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Nichtbinäres Schreiben

 
 
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Mariam_Maluue
Gänsefüßchen
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Alter: 33
Beiträge: 16



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Beitrag14.09.2022 15:59
Nichtbinäres Schreiben
von Mariam_Maluue
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi,
ich glaube ich habe mir eine ziemlich blöde Aufgabe gestellt. In meinem Roman habe ich beschlossen mich nicht festlegen zu wollen ob eine Person weiblich oder männlich ist. Ich habe dementsprechend auch einen Namen gewählt. Die Kapitel dieser Figur sind aus der Ich-Perspektive geschrieben und bis dahin noch kein größeres Problem gewesen. Nun trifft diese Person aber in neuen Kapitel auf zwei weitere Protagonisten die aus der auktorialen Perspektive geschrieben wurden. Hat jemand damit schon Erfahrungen gesammelt oder Ideen wie man das ins Schreiben implementieren kann? Schon der erste Absatz fühlt sich sonderbar an, aber ich will nicht direkt aufgeben, daher stelle ich meine Problematik hier einmal ein.


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Chaosprinzessin
Geschlecht:weiblichLeseratte
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Beiträge: 105
Wohnort: links des Rheins


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Beitrag14.09.2022 16:29

von Chaosprinzessin
Antworten mit Zitat

Huhu Mariam,

magst du das mal etwas konkreter beschreiben, vielleicht sogar mit einem kurzen Textbeispiel, so wie du es (vorerst?) geschrieben hast? Ich glaube, nicht nur ich würde mich dann leichter tun, dir vielleicht zur einen oder anderen Idee zu helfen.

Und nein, ich finde das überhaupt keine blöde Aufgabe. Eine Herausforderung könnte es allerdings durchaus sein. Aber was wäre das (Autorinnen-)Leben ohne Herausforderungen? Wink

LG
Mirjam
die auch im "richtigen Leben" schon nicht-binäre Personen kennengelernt hat
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dürüm
Wolf im Negligé

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Beiträge: 966
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Beitrag14.09.2022 16:36

von dürüm
Antworten mit Zitat

Hm.

In welcher Zeit spielt denn Deine Geschichte?

Im Mittelalter wäre die Person so angesprochen worden, wie sie optisch wahrgenommen wurde, auch wenn das falsch war.

In der heutigen Zeit wäre die Frage, sind die bevorzugten Pronomen der Person bekannt, dann würde ich die nehmen, wenn Du dem Leser verschweigen willst, welches Geschlecht Dein/e/y Prota hat, könntest Du alternativ auch den "neutralen" Namen verwenden.

Oder auf auktorialen Erzähler verzichten und personal bleiben.
Kannst ja einen zweiten Prota einbauen.

Gruß
Kerem


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Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca)
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Mariam_Maluue
Gänsefüßchen
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Alter: 33
Beiträge: 16



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Beitrag14.09.2022 16:57

von Mariam_Maluue
pdf-Datei Antworten mit Zitat

erstmal vielen Dank für die Antworten.
Das ganze spielt in einem Sci-Fi Setting ein bisschen wie Blade runnner oder cyberpunk (jedenfalls versuche ich mich dem anzunähern)
Ich versuche gerade herauszuarbeiten wie ich mit der Situation am besten umgehe. Das der Charakter nonbinär ist hat sich einfach als Konsequenz aus dem Storyteling ergeben (Mensch aus dem Labor) und daher wurde die Geschlechtsidentität auch nie geklärt bzw thematisiert. Ich möchte also das Thema am liebsten nicht groß ausbreiten sondern einfach im Schreibfluss einbetten.

