an nichts hält. Aber es wirkt, ich mag es.
Sind die Schreibregeln dann also doch nicht so wichtig?

Grüße, Stefan
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Immanuel
Wortedrechsler

Alter: 44
Beiträge: 76
Wohnort: bei Freiburg


Beitrag25.10.2022 09:15

von Immanuel
Antworten mit Zitat

Kannst Du eventuell ein paar Beispiele geben? Das würde mich auch sehr interessieren.

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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6155
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Beitrag25.10.2022 13:37
Re: Schreibregeln und deren Anwendung
von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Stoffel hat Folgendes geschrieben:
Sind die Schreibregeln dann also doch nicht so wichtig?
Dazu ein klares Jain. Schreibratgeberregeln sind besonders für Schreibanfänger wichtig, weil sie einen guten Überblick darüber vermitteln, wie man so schreibt, dass es viele für gut lesbar halten. Das heißt aber nicht, dass sie der Weisheit letzter Schluss wären. Hält man sich an alles, was in Schreibratgebern steht, wird das Retortenliteratur – zwar gut lesbar, aber nichts literarisch Besonderes.
Andersrum kann man alle Regeln brechen und damit trotzdem ein gutes Buch schreiben, oder sogar ein besseres, als es mit sklavischem Regeleinhalten möglich wäre. Das muss man aber wirklich können, sonst fällt man damit schnell auf die Schnauze.
Unumstößlich ist daher: Man sollte die Regeln erst kennen und verinnerlicht haben, bevor man sie bewusst und sinnvoll brechen kann.

Fazit also: Schreibregeln sind wie das kleine Einmaleins. Das von sich aus nicht zu höherer Mathematik führt, aber als Grundlage dafür eben doch essenziell ist. Oder anderes Beispiel: wer improvisierten Freejazz spielen will, muss auch zuerst gelernt haben, sein Instrument sicher und intuitiv zu beherrschen, sonst wird das nur planloses Rumgedudel, mit dem man jedes Publikum vergrault.


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Mogwai
Gänsefüßchen


Beiträge: 37



Beitrag25.10.2022 16:25

von Mogwai
Antworten mit Zitat

Du kannst sämtliche Schreibregeln brechen - wenn du sie kennst und anwenden kannst.

Irgendwo hier im Forum ist beispielsweise ein Thread zu Infodump. Der ist eigentlich ein Tabu, aber wenn du weist, wie du es machst, kannst du ihn nutzen. Für Anfänger sind die Schreibregeln die Leiter, an der sie sich entlanghangeln können. Wer mehr als eine Geschichte geschrieben hat, kann langsam davon abweichen.

Ein Beispiel: Du hast in einer Geschichte den Oberlehrer, der alles erklärt: Der könnte auch Infos bringen, die eigentlich Infodump sind.

Persönlich halte ich wenig von diesen Schreibratgebern (Ausnahmen bestätigen die Regel), da sie oft die eigene Stimme des Autoren töten. In meinem Umfeld habe ich zwei Leute, die irgendwann die Tipps von Ratgebern genutzt haben: Davor schrieben sie Pageturner, danach Buchmunition - in Richtung des Kaminfeuers. Sie haben halt alles für sich genutzt und vollständig ihre eigene Stimme verloren. Die eine davon konnte dir fremde Welten binnen zwei Absätzen aufzeigen, sodass du direkt dort einziehen konntest. Nach dem Ratgeber konnte sie nichts mehr.
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Caliban
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 49
Beiträge: 306
Wohnort: Passau


Beitrag25.10.2022 16:44

von Caliban
Antworten mit Zitat

Generell: Wenn ich mir etwas Neues (Hobby, Sport, was auch immer) erarbeite / aneigne, lese und sehe ich mir alles an, was ich zum Thema finden kann, probiere aus, was mir sinnvoll erscheint und behalte nur, was für mich funktioniert. So auch beim Romanschreiben (Struktur, Charakterentwicklung, etc.)

Stilistisch verwende ich zum Beispiel eine Menge Inquits und Adverbien oder baue Füllwörter ein, wenn sich die entsprechende Passage dadurch besser / flüssiger lesen lässt. Der Grundtenor bezüglich meiner Autorenstimme in den Rezensionen auf Amazon ist durchweg positiv, obwohl mich diverse Lektoren sicher in der Luft zerreißen würden. Aber ist mir egal, weil mir und meinen Lesern mein Stil gefällt.
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Daniel de Iguazu
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 46
Beiträge: 86



Beitrag25.10.2022 17:58

von Daniel de Iguazu
Antworten mit Zitat

Hans Peter Röntgen hat das mal sehr gut beschrieben: Es gibt keine Schreibregeln, sondern nur Schreibwerkzeuge.

