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Selbstdarstellung und Schriftstellerei

 
 
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag17.09.2022 08:13
Selbstdarstellung und Schriftstellerei
von BlueNote
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Liebe Mitautoren, wie wichtig ist für euch die Selbstvermarktung, Selbstdarstellung im Zuge der Werbung für euren Roman? Ihr als Person steht hinter eurem Werk, ihr müsst es vertreten, ihr müsst euer Gesicht hinhalten (ihr werdet bei Markus Lanz auf der Couch sitzen, oder zumindest bei Thea Dorn ... wenn ihr ganz groß seid) - bzw. wenn ihr Bestseller werden wollt).
Mir scheint aber, dass die meisten der hier Anwesenden in der persönlichen Präsentation keinerlei Professionalität besitzen bzw. dieses Thema gerne aussparen. Auf Internetpräsentationen lese ich beispielsweise, es sei nicht wichtig, welche Person hinter den Werken stehe, es sei ausschließlich wichtig, dass die Bücher dem Leser gefallen. Aber ist das (diese Ausschließlichkeit) nicht ein ganz großer Irrtum?

Die Art Bücher, die auf jenen "Internetauftritten" "beworben" werden, gibt es unendlich viele. Die Persönlichkeit eines Autors könnte einem potentiellen Leser bei der Bücherauswahl helfen (ich erwarte jedenfalls, bei einer Internetpräsentation den Autor näher kennenzulernen). Sympathie zum Autor würde Interesse wecken. Ein Gesicht bleibt mehr in Erinnerung als ein Buchcover, ein gesprochenes Statement ist authentischer als irgendwelche lang überlegten Marketingsatzschablonen.

Unsere angehenden Bestsellerautoren beschäftigen sich mit jeder denkbaren Marketingmaßnahme, nur der Aspekt, die eigene Persönlichkeit ins Spiel zu bringen, wird konsequent ausgeblendet (nach meiner Beobachtung). Sind unsere Autoren alle zu schüchtern, notorische Leisetreter und Einzelgänger, die sich lieber für Monate in ihre Kemenate einsperren und dafür vom Publikum bewundert werden wollen?

Im Moment fällt mir aber auch ein fulminantes Gegenbeispiel ein, ein sehr junger Autor, der überall mitmischt und schlaue statements hinterlässt. Ihn umschwirrt ein Hauch Genialität - auch wenn man seine Werke gar nicht näher kennt.
Aber sie müssen! umwerfend sein. Dank eines sehr gekonnt eingesetzten Selbstmarketings. (Ich glaube, ich werde sofort eines seiner psychedelischen Werke bestellen.)

Podcaster, Influencer heutzutage nutzen moderne Mittel des Selbstmarketings höchst professionell und gekonnt (aber auch mit viel Kompetenz). Sind wir als Autoren zu elitär, zu konservativ, zu gehemmt, solche Wege in Betracht zu ziehen?
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fabian
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 606



Beitrag17.09.2022 10:18

von fabian
Antworten mit Zitat

Couch.

Gibt es eine Couch?

Bei Markus Lanz?

Nein.

Ist heute heutzutage eigentlich alles egal?


_________________
Wer an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt, wer das schafft, kennt keine Gnade.
Terézia Mora im Interview mit Klaus Siblewski (in: TEXT+KRITIK 221)
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5438
Wohnort: OWL


Beitrag17.09.2022 13:24

von Willebroer
Antworten mit Zitat

fabian hat Folgendes geschrieben:

Ist heute heutzutage eigentlich alles egal?

Weiß ich nicht. Ist mir egal.
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag17.09.2022 14:26

von anuphti
Antworten mit Zitat

Zitat:
Podcaster, Influencer heutzutage nutzen moderne Mittel des Selbstmarketings höchst professionell und gekonnt (aber auch mit viel Kompetenz). Sind wir als Autoren zu elitär, zu konservativ, zu gehemmt, solche Wege in Betracht zu ziehen?


Hallo BlueNote

gute Frage!

Für mich selbst würde ich erst einmal sagen "zu introvertiert" und auf dem Standpunkt, those who talk don´t know, those who know don´t talk.