Hier mal ein Auszug aus dem Abschnitt. Der ist aber erstmal nur grob skizziert also bitte keine herbe Detailkritik

,,Du möchtest aus der Stadt?‘‘ fragte Nolan ,,Es gibt nichts außerhalb der Stadt. Es ist sinnlos dorthin zu wollen‘‘ Erneut zuckte Alek die Schultern, ,,Das kann euch egal sein, ich kann euch dafür aus dem System löschen und euch eine Zukunft ermöglichen. Ansonsten könnt ihr noch so lange in diesem Slum leben, bis die Verwaltung neue Killer schickt.‘‘ ,,Du könntest uns zurück ins Zentrum bringen?‘‘ Kjell legte eine Hand aufs Nolans Bein ,,Moment, das geht alles zu schnell, warum sollte uns die Verwaltung überhaupt umbringen wollen? Dafür gab es überhaupt keinen Grund‘‘ Alek nickte und zog aus einer Jackentasche einen gefalteten Zettel. ,,Ich merke wir sind schon mitten in den Verhandlungen. Hier ist unser morgiger Treffpunkt und die Uhrzeit vermerkt. Bis dahin könnt ihr ja noch ein paar Fragen ausarbeiten. Wir sehen uns dann dort.‘‘ Dann drehte Alek sich zum Fenster und begann hinauszuklettern ,,und haut bitte nicht ab oder solche Albernheiten, die Kollateralschäden wären wirklich dramatisch.‘‘ Damit verschwand der dunkle Haarschopf in die Nacht.


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Taranisa
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Alter: 54
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Beitrag14.09.2022 18:40

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Nolan und Alek klingen für mich persönlich eher männlich, Kjell ist vermutlich die nonbinäre Person, die ich durch die Körpersprache (Hand auf Nolans Bein legen) eher weiblich einordnen würde. Hm. Das Äußere würde auch Hinweise geben, wenn du etwas darüber erwähnst. Ich denke gerade an Data, der mit einem männlichen Aussehen geschaffen wurde. Irgendwas hatten die Laborleute bei der Erschaffung deiner Hauptfigur vermutlich im Sinn.

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Mariam_Maluue
Gänsefüßchen
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Alter: 33
Beiträge: 16



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Beitrag14.09.2022 19:32

von Mariam_Maluue
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi, da sieht man mal das ich so drin bin das ich Kontext völlig vergessen habe. Ich entschuldige mich. Also Nolan und Kjelk sind Zwillingsbrüder. Alek wäre die nonbinäre Person. Ich möchte verhindern das ich dauernd schreibe: Alek tat dies, Alek tat jenes. Das würde den Schreibstil doch schon sehr zerstören. Ich möchte aber die Person weder durch Aussehen noch durch Verhalten konnotieren. Weil es für diese Person noch nie eine Rolle gespielt hat ob sie männlich oder weiblich ist. Sie ist eine Singularität, die ihr aber noch nicht bewusst ist. Aber wenn ich merke das das nicht klappt, ich das nicht richtig vermitteln kann, muss ich diese Person doch darüber reflektieren lassen, damit der Leser abgeholt wird. Das ist für mich eine Nuss die ich knacken möchte.

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Chaosprinzessin
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Beiträge: 105
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Beitrag14.09.2022 20:03

von Chaosprinzessin
Antworten mit Zitat

Mariam_Maluue hat Folgendes geschrieben:
[…] Ich möchte verhindern das ich dauernd schreibe: Alek tat dies, Alek tat jenes. Das würde den Schreibstil doch schon sehr zerstören. […]

Das heißt, du möchtest den Namen "Alek" teilweise durch ein passendes Pronomen ersetzen? Da gibt es ja schon einige Ideen, zum Beispiel "en". Wie genau das dekliniert wird weiß ich jetzt allerdings nicht, vielleicht ja "en – ens – em – en"? So tief drin in der Thematik bin ich da jetzt auch nicht …

Oder habe ich es doch falsch verstanden? Denn Sci-Fi ist jetzt nicht gerade "mein" Genre, weder was das Schreiben noch was das Lesen betrifft.

LG
Mirjam
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Mariam_Maluue
Gänsefüßchen
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Alter: 33
Beiträge: 16



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Beitrag14.09.2022 20:08

von Mariam_Maluue
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Am coolsten fände ich wenn ich ganz um Pronomen herum käme. Ich bin kein großer Fan von diesen neologismen. Habe auch lange auf dem Wort "Sier" überlegt aber das fühlt sich irgendwie nicht organisch an.  Macht das Sinn?