Du kannst sämtliche sogenannte „Schreibregeln“ brechen und trotzdem tolle Sätze schreiben. Daher ist „Schreibregeln“ der falsche Ausdruck.

Wenn du aber merkst, dass sich der Text sperrig lesen lässt, schlecht klingt oder sich nicht gut anfühlt, dann ist es Zeit, den Werkzeugkoffer herauszuholen und mit den Schreibwerkzeugen den Text zu überarbeiten.


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Stoffel
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 56
Beiträge: 33
Wohnort: Holtland


Beitrag25.10.2022 18:07

von Stoffel
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Es sind zum Beispiel Wortwiederholungen, auch durch Inquits. Sagte .., sagte.. , sagte. Ist an sich nicht falsch, es wird aber immer darauf hingewiesen, dass man durch die wörtliche Rede erkennen sollte wer etwas sagt. Ansonsten die Inquits etwas variabel gestalten (sagte er, antwortete er, fauchte sie, ..). Gefühlsmäßig besteht der halbe Text aus "sagte Herr Lehmann". Herr Lehmann, Herr Lehmann, .. Ich finde die Sätze auch sehr lang. Oftmals nimmt der Satz scheinbar gar kein Ende. Nebensatz an Nebensatz, wo man sich denkt: "Junge, mach mal einen Punkt".

Mir fehlt gerade der Fachbegriff, aber mir wurde mal gesagt, dass ich Wörter wie "schwappend, rührend, .." nicht benutzen sollte. Habe ich aber hier oft gesehen.

Ich bin kein Lektor, weiß auch nicht wo der persönliche Stil anfängt und aufhört. Es ist jetzt auch schwer Beispiele ad hoc zu präsentieren. Nun denn, ich mag die Geschichte trotzdem, also gibt der Erfolg ihm recht.
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Mogwai
Gänsefüßchen


Beiträge: 37



Beitrag25.10.2022 19:23

von Mogwai
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Gerade die Abwechslung bei Inquits macht viele Texte schwer und nervig lesbar. Ein "sagte" überliest fast jeder, kommen da ständig irgendwelche Umschreibungen, wird der Text nervig. Davon abgesehen, dass mit den Alternativen unmögliche Umschreibungen aufkommen. Ich versuche bis heute herauszufinden, wie ich einen Satz zwinkere.

Lange Sätze sind, wenn gekonnt, auch kein Problem. Viel schlimmer sind Bücher, die sich offensichtlich an die 6-Wort-Regel halten: Kaum ein Satz hat mehr als sechs bis acht Wörter. Wobei kurze Sätze in hektischen und actionreichen Szenen ihren Sinn entfalten, während lange Sätze wunderbar zu Situations- und Umgebungsbeschreibungen passen. Den Bankraub mit Schachtelsätzen zu beschreiben ist ebenso unpassend wie den Kleiderschrank mit Kurzsätzen zu skizzieren. Alle Werkzeuge müssen im Kasten liegen, doch wann sie benutzt werden, ist die wahre Kunst. Alle Sätze kurz und ohne Komma sind ebenso nervig wie seitenlange Schachtelsätze in Situationen, in denen sie nicht passen.
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Grim
Eselsohr


Beiträge: 280



Beitrag25.10.2022 19:25

von Grim
Antworten mit Zitat

Zitat:
Ansonsten die Inquits etwas variabel gestalten (sagte er, antwortete er, fauchte sie, ..)

Würde ich nicht unterschreiben. Über "sagte", "fragte", "antwortete" ließt man meist hinweg, wenn aber andere Inquits verwendet werden wie "flüsterte" , "fauchte",etc. bläht das den Text auf. Ich würde letztere bewusst verwenden, wenn du eben klarstellen willst, wie jemand etwas sagt, aber nicht als abwechslungsreicher Ersatz.

 
Zitat:
Aber es wirkt, ich mag es. Sind die Schreibregeln dann also doch nicht so wichtig?