Ich finde Werbung ganz schrecklich. Und Selbstvermarktung noch schrecklicher.

Deshalb werde ich wahrscheinlich auch nie etwas veröffentlichen smile

Aber das war nicht Deine Frage, oder?

Intuitiv würde ich sagen, dass das Medium Buch ein anderes ist, als das Internet. Und wer für das eine brennt, muss nicht unbedingt für das anderes geeignet sein.

Aber es gibt doch inzwischen sicher Nachwuchsautoren, die mit dem Internet groß geworden sind?

Liebe Grüße
Nuff


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Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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Levo
Klammeraffe
L


Beiträge: 870



L
Beitrag17.09.2022 15:41

von Levo
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Für mich stellt sich eher die Frage: Welcher Aufwand lohnt sich für mich (der ich einen Hauptberuf habe, den ich toll finde) mit meinen ambitionierten Schreibvorhaben, aber eben nicht als Full-time-Künstler, mir unsympathische Wege einer Vermarktung zu gehen? Ich sehe mich nicht als Podcaster oder Influencer oder die Fingerspitzen zusammenlegendes Fernsehmöbel, sondern als Autor. Ich will in meiner Freizeit schreiben.
Ja, ich will veröffentlichen, ich muss aber nicht reich werden. Sprich: gern rühre ich bei einem Verlag beim Marketing mit, aber nur mit kleinem Löffel, oder investiere ein Minimum an Zeit und Geld beim SP. Wenn es soweit ist, werde ich mich damit beschäftigen.
Man muss nicht alles bedienen, weil auch die Leserzielgruppe nicht alles verwendet. Trifft man sich halt dort, wo man hinmöchte und wo die eigenen Leser sind.
Wer aber per se Rampensau ist, der soll doch alles auskosten und ausnutzen, was sich bietet und solange ersiees kann.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3213
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag17.09.2022 17:52

von Taranisa
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Levo hat Folgendes geschrieben:
Für mich stellt sich eher die Frage: Welcher Aufwand lohnt sich für mich (der ich einen Hauptberuf habe

Wer es geschafft hat, Vollzeit schreiben zu können, hat sich meist schon als "Marke" etabliert. Mir selbst fehlt die Zeit, um mich mit Selbstdarstellung intensiv zu beschäftigen. Homepage, regelmäßige Post auf Facebook und Instagram, auf denen ich neben der Werbung für meine Romane so viel über mich preisgebe, wie ich bereit bin, ist für mich in Ordnung und machbar.
Irgendwo las ich mal über eine Influencerin, deren Buch gefloppt war. Da ist es mir doch lieber, die Leute lesen gerne, was ich schreibe (ich gebe mir da auch redliche Mühe), und kaufen auch weitere Werke von mir.


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Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
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Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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Caliban
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Beiträge: 306
Wohnort: Passau


Beitrag17.09.2022 17:57

von Caliban
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Bei mehreren Pseudonymen scheidet Selbstdarstellung aus. Ist aber auch nicht wichtig, wie ich finde.

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erichschreiner.de
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Dyrnberg
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 567
Wohnort: Wien


Beitrag17.09.2022 18:17

von Dyrnberg
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Selbstvermarktung ist gerade - so meine Perspektive - bei Sachbüchern wichtig bzw. kann sich extrem auszahlen. Ein Buch ist in diesem Kontext oft so etwas wie ein "Tool"/Vehikel, um eher zu Vorträgen eingeladen zu werden. Und mit Vorträgen kann man schlicht und ergreifend meines Erachtens viel eher Geld machen als mit Büchern.

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WSK
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Alter: 34
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Beitrag17.09.2022 21:36

von WSK
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Zustimmung an Levo und Taranisa.

Natürlich findet man heutzutage viel leichter einen Verlag, wenn man eine bekannte Persönlichkeit ist oder viele Follower hat.
Liegt in diesem Weg Ehre?
Oder sollte man statt Follower sammeln lieber lernen, gute Texte zu schreiben?

