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Thomas74
Geschlecht:männlichExposéadler

Alter: 49
Beiträge: 2343
Wohnort: Annaburg


Beitrag23.10.2022 20:48

von Thomas74
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realo hat Folgendes geschrieben:
, jedoch wenn ich Fantasy unbewusst in die Hand bekomme, lese ich zwei, drei Sätze und dann lege ich es weg.


Was dich aber nicht daran hindert, die Schreiber wortreich als realitätsfremde verhuschte Sonnenscheinchen zu diskreditieren.


_________________
Optimismus ist, bei Gewitter in einer Kupferrüstung auf dem höchsten Berg zu stehen und "Scheiß Götter!!" zu rufen.
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realo
Leseratte


Beiträge: 185



Beitrag23.10.2022 21:10

von realo
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Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:
  Aber im Internet denkt plötzlich jeder, Fremden, die er nur von Buchstaben kennt, sagen zu können, was angeblich an ihrem Charakter nicht stimmt.

Die virtuelle Welt ist das Eine, nur ich vermute, ich habe mit irgendetwas angetriggert, das gibt es auch online und dann sieht der Betreffende rot. Ein Trigger ist eine Erinnerung, meist mit negativen Gefühlen verbunden, aus der Vergangenheit und es ist gut möglich, dass Fantasy geschrieben wird, um dem auszuweichen. Dann ist die Reaktion zwar nicht schön, aber nachvollziehbar. Ich nehme meine Aussage zurück und entschuldige mich für das eventuelle Triggern, es ist ein Zufall.
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WSK
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1814
Wohnort: Rinteln
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Beitrag23.10.2022 21:37

von WSK
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Habe nun auch den anderen Thread gelesen, in dem der Beef zwischen Zauberdepp und realo offenbar begann. Ich kann verstehen, warum sich Zauberdepp angegriffen gefühlt hat, denn man konnte realos Posts schon als von oben herab und belehrend interpretieren, oder gar als demotivierend. Glaube aber nicht, dass er das so gemeint hat. Für mich las es sich eher so, als wollte realo appellieren, dass man neben dem Schreiben das Reallife nicht vernachlässigen sollte, was besonders in der Jugend wichtig ist. Und das würde ich unterschreiben.

Ich glaube aber nicht, dass das Schreiben da eine besondere Gefahr oder einen Suchtfaktor darstellt. Da sind soziale Medien, Netflix, Youtube, Pornos und co eine viel ungesündere Realitätsflucht, die Menschen wirklich und in großem Stil abhängig macht. Smartphone-Sucht ist doch heutzutage schon eine allgemein akzeptierte Volkskrankheit. Wir wundern uns gar nicht mehr, dass alle auf die Dinger starren wie Zombies. Auch die Online-Gaming-Sucht (World of Warcraft und Konsorten) hat schon eine Generation junger Menschen abgefuckt.

Wohingegen man höchst selten von Jugendlichen hört, die ihr Leben verbockt haben, weil sie zu viel Fantasy geschrieben haben.

Und dass ich Rumvögeln und Saufen auch nicht gut finde, brauch ich wohl nicht extra erwähnen.
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Minerva
Geschlecht:weiblichNachtfalter


Beiträge: 1150
Wohnort: Sterndal
DSFo-Sponsor


Beitrag23.10.2022 22:39

von Minerva
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Leute, die was gegen Eskapismus haben, wollen doch nur, dass uns das harte Leben in den Hintern bimmselt. Spaß ist immer verdächtig. Vielleicht so ein Erbe der protestantischen Verkniffenheit.
Ob man Fantasy schreibt, Thriller, Gegenwartsliteratur, Fanfiction oder Gedichte; PC-Spiele zockt oder bei Netflix bingt; stundenlang an Klavier und Geige hängt oder im Internet surft ... alles Weltenflucht.
Solange man keinem schadet und nicht in der Gosse landet, kann es doch egal sein.
Zudem auch gesünder, als sich auf Social Media beschimpfen zu lassen oder sich stündlich Updates sämtlicher beunruhigender Nachrichten reinzuziehen.
Auch nicht zu unterschätzen: Sublimierung!