Meiner Meinung nach sind sie nicht wichtig, weil sie sich einfach aus den grundlegenden Konzepten wie Verständlichkeit, Spannung und Dosierung von Information ableiten lassen. In AGs lese ich auch nur ganz selten, dass da jemand mit dem Regelbuch um die Ecke kommt, sondern meist wird das Problem an sich bemerkt. Also. zB. fällt auf, dass mit der Spannung was nicht stimmt, und zwar weil der Lesefluss gestört wird, und zwar durch die vielen, unnötigen "sagte...". Zack, hat man das Problem. Eine Schreibregel hat man dafür nicht gebraucht.

Beim Schreiben an sich benutze ich sie eher als Crosscheck, sprich wenn ich eine Schreibregel breche schaue ich schon genauer hin, ob das auch funktioniert.

Zitat:
Mir fehlt gerade der Fachbegriff, aber mir wurde mal gesagt, dass ich Wörter wie "schwappend, rührend, .." nicht benutzen sollte. Habe ich aber hier oft gesehen.

Ich kann mir vorstellen, dass das einen Text unnötig aufbläht. Denn ein Verb braucht der Satz dann ja auch noch, aber die Information steckt schon im Adjektiv. Im Sinne von: "Wellen erreichten schwappend den Steg" vs. "Wellen schwappten gegen den Steg."


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Minerva
Geschlecht:weiblichNachtfalter


Beiträge: 1150
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Beitrag25.10.2022 19:44

von Minerva
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Stoffel hat Folgendes geschrieben:
Es sind zum Beispiel Wortwiederholungen, auch durch Inquits. Sagte .., sagte.. , sagte. Ist an sich nicht falsch, es wird aber immer darauf hingewiesen, dass man durch die wörtliche Rede erkennen sollte wer etwas sagt. Ansonsten die Inquits etwas variabel gestalten (sagte er, antwortete er, fauchte sie, ..). Gefühlsmäßig besteht der halbe Text aus "sagte Herr Lehmann". Herr Lehmann, Herr Lehmann, .. Ich finde die Sätze auch sehr lang. Oftmals nimmt der Satz scheinbar gar kein Ende. Nebensatz an Nebensatz, wo man sich denkt: "Junge, mach mal einen Punkt".

Mir fehlt gerade der Fachbegriff, aber mir wurde mal gesagt, dass ich Wörter wie "schwappend, rührend, .." nicht benutzen sollte. Habe ich aber hier oft gesehen.

Ich bin kein Lektor, weiß auch nicht wo der persönliche Stil anfängt und aufhört. Es ist jetzt auch schwer Beispiele ad hoc zu präsentieren. Nun denn, ich mag die Geschichte trotzdem, also gibt der Erfolg ihm recht.


Hallo Stoffel,

ich glaube, er macht es richtig.

Genreller Ratgeberkanon ist:
1. Wenn offensichtlich ist, wer spricht, lass den Inquit weg.
2. Alle paar Dialogzeilen einen setzen, damit man beim Lesen nicht durcheinanderkommt.
3. Wenn einer gesetzt wird, dann bevorzugt sagte er/sie.
4. Ändere den Inquit nur mit Adverbien, wenn unbedingt nötig sagte er/sie traurig.
(Wie man es mag: Man könnte auch im nächsten Satz schreiben Er/sie klang traurig.)
So selten wie möglich.
5. antworten/entgegnen/erwidern ist unnötig, kann aber gelegentlich mal passen. Dazu aber vorher bitte nachsehen, was die exakten Bedeutungen sind. Denn alle 3 haben eine andere Bedeutung. Und da fängt das Problem schon an. Man macht wesentlich weniger Fehler, wenn man bei nix oder sagte bleibt.
6. Sonstige Inquits wie flüstern/rufen/schreien sind nur bei Bedarf einzusetzen.
7. Und alle restlichen sowieso sparsam. Wenn man es "kann", wenn es zum Ton und Stil oder Text passt, darf man alles weitere ignorieren.

Schreibratgeber, die Abwechslung vorschlagen, wissen nicht, was sie tun!


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... will alles ganz genau wissen ...
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FlinkeTinte
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Beiträge: 17
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F
Beitrag27.10.2022 14:51

von FlinkeTinte
Antworten mit Zitat

Zitat:
Es sind zum Beispiel Wortwiederholungen, auch durch Inquits. Sagte .., sagte.. , sagte. Ist an sich nicht falsch, es wird aber immer darauf hingewiesen, dass man durch die wörtliche Rede erkennen sollte wer etwas sagt.


