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Ist Selfpublishing Massenproduktion von Billigware? Haben SP-Leser weniger Anspruch?

 
 
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Sanny
Geschlecht:weiblichEselsohr
S

Alter: 30
Beiträge: 227



S
Beitrag06.10.2022 15:29

von Sanny
Antworten mit Zitat

Taranisa hat Folgendes geschrieben:
lia88 hat Folgendes geschrieben:
Bei SP kann man ja selbst entscheiden, was man schreibt und wie viel man reinsteckt. Ich mag aber selbst auch nicht so gern Bücher lesen, die pro Seite 5 Rechtschreibfehler enthalten. Wobei ich, wenn ich SP machen würde, beim ersten Buch wohl auch erst mal kein Lektorat bezahlen wollen würde - um erst mal den Markt kennen zu lernen. Irgendwo ist es schon klar, dass der schlechte Ruf von SP daher kommt, dass an Ausgaben gespart wird. Aber was will man machen? Irgendwie muss man sich ja rantasten. Im schlimmsten Fall lernt man was draus.

Das auf-dem-Markt-Herantasten sehe ich kritisch. Wenn ich etwas lese, das mir aus welchen Gründen auch immer nicht gefällt, kaufe ich nie wieder etwas von der Autorin / dem Autor, da ich davon ausgehen kann, dass mir weitere Werke der Person ebenfalls nicht zusagen. Und nach einem Flop (ständig?) unter neuem Namen veröffentlichen?
Dann lieber zuerst (z.B. hier) das Handwerk richtig lernen und sich (z.B. in AGs) Rückmeldungen geben lassen. Allen kann man es nicht Recht machen, aber auch für sich selbst das aktuell Beste aus der Geschichte herausholen.


Ich bin da als Vielleserin auch sehr streng mittlerweile Laughing Wenn mir der Schreibstil nicht zusagt oder der Plot schwerwiegende Mängel aufweist, merke ich mir den Autorennamen und lasse in Zukunft die Finger von seinen/ihren Büchern.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3207
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag06.10.2022 15:30

von Taranisa
Antworten mit Zitat

@Maunzilla: Ich beziehe mich eher auf Dinge wie mangelhafte Grammatik und Rechtschreibung, flacher / vorhersehbarer oder auch gequält wirkender Plot, austauschbare Klischeefiguren, Logikfehler - völlig unabhängig vom Weg der VÖ, gute und schlechte Romane gibt es bei SP oder (größenunabhängig) beim Verlag.
@lia: Ich starte die AG-Runde erst, wenn ich selbst die Rohfassung soweit überarbeitet habe, wie es meine Betriebsblindheit zulässt. Beim Einstellen der Kapitel richte ich mich nach dem Tempo meiner Testleserschaft.


_________________
Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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lia88
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 325
Wohnort: Bayern


Beitrag06.10.2022 19:17

von lia88
Antworten mit Zitat

Taranisa hat Folgendes geschrieben:
@Maunzilla: Ich beziehe mich eher auf Dinge wie mangelhafte Grammatik und Rechtschreibung, flacher / vorhersehbarer oder auch gequält wirkender Plot, austauschbare Klischeefiguren, Logikfehler - völlig unabhängig vom Weg der VÖ, gute und schlechte Romane gibt es bei SP oder (größenunabhängig) beim Verlag.


Ich frag mich halt, ob ein Lektor (oder Testleser) so etwas hätten retten können. Okay, wenns nur Tippfehler sind, dann vll schon. Aber wenn jemand grundsätzlich kein Sprachgefühl hat und kaum nachdenkt beim Schreiben, dann passt da einfach mehr nicht.
Klar, im SP können solche Bücher genauso veröffentlicht werden.
Von daher stehen bestimmt viele Leser SP-Büchern skeptisch gegenüber.
Aber wenn man bedenkt, dass immer mehr auf Amazon gekauft wird, kann man finde ich drüber nachdenken, ob SP nicht doch ne Option wäre.

Ich hab mir mal testweise eine Ausgabe von dieser Selfpublisher-Zeitschrift bestellt und werde sehen, ob mir das taugt und ich mir ggf noch mehr dieser Zeitschriften bestelle, um mehr Wissen in dem Bereich zu bekommen ._.
Ich wollte das eine Buch, (das ich vor einem Jahr im Herbst geschrieben habe), in den Weihnachtsferien überarbeiten und dann einfach sehen, ob ich es mir zutraue, SP daran zu testen.

