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Pano Gänsefüßchen
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Beiträge: 16 Wohnort: Stuttgart
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Constantin.t Schneckenpost
Alter: 17 Beiträge: 13 Wohnort: Österreich
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07.09.2023 21:12
von Constantin.t
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Bei mir ist es eigentlich genauso. Ich habe oftmals Enden, Beziehungen zwischen Charakteren, Kapitel, Plot Twists, etc. schon vor der eigentlichen Geschichte.
Bei einer Trilogie nutzen viele Autoren oftmals den ersten Teil einfach nur, um die Charaktere, die Welt, etc. zu beschreiben.
_________________ And words are futile devices |
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Merlinor Art & Brain
Alter: 72 Beiträge: 8676 Wohnort: Bayern
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07.09.2023 21:26
von Merlinor
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Hallo Pano
Wenn Du Deine Protagonisten, ihre Vorlieben, Stärken und Schwächen bereits kennst, Dich in Deinen (Tag-)Träumen in ihrem Vorleben sowie in ihrem augenblicklichen Beziehungsgeflecht herumtreibst, aber keine passende Geschichte für sie hast, dann solltest Du sie in einem Konflikt aussetzen, mit dem sie umgehen, den sie lösen, oder aus dem sie sich befreien müssen und lasse sie daran wachsen.
Nimm die Eckpunkte dieses Konflikts als Grundlage einer geistigen Simulation, setze Deine Protagonisten hinein und spiele damit herum.
Dann hast Du schnell eine Geschichte. Und selbst eine Menge Spaß beim Tagträumen.
LG Merlinor
_________________ „Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“
MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942 |
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Fistandantilus Weltenwanderer
Alter: 43 Beiträge: 817 Wohnort: Augsburg
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07.09.2023 21:57
von Fistandantilus
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Ich schließe mich Merlinor sehr gerne an: Konflikte, Konflikte, Konflikte. Äußere, innere.
Nicht alles auf einmal. Konflikt A ist scheinbar gelöst, führt aber zu einem noch größeren Konflikt B. Auch da kann man variieren, mal zieht die Geschichte gnadenlos an, dann gibts ein Verschnaufen, um wiederum ...
In spannungsgeladenen Romanen empfiehlt es sich, keinen Ballast zu produzieren: Oft steigt ein Kapitel (oder eine Szene) so spät wie nötig ein, und endet so früh wie möglich. Kein Anfangs-Geschwurbel, kein Blabla nach dem Cliffhanger (wegen der Frage nach den Spannungsbögen, die auch in jedem Kapitel für sich stehen sollten, verwoben mit dem großen Ganzen).
Das gilt in meinen Augen nicht nur für knallharte Thriller und dergleichen, sondern für viele Arten von U-Literatur. Bei Romance ist der Cliffhanger des Kapitels dann nicht die geöffnete Tür mit Blick auf den bestialisch zugerichteten Leichnam, sondern der mehrfach zu deutende Blick, den der Love-Interest der Prota zuwirft.
Wie immer gilt: Auf die Dosis und Mischung kommt es an. Man kann ein bewusst langsames Kapitel durchaus bedächtig beginnen und/oder auch ausklingen lassen. Sollte man gelegentlich auch. Wohl die wenigsten Leser mögen ein komplettes Durchhetzen durch einen Roman. Aber im Idealfall ist man sich immer bewusst, was man wo genau wie macht, und weshalb.
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Luriana Schneckenpost
Alter: 22 Beiträge: 6 Wohnort: Marburg
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18.09.2023 11:47
von Luriana
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Es gibt da ein paar super Faustregeln:
1.) Für jede Konfliktlösung erschaffe zwei neue Konflikte
2.) Denke dir in jeder Situation "was wäre das schlimmste, das passieren könnte?" und schreibe genau das.
3.) Lösungen sind "Konfliktpendel". Übertreibe jede Lösung so sehr, dass sie zum neuen Problem wird.
Damit bekommst du im Laufe der Geschichte automatisch immer mehr Konflikte, hältst den Spannungsbogen und kannst am Schluss alles in einer episch krachenden Conclusio lösen (also wie auch immer das je nach Genre aussieht).
_________________ Ba li la li la. Wenn ich nicht antworte, renne ich wahrscheinlich gerade im Kreis. |
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Dorka Eselsohr
Alter: 69 Beiträge: 391 Wohnort: Allertal
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18.09.2023 12:47
von Dorka
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Die Konflikte haben andere hier schon erwähnt.