Ist das abgeleitet aus einem Ratgeber? Wenn ja, würde mich der Titel interessieren. Alle mir bekannten, argumentieren anders. Aber es hat sich hier ja immer auch mal was geändert in der Vergangenheit. Vielleicht ist der Ratgeber recht alt?
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Stoffel
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 56
Beiträge: 33
Wohnort: Holtland


Beitrag27.10.2022 16:02

von Stoffel
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Ich kann gar nicht mal mehr sagen wo ich es her habe. Man liest Bücher, man liest Foren, man guckt sich Clips an. Irgendwo ist es hängen geblieben. Ich kann mich sogar an die Schulzeit erinnern, wo wir im Unterricht bei einem Aufsatz nicht immer dasselbe im Satz schreiben, sondern gezielt Variationen einbringen sollten.
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Mumienfreund
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Beiträge: 327



Beitrag27.10.2022 16:09

von Mumienfreund
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Wenn Sven Regner nicht schon vorher einen gewissen Bekanntheistsstatus gehabt hätte, wer weiß , ob das Buch so erfolgreich gewesen wäre.

Was die Fragestellung angeht: Nimm dir ein paar Bücher, die deinem Geschmack entsprechen, und schaue dir die verwendeten Inquits an. Du wirst überrascht sein, wie viele Variationen es da gibt.
Daran würde ich mich orientieren.

Selber verwende ich alle Lautäußerungen, die man zumindest im entferntesten als Verben des Sprechens interpretieren kann: grunzen, lispeln, zischen etc.
Allerdings nicht lachen, das lese ich nicht gerne und verwende es auch nicht in dieser Form.
Also nicht: "Haha", lachte Peter, sondern eher so:
"Haha." Peter lachte und schob sich das Dinkel-Pastrami-Tofu-Sardellen-Sandwich in den Mund.

Andere gehen da aber noch einen Schritt weiter. Markus Heitz verwendet zuweilen Konstrukte wie:
"Kommt her!", verlangte er nach einem neuen Gegner.

Letztendlich ist es deine Entscheidung, wie du es damit hältst.
Puristen, die zum alleinigen Gebrauch von "sagte" raten, kommen m.E. aus der E-Literatur und dem Journalismus.
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V.K.B.
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Beitrag27.10.2022 17:27

von V.K.B.
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Stoffel hat Folgendes geschrieben:
Ich kann mich sogar an die Schulzeit erinnern, wo wir im Unterricht bei einem Aufsatz nicht immer dasselbe im Satz schreiben, sondern gezielt Variationen einbringen sollten.
Da liegt die Schule aber mal wieder grandios daneben, ich hab im Aufsatzunterricht damals sogar noch gelernt: Jeder Redesatz braucht zwingend einen Redebegleitsatz, sonst ist das falsch. Außerdem: So viele Adjektive wie möglich verwenden, das macht deine Geschichte anschaulicher und interessanter. Laughing
Der absolute Renner war aber: Bei einem Spannungshöhepunkt solltest du immer vom Präteritum ins Präsens wechseln.

Was du in der normalen Schule über das Schreiben lernst, solltest du für Literatur schnellstmöglich wieder vergessen.


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Ralphie
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Beiträge: 6398
Wohnort: 50189 Elsdorf
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Beitrag28.10.2022 07:04

von Ralphie
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Stoffel hat Folgendes geschrieben:
Ich kann mich sogar an die Schulzeit erinnern, wo wir im Unterricht bei einem Aufsatz nicht immer dasselbe im Satz schreiben, sondern gezielt Variationen einbringen sollten.
Da liegt die Schule aber mal wieder grandios daneben, ich hab im Aufsatzunterricht damals sogar noch gelernt: Jeder Redesatz braucht zwingend einen Redebegleitsatz, sonst ist das falsch. Außerdem: So viele Adjektive wie möglich verwenden, das macht deine Geschichte anschaulicher und interessanter. Laughing
Der absolute Renner war aber: Bei einem Spannungshöhepunkt solltest du immer vom Präteritum ins Präsens wechseln.

Was du in der normalen Schule über das Schreiben lernst, solltest du für Literatur schnellstmöglich wieder vergessen.


 Shocked
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Raphael_Lang
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
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Alter: 36
Beiträge: 36
Wohnort: Gerlingen


R
Beitrag28.10.2022 16:51

von Raphael_Lang
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Stoffel hat Folgendes geschrieben:
Mir fehlt gerade der Fachbegriff, aber mir wurde mal gesagt, dass ich Wörter wie "schwappend, rührend, .." nicht benutzen sollte. Habe ich aber hier oft gesehen.