Das mit den AGs ist wirklich klasse zum Lernen - aber ich finde, wenn man erst mal Erfahrung hat, sollte man nicht so perfektionistisch sein - denn ob ein Buch ne Chance hat, liegt doch oft an den Charas, an der Geschichte und an der Atmo. Wenn ein Szenario schlecht gewählt ist, können die Testleser es nicht retten. Höchstens ein bisschen in die richtige Richtung schieben. Da lohnt es sich möglicherweise mehr, das nächste Buch zu schreiben, das dann automatisch bessere Chancen hat, damit zu überzeugen.
Ein professionelles Verlags-Lektorat (im Falle einer Verlagsveröffentlichung) oder auch abschließende Testleser-Kommentare würde ich niemals ablehnen.
Und aktuell geb ich mir auch noch den ein oder anderen Überarbeitungsloop an meinem aktuellen AG-Projekt, wo ich wirklich viel nochmal neu mache, um das beste rauszuholen. Also es ist nicht so, als wär ich nachlässig oder würde mir keine Mühe geben wollen. ._.
Ich spür nur, dass ich den Aufwand, den ich betreibe, definitiv auf lange Sicht nicht halten kann und es aus meiner Sicht auch fraglich ist, ob sich das  lohnt. Zum Lernen (!) lohnt es sich natürlich - aber danach?
Manche Geschichten funktionieren wie gesagt einfach besser als andere und irgendwann muss man bei ner schwierigeren Geschichte trotzdem nen Punkt setzen, statt sich dran zu Tode zu feilen - auch wenn die Testleser immer noch was finden würden. Dann ist ein Kapitel zwischendurch halt mal langweilig. Dafür hat man schneller (oder überhaupt) Zeit, die nächste Geschichte zu schreiben, die dafür vll einfach von vornherein bessere Karten hat und gut ankommt. Ist halt immer ein Trade-Off.


_________________
~ Einfach nicht stehen bleiben. ~
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Caliban
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 49
Beiträge: 306
Wohnort: Passau


Beitrag06.10.2022 19:23

von Caliban
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Das Magazin ist vom Verband, wenn ich nicht irre. War da mal zwei Jahre Mitglied, aber bin dann wieder raus.

Matthias Matting, der Begründer der Selfpublishing-Gruppe auf Facebook, hat die h++ps://www.selfpublisherbibel.de/ kreiert. Da steht alles zum Thema drin. Er hat auch Kurse, aber die brauchst nicht unbedingt.
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lia88
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 325
Wohnort: Bayern


Beitrag06.10.2022 21:09

von lia88
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Danke smile Werd ich mir alles mal in Ruhe ansehen ^^

_________________
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WSK
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1809
Wohnort: Rinteln
DSFo-Sponsor


Beitrag13.10.2022 21:56

von WSK
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Es ist klar, dass die Bandbreite sowohl bei Verlagsbüchern als auch SP-Titeln alles abdeckt von grottig bis geil, nebst der Tatsache, dass diese Einschätzung eh subjektiv, von Vorlieben und vom Wetter abhängig ist.
Aber ein SPler muss sichtbar bleiben und daher tendenziell in schnellerer Folge neue Romane veröffentlichen, als ein Verlagsautor. Wenn man davon ausgeht, dass ein Selfpublisher im Durchschnitt weniger Zeit pro Roman investiert, und gleichzeitig nebenbei mehr Arbeit hat (weil er selber organisieren muss, was sonst der Verlag macht), ist doch klar, dass er dann wohl Abstriche bei der Qualität machen muss. Außer der ein oder andere SPler ist so ein geniales Genie, dass er in weniger Zeit bessere Arbeit hinlegt. Soll vorkommen, dürfte aber die Ausnahme sein.
Unterm Strich wird es wohl einen Zusammenhang zwischen investierter Zeit und Qualität des Buchs geben. Also, ich denke, wenn derselbe Autor für ein Buch zwei Monate oder sechs Monate Zeit hat, kann er sich in letzterem Fall mehr Mühe geben und es wird meistens ein geileres Ergebnis dabei rauskommen.
Und das erklärt halt auch, warum man für SP-Titel nur einen Bruchteil des Preises (0,99 oder 2,99) bezahlt.