Das muss jeder selbst entscheiden. Für mich ist Selbstdarstellung und Social-Media-Kram die Hölle, da ich ein Grottenolm bin. Falls ich allein durch die Qualität meiner Werke eines Tages einen Verlag finden sollte, und dann jemand von mir erwartet, meine Community zu pflegen, würde ich das als notwendiges Übel bzw. Teil des Jobs betrachten. So wie ein Arzt, um Menschen zu heilen, auch manchmal in Hintern fassen muss.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag18.09.2022 08:29

von BlueNote
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Es geht (mir) ja nicht darum, einen Verlag zu finden, sondern Werbemaßnahmen beim gedrucktem Buch zu diskutieren. Und eine Maßnahme kann ja auch sein, die Buchhandlung ums Eck zu fragen, ob sie den eigenen Roman ins Sortiment nimmt.

In einem anderen thread war zu lesen, mit welchen Werbemaßnahmen des Verlags man als Durchschnittsschreiber rechnen kann. Dies sind meistens nur Ankündigungen auf irgendwelchen Plattformen (vielleicht auch nur der eigenen Verlagsseite). Eine hochwirksame Maßnahme wäre Werbung zu schalten auf der Thaliaseite etwa (wie dort zu lesen war). Das ist aber wohl eher ein Glücksfall, weil kostspielig, wenn das ein Verlag macht. Viele unserer Introvertierten verweigern sogar ein Foto (von sich selbst) oder irgend eine Art von Lebenslauf (im Internet) zu hinterlassen. Der Verlag soll es richten (den Verkauf), möglichst ohne Miteinbeziehung des Autors. Aber wie kann das funktionieren, wenn man das Produkt in neutraler Verpackung (wie Packpapier) verkaufen soll?

Und, btw: anuphti, ich war sehr glücklich, dass du dich mal aus deiner Versenkung begeben hast. Das kannste ruhig öfter machen.
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Levo
Klammeraffe
L


Beiträge: 870



L
Beitrag18.09.2022 09:13

von Levo
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Was Lebenslauf und Foto angeht: Ich betrachte das alles eher als Gesamtkunstwerk. Wenn ich Provence-Krimis schriebe, hätte ich im Lebenslauf garantiert etwas, was mich als Autor mit der Provence verbände. Schriebe ich über eine Liebesgeschichte unter Imkern, wäre ich im Leben auf jeden Fall Honigliebhaber. Ob alles hundertprozentig stimmt? Das bezweifle ich bei jeder Autorenvita, die über "spielte lieber mit Feder und Tinte als laufen zu lernen" hinausgeht.
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3213
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag18.09.2022 10:03

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Ich persönlich schreibe nur Fakten, z.B. dass ich im Jahr 2000 einen Mittelalter-Verein mit gründete. Nicht, dass jemand, der mich kennt und mir Übles will, mich öffentlich als Lügnerin bezeichnet.

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Lapidar
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 61
Beiträge: 2701
Wohnort: in der Diaspora


Beitrag18.09.2022 11:08

von Lapidar
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Ich versuche das Bild der netten Allgäuerin von nebenan zu vermarkten... aber irgendwie Laughing Laughing Laughing

_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym.
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Mumienfreund
Eselsohr


Beiträge: 327



Beitrag18.09.2022 11:51
Re: Selbstdarstellung und Schriftstellerei
von Mumienfreund
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BlueNote hat Folgendes geschrieben:

Auf Internetpräsentationen lese ich beispielsweise, es sei nicht wichtig, welche Person hinter den Werken stehe, es sei ausschließlich wichtig, dass die Bücher dem Leser gefallen. Aber ist das (diese Ausschließlichkeit) nicht ein ganz großer Irrtum?

Meiner Meinung nach zählt mittlerweile das Gesamtpaket. D.h., dass AutorInnen nicht mehr an ihren isoliert betrachteten Werken gemessen werden, sondern als Personen bewertet. Soll heißen: Akif Pirincis Buch "Felidae" ist abzulehnen und sollte nicht mehr gekauft werden, weil der Autor krude Ansichten vertritt. Rowling und ihre Harry Potter-Welt sollten boykottiert werden, da die Autorin sich negativ über Transfrauen geäußert hat. Letztendlich geht es heute viel mehr um die Person als solche als früher, wo es noch kein Twitter und keine Shitstorms gab.

