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Sommervorlieben


 
 
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sleepless_lives
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Beitrag12.09.2022 21:33
Sommervorlieben
von sleepless_lives
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Ich hab ein paar uralte Skripten ausgegegraben und so gibt es hier seit langem mal wieder den statistischen Blick auf die Texte mit Hinsicht auf Bewertungstendenzen. Ich recycle für die Erklärung weitgehend das, was ich bei früheren Wettbewerben geschrieben habe:

Es handelt sich um ein statistisches Verfahren, das Bewertungen analysiert. Die Methode heißt MDPREF (Jackson, J.E. (1991). A User's Guide to Principal Components. John Wiley & Sons) und ist Teil einer Gruppe von statistischen Verfahren, die als 'Multidimensionale Skalierung' bezeichnet werden (die Details erspare ich uns hier).

Das Verfahren versucht, rein rechnerisch Faktoren zu bestimmen, die das Verhalten der Bewerter:innen ausgemacht haben, indem Übereinstimmungen und Kontraste im Bewertungsverhalten analysiert werden. Die sich ergebenden Faktoren muss man dann aber selbst interpretieren, das Verfahren ermittelt sie nur und stellt fest, wie stark ihr Einfluss war. Hätten wir 18 verschiedene Schokoladensorten bewertet, hätte sich z. B. herausstellen können, dass der entscheidendste Faktor die Süße <---> Bitterkeit-Achse war. Manche Leute bevorzugen süße Schoklade und lehnen bittere ab, bei anderen ist es umgekehrt. Das statistische Verfahren hätte die Schokoladensorten einfach nur auf der horizontalen Achse in der Graphik in einer bestimmten Weise angeodnet, nur nach Zahlenwerten, ohne Erklärung. Aber irgendein Experte würde sicher feststellen, Moment mal, je bitterer die Schokoladensorte ist, desto weiter rechts steht sie, je süßer, desto weiter links (oder umgekehrt).

Leider kann man graphisch nur zwei Faktoren gut darstellen. Den ersten auf der horizontalen Achse, den zweiten auf der vertikalen. Vor mehr Erklärungen hier erstmal die Graphik mit der Legende darunter.




a: Der_Ruf_der_Bienen           1: silke-k-weiler
b: Drachentoeterin              2: Globo85
c: Morgen_Abend_und             3: dueruem
d: Das_muss_aufhoeren           4: Minerva
e: Vollstaendige_Gaeste         5: sleepless_lives
f: Das_Walross_blickt           6: V_K_B
g: Badum                        7: Reimeschreiberin
h: ZerfallsProzesse_oder        8: Constantine
i: Das_Ende_eines_Sommers       9: MoL
j: Schmetterlinge               10: holg
k: Blut                         11: Heidi
l: Die_Abwesenheit_der_M        12: nebenfluss
m: Grossstadtsyndrom            13: d_frank
n: Euer_aller_Diener            14: thepriest
o: Knirschen_im_Kies            15: Babella
p: Der_krumme_wilde             16: Kojote
q: Dr_Jensen_beendet            17: nicolailevin
r: Hubble_Sommerfeld            18: Schlomo
                                20: Nachtvogel



Erst einmal zu den Texten:
Texte, die nahe beieinander liegen, wurden von den Bewerter:innen offensichtlich als ähnlich angesehen, zumindest was die ersten beiden Faktoren angeht. Die Faktoren selbst sind nicht einfach zu interpretieren. Der erste gibt (nicht überraschend) zum Teil die finale Rangfolge wieder. Für die Interpretation wirft man am besten einen Blick auf die Extreme, also für Faktor 1 (horizontal), was ganz rechts und ganz links steht. Texte a, b und c haben etwas, das viele Bewerter:innen schätzen, und das die Texte ganz rechts eher umgekehrt machen. Man erinnere sich an das Beispiel von oben mit der Schokolade für eine Analogie. Faktor 2 (vertikal) unterscheidet zwischen auf der einen Seite der Gruppe b, i, n und q und auf der anderen Seite den Texten e, g, und j. Was auch immer die gemein haben oder trennt. Die Interpretation der beiden Faktoren kann jeder selbst versuchen.  

Der erste Faktor erklärt übrigens 31,2% der Varianz, der zweite 15,5% der Varianz. Zusammen machen sie also fast 47% der Variabilität in den Bewertungen aus. Das ist verdammt gut. Der dritte Faktor, den ich nicht mehr einfach graphisch darstellen kann, liegt mit 13% auch noch sehr hoch.