Natürlich heißt das nicht, dass ich SP doof finde, im Gegenteil, es ist doch schön, dass Menschen ihr Geld von der Wurzel an selber verdienen, ohne dass Konzerne den Großteil des Gewinns einstecken. Und selbst wenn die Qualität im SP-Markt im Durchschnitt schlechter als im Buchladen sein sollte, kann man daraus trotzdem nicht auf einzelne Werke schließen.

Nachdem hier einige User SP-Autoren gelobt haben, hätten mich auch mal konkrete Namen interessiert. Nicht um irgendwas zu beweisen, Geschmack ist nun mal subjektiv. Aber wenn sich ein Fremder aus dem Internet in ein bestimmtes Werk oder einen Autor verliebt hat, ist das zumindest ein Anhaltspunkt, dass es mir auch so gehen könnte. Mich würde mal interessieren, welche Autoren es da nach eurer subjektiven Einschätzung wirklich schaffen, in hoher Geschwindigkeit noch qualitativ sehr gut zu schreiben, und trotz vieler Veröffentlichungen jedem Werk etwas Eigenes zu geben. Wer bei Amazon ganz oben ist, kann ich selber nachgucken, wer euch persönlich überzeugt hat und wen ihr regelmäßig lest, aber nicht.
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V.K.B.
Geschlecht:männlich[Error C7: not in list]

Alter: 51
Beiträge: 6152
Wohnort: Nullraum
Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
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Beitrag13.10.2022 23:02

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:
Aber ein SPler muss sichtbar bleiben und daher tendenziell in schnellerer Folge neue Romane veröffentlichen, als ein Verlagsautor. Wenn man davon ausgeht, dass ein Selfpublisher im Durchschnitt weniger Zeit pro Roman investiert, und gleichzeitig nebenbei mehr Arbeit hat (weil er selber organisieren muss, was sonst der Verlag macht), ist doch klar, dass er dann wohl Abstriche bei der Qualität machen muss.
Du vergisst bei dieser Überlegung, dass nicht alle SPler auch von ihren Bücherverkäufen leben wollen oder müssen. Wer das Schreiben nur nebenbei betreibt und nicht davon leben muss, kann sich auch mehr Zeit lassen und muss sich nicht auf immer die gleiche schnell produzierte Massenware festlegen. Manche wollen auch nur ein bisschen Twilight-FanFiction schreiben, werden damit zum Star aller frustrierten Hausfrauen und landen dann doch noch im Verlag und sogar im Kino. Auch wenn das natürlich die absolute Ausnahme ist (und bestimmt kein Qualitätsbeispiel).

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Hang the cosmic muse!

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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2329
Wohnort: Annaburg


Beitrag14.10.2022 06:34

von Thomas74
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Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:

Nachdem hier einige User SP-Autoren gelobt haben, hätten mich auch mal konkrete Namen interessiert. Nicht um irgendwas zu beweisen, Geschmack ist nun mal subjektiv. Aber wenn sich ein Fremder aus dem Internet in ein bestimmtes Werk oder einen Autor verliebt hat, ist das zumindest ein Anhaltspunkt, dass es mir auch so gehen könnte. Mich würde mal interessieren, welche Autoren es da nach eurer subjektiven Einschätzung wirklich schaffen, in hoher Geschwindigkeit noch qualitativ sehr gut zu schreiben, und trotz vieler Veröffentlichungen jedem Werk etwas Eigenes zu geben. Wer bei Amazon ganz oben ist, kann ich selber nachgucken, wer euch persönlich überzeugt hat und wen ihr regelmäßig lest, aber nicht.