BlueNote hat Folgendes geschrieben:

Die Art Bücher, die auf jenen "Internetauftritten" "beworben" werden, gibt es unendlich viele. Die Persönlichkeit eines Autors könnte einem potentiellen Leser bei der Bücherauswahl helfen (ich erwarte jedenfalls, bei einer Internetpräsentation den Autor näher kennenzulernen). Sympathie zum Autor würde Interesse wecken. Ein Gesicht bleibt mehr in Erinnerung als ein Buchcover, ein gesprochenes Statement ist authentischer als irgendwelche lang überlegten Marketingsatzschablonen.


In gewisser Weise trifft das auf alle Menschen zu, die irgendwo und irgendwie vorgestellt werden. Bei mir habe ich schon oft beobachtet, dass ich die Interviews mit KünstlerInnen interessanter fand, als die Tätigkeit/Werke, durch die sie eigentlich bekannt geworden sind.
Auf Gesichter und Sympathie gebe ich nichts, auch nicht auf Titel und Cover. Allerdings weiß ich, dass viele Menschen da anders ticken.
Sympathie spielt also schon eine große Rolle. Und Anerkennung. So wie man nach einem Konzert einer Band eine CD abkauft, weil man sie so toll fand und eigentlich doch schon weiß, dass man sie später nicht mehr hören wird, kaufen Besucher von Lesungen vermutlich auch öfter mal Bücher von AutorInnen, die sie in einer Buchhandlung liegengelassen hätten: als Anerkennung und weil man den/diejenige sympathisch fand.

BlueNote hat Folgendes geschrieben:



Unsere angehenden Bestsellerautoren beschäftigen sich mit jeder denkbaren Marketingmaßnahme, nur der Aspekt, die eigene Persönlichkeit ins Spiel zu bringen, wird konsequent ausgeblendet (nach meiner Beobachtung). Sind unsere Autoren alle zu schüchtern, notorische Leisetreter und Einzelgänger, die sich lieber für Monate in ihre Kemenate einsperren und dafür vom Publikum bewundert werden wollen?


Auf viele mag das zutreffen, aber auch unter den AutorInnen gibt es die "Rampensäue", die gerne die Öffentlichkeit suchen und jede kleinste Gelegenheit suchen, um sich und ihre Werk bekannter zu machen. Das Problem scheint eher das zu sein, dass AutorInnen im Vergleich zu anderen Prominenten für die meisten Menschen so interessant sind wie eine Übertragung der Weltmeisterschaft im Sitzfußball.

BlueNote hat Folgendes geschrieben:

 
Im Moment fällt mir aber auch ein fulminantes Gegenbeispiel ein, ein sehr junger Autor, der überall mitmischt und schlaue statements hinterlässt. Ihn umschwirrt ein Hauch Genialität - auch wenn man seine Werke gar nicht näher kennt.
Aber sie müssen! umwerfend sein. Dank eines sehr gekonnt eingesetzten Selbstmarketings. (Ich glaube, ich werde sofort eines seiner psychedelischen Werke bestellen.)


So funktioniert Werbung eben. Schon Manfred Schmidt ließ in einem seiner Nick Knatterton Comics (sinngemäß) jemanden sagen: "Ich kaufe das nicht, weil es mir gefällt, ich kaufe es, um mich darüber zu empören."

     
BlueNote hat Folgendes geschrieben:

Podcaster, Influencer heutzutage nutzen moderne Mittel des Selbstmarketings höchst professionell und gekonnt (aber auch mit viel Kompetenz). Sind wir als Autoren zu elitär, zu konservativ, zu gehemmt, solche Wege in Betracht zu ziehen?


Würde ich nicht sagen. Wie ich oben schon schrieb, ist das Interesse der breiten Masse am Leben/der Person der Autorinnen und Autoren begrenzt.  Selbst diejenigen, die viel und gerne lesen interessieren sich nicht unbedingt dafür, wer hinter einem Buch steht, genau so viel oder wenig wenig, wie sie sich die meisten für SchauspielerInnen, RegisseurInnen oder DrehbuchschreiberInnen interessieren, die an irgendeinem Film mitgewirkt haben.
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Levo
Klammeraffe
L


Beiträge: 870



L
Beitrag18.09.2022 12:46

von Levo
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Zitat:
Ich persönlich schreibe nur Fakten, z.B. dass ich im Jahr 2000 einen Mittelalter-Verein mit gründete. Nicht, dass jemand, der mich kennt und mir Übles will, mich öffentlich als Lügnerin bezeichnet.

