Öppler schreibt eine Liste von lustigen Dingen

[Kullervo]

Kapitel Eins
    1. Ein Äffchen, das Fahrrad fährt
    2. Zu große Schuhe
    3.
Öppler pausierte seine Liste mit lustigen Dingen und fuhr einkaufen. Dafür wollte er seine Einkaufsliste nehmen, aber sie hatte weder Motor noch Lenkrad. So musste er schieben und kam irgendwann an. Irgendwann kam er auch zurück und machte weiter. Er setzte sich wieder an seine Schreibmaschine und wollte mit Nummer drei fortfahren. Doch die Nummer drei hatte auch keinen Motor. So verschob er es auf morgen.

Kapitel Zwei - Öppler überspringt Nummer Drei
    1. Ein Äffchen, das Fahrrad fährt
    2. Zu große Schuhe
4. asdfdgfgjflkgjfdsgl
Öppler hatte zwar Nummer drei übersprungen, doch selbst bei Nummer viel ihm nichts ein, weshalb er die Tastatur schlug. Diese war derart erbost, dass sie asdfdgfgjflkgjfdsgl schrieb und den Einzug entzog. Das erboste im Gegenzug den Öppler, der dagegenzog, aber das zog den Einzug zu weit nach rechts.
                 4. asdfdgfgjflkgjfdsgl
“Asdfdgfgjflkgjfdsgl!”, schrie Öppler. Schrieb.

Epilog
Hier steht nichts.

[Günter Wendt]

Alles was ich dazu zu sagen habe, steht in der Überschrift.

🥸

Nachtrag
Dieses Mal bin ich nachtragend. Gut gemacht!

[Kullervo]

Öppler setzte sich an seine Schreibmaschine.

1.Danksagung
Die Sagung meines Danks geht an die erste Kritik zu meiner Liste. Dieser Epochalsagung stimme ich zu. Meine Stimme ist zu vor Gerührtheit. Es

Tatsächlich fehlten ihm die Worte. So fuhr er mit Punkt zwei fort. Dann kam er zurück und schrieb:

2. Zu große Schuhe

Wieder käme nun der vermaledeite Punkt drei (...) Außerdem war der erste Punkt nicht witzig (Der linke Punkt des Ös). Vor ihm lag eine unüberwindbare Blockade.

Der Block
öppler sah sich wieder einmal
mit einer schreibblockade blockiert
so hat er einen neuen Stil forciert
und bei gedichten ist einmal keinmal

Diesen Block an Zeilen konnte er nicht überwinden. Nur die Obertöne seiner Worte fanden einen Weg durch die Ritzen.

[Günter Wendt]

.

[Kullervo]

Öppler konnte es nicht fassen, denn seine Hände waren beschäftigt mit schreiben.
Die Kritik hatte ihm einen weiteren Punkt gewidmet. Tatsächlich war es der dritte Punkt aller bisher erschienenen Kritiken. Ein bisschen eifersüchtig war er schon, da es ihr anscheinend so anstrengungslos gelang. Auch war er traurig, denn der Punkt war ohne weitere Ausführungen. Er wäre doch sicher gerne einmal nett ausgeführt worden. Auch Öppler selbst hätte nichts dagegen.

"Öppler"

Er setzte sich in Anführungszeichen und war somit zumindest angeführt. Nun musste er nur noch das n durch ein us austauschen. Da er jedoch mit einer Schreibmaschine schrieb, war austauschen nicht möglich. 'nen Korrekturband hatte er auch noch nicht geschrieben.

[Günter Wendt]

Aha. So so.

[Kullervo]

Öppler kniff sich die Augen zusammen und las den Brief rückwärts.

[WSK]

Lieber Herr Öppler,
hier schreibt Ihre treue Leserin Magdalena. Mit aufgeregter Spannung verfolge ich Ihre lustige Liste sowie die Ergüsse aus Ihrem Leben. Nachdem ich aktuell ziemlich einsam bin, könnte es sein, dass ich mich in Sie verliebt habe. Vielleicht liegt es an der Vehemenz, mit der Sie weitere Punkte für die Liste suchen, dies lässt auf einen stählernen Charakter schließen. Vielleicht liegt es aber auch bloß an meinem Mangel an Alternativen.
Sind Sie einigermaßen okay aussehend? Oder vielleicht vermögend?
Falls ja, würde ich Sie zu einem illustren Abend in meiner Heimatstadt Schramsbüttel-Kirchhof einladen. Die Liste können Sie gerne mitbringen, vielleicht dient uns der fünfte Punkt ja als "Anregung" für weitere Unternehmungen.
Herzliche und verliebte Grüße,
Ihre Magdalena F.