Fantasy ist für viele ein guter Weg, um mit dem Schreiben anzufangen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Recherche meist nur im Kopf nötig, große Freiheiten, und der Geist knüpft an fremden Welten, Märchen und Archetypen an. Hier kann man sich austoben und testen mit wenig Zwängen. Von der Zugänglichkeit also leichter, vom Anspruch her gibt es aber keine Grenzen außer einem selbst.
Gerade wenn man noch jung ist, kann man viele Ideen und Ansichten einbringen, aber nicht die Menge an Lebenserfahrung oder Beobachtungsgabe und Reflexion, die jemand Älteres vielleicht hat (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Und andere schreiben es als Ausgleich zu ihrem Beruf oder Alltag. Warum ein bestimmtes Genre besonders fragwürdig sein soll, erschließt sich mir nicht.


_________________
... will alles ganz genau wissen ...
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Fistandantilus
Geschlecht:männlichWeltenwanderer

Alter: 44
Beiträge: 818
Wohnort: Augsburg
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Beitrag24.10.2022 00:58

von Fistandantilus
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realo hat Folgendes geschrieben:
wer Fantasy schreibt, als Flucht aus der Realität hat das Leben verpennt, egal in welchem Alter. Jedoch sollte es jemand geben, der mit Ü50 Fantasy schreibt, ist es traurig, jedoch der Schaden wesentlich geringer als bei einem jungen Menschen. Man kann mich steinigen, jedoch wenn ich Fantasy unbewusst in die Hand bekomme, lese ich zwei, drei Sätze und dann lege ich es weg. Warum sollte ich mein Gehirn verkleistern, um zu verlernen, wie der Umgang mit der Realität ist. Wenn man mich also schon mal fragt, was ich vom Genre Fantasy halten, dann sage ich offen und bestimmt, gar nichts. Genauso halte ich nichts davon, wenn jemand seelische Probleme hat und lieber verdrängt als den Konflikt bei den Hörnern zu packen.

Würdest Du denn Deine These z.B. auch bei einem Homer gelten lassen? Denn was soll die Odyssee sonst sein als Fantasy, die in der griechischen Antike spielt? Was ist mit Shakespeares Sommernachtstraum (Elfenkönig, Feenkönigin)? Goethes Faust (Mephistos Zaubertrank in der Hexenküche)? Würdest Du einem Hans Christian Andersen sagen, er habe sein Leben verpennt? Was wäre die Nibelungen-Sage ohne Fantasy-Elemente? Der Gilgamesch-Epos? Die Edda? Beowulf? Und so weiter. Bloß weil daran kein Zettelchen "Fantasy" klebt, heißt nicht, dass es das nicht ist.

Du magst dagegenhalten, dass die meisten der hier genannten Geschichten in der echten Welt spielen und die Fantasy-Elemente nur Allegorien seien oder als Metaphern stünden. Genau, denn das vermag Fantasy zu leisten, auch heutzutage, selbst in komplett erfundenen Welten. Und auch heutzutage gibt es genügend Fantasy in der "echten" Welt, in die auf einmal etwas Phantastisches hereinbricht. Und wie in jedem Genre gibt es Großartiges, Mittelprächtiges und Schrott. Subjektiv, versteht sich. Nur mit Deiner Pauschalisierung tue ich mich schwer, siehe meinen ersten Absatz. Aber vielleicht würdest Du tatsächlich die genannten Namen bzw. Werke allesamt in die Tonne kloppen, zusammen mit allen Märchen und Mythen, die die Menschheit hervorgebracht hat. Schade drum.

Ich halte es sinngemäß wie Minerva im Vorpost: Jedes Genre hat seine Berechtigung. Punkt.
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teegebeutelt
Eselsohr


Beiträge: 407



Beitrag24.10.2022 08:56

von teegebeutelt
Antworten mit Zitat

Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:


Ich glaube aber nicht, dass das Schreiben da eine besondere Gefahr oder einen Suchtfaktor darstellt. Da sind soziale Medien, Netflix, Youtube, Pornos und co eine viel ungesündere Realitätsflucht, die Menschen wirklich und in großem Stil abhängig macht. Smartphone-Sucht ist doch heutzutage schon eine allgemein akzeptierte Volkskrankheit. Wir wundern uns gar nicht mehr, dass alle auf die Dinger starren wie Zombies. Auch die Online-Gaming-Sucht (World of Warcraft und Konsorten) hat schon eine Generation junger Menschen abgefuckt.