Lügen wäre sicher kontraproduktiv. Aber wenn jemand eine Romanze schreibt, die in Perth, Australien spielt, und hinten auf der Klappe steht: "Autor liebt Australien und verbrachte viel Zeit auf dem Kontinent", obwohl es nur drei Wochen Urlaub waren, dann ist das relativ, bringt aber den Windhauch von Authentizität in den Text.
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lia88
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 35
Beiträge: 325
Wohnort: Bayern


Beitrag18.09.2022 13:04

von lia88
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Levo hat Folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich persönlich schreibe nur Fakten, z.B. dass ich im Jahr 2000 einen Mittelalter-Verein mit gründete. Nicht, dass jemand, der mich kennt und mir Übles will, mich öffentlich als Lügnerin bezeichnet.

Lügen wäre sicher kontraproduktiv. Aber wenn jemand eine Romanze schreibt, die in Perth, Australien spielt, und hinten auf der Klappe steht: "Autor liebt Australien und verbrachte viel Zeit auf dem Kontinent", obwohl es nur drei Wochen Urlaub waren, dann ist das relativ, bringt aber den Windhauch von Authentizität in den Text.


Naja, normalerweise gibt es ja auch einen echten, authentischen Grund, weshalb man sein Buch geschrieben hat. Ich würde da in mich reinhorchen, was der Grund ist und was mich wirklich als Autor auszeichnet und mit dem eigenen Buch verbindet, statt meinen Urlaub vorzuschieben.
Wobei ich verstehen kann, dass es manchmal hilfreich sein kann, Dinge aufzubauschen. Ist nicht meine größte Stärke, zugegebenerweise, ich spiel Dinge meistens eher runter, um nicht so im Mittelpunkt zu stehen Razz Das muss man wohl überwinden, wenn man Werbung für sich machen mag.

Ich finde aber, ein Buch von sich herzuzeigen ist etwas sehr persönliches, von daher macht man sich damit auch verletzlich, besonders wenn es dann plötzlich in den Läden liegt und direkt im Internet bewertet und ggf auch zerrissen werden kann. Ich denke, ich würde, um mich selbst zu schützen, nicht allzu viel über mich preisgeben und besonders die persönlichen Infos, die nichts mit dem Buch zu tun haben, gering halten.
Aber ich kenn mich letztendlich nicht aus und muss das alles noch auf mich zukommen lassen, wenn es irgendwann mal ne Veröffentlichung gibt.


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MF
Schneckenpost


Beiträge: 7
Wohnort: Bayern


Beitrag18.09.2022 13:54

von MF
Antworten mit Zitat

Du hast schon recht. Meiner Erfahrung nach ist es der Leserschaft meist schon wichtig, wer hinter dem Autorennamen steht. Man findet auch kein bekanntes Buch, bei dem nicht der Autor in einer kleinen Biografie dargestellt wird.

Im jetzigen Zeitalter kommt natürlich eine gewisse Internetpräsenz dazu. Doch das ist zeitaufwendig und gerade Autoren, die das Schreiben mehr als Hobby betreiben, sind da teilweise sowohl zeitlich als auch vom Know-How her überfordert. Homepage, Landingpage, Newsletter, Advertising, Insta, TikTok und so vieles mehr.

Zu konservativ? Eher nicht. Aber möchte man viel von sich persönlich preisgeben? Der eine ja - der andere nein. Mit Pseudonym geht es eh fast gar nicht.

Deshalb muss jeder selbst entscheiden, wie viel Info auf welche Art er preis gibt.
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2822



Beitrag18.09.2022 16:45

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Ich frage mich, wie viele der medial präsentierten "Autoren", denn die echten Autoren sind und nicht nur Autorendarsteller, Avatare oder Interpreten.