[Kullervo]

Öppler wollte weiterarbeiten. Das asdfdgfgjflkgjfdsgl war verschwunden, aber zumindest hatte es Punkt 4 dagelassen. Es war viel passiert. Vielleicht hälfe dies Öpplers kreativen Säften? Er salzte seinen Kiwisaft und machte sich an das Werk heran. Sein kreativer Saft schmeckte leider immer noch gewöhnungsbedürftig und das Werk war von seinen Annhäherungsversuchen wohl etwas beschämt und drehte sich herum.
So sah Öppler sich mit den Punkten in der Reihenfolge 2,1,4,3,2 und 1 konfrontiert. Zusammen ergab dies 13! Aber gläubig wie er war, machte es ihm keine Angst.
Höchstens eine fehlende sieben
gäbe ihm Anlass zu Fluchttrieben.
Und jetzt musste sich noch eine Frau in ihn verlieben! Sie hatte es ganz klar geschrieben.

7. merkwürdige Teppichmuster

Eine sieben. Sehr gut. Er umkreiste sie. Dabei stieß er mit seinem Wandschrank zusammen. Aua! Er öffnete ihn. Und siehe da, da war das asdfdgfgjflkgjfdsgl. Er setzte es wieder an seinen alten Platz.
Außerdem reimte sich Teppichmuster auf illuster. So hatte Magdalena den Abend genannt, auch wenn Öppler gar nicht wusste, was das bedeutete. Während seines Besuches in Kirchbüttel-Schramshof hatte er stetig nur das Teppichmuster angesehen. Sie hatte gekichert und ihm Knödel serviert.

8. Treffen mit Fans

Angsteinflößende Dinge waren nicht lustig. So strich Öppler Punkt 8 durch. Durch das Durchstreichen war es aber wieder lustig. So setzte er nun doch eine 8 vor das Durchgestrichene.

8. 8. Treffen mit Fans

[BlueNote]

Lieber Herr Öppler,

ich bin zwar nicht verliebt (in Sie), muss aber sagen, dass ich Blockaden von Schreibblockaden sehr lustig finde. In diesem Stil könnte man einen Roman schreiben. Am Schluss hätte man dann wenigstens eine Liste. Handke hätte sich einst die Finger nach so einer Idee geschleckt. Gratulation!

[Christof Lais Sperl]

Lieber Herr Öppler,
große Klasse.
Mit vorzüglicher Hochachtung
CLS

[Kullervo]

Öppler strich sich nachdenklich unter das Kinn.
Drei Nachrichten hatte er nun erhalten, die mit "Lieber Herr Öppler" begannen. Diese Anfangsformel schrieb er als "Formel 1" nieder.

Formel 1: Lieber Herr Öppler

Oft (aber nicht immer) endeten die Nachrichten mit einer Schlussformel á la "mit herzlichen Füßen". Nicht weiter sonderbar, endete doch das Meiste mit Füßen. Dies schrieb er als "Formel 2" nieder.

Formel 2: Füße

Als mathematikbegeisterter Öppler, setzte er die beiden Formel nebeneinander, um sie zu bereinigen. Und zu einer guten Formel 1 gehörte der Kitzel des Unbekannten; ein X. Und wer X sagt, muss auch Y sagen.

Lieber Herr Öppler X = Füße Y

Die E's konnte man streichen, da es der häufigste Buchstabe im Deutschen ist und somit gegen unendlich geht, was praktisch das gleiche wie null ist. Sie kamen auf beiden Seiten der Gleichung vor.

Libr Hrr Öpplr X = Füß Y

Geschlecht und Eigennamen gehören zur persönlichen Sphäre und lösten sich somit ebenso auf.

Libr X = Füß Y

Die beiden Vokale streichten sich aus.

Lbr X = Fß Y

Mehr konnte man nicht machen. Dies war die reinste Form der Gleichung. Öppler war zufrieden. Er hatte die Formeln der Literaturgattung Brief soweit bereinigt, wie es ging. Und war dies nicht der Grundsatz allen Schreibens? "Streiche Unnötiges". Nun konnte er antworten.

Libr X,
danke für die freundliche Nachricht.
Fß Y,
Öppler

Er warf den Zettel in den Briefkasten, der in der Ecke seines Zimmers stand. Leider traf er nicht, aber es schaute zum Glück niemand zu.
Wenn er so darüber nachdachte, waren die beiden Seiten der Gleichungen recht lustig. Aber er musste sich entscheiden. Schließlich entschied er sich für Libr X, da es zwei Buchstaben mehr hatte als Fß Y. Er fügte seiner Liste einen Punkt hinzu.

9. Formel 1

[Günter Wendt]

Formel 1
H2O+ C2H5OH = Betrunken

[Kullervo]

Öppler wachte auf und streckte sich mit etwas Wasser. Er war danach leider noch immer zu scharf, also wollte er sich mit etwas Fernsehen abstumpfen. Er setzte sich vor die Kiste und dieselbige flimmerte ihm einen Moderator vor, der sagte:

"Willkommen bei der neuen Fernseh-Show des Tages! Wo über interessante Themen geredet wird! Ich bin der Moderator und gleich erklingt Musik!
Musik erklang. Öppler schrieb sie ab:
 

Als er das Papier betrachtete, sah er es: Es war Beethovens Fünfte! Oh nein, oh nein, warum hatte er nur sein Copyright darunter gesetzt? Man konnte nicht einfach die Nummer fünf stehlen. Aber was einmal stand, das stand. Ängstlich blickte er wieder auf den Fernseher.
Der Show-Host fuhr fort. Dann kam er zurück und fuhr fort. Dann kam er wieder zurück und fuhr fort:
"Ich bin gleich wieder da!" Dann fuhr er fort und sagte etwas, das man nicht hören konnte. Dann kam er wieder und redete in die Kamera:

"Heute zu Gast: Autor des autobiographischen Psycho-Thrillers "Wandschränke der Angst". Begrüßen Sie mit mir: Das asdfdgfgjflkgjfdsgl!"