Wohingegen man höchst selten von Jugendlichen hört, die ihr Leben verbockt haben, weil sie zu viel Fantasy geschrieben haben.

Und dass ich Rumvögeln und Saufen auch nicht gut finde, brauch ich wohl nicht extra erwähnen.


Absolut, was Coping-Mechanismen angeht, ist Schreiben sicher nicht das schlechteste^^ Meine Kindheit war von Gewalt und meine Jugend dementsprechend von schwerer psychischer Krankheit geprägt. Das Schreiben von Romanen seit ich 13 bin war immer ein sehr gesunder Teil von mir. Es hat mir eine Struktur gegeben, einen Sinn, weiterzuleben, ein Ziel, etwas, das ich erreichen will.
Außerdem ist Schreiben nicht nur Flucht, sondern kann auch Verarbeitung sein. Auch in Fantasy werden Wahrheiten verhandelt. Über das Menschsein, über Beziehungen... Themen wie Schuld und Verlust z.B.

Wenn jemand persönlich nichts mit Fantasy anfangen kann, ist das ja total okay. Aber wenn dann so Pauschalaussagen daraus abgeleitet werden, finde ich das auch schwierig...
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Dyrnberg
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 569
Wohnort: Wien


Beitrag24.10.2022 10:52

von Dyrnberg
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Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:
Und dass ich Rumvögeln und Saufen auch nicht gut finde, brauch ich wohl nicht extra erwähnen.


Warum eigentlich? Ich finde alles gut: Rumvögeln, Saufen und Fantasy lesen/schreiben. ; )

Ob das alles Weltflucht ist? Purer Eskapismus? Vielleicht. Und wenn schon: Ist die Flucht vor der Welt etwas so Furchtbares? Ist Kunstgenuss - ganz egal, ob man zu Rammstein tanzt oder Dave Brubeck auf Platte hört oder vor einem Gemälde von Raffael steht - nicht immer auch so etwas wie eine Flucht vor der Welt? Zumindest für ein paar Augenblicke? Ich meine, diesen Gedanken zum Beispiel in Schopenhauers Werk als zentral gelesen zu haben. Das Sich-Verlieren in der Kunst als Umgang mit dem notwendigen Leid des Daseins.

Aber die volle Wahrheit für mich ist: Selbst die Weltflucht führt uns zur Welt zurück. Zu dem, was Realität genannt wird. Gute Fantasy erzählt mir eben auch immer etwas über mein Leben. Über meine Gesellschaft. Das berühmteste Beispiel dürfte wohl "Herr der Ringe" in der Interpretation einer Verarbeitung/Bearbeitung der 1. Weltkriegserlebnisse von Tolkien sein. (Tolkien im Wortlaut: "1918 waren bis auf einen alle meine nächsten Freunde tot." An anderer Stelle erklärt er sogar, dass Sam für einen Typ des englischen Soldaten steht, wie er ihn an der Front kennen lernte. Etc.)

Also: (1) Von wegen Weltflucht. Und selbst wenn es so wäre: (2) Weltflucht ist großartig - solange sie nicht permanent geschieht.

(Phew. Die Diskussion ist weit abgedriftet vom Threadtitel. Sorry, dass ich mit meinem Beitrag dies prolongiere.)


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Ein Roadtrip durch die Philosophie: "Die Nacht der Fragen und der Morgen danach" (Roman)
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Nezuko
Wortedrechsler
N


Beiträge: 76



N
Beitrag24.10.2022 11:21

von Nezuko
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Wohlstandskrankheit hat Folgendes geschrieben:
Habe nun auch den anderen Thread gelesen, in dem der Beef zwischen Zauberdepp und realo offenbar begann. Ich kann verstehen, warum sich Zauberdepp angegriffen gefühlt hat, denn man konnte realos Posts schon als von oben herab und belehrend interpretieren, oder gar als demotivierend. Glaube aber nicht, dass er das so gemeint hat. Für mich las es sich eher so, als wollte realo appellieren, dass man neben dem Schreiben das Reallife nicht vernachlässigen sollte, was besonders in der Jugend wichtig ist. Und das würde ich unterschreiben.