Nun zu den Bewerter:innen:
Die grünen Pfeile geben eine Richtung an. Das ist die Richtung, in die die entsprechenden Bewerter:innen den idealen Zehntausender-2022-Text zum gegebenen Thema sehen würde. Es fällt auf, das manche Bewerter:innen in ihrem Urteil sehr nahe beieinander liegen, aber insgesamt gibt es eine beachtliche Streuung, jedoch nur über die Hälfte des Kreises. Bei denen, die sehr nahe nebeneinander sind, würde ich jetzt nicht gleich eine Seelenverwandtschaft annehmen, aber doch sehr ähnliche Vorlieben, was die Geschichten dieses Wettbewerbs angeht. Interessanterweise gibt es einen Quadranten, die Richtung Nordost (wenn man die Kompassanalogie benutzt), die niemand besonders mag, die aber trotzdem Texte aufweisen kann. Überhaupt ist es natürlich interessant, ob der eigene Text in die Richtung liegt, die man als Bewerter:in vorzieht.



Einschränkend muss Folgendes gesagt werden:  

1) Wie wir sowieso schon wissen, lassen sich die Bewerter:innen kaum mit ein paar wenigen Kriterien über einen Kamm scheren. Das mehrdimensionale Gesamtbild wäre um einiges komplexer. Mit anderen Worten, es gibt noch eine Menge Unterschiede innerhalb der Texte und der Bewertungen, die aber mit nur zwei Faktoren nicht erfasst werden können.   

(2) Ich musste eine Bewertung bestimmen, die die Bewerter:innen, die auch Autor:innen sind (alle bis auf eine), ihren eigenen Texten geben würden (es darf keine fehlenden Werte geben). Man könnte natürlich sagen 14 Punkte, denn sie haben ihren Text so geschrieben, wie sie ihn gern hätten. Das trifft es aber nicht, denke ich. Viele wollen anders schreiben, als sie können. Also habe ich eine Art Durchschnittswert angenommen und zwar die Bewertungssumme (58) geteilt durch Anzahl der vergebenen Bewertungen (10) = 5,8. Also nicht geteilt durch dei Anzahl der Texte wie für den Bewerterbonus, denn das schien mir wiederum zu niedrig.


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Constantine
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Goldener Sturmschaden Weltrettung in Bronze


Beitrag13.09.2022 13:13

von Constantine
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Danke für deine Mühe, sleepless_lives, und deine tollen Erläuterungen. Mit den beiden Parametern lässt sich bestimmt einiges über die Leserschaft und ihre Vorlieben während des Bewertungsmoments ableiten.
Die Grafik muss ich auf mich wirken lassen.

LG Constantine
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Minerva
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Beitrag13.09.2022 15:32

von Minerva
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Also, ich weiß nicht, wie man das interpretiert. Das einzige, was ich sehe, ist, dass mein Lieblingstext direkt neben meinem liegt ... hm ...

Mal gucken, wie ich meine Punkte verteilt habe ... Offenbar bevorzuge ich nicht die Texte aus dem oberen rechten Quadranten, außer, sie sind ganz knapp an der Grenze.
Sind wir alle Sklaven unserer Vorlieben? War meine Abhakliste nur eine Farce? Ich befürchte es Laughing

Würde ja sagen, dass die Texte sperriger geschrieben sind, je weiter in der unteren Hälfte, aber da gibt es ja noch einen Ausreißer an der Stelle. Das ist es also nicht.

So, jetzt sieht das endgültig aus, wie eine astrologische Geburtshoroskopanalyse:
https://top-astro.de/images/horoskope/geburtshoroskop-einstein-albert.gif

Danke für die interessante Grafik, die aussieht, als würde sie alles erklären  Very Happy

Mein DSFo-Horoskop:

blau: 12,10,8

lila: 7,6,5
Orange: 4,3,2,1
rot: mein Text/Wertungstendenz
LG


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sleepless_lives
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Beitrag13.09.2022 16:39

von sleepless_lives
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Ich könnte natürlich jetzt mal einfach provozieren und sagen, die Vertikale, das ist U versus E. Nach oben mehr U, nach unten mehr E. Nach Meinung der Bewerter:innen. Funktioniert aber nicht wirklich.