Das asdfdgfgjflkgjfdsgl fuhr fort. Und zwar in Öpplers Auto! Das war wirklich allerhand. Der Moderator schien durch das plötzliche Verschwinden seines Star-Gastes etwas irritiert zu sein und schaute hilfesuchend zur Musikkapelle.
"Und nun... erklingt Musik!", sagte er hastig.

Die Musiker schüttelten nur den Kopf. Ihr Stück war abhanden gekommen.

[Kullervo]

Die Doppeldeutigkeit von "Fortfahren" hatte Öppler ziemlich verheizt. Aber er konnte sich keine Gedanken um Brennstoffe machen, sondern musste mit dem gegenwärtigen Problem umgehen:
Er war nun im Besitz von Beethovens Fünfter. Aber unrechtmäßig! Außerdem: Was brachte ihm Beethovens Fünfte, wenn er selbst schon einen Punkt Nummer Fünf hatte? Vielleicht konnte er Beethovens 5. irgendwie anhängen?

5. 1. Danksagung
Die Sagung meines Danks geht an die erste Kritik zu meiner Liste. Dieser Epochalsagung stimme ich zu. Meine Stimme ist zu vor Gerührtheit. Es Beethovens 5.

Besonders witzig war das nicht. Vielleicht aufhängen?

B
e
e
t
h
o
v
e
n
s

5
.

Das wirkte aber so grässlich lang, wie es da baumelte. Und wie hatte seine Großmutter immer gesagt? Er hatte den Aphorismus vergessen. Irgendwas mit baumeln. Oder mit Baum? War es gar nicht seine Großmutter gewesen?

Abhängen?
Er rannte so schnell er konnte. Hier auf dem Basar war viel los. Er schlug sich zwischen die herumschreienden Händler und Schaulustigen, sprang im Haken, bog in eine Gasse ab und sprang über einen Trinker, der lautstark protestierte. Öppler gönnte sich eine Pause in der er sich keuchend umsah. Nur das brennende Sonnenlicht und der Staub der Straße waren hinter ihm zu sehen. Er hatte Beethovens Fünfte abgehängt. Die erste Gefahr war gebannt. Aber noch immer musste er mit dem Mord umgehen, der ihm jemand unrechtmäßig angehängt hatte.

Öppler
Mord

Öppler hängte sich den Mord ab und verwarf den Krimi. Das war noch nicht mal ein lustiges Genre und hatte nichts auf seiner Liste zu suchen.

[Kullervo]

Irgendwie hatte sich Öppler verzettelt. Wo war er mittlerweile? Er sah sich um. Er war zuhause. Und der nächste Punkt der Liste war der Punkt Nummer 10. Nun wieder eingezettelt knackte er mit den Fingern und setzte sich vor den Liszt.
Schon wieder ein Komponist! Die hatten bisher nur Probleme gemacht.
"Würdest du Franz Liszt hinausbegleiten?", fragte er das asdfdgfgjflkgjfdsgl. Und so geschah es.
Nun war er alleine und wollte endlich arbeiten. Weder Liszt, noch Beethoven, nur die Liste und eine 10 mit Punkt dahinter und dann etwas Lustiges sollte das Ziel sein. Was aber war die Natur des Lustigen? Wo kam das Lustige her? Auf seiner Suche nach einem zehnten lustigen Ding blieb ihm nur, ganz vorne anzufangen.

Das Buch Genesis, Kapitel 1
Im Anfang schrieb Öppler Himmel und Erde.
Die Erde aber war wüst und wirr. Finsternis lag über der Urflut und Öpplers Geist schwebte über dem Wasser.
Öppler sah, dass das Lustige gut war. Öppler schied das Lustige vom Unlustigen. Und er nannte das Lustige lustig und das Unlustige nannte er Wolfgang.

Da verließ Öppler die Lust. Ein ganzes Buch schreiben? Nö. Er machte einen Sprung zum siebten Tag, erklärte ihn heilig und ruhte sich aus, ohne sein ganzes Werk vollbracht zu haben. Und er sah, dass es nicht gut war.

Die Liste der lustigen Dinge, Punkt 10
Im Anfang schrieb Öppler Punkt 1 und Punkt zwei.
Die Liste aber war wüst und ein Brei.
Und man konnte nichts sehn,
Also hier ist Punkt 10:

Öppler fiel nichts ein.