Ich glaube aber nicht, dass das Schreiben da eine besondere Gefahr oder einen Suchtfaktor darstellt. Da sind soziale Medien, Netflix, Youtube, Pornos und co eine viel ungesündere Realitätsflucht, die Menschen wirklich und in großem Stil abhängig macht. Smartphone-Sucht ist doch heutzutage schon eine allgemein akzeptierte Volkskrankheit. Wir wundern uns gar nicht mehr, dass alle auf die Dinger starren wie Zombies. Auch die Online-Gaming-Sucht (World of Warcraft und Konsorten) hat schon eine Generation junger Menschen abgefuckt.


Da Zauberdepp und ich dem gleichen Jahrgang entsprungen sind und der Appell entsprechend genau so gut hätte an mich gerichtet sein können, bin ich einfach mal so frech und mische mich ungefragt ein:


Eine Sucht im eigentlichen Sinne - nämlich nach ihrer neurochemischen Definition- kann im übrigen so ziemlich alles sein. Suchtentstehungen gehen auf simple, implizite Lernvorgänge zurück, bei denen emotionsregulierende Strukturen (Amygdala, nucleus accumbens) involviert sind, die u.a. an das dopaminerge System gekoppelt sind. Selbst "Verliebt sein" ist auf biochemischer Ebene nichts anderes als Suchtverhalten (und tatsächlich dem klinischen Muster einer Substanz-Sucht gar nicht mal so unähnlich).
Die Frage, was "süchtiger" macht erübrigt sich mE daher. Das Substanzsucht ungesünder ist, als das Schreiben oder Medienkonsum, darüber müssen wir nicht streiten, denn da liefern MRT-Aufnahmen von geschredderten Gehirnen wohl Evidenz genug.

Ob Schreiben nun gesünder oder weniger gesund sein soll als beispielsweise Gaming halte ich allerdings für diskutabel. Immerhin stimulieren Online-Spiele verschiedene sensorische Kanäle, schulen die Arbeitsgedächtnis- und Aufmerksamkeitsleistungen und und und. - Sollen sogar Demenz vorbeugen, also ungesund ist maximal der Bewegungsmangel den exzessive Schreibsequenzen aber ebenso mitbringen (ich zumindest schreibe selten im Stehen oder während ich draußen durch die Gegend spaziere - ich bin ja nicht Nietzsche).


Und das rumvögeln und saufen so negativ konnotiert ist, ist maximal ein kultur-geschichtlicher Filter. Ich bin keine Hedonistin, möchte aber darauf hinweisen, dass viele große Denker (von den Griechen bis zu den französischen Existenzialisten des letzten Jahrhunderts) genau einen solchen Lebensstil zelebrierten und heute lesen wir von ihnen in der Schule und der Uni.
Also, alles eine Frage der Perspektive meiner Meinung nach. - Das war's auch schon von meiner Seite aus mit meinen küchenpsychologischen und katzenposter-philosophischen Ergüssen! Rolling Eyes Man möge mir verzeihen. Embarassed


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realo
Leseratte


Beiträge: 185



Beitrag24.10.2022 12:52

von realo
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Schreiben ist auf jeden Fall gesund. Meine Firma hat den Slogan 'Schreiben tut der Seele gut' und da geht es darum, über seelische Probleme zu schreiben, um Lösungen zu finden. Natürlich kommt es auch beim Schreiben auf die Perspektive an. Darauf, was ich schreibe. Jedoch egal, wenn ich nur noch im Kämmerlein sitze und schreibe, kann ich mich nicht um die Lebensbewältigung kümmern, werde bedürftig und brauche andere Menschen, die mich am Leben erhalten. Das halte ich auf das Leben bezogen für sehr destruktiv und sollte nicht das Ziel sein. Natürlich sind die Auswirkungen bei einem jungen Menschen, der gerade dabei ist, die Lebensbewältigung zu lernen, verheerender als bei einem Älteren. Ich schreibe viel, wenn der Tag lang ist, jedoch nie mehr als eine Stunde, dann mache ich etwas Anderes. In einem anderen Forum hat jemand eine dreibändige Buchreihe vorgestellt und meinte dazu, das ist das Ergebnis der Schlafstörungen, halte ich für ungesund.
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teegebeutelt
Eselsohr