Einen Moment dachte ich, dass nach oben Texte mit emotional negativeren Themen zu finden sind (Tod, Gewalt, Krankheit, etc, ohne Hoffnung), während nach unten leichtere, positivere Themen zu finden sind. So wie die Bewerter:innen das empfunden haben, das muss nicht unbedingt dem Text entsprechen und es mag auch von der Art der Präsentation eines Textes beeinflusst sein. Text m (''Großstadtsyndrom") passt allerdings nicht so recht rein und Text c ("Morgen, Abend und ...") müsste weiter unten liegen.

Was auch noch auffällt ist, wenn man die Pfeile der Bewertertendenzen anschaut, dass Heidi und ich uns überhaupt nicht um Faktor 1 kümmern, der sonst für die meisten am wichtigsten erscheint, sondern nur um Faktor 2. Wir liegen sozusagen auf einer anderen Achse. Unsere einzelnen Bewertungen sind sich in der Tat sehr ähnlich bis auf eine große Ausnahme (1 vs 12 Punkte).


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Minerva
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Beitrag13.09.2022 17:43

von Minerva
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sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
Ich könnte natürlich jetzt mal einfach provozieren und sagen, die Vertikale, das ist U versus E. Nach oben mehr U, nach unten mehr E. Nach Meinung der Bewerter:innen. Funktioniert aber nicht wirklich.

Einen Moment dachte ich, dass nach oben Texte mit emotional negativeren Themen zu finden sind (Tod, Gewalt, Krankheit, etc, ohne Hoffnung), während nach unten leichtere, positivere Themen zu finden sind. So wie die Bewerter:innen das empfunden haben, das muss nicht unbedingt dem Text entsprechen und es mag auch von der Art der Präsentation eines Textes beeinflusst sein. Text m (''Großstadtsyndrom") passt allerdings nicht so recht rein und Text c ("Morgen, Abend und ...") müsste weiter unten liegen.

Was auch noch auffällt ist, wenn man die Pfeile der Bewertertendenzen anschaut, dass Heidi und ich uns überhaupt nicht um Faktor 1 kümmern, der sonst für die meisten am wichtigsten erscheint, sondern nur um Faktor 2. Wir liegen sozusagen auf einer anderen Achse. Unsere einzelnen Bewertungen sind sich in der Tat sehr ähnlich bis auf eine große Ausnahme (1 vs 12 Punkte).


Doch, da ist schon was dran ... das eine muss spezielle Ausreißer ignorieren, das andere hingegen... und überhaupt: Ich hab da noch was entdeckt, aber ich behalte es lieber für mich Razz


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holg
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Beitrag14.09.2022 00:12

von holg
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Ich bin schon mal froh, dass mein Text in der Nähe er beiden liegt, die ich am höchsten bewertet habe und dass mein Pfeil sowohl sehr nahe an meinem Lieblingstext vorbei geht als auch in dem Halbkreis liegt, in dem sich mein Text befindet, wobei mein Datensatz wegen der unvollständigen Punktevergabe im mittleren Bereich eher problematisch sein könnte.

Bei solchen Einzelereignissen ist für mich immer eine Frage, wieviel Noise in den Bewertungen steckt. Dazu wäre es sehr cool, von regelmäßigen Teilnehmern/Bewertern Daten über mehrere Wettbewerbe zu sehen, was wahrscheinlich aber nur schwer zu bewerkstelligen ist.
Und ich würde meine eigene Zufälligkeit gerne mal testen. Also die Texte jetzt in anderer Reihenfolge und zu unterschiedlichen Zeiten und Stimmungen nochmal erstzulesen. Aber das ist leider ganz und gar unmöglich.


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dürüm
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Beitrag14.09.2022 14:34

von dürüm
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Also, mein Text liegt genau auf der Hypotenuse von dem Dreieck aus meinen drei Treppchentexten ...

 Shocked

Was sagt mir das jetzt?

Dass ich die Quadratur des Dreiecks versucht habe? Und dabei gescheitert bin?

Sehr spannend, hast Du (für Interessierte) da noch mehr Infos, wie die Grafik erstellt wird, also mit welchen Daten Du sie fütterst?

Gruß
Kerem


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V.K.B.
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Beitrag14.09.2022 15:20

von V.K.B.
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Interessant finde ich, dass Aufbruchpreis und Gewinner des Publikumspreises in fast komplett komplementäre Richtungen liegen. Für die für den Aufbruchpreis nominierten Texte gilt das (mit Ausnahmen) auch. Kann man daraus jetzt schlussfolgern, dass Veranstalter und Teilenehmer völlig unterschiedliche Erwartungen bezüglich des Wettbewerbs haben?