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WSK
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Beitrag14.09.2022 20:47

von WSK
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Das Problem scheint die auktoriale Perspektive zu sein. Erst mal ist die ohnehin viel schwerer gut umzusetzen als personale Perspektive, deswegen sollte man mMn lieber die Finger davon lassen. Und wenn du dann noch zwischen Ich-Perspektive und auktorial wechselst, das klingt mir sehr abenteuerlich. Idealerweise sollten es drei einheitliche personale Perspektiven sein (immer personaler Er-Erzähler oder immer Ich-Erzähler für alle drei Figuren).

Sobald du die anderen Kapitel personal schreibst, hat Alek das Geschlecht, das die erzählende Figur ihr zuordnet. Hält er sie für eine Frau, steht da "sie". Hält er sie für einen Mann, steht da "er". Und dann ggf. anpassen, sobald die erzählende Figur eine neue Info bekommt. Ist der Erzähler sich nicht sicher, kann man das auch ausdrücken. "Ah, da vorne steht Alek. Er oder sie, keine Ahnung in welche Schublade diese Person passt ..."
Nachdem die wenigsten Menschen im Kopf mit so komischen Pronomen hantieren, käme das wohl ziemlich unnatürlich rüber.
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Dirk Osygus
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Beitrag14.09.2022 21:42

von Dirk Osygus
Antworten mit Zitat

Willst Du im Klappentext auf die non-binäre Person hinweisen?  Ohne einen solchen Hinweis würde mich das als Leser doch sehr überraschen, auf non-binäre Pronomen zu stoßen.
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jon
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Beitrag14.09.2022 23:00

von jon
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Ich schließe mich Wohlstandskrankheit an. Die auktoriale Erzählweise ist denkbar ungünstig, denn der Erzähler weiß ja per Definition, was Alek ist. Man würde ihm schnell das "Rumeiern" anmerken.
Warum sollen die Kapitel, in denen Alek mit den Brüdern interagiert, überhaupt aus der sonstigen Ich-Erzählweise (Alek = ich) herausgelöst werden?


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Es ist nicht wichtig, was man mitbringt, sondern was man dalässt. (Klaus Klages)
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Levo
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Beitrag15.09.2022 06:43

von Levo
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Sollte in Deiner Zukunft non-binär zum „sichtbaren“ Alltäglichen gehören, wäre eine Möhlichkeit, dass sich Figuren mit ihren Pronomen identifizieren, dass sie‘s ggf einmal erwähnen. Sprich: wie gehen non-binäre Normalmenschen damit um?
Gleichzeitig: wie werden Menschen aus dem Labor üblicherweise adressiert?
Wenn sie wie üblich gezeugte Menschen gelten, dürfte ihnen ein „amtliches“ Geschlecht zugewiesen sein. Ggf steht in Formularen Deiner Welt nicht Geschlecht, sondern Anrede.
Wenn Alek nicht am Vortag aus der Retorte kam, müsste sier (ein durchaus übliches Pronomen für EnBy) eigentlich damit konfrontiert gewesen sein. Welche Begründung hast Du, dass da noch nie gefragt wurde?
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Mariam_Maluue
Gänsefüßchen
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Beitrag15.09.2022 11:17

von Mariam_Maluue
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Ich merke schon, vermutlich muss ich es doch irgendwo erklärend einbauen, beim schreiben Pronomen zu umgehen wird wohl auf Dauer nicht möglich sein. Ich möchte die Genderdebatte im Buch eigentlich komplett ausklammern, also mal sehen wie ich es so unaufällig wie möglich einbauen kann. Ich will auf jedenfall verhindern das in einem Klappentext oder irgendwo Prominent steht ''und die Figur ist nonbinär''