Hallo Stoffel,
Damit meinst du wahrscheinlich Adverbien, oder? Wenn in einem Text viele Adverbien vorkommen, wirkt er schnell aufgeblasen.  Meistens tragen Adverbien auch nicht viel zum Verständnis bei und man streicht sie besser. Es gibt aber kein Gesetz, das besagt, dass man komplett darauf verzichten muss. Ein klug gesetztes Adverb bereichert den Text. Kommt halt immer darauf an, welche Information du rüberbringen willst.

Er stieg ins Boot. -> Er stieg majestätisch ins Boot. Oder: Er stieg schwankend ins Boot. Oder: Er stieg ängstlich ins Boot.
(Wobei das letztere Beispiel auch so heißen könnte: Er stieg ins Boot und klammerte sich am Rand fest. Das wirkt dann lebendiger.)

Viele Grüße, Raphael
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Fistandantilus
Geschlecht:männlichWeltenwanderer

Alter: 43
Beiträge: 817
Wohnort: Augsburg
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Beitrag28.10.2022 18:07

von Fistandantilus
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Raphael_Lang hat Folgendes geschrieben:
Stoffel hat Folgendes geschrieben:
Mir fehlt gerade der Fachbegriff, aber mir wurde mal gesagt, dass ich Wörter wie "schwappend, rührend, .." nicht benutzen sollte. Habe ich aber hier oft gesehen.

Damit meinst du wahrscheinlich Adverbien, oder? Wenn in einem Text viele Adverbien vorkommen, wirkt er schnell aufgeblasen.  Meistens tragen Adverbien auch nicht viel zum Verständnis bei und man streicht sie besser. Es gibt aber kein Gesetz, das besagt, dass man komplett darauf verzichten muss. Ein klug gesetztes Adverb bereichert den Text. Kommt halt immer darauf an, welche Information du rüberbringen willst.

Wörter wie "schwappend", "rührend", etc. werden konkret als Partizip I definiert, das eine Gleichzeitigkeit ausdrückt. Ich bin da ganz bei Stoffel, dass diese Konstruktionen wenig bis gar nicht genutzt werden sollten. Dann lieber gleich als separates und aktives Verb.
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jon
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Beitrag01.11.2022 21:08

von jon
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Sagen wir mal so: Wenn der Text „funktioniert“, ist alles okay. (*) Wenn er nicht funktioniert, findet man garantiert mindestens eine Regel, die nicht angewendet/beachtet wurde.
* … wobei die Wertung, ob es „funktioniert“, immer vom Leser vorgenommen wird. Was einen stört, kann den andere erfreuen oder egal sein.


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Borkowski
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Beitrag01.11.2022 23:46

von Borkowski
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Wenn ich mit dem Schreiben anfangen will, wirklich anfangen, habe ich sämtliche Schreibratgeber in die Tonne zu treten / in den Schrank zurückzustellen. Schreibregeln gibt es nur insofern, wie der Leser mein Schreiben mitmacht.
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Taranisa
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Beitrag02.11.2022 09:41

von Taranisa
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Borkowski hat Folgendes geschrieben:
Wenn ich mit dem Schreiben anfangen will, wirklich anfangen, habe ich sämtliche Schreibratgeber in die Tonne zu treten / in den Schrank zurückzustellen. Schreibregeln gibt es nur insofern, wie der Leser mein Schreiben mitmacht.

Wenn es so für dich funktioniert. Das Wissen, was ist erprobt und zeigte sich als gut angenommen, sollte doch Beachtung finden.


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Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
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Borkowski
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Beitrag02.11.2022 11:39

von Borkowski
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Manche „Schreibtipps“ hat man so verinnerlicht, dass man gar nicht mehr daran denkt, dass es sich um einen handelt. Es gibt mit Sicherheit für jeden den richtigen „Tipp“ zum Schreiben. Man muss ihn nur finden.
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MacWrite
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Wohnort: Taunus


Beitrag05.11.2022 12:40

von MacWrite
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Ganz ohne Regeln geht es meines Erachtens nicht. Um einen schönen Flow in den Text zu bekommen, ist es hilfreich, zumindest ein paar grundsätzliche Leseflusshemmer auszuschließen. Also: Möglichst wenig Adjektive und/oder Adverbien verwenden, dafür viele starke Verben. Inquits vermeiden. Sie sind eine wahre Pest. Kurzer, prägnanter Satzbau. Wenn's mal länger werden muss, dann möglichst nicht mehr als 25 bis 28 Wörter pro Satz.

Nur meine fünf Cent …

LG aus dem Taunus
Roland aka MacWrite
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