Und was bedeutet es, wenn ein Text (wie meiner) verdammt nahe am Zentrum liegt? Dass er bezüglich beider Faktoren eher belanglos war? Jedenfalls weisen die Gewinnertexte beider Kategorien einen erheblichen Abstand zum Zentrum auf, wenn auch in gegensätzliche Richtungen.

Dass niemand Nordosten mag, wundert mich nicht, da riskiert man ja einen Kopfschuss. Embarassed Laughing

Meine eigene Bewertung scheint auch inkonsistent zum selbst geschriebenen Text (zumindest in einer Dimension), denn Cthulhu blickt nach Nordwesten und sieht sich nicht selbst, denn der Text liegt im Südwesten, wenn auch nur mit kurzem Vektor. Vergleiche ich das damit, was ich am eigenen Text auszusetzen hatte, könnte die Nord-Süd-Achse das Spektakuläre sein, denn mir erschien der eigene Text ja zu belanglos und alltäglich, um ihn selbst richtig  gut zu finden. Befassen sich die südlichen Texte eher mit gesellschaftlichen Alltagsthemen und die nördlicheren mit Spektakulärerem? Für den Aufbruchtext trifft das auf jeden Fall zu, während die Gewinner der anderen Kategorie eher Spektakuläreres hervorheben (Missbrauch/Suizid, Krebserkrankung). Bei dieser Interpretation wäre eigentlich nur Text d (Persönlichkeitsspaltung) ein Ausreißer, wobei dieser aber ja letztendlich auch um Alltag geht, nur mit einer nicht-alltäglichen Protagonistin. Das könnte hinkommen. Text n wäre da zuerst Ausreißer in die andere Richtung, weil es um etwas alltägliches geht, aber die Darstellung der (psychologischen) Gewalt würde ich schon als spektakulär beschreiben. Text q (Dr Jensen) müsste dann zwar eigentlich die Nordrichtung anführen (statt Text b (Drachentöterin)), aber wahrscheinlich war das Spektakuläre da schon zu hanebüchen, um es noch wirklich ernst nehmen zu können. Ich denke daher, meine Interpretation von Faktor 2 (nord-süd) als Spektakuläres vs Alltägliches könnte hinkommen, was meint ihr?

Danke jedenfalls für deine Mühe, sleepless. Könntest du Faktor 3 noch einmal gesondert dazu auf einer Linie darstellen? Würde mich interessieren, wie die Unterschiede da sind.

[Final Edit: So, jetzt bin ich endlich mit den Edits durch und der Post ist fertig Embarassed ]


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sleepless_lives
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Beitrag14.09.2022 17:37

von sleepless_lives
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dürüm hat Folgendes geschrieben:
Sehr spannend, hast Du (für Interessierte) da noch mehr Infos, wie die Grafik erstellt wird, also mit welchen Daten Du sie fütterst?

Die Daten sind ganz einfach, nämlich die Matrix aus allen Bewertungen:



Dann wird es komplizierter. Es ist ein lineares Verfahren und nix KI, aber für weitere Details müsste man jetzt erst einmal in die Matrizenrechnung einsteigen. Man kann sich das so vorstellen, dass die Matrix eine gewisse Struktur aufweist und das Verfahren das ausnutzt. Die Reihenfolge der Texte und der Bewerter:innen ist dabei egal.


V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Und was bedeutet es, wenn ein Text (wie meiner) verdammt nahe am Zentrum liegt? Dass er bezüglich beider Faktoren eher belanglos war?

Eher, dass du die Mitte gewählt hast. Wenn wir nochmal das Schokoladenbeispiel von oben bemühen, dass die von dir kreierte Schokoladensorte weder besonders bitter noch süß war, sondern ausbalanciert. Übrigens scheinen aufgrund der ersten beiden Faktoren du und nebenfluss sehr ähnlich zu bewerten. Ich hab das aber nicht überprüft.

V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Könntest du Faktor 3 noch einmal gesondert dazu auf einer Linie darstellen? Würde mich interessieren, wie die Unterschiede da sind.