Beiträge: 407



Beitrag24.10.2022 13:32

von teegebeutelt
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realo hat Folgendes geschrieben:
Natürlich sind die Auswirkungen bei einem jungen Menschen, der gerade dabei ist, die Lebensbewältigung zu lernen, verheerender als bei einem Älteren. Ich schreibe viel, wenn der Tag lang ist, jedoch nie mehr als eine Stunde, dann mache ich etwas Anderes. In einem anderen Forum hat jemand eine dreibändige Buchreihe vorgestellt und meinte dazu, das ist das Ergebnis der Schlafstörungen, halte ich für ungesund.


Naja, für viele ist das Schreiben aber eben auch der Job. Oder soll es mal werden. Soll man also auch der Überstunden machenden Bankerin, dem Kassier beim Aldi oder dem selbstständigen Grafikdesigner vorwerfen, sie würden der Realität entfliehen, und sie auffordern, sich mal lieber der Lebensbewältigung zu widmen? Der Job gehört doch zur Lebensbewältigung...
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Immanuel
Wortedrechsler

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Beitrag24.10.2022 18:10

von Immanuel
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Ich bin sicher nicht der einzige, der immer erst mal eine Stunde "anschreiben" muss, bevor er oder sie in den Fluss kommt. Auf die erste Stunde folgen meist 3-4 sehr produktive Stunden, manchmal auch noch deutlich mehr. Wenn ich ständig Pausen machen würde, brächte mich das aus dem Fluss, wohlwissend, dass es vielleicht etwas gesünder wäre.
Da hat nun mal jeder seinen eigenen Workflow.


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Halte dich fern von den uralten Kämpfen der Götter, Dämonen und Menschen! Es sei denn, dein Herz zwingt dich aufzubrechen ...
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WSK
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 34
Beiträge: 1814
Wohnort: Rinteln
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Beitrag24.10.2022 21:19

von WSK
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Dyrnberg hat Folgendes geschrieben:
Warum eigentlich? Ich finde alles gut: Rumvögeln, Saufen und Fantasy lesen/schreiben. ; )

Es ging darum, dass Realo ein wildes Partyleben mit "nichts anbrennen lassen" und Nächte in Bars durchsaufen als bessere Alternative zum Schreiben nennt, die jeder Jugendliche erlebt haben muss, um später mit dem Leben klarzukommen. Und da muss ich mich schon am Kopf kratzen. (Es geht um diesen Post.)
Saufen ist auch Realitätsflucht und Rumvögeln wohl weitaus ungesünder, als sich die Mühe zu machen, ernsthafte Beziehungen einzugehen, statt Weiber ins Bett zu locken, sie dann fallenzulassen und sich die Nächste zu schnappen. Klar, das ist nicht verboten, aber warum sollte man das propagieren und gar stolz drauf sein?
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realo
Leseratte


Beiträge: 185



Beitrag25.10.2022 11:04

von realo
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Bin nicht ins Detail gegangen, blieb ganz oberflächlich, mit Andeutungen, es geht um Erfahrungen im Leben. Sicher geht es beim Schriftsteller um den Job Schreiben, nur wir kennen den Unterschied eines Angestellten und eines Selbstständigen. Der Angestellte macht acht Stunden sein Ding und ist fertig, der Selbstständige will er etwas erreichen, ist rund um die Uhr in Gedanken bei der Arbeit. Da muss man aufpassen, sonst gibt es einen Kollaps. So auch beim jungen Menschen, mit den Erfahrungen, schreibt er Tag und Nacht an der Fantasy-Geschichte gibt es keinerlei reale Erfahrungen. Die einzige Erfahrung, ich kann mit Fantasie Geschichte aufschreiben und mit der Hoffnung am Ende ein Buch im Geschäft zu verkaufen. Ich bin überzeugt, dass Partys mehr auf das Leben vorbereiten als Buch verkaufen, vor allem mit jungen Jahren.
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Willebroer
Geschlecht:männlichShow-don't-Tellefant