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Taranisa
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Beitrag15.09.2022 11:32

von Taranisa
Antworten mit Zitat

Als Leserin möchte ich mir etwas vorstellen können, dazu brauche ich, gerade in einem Fall, bei dem nicht sofort ein Bild vors Auge springt (wie z.B. bei den Stichworten: Hochmittelalter, Frau, Adelsstand) eine Beschreibung, wie eine Figur aussieht, in welcher Stimmlage sie spricht (wenn aufgrund des Namens nicht klar ist, ob (eher) weiblich oder männlich), wie andere auf diese reagieren. Das im Labor kreierte Wesen muss ja irgendwie charakterisiert werden, zumal gewiss darauf geachtet wurde, dass das Wesen nicht auffällt. Oder sind künstliche Wesen in deinem Setting "normal"?
(Vorschlag: Bei einem künstlichen Wesen könnte dies von sich selbst als "es" denken.)


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Mariam_Maluue
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Beitrag15.09.2022 12:01

von Mariam_Maluue
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Eine Bezeichnung als ''Es'' schließe ich aus. Nein, diese Person ist in diesem Setting nicht normal.
Es liegt folgende Überlegung zugrunde: Wenn ich einfach existiere ohne einen Gesellschaftlichen Kontext, also; Ich bin auf mich selbst zurückgeworfen, wie spreche ich dann von mir?
Oder: Würde man alleine auf einer Insel leben und hätte nur seinen Namen, hätte man die Notwendigkeit über Er oder Sie nachzudenken?
Wenn ich mich in diesem Gedanknexperiment bewege, dann schließen sich Neopronomen aus. Ich denke aber ich werde es in der auktorialen Perspektive irgendwie adressieren müssen, weil dieses Gedankenexperiment sich nur schwer in einem Fließtext verarbeiten lässt.


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fabian
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Beiträge: 606



Beitrag15.09.2022 14:46

von fabian
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Wieso würde ein Wesen ohne gesellschaftlichen Kontext und ohne den Prozess des Heranwachsens/-reifens überhaupt "sprechen"?
Könnte es überhaupt "denken"?


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lia88
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Wohnort: Bayern


Beitrag15.09.2022 14:52

von lia88
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Ich muss sagen, dass ich die Absicht dahinter ebenfalls nicht verstehe.
Was soll dadurch ausgedrückt werden? Was soll der Leser daraus für einen Schluss ziehen.

Wenn er/sie mit anderen Menschen in Berührung kommt, würde er/sie sich dann Fragen stellen, wieso alle anders zu sein scheinen? Anscheinend soll das aber vermieden werden, dass er da drüber nachdenkt?
Vll versteh ich es nur nicht.


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Mariam_Maluue
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Beitrag15.09.2022 15:43

von Mariam_Maluue
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Fabian, du machst es komplizierter als es angedacht ist. Ich denke im Kontext meiner Geschichte ergibt es Sinn. Ich möchte auch eigentlich keine Grundsatzdiskussion über das Konzept, sondern die Frage wie man eine Text ohne Pronomen gestalten kann. Ich merke aber schon das wird schwierig.

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Bücherfreundin
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Beiträge: 11



Beitrag15.09.2022 17:46

von Bücherfreundin
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Ich finde das sehr spannend und auch lohnenswert. Meiner Ansicht nach wäre es wirklich einfacher - wie ja hier auch schon geschrieben wurde - wenn du die auktoriale Perspektive loslassen kannst. Wink Du musst ja nicht ganz dicht an die anderen zwei Figuren dran, uns also nicht unbedingt alle ihre Gedanken zeigen, wenn du das nicht willst. Aber wenn du die Handlung und Alek aus ihrer Sicht beschreibst, bist du viel freier. Dann musst du dir nur überlegen, wie Alex auf sie wirkt, ob männlich, weiblich oder ob sie unsicher sind. Sie könnten es ja sogar untereinander diskutieren, wenn du das willst. - Viel hängt auch davon ab, wie du dir diese Welt vorstellst, d.h. durch die Reaktionen von anderen Menschen auf Alex zeigst du eigentlich schon sehr viel von der Gesellschaft, in der sie leben. Vielleicht ergeben sich ja einige Dinge erst im Laufe des Schreibens - falls du jemand bist, der nicht alles ganz genau plant. Dann musst du nur hinterher alles durchgehen und dafür sorgen, dass es konsistent ist. - Viel Erfolg, und ich bin jetzt sehr gespannt auf die Handlung!
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Mariam_Maluue
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Beitrag15.09.2022 18:11

von Mariam_Maluue
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Danke smile