Klar, Faktor 3 vs Faktor 4 (aber bitte im Hinterkopf behalten, dass das immer unzuverlässiger wird. Die höheren Faktoren sind irgendwann mal nur noch zufällig und stark von kleinen Schwankungen abhängig, die Wahl des Wertes für die angenommene Bewertung des eigenen Text wird also mitentscheidend):




a: Der_Ruf_der_Bienen           1: silke-k-weiler
b: Drachentoeterin              2: Globo85
c: Morgen_Abend_und             3: dueruem
d: Das_muss_aufhoeren           4: Minerva
e: Vollstaendige_Gaeste         5: sleepless_lives
f: Das_Walross_blickt           6: V_K_B
g: Badum                        7: Reimeschreiberin
h: ZerfallsProzesse_oder        8: Constantine
i: Das_Ende_eines_Sommers       9: MoL
j: Schmetterlinge               10: holg
k: Blut                         11: Heidi
l: Die_Abwesenheit_der_M        12: nebenfluss
m: Grossstadtsyndrom            13: d_frank
n: Euer_aller_Diener            14: thepriest
o: Knirschen_im_Kies            15: Babella
p: Der_krumme_wilde             16: Kojote
q: Dr_Jensen_beendet            17: nicolailevin
r: Hubble_Sommerfeld            18: Schlomo
                                20: Nachtvogel




Faktor 4 (vertikal) ist lustig. Ist das Satzlänge?


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Beitrag14.09.2022 18:23

von V.K.B.
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sleepless hat Folgendes geschrieben:
Eher, dass du die Mitte gewählt hast. Wenn wir nochmal das Schokoladenbeispiel von oben bemühen, dass die von dir kreierte Schokoladensorte weder besonders bitter noch süß war, sondern ausbalanciert.
Ja, schon klar, das meinte ich mit "belanglos". Also sich nicht klar in eine Richtung positionierend. Scheint mir ja bei den Faktoren 3 und 4 genausowenig gelungen zu sein.

Danke für das neue Diagramm, das ist auf jeden Fall auch interessant. Insgesamt zeigt es aber auch, wie arbiträr Bewertungen letztendlich doch sind, weil die Vektoren der Bewerter in grundverschiedene Richtungen gehen, bei Faktor 3 und 4 ja noch extremer als bei 1 und 2. Wie zuverlässig das letztendlich ist, kann ich allerdings auch nicht sagen, so tief stecke ich in der Matrizenrechnung dann doch nicht drin, auch wenn ich deren Grundlagen schon selbst unterrichtet habe.


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Beitrag15.09.2022 01:30

von V.K.B.
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Kennt ihr das Phänomen bzw den Mythos, dass Genies manchmal die Lösung zu gewichtigen mathematischen Problemen im Traum einfällt? Nun, ich hatte mich nach dem Abendessen (selbstgemachte Fajitas mit einer Crème-fraîche-Soße) ein paar Stunden, genauer gesagt bis gerade jetzt, schlafen gelegt und vorher nochmal über die Bedeutung der Faktoren nachgedacht. Und tatsächlich eröffnete sich mir im Traum das Bild eines zur Matrix gehörigen Gozintographen, aus dem sich die Faktoren samt Bedeutung ablesen ließen. Leider, wie das meist so ist, verschwand das meiste davon (eigentlich alles bis auf die Grundidee) nach dem Aufwachen sofort wieder im Unterbewusstsein. Aber diesmal wollte ich nicht klein beigeben, also Stift raus und versucht, das Ding zu rekonstruieren, es muss ja noch irgendwo an der Bewusstseinsschwelle rumschwirren und ich war so sicher, das Problem im Schlaf vollständig verstanden zu haben. Tatsächlich gelang es mir, nach und nach ein bisschen was zu rekonstruieren. Aufgegeben habe ich dann an der Stelle, als mir klar wurde, dass Faktor 1 in meinem Modell gewesen war, wie viel Crème fraîche in die zum Text gehörige Soße kam.
Verdammt, und ich war mir nach dem Aufwachen echt so sicher, im Traum alles sinnvoll gelöst zu haben. Kopf an die Wand Sich kaputt lachen


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Heidi
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Beitrag15.09.2022 20:58

von Heidi
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Wow, die Grafiken zu studieren ist wirklich spannend. Da muss ich mich noch mal genauer reindenken, weil sie doch recht komplex sind, was die Sache natürlich erst recht interessant macht.

Vielen Dank für die Mühe, sleepless_lives!
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Beitrag16.09.2022 14:03

von nebenfluss
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Vielen Dank, sleepless, für das Recycling.
Falls meine Frage dazu in der Vergangenheit schon mal gestellt wurde - einfach auch die Antwort recyceln ...

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
dürüm hat Folgendes geschrieben:
Sehr spannend, hast Du (für Interessierte) da noch mehr Infos, wie die Grafik erstellt wird, also mit welchen Daten Du sie fütterst?