Christoph Zachariae, der Autor der Ödland-Reihe.
Hat inzwischen den (Eigen)Verlag Lucid Dreams gegründet und ist sehr aktiv in der Eigenvermarktung:
https://luciddreams.de/


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Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen.
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MacWrite
Geschlecht:männlichEselsohr


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Beitrag15.10.2022 14:30

von MacWrite
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Schlussendlich ist es wohl wie im Verlagsgeschäft auch, nur etwas chaotischer, unregulierter und unüberschaubarer. In beiden Vertriebsformen gibt es erfolgreiche und weniger erfolgreiche, gute und weniger gute Vielschreiber. Wobei ich generell SP spannend finde, weil es den Zwischenhandel ausschaltet und damit eine andere Wertschöpfung zulässt. Wenn ich aber statt maximaler Wertschöpfung Wortschöpfung suche …

Egal, es ist in jedem Fall positiv, wenn die Worttätigen die Produktionsmittel selbst in die Hand nehmen. Es lebe der Sozialismus! Wink
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nebenfluss
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Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
Podcast-Sonderpreis


Beitrag15.10.2022 17:21

von nebenfluss
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MacWrite hat Folgendes geschrieben:
Es lebe der Sozialismus! Wink

*seufz*
Immer diese Zombiefans.


_________________
"You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson)
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Caliban
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 49
Beiträge: 306
Wohnort: Passau


Beitrag15.10.2022 17:35

von Caliban
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nebenfluss hat Folgendes geschrieben:
MacWrite hat Folgendes geschrieben:
Es lebe der Sozialismus! Wink

*seufz*
Immer diese Zombiefans.


Im Grunde ist 'Zwischenhandel umgehen' reinster Kapitalismus, weil dabei die Gewinnmaximierung und die damit verbundene effizientere Gestaltung der Geschäftsprozesse im Vordergrund stehen Wink

Wenn ich nicht irre ...
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Mogwai
Gänsefüßchen


Beiträge: 37



Beitrag25.10.2022 16:12

von Mogwai
Antworten mit Zitat

Ist Verlagsware nicht dasselbe? Viele Autoren werden von Agenturen und Verlagen nicht abgewiesen, weil sie schlecht sind, sondern weil es keine großen Verkaufszahlen gibt.

Die großen Selfpublisher mit zig Büchern im Jahr arbeiten übrigens mehr, als so mancher Angestellter. Ja, sie veröffentlichen alle zwei Monate, dafür ist das veröffentlichte Buch das, was sie vor einem Jahr geschrieben haben. Wer täglich acht bis zehn Stunden am Business arbeitet, der schreibt mühelos ein Buch/Monat. Das Drumherum mit Lektorat/Korrektorat läuft im Hintergrund. (Quelle 20 books to 50k)

Zugleich sind die meisten Autoren nicht auf die große Literatur aus. Ganz ehrlich: Das aktuelle Werk des Buchpreises werden die wenigsten im Schrank haben und noch weniger jemals lesen. Es mag hoch literarisch, gut und interessant sein, doch ist es für die Masse einfach nur uninteressant. Mit einem Preisgeld von 25k kann der Autor wohl nicht einmal zwei Jahre lang leben.

Wer allerdings die Masse anspricht, hat problemlos die Chance, monatlich ein gutes Einkommen zu erzielen. Das wollen übrigens auch Agenturen und Verlage, denn ein Autor, der monatlich x Verkäufe erzielt, bedeutet auf lange Sicht viel Geld. Und wer wirklich schreiben kann, der bedient auch Groschenromane. Ja, sie werden als literarisch unterklassig bezeichnet, doch wer 12 Monate lang monatlich ein solches Buch schreibt, der hat Disziplin und arbeitet mehr, als jemand, der ein literarisches Werk über 15 Jahre wortweise tippt.
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MDK
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 350
Wohnort: OWL


Beitrag23.04.2023 18:45

von MDK
Antworten mit Zitat

Hallo,

das ist ein älterer Thread, für mich aber sehr interessant, da ich auch Selfpublisher bin. Vielleicht ist für den einen oder anderen meine Sichtweise und meine Beweggründe interessant.
Zunächst; was die Vielschreiber angeht, die alle zwei Monate ein Buch (meistens im Romance-Bereich) raus bringen; hier scheint es in der Tat um das Ziel zu gehen, im Blick der Leser zu bleiben. Auf Facebooks lese ich in den Autoren-Gruppen immer wieder den Ratschlag, man solle mit häufigen Veröffentlichungen sichtbar bleiben, um stetig seine Verkaufszahlen zu erhöhen. Ob das nun klappt oder nicht, weiß ich nicht. Es gibt ein paar erfolgreiche Autorinnen, die mit dieser Methode viele Bücher verkaufen, aber die Masse ist es sicher nicht.