Sollte ich jemals so erfolgreich werden, daß die Öffentlichkeit nach einer Autoren-Persona verlangte, hätte ich keine Skrupel, einen Schauspieler zu engagieren, der mich vor den Kameras und in den Autogrammstunden verträte. Jemanden, der gut ausschaut, sympathisch wirkt, ein einnehmendes Wesen hat, eloquent ist, den die Frauen anhimmeln, und die Männer gerne zum Freund hätten. (Also das genaue Gegenteil meiner. ^^")

Grundsätzlich hätte solch eine Kooperation für alle Beteiligten viele Vorteile: der eine kann sich im Glanze des öffentlichen Ruhmes sonnen, ohne eine eigene Leistung vollbringen zu müssen oder künstlerisch begabt zu sein, der andere kann sich ganz seiner künstlerischen Arbeit widmen, ohne seine Zeit mit PR zu vergeuden und sich öffentlich zum Affen machen zu müssen. Die Verlage und Medien haben einen professionellen Darsteller, der das liefern kann, was verlangt wird, und auch die Leser bekommen die inspirierende Projektionsfigur, die sie sich erträumten.
Und sollte man zufällig in irgend einen Skandal verstrickt werden, kann man ganz einfach mit einem neuen Namen und Gesicht von vorne anfangen. Cool


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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag18.09.2022 17:50

von BlueNote
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Schauspieler geht vielleicht, wenn man Fäntäsy schreibt, da ist es sowieso egal, wer und wie viele das schreibt/schreiben.
Zitat:

Jemanden, der gut ausschaut, sympathisch wirkt, ein einnehmendes Wesen hat, eloquent ist, den die Frauen anhimmeln, und die Männer gerne zum Freund hätten.

Genau so habe ich mir dich immer vorgestellt (allerdings als jemand, den die Männer anhimmeln und die Frauen zur Freundin haben möchten).
Diese Öffentlichkeitsscheu finde ich übrigens unprofessionell (egal ob wegen Werbung fürs Buch oder sonstwie). Macht ihr das beruflich auch so?
Das ist schon ein Manko, ein Defizit, ein Unvermögen.
Ich bin wenig beeindruckt (and not amused)!
Aber ich hab's mir schon so gedacht ...
es befürchtet
es kommen sehen.
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Zirkusaffe
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 29
Beiträge: 198
Wohnort: Hoher Norden


Beitrag18.09.2022 18:00

von Zirkusaffe
Antworten mit Zitat

Sollte ich in den Genuss einer Veröffentlichung kommen, wäre eine gewisse Sebstvermarktung für mich kein Problem. Egal, ob das bei Kleinigkeiten wie einem Autorenfoto anfängt oder bei bei Lesungen mit physischer Anwesenheit aufhört. Dabei bin ich von Natur aus durchaus ein introvertierter Mensch, allerdings lässt sich meiner Erfahrung nach leichter über etwas Reden oder für etwas vorstellig werden, das einen begeistert. Beim eigenen Roman sollte das hoffentlich der Fall sein. Wink

BlueNote hat Folgendes geschrieben:
Schauspieler geht vielleicht, wenn man Fäntäsy schreibt, da ist es sowieso egal, wer und wie viele das schreibt/schreiben.


Oh, als hoffentlich Färntähsy-Autor in spe hätte ich das gerne mal näher ausgeführt. Laughing
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag18.09.2022 18:08

von BlueNote
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Vielleicht erschafft man sich so einen Abba-3D-Avatea, 30 Jahre jünger, und lässt den auf Markus Lanz los.
Dann wärst du, Zirkusaffe, -2.
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Maunzilla
Exposéadler


Beiträge: 2822



Beitrag18.09.2022 18:24

von Maunzilla
Antworten mit Zitat

Ich bin nicht berufstätig. Ich führe ein zurückgezogenes Leben außerhalb der Gesellschaft; getreu dem Motto bene vixit qui bene latuit.
Ich weiß, daß dies eine sehr atypische Attitüde in einer Zeit ist, da jeder noch so geringe Wicht verzweifelt nach Aufmerksamkeit und Anerkennung in der (vornehmlich virtuellen) Welt giert. Neutral


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