Deine Protagonistin braucht eine Fallhöhe.
Um was geht es?
Um ein verpasstes Date (geringe Fallhöhe)?
Die Erlangung der großen Liebe (mittlere Fallhöhe)?
Erfüllung eines großen Wunsches (das kann ein sportlicher oder künstlerischer Erfolg, aber auch Zugang zu einer Berufsausbildung, oder auch ein Gegenstand oder ein Tier sein - mittlere Fallhöhe)?
Streben nach Erfolg (Lösen des Falles, Rettung einer Firma, eines Vereins, eines Zoos - mittlere Fallhöhe)?
Rettung eines oder mehrerer Menschen vor Verletzung oder Tod (hohe Fallhöhe)?
Das eigene Leben (sehr hohe Fallhöhe)
Rettung vor Auslöschung (einer Stadt, eines Landes, der ganzen Welt, des Universums - höchste Fallhöhe)
Dabei kann eine "objektiv" geringe Fallhöhe für die Figur eine ganz andere, größere Bedeutung haben (sieht keinen Sinn mehr im Leben, wenn der geliebte Mensch nicht erobert werden kann)
Unsere Aufgabe ist es, unseren Figuren soviel Steine in den Weg zu legen wie möglich, die Fallhöhe mglw. im Laufe der Geschichte zu heben (die Kommissarin kommt plötzlich selbst ins Visier des Täters) und so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.
Die Fallhöhe kann auch als roter Faden dienen. Und kann helfen, die Hauptwendepunkte der Story zu beschreiben.
Gruß
Dorka
_________________ Der Schlaf fehlt mir nicht abends, sondern morgens. |
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BrianG Klammeraffe
Alter: 47 Beiträge: 708
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18.09.2023 14:29
von BrianG
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Nach Konflikt und Fallhöhe folgt nun der dritte Begriff:
Die Prämisse
Dabei handelt es sich um das eigentliche Thema der Geschichte. Um die Frage, worum es in Wirklichkeit geht. Genre und/oder Setting sind dabei nur Mittel zum Zweck.
Oft wird die Prämisse zu einem schematischen Satz zusammengefasst, der in vielen Fällen als doofe Moralkeule rüberkommen kann. Das klingt schlimm, ist es aber nicht, denn die Prämisse selbst muss im Roman gar nicht genannt werden. Stattdessen soll der Autor danach trachten, die Prämisse im Rahmen seiner Geschichte zu beweisen. (James N. Frey treibt es in "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt" auf die Spitze, wenn er sagt, jeder einzelne Satz der Geschichte müsse dem Beweis der Prämisse dienen). Der Begriff "Beweis" ist in diesem Kontext nicht im mathematischen Sinne zu verstehen, sondern nur so, dass sie sich am Ende der Geschichte als wahr erweist.
Oft werden Prämissen von Autoren gar nicht bewusst formuliert, sondern kristallisieren sich erst mit der Zeit heraus. Und das gute: Sie können unabhängig vom Genre oder Setting funktionieren.
Letztlich ist die Prämisse das Element, das die Geschichte vorantreibt und das ihr ein Ziel verleiht.
Ein Beispiel
Der Marsianer ist ein Hard-Sci-Fi-Buch (Genre), in dem der Austronaut Mark Watney alleine auf dem Mars strandet (Setting). Der Konflikt besteht darin, in dieser Umgebung zu bestehen, bis Rettung eintrifft. Die Fallhöhe ist das eigene Leben.
Welche Prämisse der Autor Andy Weir im Kopf hatte, weiß ich nicht. Möglicherweise war es etwas im Sinne von "Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft retten Menschenleben". Oder "Das Wohl eines Einzelnen ist ebenso wichtig wie das Wohl von Vielen". Auf jeden Fall lassen sich die Ereignisse des Romans (und auch der Verfilmung; lest aber lieber den Roman) auf eine vergleichbare Botschaft eindampfen, die auch in beliebigen anderen Settings und Genres funktionieren würde.
Und als Bonus: Wenn man sich einer Prämisse bewusst ist, ist es meist recht einfach, das Expose auf zwei Seiten oder gar noch weniger zu beschränken.
_________________ Aus dem Chaos sprach die Stimme: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Und ich lächelte und war froh.
Und es kam schlimmer. |
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Pano Gänsefüßchen
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Beiträge: 16 Wohnort: Stuttgart
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