Ich selbst habe bisher 5 Bücher geschrieben, davon ist eines eine Trilogie. Angefangen hat das Ganze, als ich das Bedürfnis hatte wieder zu schreiben. Daraus wurde dann ein Roman. Für das Schreiben habe ich ca. 6 Wochen benötigt, für die Überarbeitung etwa fünf Monate. Währenddessen habe ich angefangen die Trilogie zu schreiben, die als solche gar nicht geplant war. Es hat sich einfach so ergeben, die Geschichte hat eine Eigendynamik angenommen, bis ich schließlich festgestellt habe, dass das Ding über 1600 Taschenbuchseiten hatte. Veröffentlicht habe ich sie aber gleichzeitig. Das Schreiben hat 2-3 Monate gedauert, die Überarbeitung ca. 5 Monate.
Währenddessen habe ich am nächsten Buch geschrieben, die zeitlichen Abläufe waren in etwa gleich.
Bei dem vorletzten Buch (Desantis´ Geliebte) ging schon alles viel flüssiger. Es ist das erste meiner Bücher, bei dem ich nicht den Wunsch habe, es noch mal komplett zu überarbeiten. Es hat bisher auch die meisten und besten Bewertungen bekommen (wenn auch es nicht viele sind - 9 Stück).
Um an neue Leser zu kommen, veranstalte ich Leserunden bei Lovelybooks, daher stammen auch meine Rezensionen.

Heute habe ich meinen Weihnachtsroman nach endlosen Überarbeitungs-Sessions endlich bei BoD final hochgeladen und hoffe, dass ich nicht wieder irgendwelche Dinge finde, die ich übersehen habe, wenn ich in drei Wochen das Buch in den Händen halte.

Meine Bücher haben so gut wie alle um die 440 Seiten. Der Weihnachtsroman fällt mit 276 Seiten bisher am kürzesten aus.

Bei Verlagen habe ich mich mit den bisherigen Manuskripten nicht beworben, der Gedanke war für mich völlig abwegig. Ich habe meinen Weihnachtsroman Anfang Januar bei einigen Ablegern von Penguin hochgeladen, aber bis heute keine Rückmeldung erhalten. Ob es am Manuskript oder am Exposé lag - keine Ahnung.
Das ist aber auch nicht schlimm, ich finde es für mich persönlich nicht so wichtig, ob ich bei einem Verlag oder im SP veröffentliche. Mir geht es um das Schreiben an sich, ich habe einen Haufen Ideen im Kopf, die einfach raus wollen. Zudem bin ich so ein Fortbildungs-Junkie, ich liebe es Neues zu lernen, mich in die Materie reinzuknien, zu sehen, wie sich die eigene Arbeit entwickelt.
Würde mich jemand heute fragen, ob ich meinen Erstlingsroman auch heute veröffentlichen würde, lautete die Antwort - jain.
Ja, weil man schließlich irgendwo beginnen muss. Niemand fällt als Meister vom Himmel. Diese Erkenntnis habe ich bereits in der Malerei und beim Sport gewonnen. Auch in der Malerei veröffentlichen Anfänger ihre Erstlingswerke und hoffen auf Feedback. Auch im Sport stellt sich der Schütze an die Linie und ballert seine paar Pfeile kreuz und quer um die Zielscheibe. Trotzdem - irgendwo muss man anfangen.
Nein, weil mir klar ist, dass es so viele weit bessere Bücher gibt und sich kaum ein Schw… für mein Erstlingswerk interessiert, außer vielleicht jener, die mich persönlich kennen und sympathisch finden.

Ich habe meine ersten drei Bücher letztes Jahr noch mal komplett überarbeitet und als Neuauflage hochgeladen. Würde ich sie mir heute vornehmen, würde ich sie noch mal komplett anders schreiben. Aber irgendwann muss man einfach die Finger von dem Stoff lassen und sich auf Neues konzentrieren.