Die Daten sind ganz einfach, nämlich die Matrix aus allen Bewertungen:



Wäre es nicht sinnvoll, für diese Fütterung die Punktzahl 12 auf 10 und die Punktzahl 10 auf 9 zu reduzieren, um das zusätzliche Gewicht der ersten beiden Plätze rauszunehmen? Immerhin unterwirft sich der Bewerter einem vorgegeben Punktesystem, das einfach Äquivalente zu einer Top 10 vorgibt. Es ist nicht gesagt (und m. E. nicht mal wahrscheinlich), dass die Qualitätsabstufungen innerhalb der Plätze 1-3 aus seiner Sicht doppelt so hoch sind wie die innerhalb der Plätze 3-10.
Oder, anders formuliert: Ich erstelle ja keine Top 12, bei denen die Plätze 2 und 4 leer bleiben.


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Beitrag16.09.2022 20:48

von sleepless_lives
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Stimmt. Gute Idee. Ich probiere es bei nächster Gelegenheit mal aus. Mal sehen, wie viel sich ändert.

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Beitrag19.09.2022 18:06

von sleepless_lives
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Hier noch die Vorlieben-Grafiken, wenn die Punktzahl 12 auf 10 und die 10 auf 9 reduziert wird.

Faktor 1 und 2:





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Es gibt hier und da Änderungen, vor allem liegen Text a und b jetzt nah zusammen. Interessant ist, dass man jetzt drei größere Gruppierungen ausmachen kann, in die die Texte fallen.


Und Faktor 3 & 4:



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Beitrag19.09.2022 20:51

von V.K.B.
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Sicher, dass die Texte richtig zugeordnet sind? Bei Faktor 3/4 scheinen durch die Änderungen der Punktabstufung die Texte c und e so ziemlich komplett die Plätze getauscht haben (ganz oben / ganz unten in der Graphik). Wie ist das denn möglich? Wobei, da hat sich bei vielen oben und unter verkehrt. Hier ergibt die andere Zählung ja gleich ein komplett anderes Bild. Zumindest Faktor 4 muss also nur noch eine ganz marginale Auswirkung auf die Gesamtplatzierung zu haben, wenn diese Dimension sich durch die entzerrten Punktzahlen gleich so gravierend ändert.

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Beitrag20.09.2022 00:27

von sleepless_lives
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V.K.B. hat Folgendes geschrieben:
Sicher, dass die Texte richtig zugeordnet sind? Bei Faktor 3/4 scheinen durch die Änderungen der Punktabstufung die Texte c und e so ziemlich komplett die Plätze getauscht haben (ganz oben / ganz unten in der Graphik). Wie ist das denn möglich?

Die absolute Ausrichtung der Achsen hat keine Bedeutung. Oben kann unten werden genauso wie sich links und rechts vertauschen können: Das Ergebnis kann sowohl an der vertikalen wie der horizontalen Achse gespiegelt sein aufgrund relativ kleiner Änderungen in den Werten.
Das liegt daran, dass die Eigenvektoren der Matrix nur bis auf einen Faktor genau bestimmt werden, und an der Weise, wie Eigenvektoren und Eigenwerte numerisch berechnet werden, also am Algorithmus. Denn auf den Eigenvektoren und Eigenwerten beruht das Verfahren letztendlich.


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V.K.B.
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Alter: 51
Beiträge: 6155
Wohnort: Nullraum
Das goldene Rampenlicht Das silberne Boot
Goldenes Licht Weltrettung in Silber


Beitrag20.09.2022 03:30

von V.K.B.
Antworten mit Zitat

Zitat:
wie Eigenvektoren und Eigenwerte numerisch berechnet werden
Aha. Das gilt dann aber individuell pro Text, dass sich ein Vorzeichen im Vektor umkehren kann? Denn es wurde ja nicht alles gespiegelt, Text m zum Beispiel ist so ziemlich an seiner Position geblieben.
Auch strange: bei meinem Text (f) ist der Betrag des Vektors in negative y-Richtung viel größer geworden, mit den alten Werten betrug er fast Null (Text im Koordinatenmittelpunkt). Und dabei hat mein Text gar keine 12er oder 10er Wertung bekommen, die Auswirkung auf meinen Vektor muss daher also in Relation von den anderen Textbewertungen herrühren. Ich muss aber dazusagen, so auf Anhieb versteh ich das System nicht, kommt mir fast chaotisch vor (ein Schmetterlingsflügelschlag und nichts ist mehr wie vorher).


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Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills …
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