Beiträge: 5443
Wohnort: OWL


Beitrag25.10.2022 11:55

von Willebroer
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realo hat Folgendes geschrieben:
Ich bin überzeugt, dass Partys mehr auf das Leben vorbereiten als Buch verkaufen, vor allem mit jungen Jahren.

Und wenn man sich achtzig Jahre lang auf Partys rumtreibt, ist man optimal auf das Leben vorbereitet.

Den Rest zahlt die Krankenkasse: Alkoholsucht, Schlägereien, Tablettenabhängigkeit ...
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Taranisa
Geschlecht:weiblichBücherwurm

Alter: 54
Beiträge: 3221
Wohnort: Frankenberg/Eder


Beitrag25.10.2022 12:00

von Taranisa
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Es müssen aber nicht unbedingt (Sauf-)Partys sein. Auch andere Erlebnisse wie beispielsweise das Darstellen mittelalterlichen Lagerlebens (ja, ohne elektrische Geräte, Gaskocher usw.) sind erfahrungsreich und der Austausch mit Gleichgesinnten lehrreich.
Wie fertige ich etwas von Hand an? Wie und was koche ich über einer Feuerstelle? Wie staple ich überhaupt das Brennholz für ein ordentliches Feuer? Wie viel Spaß macht der Zeltaufbau im Dunkeln bei Regen auf einer abschüssigen Wiese?
Das sind Fragen, die mich weitaus mehr interessieren als die Menge an Alkohol im Verhältnis zur Größe des Katers. Wink


_________________
Henkersweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/18
Die Ehre des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 12/20
Spielweib, Burgenwelt Verlag, ET 12/21
Das Gegengift des Henkersweibs, Burgenwelt Verlag, ET 11/22
Der Stab der Seherin, Burgenwelt Verlag, Herbst 2024
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Willebroer
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Beiträge: 5443
Wohnort: OWL


Beitrag25.10.2022 12:08

von Willebroer
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Taranisa hat Folgendes geschrieben:
Es müssen aber nicht unbedingt (Sauf-)Partys sein. Auch andere Erlebnisse wie beispielsweise das Darstellen mittelalterlichen Lagerlebens (ja, ohne elektrische Geräte, Gaskocher usw.) sind erfahrungsreich und der Austausch mit Gleichgesinnten lehrreich.
Wie fertige ich etwas von Hand an? Wie und was koche ich über einer Feuerstelle? Wie staple ich überhaupt das Brennholz für ein ordentliches Feuer? Wie viel Spaß macht der Zeltaufbau im Dunkeln bei Regen auf einer abschüssigen Wiese?
Das sind Fragen, die mich weitaus mehr interessieren als die Menge an Alkohol im Verhältnis zur Größe des Katers. Wink


Genau! Daumen hoch

Man sollte nicht ständig fragen, was man alles nicht darf oder sollte, sondern was einem noch fehlt an Erfahrungen (aber auch mal nein sagen können).
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realo
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Beitrag27.10.2022 10:16

von realo
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Es geht um junge Menschen Anfang 20, man kann als junger Mensch nicht 80 Jahre dasselbe machen. Natürlich, Party ist ein dehnbarer Begriff, wer dabei nur Saufen und Drogen im Kopf hat, ist eng im Geist. Auch eine Radel Tour mit der Gruppe in die Landschaft mit Picknick kann eine Party sein, oder ein Volksfest, oder ein Themenmarkt, im Grund kann jedes Hobby, das man mit Gleichgesinnten ausübt eine Party sein. Nur alleine zu Hause sitzen, als Party zu gestalten ist schwierig, es geht, jedoch ist dazu sehr viel Selbstreflexion und Selbstliebe notwendig. Ob das bei einem jungen Menschen, der eine Fantasy-Geschichte schreibt, der Fall ist, vermute ich nicht. Denn sich schreibend mit Fantasy beschäftigen ist eine Flucht aus der Realität, da bleibt an authentischen Empfindungen nicht viel übrig. Ich als alter Mann kann zu Hause sitzen und schreiben, schöpfe aus dem Vollen, habe mein ganzes Leben neben der Arbeit mit Party verbracht, das mobilisiert meine Fantasie, da brauche ich keine Fantasy schreiben, im Gegenteil, ich setze mich mit der Realität auseinander und die ist vielfältig.
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Thomas74
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Beitrag27.10.2022 10:43