Ach ja, falls sich jemand fragt, was ich so schreibe; wie an anderer Stelle bereits gesagt, bewege ich mich im Romance-Genre, allerdings jenseits der typischen Klischees. Meine Protas sind 30 aufwärts. In dem Desantis-Roman ist die Protagonistin 40. Hier war es mir wichtig, sie als völlig normale Frau darzustellen, jenseits der üblichen Klischees von Menopause oder einem Ehemann in der Midlife-Crisis, der sich eine Jüngere gesucht hat (*gähn*). Eine Rezensentin schrieb mal zu einem meiner Bücher, die Charaktere kämen ehrlich rüber. Die Beschreibung hat mir gut gefallen.
Na ja, mein Alltag sieht jedenfalls so aus, dass ich neben meinem Job viel am PC sitze und schreibe, aber auch sehr viel Zeit für das Korrektorat aufwende. Ich habe glücklicherweise ein paar Helferlein, die für mich lektorieren und Test lesen, aber es sind keine Profis. Letztendlich muss ich das Finish selbst machen und das bedeutet, dass ich mein Manuskript am Ende bis zu 40 mal gelesen habe (und trotzdem finde ich jedes Mal etwas, was korrigiert werden muss oder kann). Und dennoch - ich liebe es und bin gespannt, wohin die Reise mich führt.
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pna
Geschlecht:männlichGrauzonenjunkie

Alter: 59
Beiträge: 1610
Wohnort: Wien, Ottakring


Paterson
Beitrag30.04.2023 16:46

von pna
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Ich finde es interessant, dass es so interessant zu sein scheint, wie Literatur veröffentlicht wird. Ich weiß zwar (theoretisch) dass es SP, BOD und DKZV Veröffentlichungen gibt, bewusst wahrgenommen habe ich noch nie irgendwelche Werke aus diesen "Kanälen". Ich denke, das liegt an meinem Anspruch und an meiner Herangehensweise, wie ich auf kuratierte Inhalte zugreife.

Ich bekam zB mal eine sehr gute Kritik in einer großen Tageszeitung bekommen und der Redakteur verglich mein Buch mit der Arbeit von James Tiptree jun. (eigentlich Alice B. Sheldon), von dem ich noch nie gehört hatte. Also habe ich alle Kurzgeschichtenbände gekauft. Kein einziger Fehlkauf dabei. Ich liebe die Geschichten, vor allem die drei Quintana Roo Texte.
Ein Freund empfahl mir mal vor über 20 Jahren lateinamerikanische Fantastik. "Lies mal Gabriel Garcia Marquez". Hab ich gleich sechs Bücher gelesen. Durch Marquez kam ich auf Juan Rulfo, dessen Werk sehr dünn ist, aber die lateinamerikanische Fantastik stilbildend prägte. Reinaldo Arenas, Alejo Carpentier, Jorge Luis Borges, Julio Cortázar - einer meiner absoluten Lieblinge in der Fantastik.

Ich stöbere auch immer wieder in den Leselisten von Barack Obama und klaube mir dort raus, was mich anspricht.
Auf diese Weise ergeben sich für mich gar keine Berührungspunkte mit SP oder anderen, nicht klassischen Verlagsproduktionen. Das mag zwar schade sein, weil es da gewiss Perlen zu finden gibt, aber ich habe nun mal eine endliche beschränkte Lebenszeit, eine beschränkte Tageszeit zum Lesen Smile  
Irgendwo muss ich eine Selektion vornehmen, was auf meine Leseliste kommt. Und da gibt es nur einige wenige Quellen, denen ich traue.
SP oder klassischer Verlag ist für mich kein Auswahlkriterium; bislang ist es halt so, dass ich keine für mich ernsthaften Empfehlungen bekam ... Die Leseproben von SPs, die ich mir zu Gemüte geführt habe (als ich auf eigene Faust bei Amazon nach einer bestimmten Art von SF suchte) waren sehr ernüchternd, in ihrer Schludrigkeit sogar abstoßend.

lg/Peter
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MiaMariaMia
Wortedrechsler
M


Beiträge: 72
Wohnort: Neuss


M
Beitrag02.05.2023 16:21

von MiaMariaMia
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Interessantes Thema und da streiten sich sicherlich die Geister. Aber ich denke, im Zweifel haben die SP-Bücher weniger Qualität, als die Verlagswerke. Ich selbst habe noch nie ein SP-Buch gelesen. Dafür hat die Verlagswelt einfach zu viele Angebote und alles kann man nicht lesen.
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