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holg
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Moderator

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Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag15.09.2022 19:29

von holg
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Hey Mariam,

Ich habe was du versuchst, im Rahmen eines Wettbewerbs hier im Forum mal durchexerziert. Hier, falls es dich interessiert. Auch die Rezeption in den Kommentaren zum Text könnte interessant sein. Wer wem welches Gender zuordnet und wem es überhaupt auffällt. https://www.dsfo.de/fo/viewtopic.php?t=72335

Das ist in einer Kurzgeschichte natürlich viel einfacher durchzuhalten als in einer langen Literaturform.
Andererseits bist du in deiner eigenen Geschichte völlig frei in dem was du tust. Anne Leckie hat in Die Maschinen zum Beispiel ausschließlich feminine Adjektive benutzt , außer bei einem Wechsel in die Sprache eines Volkes, das gendert. Da ist es plötzlich sehr seltsam, wenn einer von ihm und er spricht, wenn das 200 Seiten lang nicht passiert.

In einem SF Setting kannst du mit neuen Pronomen experimentieren. Nix erklären, einfach nutzen, genau wie den Slang, den die Leute sonst so sprechen. Nova, Choom, oder?

Oder mit einem Perspektivwechsel variierst du wer wen wie wahrnimmt oder benennt. Das ist nur wieder schwierig durchzuhalten.

Egal was du machst, es wird immer Leute geben, die das prima finden und welche, die das für eine ganz blöde Idee halten.

Dein Beispiel finde ich übrigens ganz gut gelungen. Bei vielen Menschen ist es ohnehin einfacher zu folgen, wenn jeweils der Name genannt wird, statt mit Verlegenheitskonstruktionen (der Blauhaarige, die Bladejugglerin, das kleinere Übel) herumzudrucksen. Lieber typische Redewendungen einführen (ne, ey am Satzende), die klar machen, wer das gerade gesagt hat.
(Nur bitte der besseren Lesbarkeit wegen bei jedem Sprecherwechsel eine neue Zeile beginnen.)


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Rainer Prem
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Alter: 66
Beiträge: 1271
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Beitrag17.09.2022 08:07
Re: Nichtbinäres Schreiben
von Rainer Prem
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Mariam_Maluue hat Folgendes geschrieben:
Hi,
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Punkt 1: Ich schließe mich den Vorrednern an, dass der Wechsel zwischen "Ich"-Perspektive und auktorialer der gravierendste ist, den du überhaupt innerhalb einer Geschichte vornehmen kannst. Solange es keinen triftigen Grund gibt, sollte man das wirklich vermeiden. Ich habe das bisher nur benutzt, wenn der Autor z.B. ironische Bemerkungen über das Verhalten der Figuren macht.

Punkt 2: Die Frage, die du vorher klären musst, ist, wie genau die Situation deiner nicht-binären Person in der Gesellschaft ist.

a) den anderen ist es nicht klar, ob er/sie ein Mann oder Frau ist. In dem Fall kannst du damit spielen, dass die beiden anderen Figuren von ihm/ihr unterschiedlich denken und reden

b) Die Person hat sich als non-binär geoutet. In dem Fall kann sier vorgeben, welche Pronomen ersie bevorzugt. "Es" ist immer schlecht, aber wie du in meinem vorigen Satz gesehen hast, gibt es bereits (nicht offizielle und nicht besonders schöne) Konstrukte.

Auf jeden Fall habe ich persönlich bisher noch keinen (Fiction oder Non-Fiction) Text gesehen, in dem das wirklich angenehm zu lesen gewesen wäre. Alle Konstrukte, die ich kenne, sind holprig zu lesen. Und das wird mMn so bleiben, bis sich so etwas in der Gesellschaft durchgesetzt hat.

Grüße
Rainer
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