von Thomas74
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Brauchst dich nicht mehr bemühen, zauberdepp hat seine Aktivität im Forum offensichtlich eingestellt.
Glückwunsch, Ziel erreicht.


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realo
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Beiträge: 185



Beitrag27.10.2022 11:03

von realo
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Thomas74 hat Folgendes geschrieben:
Brauchst dich nicht mehr bemühen, zauberdepp hat seine Aktivität im Forum offensichtlich eingestellt.
Glückwunsch, Ziel erreicht.


Was für eine Häme, sehr soziales und kollegiales Verhalten. Es kann tausend Gründe geben, warum zauberdepp das Forum verlassen hat. Nur einer davon ist, dass meine Annahme stimmt.
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Thomas74
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Beiträge: 2343
Wohnort: Annaburg


Beitrag27.10.2022 11:11

von Thomas74
Antworten mit Zitat

ICH versuche hier niemandem vorzuschreiben, wie er sein Leben idealerweise, sprich, meiner zu 100% richtigen und einzigen Meinung nach, zu gestalten hat.
Aber vielleicht bin ich dazu in meiner Jugend zu selten auf Partys gewesen.


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Bananenfischin
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Beitrag27.10.2022 12:11

von Bananenfischin
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Ich komme leider gerade nicht drauf, wer es war, aber irgendein Schriftsteller hat mal sinngemäß gesagt, wer seine Jugend überlebt habe, der bräuchte sich keine Sorgen darum machen, dass ihm jemals der Stoff ausgehen könnte.

realo, du bist schon ganz schön angeeckt, seit du hier bist, nimmst deine Anmerkungen über Fantasyschreiber schon mit in andere Threads. Du findest das wahrscheinlich witzig, aber im Sinne des Forenfriedens wäre es gut, wenn du dich nicht als Beispiel für die Rigidität des Alters darstellen und stattdessen erkennen würdest, wie vielen Leuten du damit offenbar auf die Füße trittst (denen deine Einzelmeinung andererseits aber auch völlig egal sein könnte). Du kannst deine Meinung ja haben, aber auf etwas Rumreiten ist etwas anderes. Wenn das bei Forumsneulingen auftritt, entsteht rasch der Eindruck, jemand wäre nur hier, um Stunk zu machen. Ich hoffe, das ist bei dir nicht so.


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I assure you, all my novels were first rate before they were written. (Virginia Woolf)
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realo
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Beiträge: 185



Beitrag29.10.2022 14:30

von realo
Antworten mit Zitat

Bananenfischin hat Folgendes geschrieben:
Ich hoffe, das ist bei dir nicht so.

Nein, es ist nicht so, um Stunk machen geht es in keiner Weise, das ist ein Schriftsteller-Forum und das ist ein Mensch der schreibt, darum geht es. Da kommen Fragen auf wie, warum schreibt er oder wie schreibt er usw. Ist es nicht legitim, wenn ein junger Mensch meint, habe einen Fantasy Roman geschrieben, zu fragen wie er das gemacht hat? Denn ich weiß in meinem Alter aus Erfahrung, dass Schreiben viel abgeschottete Zeit verbraucht, da bleiben wichtige Lebensexperimente auf der Strecke. Soll man das fördern und zum Weiterschreiben animieren oder daran erinnern, dass es noch mehr auf der Welt gibt? Natürlich gibt es den Beruf des Schriftstellers, der seine Werke verkauft so, dass er den Unterhalt davon bestreitet, aber machen wir uns nichts vor, das sind die Wenigsten, auch hier im Forum.
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